Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1950, Seite 472

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 4. Jahrgang 1950, Seite 472 (NJ DDR 1950, S. 472); Versuchen, zur Selbständigkeit, also zur Freiheit zu kommen, nicht mehr von ausländischen Interventen mit Kanonen und Panzern, mit Bomben auf ihre Städte, mit dem Mord von Millionen Männern, Frauen und Kindern begegnet wird. Sie können es nicht begreifen, daß dasselbe Amerika, das seinerzeit selbst das koloniale Joch abgeschüttelt und sich die Unabhängigkeit erkämpft hat, heute das gleiche Tun anderer Völker als Aggression bezeichnet und mit Einsatz militärischer Machtmittel möglichst vieler Nationen beantworten will, daß es das schon einmal gescheiterte Legitimitätsprinzip wieder zum Leben erwecken will. Von ganz wesentlicher Bedeutung für die Friedensbewegung sind sodann die zahlreichen Menschen aller Länder, aller politischen Richtungen, aller Weltanschauungen, die den Krieg einfach aus allgemein menschlichen Erwägungen heraus bekämpfen und leidenschaftlich für den Frieden eintreten. Ihr menschliches Empfinden zwingt sie, gegen das unendliche Elend und die unbeschreibliche Not Stellung zu nehmen, die jeder Krieg mit sich bringt. Ihre Vernunft empört sich dagegen, daß immer wieder in kürzester Frist zerstört werden soll, was in langen, langen Jahren, oft in Arbeit von Generationen geschaffen wurde. Sie wollen es nicht zulassen, daß wie Albert Einstein es einmal ausdrückte „hinter den verschlossenen Türen des Staatsgeheimnisses die Mittel der Massenvernichtung beraten und bereitet“ werden, daß ganz wenige Menschen durch den Einsatz von Wasserstoffbomben „die Vernichtung jeden Lebens auf der Erde in den Bereich des Möglichen“ rücken. Diese Quelle der Weltfriedensbewegung ist zahlenmäßig heute schon groß; doch kann kein Zweifel daran bestehen, daß sie noch viel, viel größer werden kann und werden wird. Endlich zeigten die unverhältnismäßig zahlreich anwesenden Geistlichen aller christlichen Kirchen, daß auch starke christliche Kräfte vorhanden sind, die bereit sind, die Lehre Christi unverfälscht weiter zu geben und ihr entsprechend zu leben. Es ist bekannt, daß die Botschaft „Frieden den Menschen auf Erden“ von Geistlichen vielfach dahin interpretiert wird, daß damit der innere Friede des einzelnen mit seinem Gott gemeint sei und daß man diesen Frieden auch auf dem Schlachtfeld haben könne. Wahrlich, das scheint ein rechter Nachfolger von Jesus Christus zu sein, der glaubt, daß ein Christ, der eben einer Mutter den Sohn, der Frau den Mann, dem Kinde den Vater getötet hat, oder der Pilot, der gerade seine Bombenschächte über friedlichen und friedliebenden Menschen geöffnet und Tausende getötet hat, daß ein solcher Mensch als Christ seinen inneren Frieden mit Gott haben könne. Mögen auch reaktionäre Kirchenleitungen diese Auffassung begünstigen und gegen Geistliche, die ihren Beruf ernst nehmen und daher für den Frieden wirken, Vorgehen: Warschau hat gezeigt, daß die wahre Geistlichkeit ihre Aufgabe erkannt hat und nicht gewillt ist, sich bei ihrer Erfüllung beeinträchtigen zu lassen. So sprach ein junger italienischer Geistlicher auf dem Kongreß: „Ich weiß, daß ich ge-maßregelt werde, wenn ich nach Hause komme, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen, mein Gewissen ist rein. Ich finde es furchtbar, daß die weltlichen Mächte, die glauben, nicht ohne Krieg auszukommen, nun auch die christliche Kirche als Vorspann hierfür benutzen wollen“. IV Wer den Krieg erlebt hat, kann seine Wiederkehr nicht wünschen. Nirgends kommt das sinnfälliger zum Ausdruck als in Warschau, der Stadt, die am meisten unter dem Krieg gelitten hat. In einem Vorraum der Kongreßhalle hing die Fotokopie eines Telegramms, durch das die deutsche militärische Führung die völlige Niederlegung Warschaus soweit die Bauten nicht militärisch benötigt würden angeordnet hatte. Warschau war bei seiner Befreiung ein rauchender Trümmerhaufen. Sämtliche Brücken der Stadt waren zerstört, 75% der Wohnhäuser und 80% der Industriebauten vernichtet, 70% aller öffentlichen Gebäude, aller Schulen, wissenschaftlichen Institute, Museen und Bibliotheken, 80% aller historischen Monumente niedergelegt. Warschau hat 800 000 Menschen verloren; jeder Fußbreit Boden Warschaus ist getränkt mit dem Blute seiner Söhne. Die Leiden der überlebenden Warschauer Bevölkerung waren grenzenlos. So erhebt sich Warschau mit einer furchtbaren Anklage gegen den Krieg. Und eine Anklage war es auch, als ein kleines Warschauer Mädchen von den polnischen Jungen Pionieren den Delegierten sagte, „die Warschauer Kinder bitten Euch sehr, dafür zu sorgen, daß nie wieder Kinder, wie hier in Warschau, in Gräben und Erdlöchern geboren werden müssen“. Es war nicht die einzige Anklage, die laut wurde. Noch sind die Wunden des zweiten Weltkrieges nicht verheilt, und schon fallen amerikanische Bomben auf das koreanische Volk, schon ist man dabei, aus Korea ein zweites Polen, aus Soeul und Phoengjang ein zweites Warschau zu machen. Weitere Anklagen erhoben sich aus den Reihen der Kolonialvölker. Es ist nicht möglich, in diesem Rahmen von der wirtschaftlichen Ausbeutung der Länder, der Unterdrückung der Bevölkerung, den Qualen und dem Elend der Menschen, die darunter zu leiden haben, auch nur ein annäherndes Bild zu geben. Wenn es unter der Herrschaft der angeblichen Verteidiger abendländischer Kultur und Freiheit Länder gibt, in denen 95% der Bevölkerung Analphabeten sind, in denen von 20 Kindern nur eines die Schule besuchen kann, weil einfach nicht mehr Schulen existieren, in denen auf 50 000 Menschen nur ein Arzt kommt, wenn es möglich ist, daß in angeblich zivilisierten Ländern ein Staatsangehöriger, nur weil er schwarzer Hautfarbe ist, in der Hauptstadt seines Landes nicht das Cafe betreten darf, um seinen Durst zu löschen, nicht die Apotheke betreten darf, um ein Mittel gegen seine Krankheit zu kaufen, wenn in dem von den gleichen Mächten geschützten und gestützten Griechenland nach dem Bericht eines Schweizer Blattes ungeheure Konzentrationslager und bei den Menschen dort Brandmale und gebrochene Knochen festgestellt wurden, wenn festgestellt wurde, daß Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren in die Gefängnisse geworfen werden, daß Kinder von 15, ja schon von 14 Jahren hingerichtet werden, daß in der Zeit vom Sommer 1946 bis August 1950 mehr als zehntausend Kämpfer der nationalen Widerstandsbewegung hingerichtet wurden, daß nach der offiziellen Aussage des griechischen Justizministers im Juni 1950 sich in den Gefängnissen 25 194 politische Häftlinge, darunter 2877 zum Tode Verurteilte befinden und in Lagern auf verschiedenen Inseln weitere 35 000 Menschen eingesperrt sind, dann steht man erschüttert vor all diesem Eiend und begreift, daß es keine ideellen Interessen sind, die diese Mächte veranlassen, zum Kampf gegen den Osten zu rüsten. V Jedes Bild vom II. Weltfriedenskongreß, auch ein auszugsweises, wäre unvollständig und falsch, würde nicht des wunderbaren Einigkeitsgefühls aller Delegierten gleich welchen Landes, welcher Religion oder Weltanschauung, welcher Hautfarbe und welchen Alters gedacht, das sich vom ersten Zusammentreffen im Sitzungssaal ab zeigte. Das Bewußtsein der gemeinsamen Verantwortung für die Erhaltung des Friedens und damit für die Rettung des menschlichen Lebens, des Lebens der Männer und Frauen, der Greise und Kinder, des Lebens der Anhänger der Friedensbewegung und ihrer Gegner, das Bewußtsein der Verantwortung für die Erhaltung der Bauwerke und Bilder, der Bücher und Musikschöpfungen, kurz das Bewußtsein der Verantwortung für die Erhaltung all dessen, was menschliche Hände und Hirne je geschaffen haben, erzeugte ein Gefühl der Gemeinsamkeit, wie es bei Menschen mit so viel Verschiedenheiten sicher sehr selten ist. Dieses Gefühl und die Überzeugung, gemeinsam mit Hunderten von Millionen Menschen zu kämpfen für das schönste Ziel, das den Menschen von heute gesetzt sein kann, für den Frieden, führte bei Höhepunkten des Kongresses zu Begeisterungsstürmen, wie sie nur schwer darstellbar sind, die aber die Gewißheit erzeugten, daß der Kampf um den Frieden siegreich beendet werden wird. 472;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 4. Jahrgang 1950, Seite 472 (NJ DDR 1950, S. 472) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 4. Jahrgang 1950, Seite 472 (NJ DDR 1950, S. 472)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 4. Jahrgang 1950, Ministerium der Justiz (MdJ) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1950. Die Zeitschrift Neue Justiz im 4. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1950 auf Seite 516. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 4. Jahrgang 1950 (NJ DDR 1950, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1950, S. 1-516).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt kann auf Empfehlung des Arztes eine Veränderung der Dauer des Aufenthaltes im Freien für einzelne Verhaftete vornehmen. Bei anhaltend extremen Witterungsbedingungen kann der Leiter der Untersuchungshaftanstalt ein wirksames Mittel zur Kontrolle über die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Fristen, die im Zusammenhang mit der Verhaftung und Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danac Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und ähnliches zu führen. Der diplomatische Vertreter darf finanzielle und materielle Zuwendungen an den Ver- hafteten im festgelegten Umfang übergeben. Untersagt sind Gespräche Entsprechend einer Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten zur Sprache gebracht. Die Ständige Vertretung der mischt sich auch damit, unter dem Deckmantel der sogenannten humanitären Hilfe gegenüber den vor ihr betreuten Verhafteten, fortgesetzt in innere Angelegenheiten der und des subversiven Mißbrauchs des Völkerrechts hierzu; dargestellt am Beispiel der von der anderen imperialistischen Staaten sowie Westberlin ausgehenden Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit spielten die in der akkreditierten Korrespondenten westlicher Massenmedien; mit konkreten Aktivitäten traten dabei insbesondere sowie der in die eingereiste Journalist des Hessischen Rundfunks, Erscheinung, Von den in Bearbeitung genommenen Personen zeigt sich die Wirksamkeit der vom Gegner betriebenen politisch-ideologischen Diversion und Kontaktpolitik Kontakttätigkeit in der Herausbildung ihrer feindlich-negativen Einstellungen zur sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung und ihrer weltanschaulichen Grund- läge, dem Marxismus-Leninismuse Feindliche Einstellungen bringen die innere Bereitschaft zu einem Handeln zum Ausdruck, das offen oder verdeckt dem Ziel dient, die sozialistische Staats- und Gesellschafts-ordnung und bringt den spezifischen antisozialen Charakter der Verbrechen zum Ausdruck. Die kann im Einzelfall ein unterschiedliches Ausmaß annehmen. Das findet seinen Niederschlag bei der Verwirklichung der Beschlüsse des Parteitages Rede zur Eröffnung des Parteilehrjahres im in Güstrow - Material der Bezirksleitung der Schwerin - Rubinstein, ,L.

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