Bezirksverwaltung Rostock des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Rostock des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Die Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Rostock hatte ihren Dienstsitz in der August-Bebel-Straße 15.       Für die zweitgrößte Bezirksverwaltung des Stasi in der DDR in Rostock waren 1989 unter der Leitung von Generalleutnant Rudolf Mittag am Dienstsitz der Bezirksverwaltung in Rostock, einschließlich der 10 Keisdienststellen (KD) und einer Objektdienststelle insgesamt 3.827 hauptamtliche Mitarbeiter (MA) der Stasi tätig.                Insgesamt 8.217 inoffizielle Mitarbeiter (5.201 IMS, 146 IMB, 368 IME, 223 FIM, 1.218 IMK/ KW/ KO, 163 IMK/ DA/ DT/ S und 898 GMS) übten dabei im Auftrag der BV des Staatssicherheitsdienstes in Rostock (Stand 30.11.1989) eine konspirative Tätigkeit aus.         Dabei waren 1989 alleine in den 10 Kreisdienststellen und der Objektdienststelle der Staatssicherheit im Bezirk Rostock 556 hauptamtliche und 4.711 inoffizielle Mitarbeiter (3.019 IMS, 62 IMB, 215 IME, 163 FIM, 660 IMK/ KW/ KO, 61 IMK/ DA/ DT/ S und 531 GMS) dem Staatssicherheitsdienst verpflichtet beschäftigt.         Im Laufe seiner Tätigkeit erfasste das MfS 400.000 der 916.500 Einwohner, die auf einer Fläche von 7.075 km² im DDR-Bezirk Rostock lebten.              Die in den Zuständigkeitsbereich der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Rostock fallenden Kreisdienststellen befanden sich      in Bad Doberan unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Gäbel in der Goethestraße 1,     in Greifswald unter der Leitung von Oberstleutnant Peter Erfurth in der Domstraße 6–7,        in Grevesmühlen unter der Leitung von Oberstleutnant Heirich Bartsch im Gerberhof 1-2,         in Grimmen unter der Leitung von Oberstleutnant Ekkehard Steinkohl in der Dr.-Kurt-Fischer-Str. 8 (vorheriger Sitz Ernst-Thälmann-Str. 26),       in Ribnitz-Dammgarten unter der Leitung von Oberstleutnant Christian Kasten in der August-Bebel-Str. 41 (heute Damgartener Chaussee),     in Rostock (Stadt) unter der Leitung von Oberstleutnant Gunar Hofmann in der August-Bebel-Straße (vorheriger Sitz Augustenstr. 103),     in Rügen unter der Leitung von Oberstleutnant  Wolfgang Haase in der Breitsprecherstr. 11 in Bergen,      in Stralsund unter der Leitung von Oberstleutnant Peter König im Frankendamm 5 (bis 1980 Prohner Str. 31 a),        in Wismar unter der Leitung von Major Eberhard Schnitzer in der Dr.-Leber-Straße 2, 2a, 2b,   und in Wolgast unter der Leitung von Oberstleutnant Gerhard Christ in der August-Dähn-Straße 7.         Die Objektdienststelle befand sich mit 24 hauptamtlichen Mitarbeitern (davon 4 OibE) unter der Leitung von Oberstleutnant Hans-Heinrich Hanke im Kernkraftwerk (KKW) Bruno Leuschner in Greifswald.    Neben den allgemeinen Aufgaben im Ostseebezirk war die Bezirksverwaltung der Stasi in Rostock auch für spezifische Dinge verantwortlich, so zum Beispiel für die Überwachung der Seeverkehr- und Hafenwirtschaft, des Schiffbaus sowie der Seeleute der DDR als auch für die Verhinderung von Fluchten über die Ostsee. Die dafür geschaffene Abteilung Hafen zählte mit 787 Inoffiziellen Mitarbeitern zu den IM-stärksten Diensteinheiten des MfS in Rostock.            800 Angehörige des MfS waren bei der Sicherung des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs an den Grenzübergangsstellen und bei der Paßkontrolle in Rostock eingesetzt.           Die Diensteinheiten des Ministeriums und der Bezirksverwaltungen waren nach dem sogenannten Linienprinzip der Stasi gegliedert, Diensteinheiten der Zentrale hatten demnach in der Regel ein Pendant in den Bezirksverwaltungen des Staatssicherheitsdienstes in den Bezirken. Der Leiter der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit war dem Minister für Staatssicherheit Erich Mielke in Berlin direkt unterstellt. Wie der Minister für Staatssicherheit in Berlin hatte der Leiter der BV des MfS in Rostock vier Stellvertreter, wobei zwei für "operative Bereiche" zuständig waren.         Die verantwortlichen Leiter der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in Rostock waren von 1952 bis 1954 Wilhelm Müller, von 1954 bis 1975 Alfred Kraus im Rang eines Generalmajors, und von 1975 bis 1989 dann Generalleutnant Rudolf Mittag. Der erste Leiter der BV war kurzfristig Eduard Switala, der bereits im Oktober 1952 wegen des "Verstoßes gegen die demokratische Gesetzlichkeiten" (Übergriffe auf Häftlinge) als Leiter der BV des MfS in Rostock abgesetzt wurde.          Die Leiter führten die Bezirksverwaltung der Stasi nach dem Prinzip der "militärischen Einzelleitung" entsprechend den Befehlen des Ministers für Staatssicherheit in Berlin. Sie waren Mitglied der SED-Bezirksleitung und der Bezirkseinsatzleitung für den Spannungs- oder Mobilmachungsfall. Sie waren als Leiter der Bezirksverwaltung des MfS verantwortlich für die staatliche Sicherheit im gesamten Bezirk Rostock.

Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 663
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 623
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 705
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 534
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 616
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 539
Aufnahmen vom 29.4.2012 des Raums 1001 im Erdgeschoss des Nordflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 870

Dem letzten Leiter der Bezirksverwaltung, Generalleutnant Rudolf Mittag standen 1989 in Ausübung seiner Tätigkeit ein 1. Stellvertreter (Oberst Artut Amthor), ein Stellvertreter Operativ (Oberst Horst Becker), ein Stellvertreter für operative Technick und Sicherstellung (Oberst Rudolf Hoffmann) und ein Stellvertreter Aufklärung (Oberstleutnant Günter Falk) zur Verfügung, die für die jeweils ihnen als Anleitungsbereich unterstellten Diensteinheiten verantwortlich waren.      Dem Anleitungsbereich von Rudolf Mittag als letztem Leiter der BV unterstanden unmittelbar einige Diensteinheiten, ein entsprechend personell ausgestatteter persönlicher Leitungsbereich, ein Offizier für Sonderaufgaben (Hauptmann Gerhard Unger) und die 10 Kreisdienststellen der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock.         Die dem Verantwortungsbereich von Rudolf Mittag als Leiter der BV unmittelbar unterstellten Diensteinheiten waren:      die ZPL (Zentrale Parteileitung der BV), die mit 9 hauptamtlichen Mitarbeitern von Oberst Roland Thiele geleitet wurde, und als SED-Parteiorganisation von der Abteilung Sicherheitsfragen der Bezirksleitung (Bl.) der SED in Rostock kontrolliert wurde.          Die AGL (Arbeitsgruppe des Leiters) mit 15 hauptamlichen Mitarbeitern wurde von Oberstleutnant Heinz Stein geleitet . Als Stabsorgan war diese Abteilung für Fragen der Mobilmachung, Übungen und Vorbereitung der Internierung zuständig. Der AGL war in der Struktur der Bezirksverwaltung die Wach- und Sicherungseinheit (WSE) unterstellt. Die WSE mit 531 Angehörigen des MfS wurde von Oberstleutnat Dietmar Jäckel geleitet, dessen Mitarbeiter als Angehörige des Wachregimentes Felix Dzierzynski für die Sicherung der Gebäude der BV des MfS in Rostock verantwortlich waren.          Die AKG (Auswertungs- und Kontrollgruppe) mit 50 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberstleutnant Güter Oestreich geleitet wurde. In der AKG liefen alle Informationen zusammen und wurden verdichtet. Diese Abteilung verfasste die Berichte an die Bezirksleitung der SED und verfügte über Kontrollmechanismen, um eine Doppelbearbeitung des MfS in Rostock zu vermeiden.         Der Auswertungs- und Kontrollgruppe war die Abt. XII (Archiv, Erfassungsauskunft) mit 25 hauptamtlichen Mitarbeitern und dem Leiter Oberstleutnant Günther Schubert unterstellt. Die Abteilung ⅩⅡ diente der Erfassung und Überprüfung von Personen und Objekten. Sie führte im Bezirk Rostock eine Personenkartei des MfS, registrierte Operative Vorgänge sowie Akten und archivierte das operative Schriftgut sowie Aktenbestände anderer staatlicher Organe. Aus diesem Grund war sie in der Bezirksverwaltung Rostock die Auskunftsstelle, die auf Anforderung Überprüfungen, Recherchen und Auskunftserteilungen leistete.       Die Abteilung Kader und Schulung (KuSch) mit 70 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Heinz Ott. Die Abteilung war für die Besoldung, der Verbindung zur Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam, dem Diszilinarreferat (Überwachung der eigenen Mitarbeiter) sowie der Kaderwerbung verantwortlich. Der Abt. KuSch war die Abteilung Medizinischer Dienst mit der allgemeinmedizinischen Betreuung und der stamatologischen Behandlung untergeordnet (MfS-Angehörigen war es außer in Notfällen verboten, zum normalen Artzt zu gehen). Die Abteilung hatte 33 hauptamtliche Mitarbeiter und wurde von Oberstleutnant Dr. med. Herbert Fiedler geleitet. Die Abt. Medizinischer Dienst war auch für die Mitbetreuung der eigenen Untersuchungshaftanstalt der BV des MfS in Rostock verantwortlich.      Die Abteilung XIV (Untersuchungshaft- und Strafvollzug) mit 47 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Gerhard Franke, die in 7 Referaten tätig waren. Die Abt. XIV war für die Verwaltung und technische Absicherung der Untersuchungshaftanstalt (UHA) der Stasi in Rostock verantwortlich.        Die Abteilung Ⅸ (Untersuchungsabteilung) wurde von Oberst Dr. Werner Mählitz (Stellvertreter Major Plößel und Major Blaudzun) geleitet. Die Abt. IX bestand aus 52 hauptamtlichen Mitarbeitern (davon 1 OibE), die in 5 Referaten und einer Spezialkommission tätig waren. Die Abt. Ⅸ bearbeitete Untersuchungsvorgänge in der offiziellen Strafverfolgung (Ermittlungsverfahren) im Rostock. In ihrem Zuständigkeitsbereich lag dabei auch die inoffizielle Zusammenarbeit mit Untersuchungshäftlingen, die sie unter der Bezeichnung Zelleninformatoren (ZI) führte. Deren Tätigkeit währte in der Regel nur wenige Monate, weshalb allein die Anzahl der jährlich erfolgten Werbungen und ihr Verhältnis zu den Beschuldigten eine Aussagekraft besitzen.         Die Abteilung Finanzen mit 19 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Erich Riedel, die für die Haushaltsplanung, Besoldung, und dem Betrieb der hauseigenen Sparkasse verantwortlich war.       Weiterhin gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Leiters der BV noch die Ateilung 26 mit 55 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberstleutnant Bodo Schulz geleitet wurde. In den Zuständigkeitsbereich dieser Abteilung fiel der "auftragsgebundene konspirative Einsatz operativ-technischer Mittel und Methoden" im Bezirk Rostock. Dazu gehörte die Telefonüberwachung, Abhörmaßnahmen, die "optische und elektronische Beobachtung und Dokumentation", der "Einsatz spezieller sicherungstechnischer Einrichtungen und chemischer Markierungsmittel" sowie die "Überwachung von Telex-, Einzelanschlüssen und Standverbindungen im Femschreibverkehr". Bei diesen Maßnahmen war die Abteilung auch für das "konspirative Eindringen in Objekte" (Wohnungen, Büros, Hotels, Fahrzeuge usw.) zuständig.

Dem 1. Stellvertreter des Leiters der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock, Oberst Artur Amthor unterstanden in seinem Anleitungsbereich       die Abteilung XVIII (Absicherung Volkswirtschaft) mit 63 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Hans Riedel. Zu den Aufgaben der Abt. XVIII der Stasi in Rostockn gehörten die Überwachung der Betriebe im Bezirk (Industrie, Landwirtschaft, Handel, Bauwesen) und wichtiger Kombinate und Betriebsteile (Schiffsbau), die Überwachung der volkswirtschaftlichen Leitungseinrichtungen im Bezirk, von Forschungseinrichtungen (außer Universitäten und Hochschulen) sowie der Geheimnisschutz, die Überprüfung und Kontrolle von Nomenklatur- und Reisekadern, die Überwachung des Bezirksvorstands des FDGB und die Aufklärung von Bränden und Störungen.           Die Abteilung XIX (Absicherung Verkehr, Post und Nachrichtenwesen) unter der Leitung von Oberstleutnant Lothar Gerlach. Diese Diensteinheit war zuständig für die Absicherung aller Bereiche des Verkehrswesen: der Deutschen Reichsbahn (einschließlich des Militärverkehrs), des Kraftverkehrs, der Binnenschifffahrt, der zivilen Luftfahrt/ Interflug und des Bereichs Wirtschaftsflug sowie des grenzüberschreitenden Verkehrs im Bezirk Schwerin. Zusätzlich hatte sie das Post- und Femmeldwesen zu sichern.          Die Abteilung XX (Absicherung Staatsapparat, staatliche Institutionen, Kirchen, Kultur) unter der Leitung von Oberstleutnant Willy Röbke. Diese Abteilung ⅩⅩ sollte "politisch-ideologische Diversion" (PID) und "politische Untergrundtätigkeit" (PUT) im Raum Schwerin aufdecken. Dementsprechend war sie nicht nur für die Sicherung bezirklicher Organe und Einrichtungen des Staatsapparates, der Führungsgremien der Parteien (ohne SED) und Massenorganisationen und der zentralen Massenmedien (Presse, Fernsehen, Rundfunk) zuständig, sondern sie überwachte ferner Kirchen sowie Religionsgemeinschaften und agierte im "Operationsgebiet" (vor allem Bundesrepublik) gegen "Zentren der PUT" und unter Angehörigen "alternativer Gruppierungen".           Die Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G) unter der Leitung von Major Peter Jürgen, die für die Sicherheitsüberprüfungen von Geheimnisträgern und dem Schutz von Staatsgeheimnissen vor Informationsabfluß zuständig war.      Die Abteilung Hafen mit 66 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Heinrich Jahr. Die Abtelung Hafen der Bezirksverwaltung Rostock des MfS war für die Sicherung des Seeverkehrs und der Hafenwirtschaft im Bezirk Rostock verantwortlich. Insgesamt 787 inoffizielle Mitarbeiter (473 IMS, 11 IMB, 14 IME, 16 FIM, 82 IMK/ KW/ KO, 15 IMK/ DA/ DT/ S und 176 GMS) übten dabei im Auftrag der Abteilung Hafen der BV des MfS in Rostock (Stand 1.12.1989) eine konspirative Tätigkeit aus.             Die Objektdienststelle Kernkraftwerk Greifswald (OD KKW) "Bruno Leuschner" mit 24 hauptamtlichen Mitarbeitern (davon 4 OibE) unter der Leitung von Oberstleutnant Hans-Heinrich Hanke. Wegen der hohen Sicherheitsanforderungen an Kernkraftwerke wurden von dieser Objektdienststelle vergleichweise viele verdeckt arbeitende inoffizielle Mitarbeiter und Offiziere im besonderen Einsatz geführt. Insgesamt 234 inoffizielle Mitarbeiter (146 IMS, 1 IMB, 15 IME, 10 FIM, 11 IMK/ KW/ KO, 3 IMK/ DA/ DT/ S und 48 GMS) waren im Auftrag der Objektdienststelle (Stand 1.12.1989) tätig.

Dem Stellvertreter Operativ des Leiters der BV des MfS in Rostock, Oberst Horst Becker unterstanden in seinem Anleitungsbereich        die Abteilung VII (Absicherung Volkspolizei, Ministerium des Innern) mit 29 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Hauptmann Siegfried Bonin. Diese Abteilung diente im Bezirk Rostock der Sicherung und Abschirmung der Dienstzweige des MdI, wie Deutsche Volkspolizei (DVP), Volkspolizei-Bereitschaften, Zivilverteidigung, Verwaltung Strafvollzug und Kampfgruppen der Arbeiterklasse und "zivilen" Einrichtungen.       Die Abteilung Ⅷ (Beobachtung, Ermittlung) mit 152 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Major Horst Gerber. Zum Aufgabenfeld der Abt. Ⅷ, zuständig für Beobachtungen und Ermittlungen im Bezirk Rostock, gehörten Observierungen, Durchsuchungen, Festnahmen (im Zusammenhang mit Operativen Vorgängen) oder Maßnahmen gegen Einzelpersonen, Personengruppen sowie Einrichtungen.       Die Arbeitsgruppe (AG) Terrorabwehr XXII mit 13 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Ferfried Wenzlawskie, die links- und rechtsextreme (bzw. -terroristische) Organisationen und Gruppen sowie militante Gegner des SED-Regimes im Bezirk Rostock überwachte. Zu diesem Zweck agierte die Abteilung vor allem im "Operationsgebiet" als Ausgangspunkt der extremistischen Gewalt, aber auch in der DDR auf der Suche nach möglichen personellen "Rückverbindungen".          Die Bezirkskoordinationsgruppe (BKG) mit 21 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Geldschäger. Die Bezirkskoordinierungsgruppe koordinierte das Vorgehen der Stasi im Bezirk Rostock bei Republikfluchten, organisierter Fluchthilfe und legaler Übersiedlung.         Das Selbstständige Referat Abwehr, Wehrkreiskommando (SR AWK) mit 3 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Günter Granzow. Sie sicherten Personal und Einrichtungen der Wehrkommandos und überprüften daneben Grundwehrdienstleistende, Zeitsoldaten und Berufsoffizierbewerber. Das Referat verfügte über Abwehroffiziere in den Kreisdienststellen der Stasi-Bezirksverwaltung Rostock.         Das Selbstständige Referat Personenschutz (SR PS) mit 8 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Günter Henkel.            Die Abteilung VI (Paßkontrolle, Tourismus) mit 797 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Franz Baaske und die dazugehörenden Passkontrolleinheiten (PKE) in Rostock, Warnemünde, Wismar, Stralsund, Selmsdorf/Herrenburg, Saßmitz/Mukran und Ahlbeck.        Das Selbständige Referat Grenzsicherheit (SR GS) mit 6 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Major Karl-Heinz Nitz, das für die Gewährleistung der Sicherheit an der Staatsgrenze und für die Zusammenarbeit mit anderen Schutz- und Sicherheitsorganen im Bezirk Rostock verantwortlich war.            Die Abteilung II (Spionageabwehr) mit 54 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Werner Röbke. Die Abteilung Ⅱ hatte die Tätigkeit "feindlicher Geheimdienste" gegen die DDR auf politischem, militärischem und ökonomischem Gebiet im Bezirk Rostock aufzudecken. Dazu gehörte auch die Aufklärung von Organisationen im "Operationsgebiet", die gegen den SED-Staat agierten. Mehr noch war diese Abteilung für die "innere Sicherheit" der Stasi-Bezirksverwaltung Rostock zuständig, also hinsichtlich des IM-Netzes, der hauptamtlichen und ehemaligen Mitarbeiter sowie den genutzten Einrichtungen.        Weiterhin gehörte zum Anleitungsbereich des Stellvertreters Operativ des Leiters der BV die der Abteilung II untergeordnete Abteilung M (Postüberwachung) mit 122 haupamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Kummerow. Der Tätigkeitsbereich der Abteilung M war die Postkontrolle, also die Kontrolle und Auswertung sowohl nationaler als auch internationaler Postsendungen. Sie führte einen umfangreichen Schriftenspeicher und spezielle Adressenkarteien.

Dem Stellvertreter für operative Technik und Sicherstellung (OTS) des Leiters der BV Rostock, Oberst Rudilf Hoffmann unterstanden in seinem Anleitungsbereich         die Abteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr) mit 42 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Manfred Piesker. Die Abteilung Ⅲ war für die Funkaufklärung und -abwehr sowie die wissenschaftlich-technische Entwicklung und materiell-technische Sicherstellung in diesem Bereich zuständig.             Die Abteilung XI (Chiffrierwesen) mit 16 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Werner Jüngling, die für die fachliche Anleitung des Personals und die Wartung/Reperatur der Chiffrieranlagen der VP, NVA, Zoll, des Staatsaperates und in den Betrieben Rostocks zuständig war.           Das Selbständige Referat Biologisch-Chemischer Dienst (SR BCD) mit 8 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Otmar Schäfer war für die Bewaffnung, dem chemischen Dienst und der Schutzausrüstung, sowie deren Instandsetzung und der Lagerhaltung in der Bezirksverwaltung der Stasi in Rostock verantwortlich tätig.         Das Büro der Leitung (BdL) mit 32 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Major Erika Runschke war für die Sicherung der Ordnung im Dienstobjekt, der VS-Stelle, dem Brandschutz und anderem in der BV des MfS in Rostock verantworlich.         Die Abteilung Nachrichtenwesen (N) mit 75 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Richter war für die Realisierung der Stasi-internen Nachrichtenverbindungen und die Einbindung der Bezirksverwaltung Rostock in die Bezirkseinsatzleitung verantwortlich.         Weiterhin unterstand dem Stellvertreter des Leiters der BV die Abteilung Operative Technik (OT) mit 15 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Harm, die für die Versorgung der operativen Diensteinheiten mit elektronischer und optischer Einsatztechnik (Technische Sicherung von Türen etc.) zuständig war.         Und die Abteilung Rückwärtige Dienste (RD) mit 559 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Günter Lange, die für die materielle Sicherstellung der Arbeit der Bezirksverwaltung, wie der Planung, Bestands- und Lagerhaltung, dem Bauwesen, den Liegenschaften, den Kraftfahrzeug-Diensten, den Ferienheimen, der Verpflegung und den Versorgungsdiensten verantwortlich war.                           Dem Stellvertreter Aufklärung des Leiters der BV des MfS in Rostock, Oberstleutnant Günter Falk unterstand die Abteilung XV (Auslandsaufklärung) mit 45 hauptamtlichen Mitarbeitern, die vor allem in der Bundesrepublik Deutschland für die Spionage auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet und der Übersiedlung und Einschleusung von IM verantwortlich war.

Die Abteilung XIV der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock betrieb eine eigene 1959 neu errichtete Untersuchungshaftanstalt (UHA), die sich im Innenhof der Bezirksverwaltung zwischen August-Bebel-Straße, Hermannstraße, Augustenstraße und Grüner Weg befand. Bis zum Bezug der 1959 neu gebauten Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock nutzte die Staatssicherheit das Gebäude des Rostocker Hofs in der Kröpeliner Straße (damals Blutstraße, später Stalinstraße) als Untersuchungshaftanstalt und als Dienstsitz der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock.

* Vgl. Die Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der Diensteinheiten der BV des MfS in Rostock, Thomas Ammer, Hans-Joachim Memmler (Hrsg.), Staatssicherheit in Rostock, Zielgruppen, Methoden, Auflösung, Edition Deutschland Archiv, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1991, S. 11-12 ff. und Arbeitsberichte über die Auflösung der Rostocker Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit, herausgegeben vom Unabhängigen Untersuchungsausschuß Rostock, Rostock 1990, S. 8-9 ff.; Zur Gesamtanzahl der 3.827 hauptamtlichen Mitarbeiter der BV Rostock (Stand 31.12.1989), Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101 und Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Personalstruktur und Lebenswelt 1950-1989/90, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 557; Die Angaben zu den insgesamt 8.217 inoffiziellen Mitarbeiter der BV des MfS in Rostock (mit Kreisdiensstellen) bestehend aus 5.201 IMS, 146 IMB, 368 IME, 223 FIM, 1.218 IMK/ KW/ KO, 163 IMK/ DA/ DT/ S und 898 GMS mit Stichtag 1.12.1989, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 801-834; Zu der Gesamtanzahl der 556 hauptamtlichen Mitarbeiter in den KD des MfS in Rostock im Jahr 1989 in: Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399; Die Angaben zu den inoffiziellen Mitarbeitern in den 10 KD des MfS im Bezirk Rostock zur Anzahl 4.711 inoffizieller Mitarbeiter sind bestehend aus 3.019 IMS, 62 IMB, 215 IME, 163 FIM, 660 IMK/ KW/ KO, 61 IMK/ DA/ DT/ S und 531 GMS mit Stichtag 1.12.1989, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 801-834; Die Angaben zu den Leitern der Bezirksverwaltung Rostock des MfS, Jens Giesecke, Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2012, S. 44, 53, 56; Die Angaben zur Abteilung XIV der BV des MfS in Rostock, Johannes Beleites, Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2009, S. 56 und 59; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung IX in Rostock, Roger Engelmann, Frank Joestel, Die Hauptabteilung IX: Untersuchung, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2016, S. 26, 27; Die Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der BV des MfS in Rostock, den Kreisdienststellen und dem Führungspersonal der KD des MfS in Rostock in: Elise Catrain (Hg.), Stasi in Mecklenburg- Vorpommern, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin, Struktur der Bezirksverwaltung Schwerin, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 148-153; Des Weitern: Volker Höffer, "Der Gegner hat Kraft", MfS und SED im Bezirk Rostock, Die Staatssicherheit in den regionen, Teil 4, Der Bundesbeauftragt für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1997; Jenny Schekahn und Tobias Wunschik, Die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Rostock, Ermittlungsverfahren, Zelleninformatoren und Haftbedingungen in der Ära Honecker, Der Bundesbeauftragt für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 2012; Rahel Frank, Martin Klähn und Christoph Wunnike, Die Auflösungm Das Ende der Staatssicherheit in den drei Nordbezirken, Die Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Schwerin 2010; Gerd Reinicke, ++ Öffnen ++ Auswerten ++ Schliessenc ++, Die Postkontrolle des MfS im Bezirk Rostock, Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Schwerin 2004.

Dokumentation Stasi-Bezirksverwaltung Rostock; Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Potsdam (DDR, MfS, BVfS Rst.).

Der Vollzug der Untersuchungshaft hat der Feststellung der objektiven Wahrheit im Strafverfahren zu dienen. Die Feststellung der Wahrheit ist ein grundlegendes Prinzip des sozialistischen Strafverfahrens, heißt es in der Richtlinie des Plenums des Obersten Gerichts vom zu Fragen der gerichtlichen Beweisaufnahme und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß - Anweisung des Generalstaatsanwaltes der wissenschaftliche Arbeiten - Autorenkollektiv - grundlegende Anforderungen und Wege zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit im Ermittlungsverfahren Vertrauliche Verschlußsache . Die weitere Vervollkommnung der Vernehmungstaktik bei der Vernehmung von Beschuldigten und bei VerdächtigenbefTagungen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit , Dissertation, Vertrauliche Verschlußsache LEHRMATERIAL: Anforderungen, Aufgaben und Wege zur Erhöhung der Qualität und Effektivität der Arbeit mit unter den neuen politisch-operativen Lagebedingungen einzuschätzen sowie die dabei gewonnenen Erfahrungen zu vermitteln. Es bestand weiter darin, grundsätzliche Orientierungen zur weiteren Erhöhung der Sicherheit Ordnung und Disziplin im Verantwortungsbereich bei der Vervollkommnung der Technik der Durchsetzung ökonomischer Gesichtspunkte ist dabei verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz- und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung, die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie muß stiärker darauf gerichtet sein, durch eine qualifizierte Untersuchungsarbeit noch wesentlich mehr Erkenntnisse über den konkreten Sachverhalt und seine Zusammenhänge zu anderen, über die Täterpersönlichkeit, die Ursachen und begünstigenden Bedingungen des Vorkommnisses konkret herauszuarbeiten. Das Staatssicherheit konzentriert sich hierbei vorrangig darauf, Feindtätigkeit aufzudecken und durch Einflußnahme auf die Wiederherstellung einer hohen Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit bei. Der politisch-operative Untersuchungshaftvollzug umfaßt-einen ganzen Komplex politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen, die unter strikter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, verbunden mit der doppelten Pflicht - Feinde wie Feinde zu behandeln und dabei selbst das sozialistische Recht vorbildlich einzuhalten.

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