Bezirksverwaltung Leipzig des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Leipzig des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Die Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Leipzig befand sich im Dittrichring 24. Für die Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes in Leipzig waren 1989 unter der Leitung von Generalleutnant Manfred Hummitzsch am Dienstsitz der BVfS Leipzig des MfS, einschließlich der unterstellten 13 Kreisdienststellen (KD) für Staatssicherheit (KDfS) insgesamt 2.440 hauptamtliche Mitarbeiter (MA) tätig. Die Bezirksverwaltung Leipzig der Stasi war eine der größten Bezirksverwaltungen innerhalb des MfS der DDR. Insgesamt 9.979 inoffizielle Mitarbeiter (5.331 IMS, 142 IMB, 275 IME, 169 FIM, 1.475 IMK/ KW/ KO, 162 IMK/ DA/ DT/ S und 1.637 GMS) übten dabei im Auftrag der BV für Staatssicherheit des MfS (Stand 31.10.1989) in Leipzig eine konspirative Tätigkeit aus. Allein in den 13 Kreisdienststellen der Stasi im Bezirk Leipzig waren 527 hauptamtliche und 6.813 inoffizielle Mitarbeiter (3.589 IMS, 58 IMB, 151 IME, 138 FIM, 941 IMK/ KW/ KO, 65 IMK/ DA/ DT/ S und 1.871 GMS) dem Staatssicherheitsdienst verpflichtet beschäftigt.          Zu den 13 Kreisdienststellen, die dem Leiter der Bezirksverwaltung des MfS in Leipzig unterstanden, gehörte die Kreisdienststelle Altenburg in der Clara-Zetkin-Str. 10 unter der Leitung von Oberstleutnant (OSL) Bernd Neudeck, die Kreisdienststelle Borna in der Luckaer Str. 16 unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Henter, die Kreisdienststelle Delitzsch Am Wallgraben 7 unter der Leitung von Oberstleutnant Frank Low, die Kreisdienststelle Döbeln in der Reichsteinstr. 2-4 unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Schmidt, die Kreisdienststelle Eilenburg in der Gustav-Raute-Str. 6 unter der Leitung von Oberstleutnant Kurt Neubert, die Kreisdienststelle Geithain in der Schillerstr. 8 unter der Leitung von Oberstleutnant Karl-Heint Moeller, die Kreisdienststelle Grimma in der Nordstr. 19 unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Nottrodt, die Kreisdienststelle Leipzig-Land in der Käthe-Kollwitz-Str. 82-84 unter der Leitung von Oberstleutnant Bruno Händel, die Kreisdienststelle Leipzig-Stadt in der Friedrich-Ebert-Str. 19 a und b unter der Leitung von Oberstleutnant Norbert Schmidt, die Kreisdienststelle Oschatz in der Freiherr-vom-Stein-Promenade 11 unter der Leitung von Oberstleutnant Helmut Müller, die Kreisdienststelle Schmölln in der Straße Lindenberg 23 unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Lugenheim, die Kreisdienststelle Torgau in der Str. der OdF 4 unter der Leitung von Oberstleutnant Karl-Heiz Böhm, und die Kreisdienststelle Wurzen im Dehnitzer Weg 4 a unter der Leitung von Oberstleutnant Reimund Rädler.          Die verantwortlichen Leiter der Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Leipzig waren von 1952 bis 1959 Kurt Rümmler, von 1959 bis 1966 Hans Schneider und von 1966 bis 1989 Manfred Hummitzsch im Rang eines Generalleutnants.            Dem letzten Leiter der Bezirksverwaltung, Manfred Hummitzsch standen 1989 in Ausübung seiner Tätigkeit ein 1. Stellvertreter Operativ (Oberst Reinhard Eppisch), ein Stellvertreter Operativ (Oberst Dieter Müller), ein Stellvertreter Operativ technische Sicherstellung (Oberst Peter Kurz) und ein Stellvertreter Aufklärung (Oberst Claus Brünning) zur Verfügung, die für die jeweils ihnen als Anleitungsbereich unterstellten Diensteinheiten verantwortlich waren.

Aufnahmen vom 26.12.2012 des Raums 184 im Erdgeschoss des Südflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 119
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Dem Anleitungsbereich von Generalleutnant Manfred Hummitzsch, als letztem Leiter der BVfS Leipzig des MfS, unterstanden 1989 unmittelbar die 13 Kreisdienststellen und als Diensteinheiten der Bezirksverwaltung,          die Zentrale Parteileitung (ZPL) der BV, die von Oberst Alfred Knöfler geleitet wurde, und als SED-Parteiorganisation von der Abteilung Sicherheitsfragen der Bezirksleitung (Bl.) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in Leipzig kontrolliert wurde.       Die Arbeitsgruppe des Leiters (AGL), die von Oberstleutnant Claus Rosentreter geleitet wurde. Die AGL war die für Fragen der Mobilmachung, Übungen und Vorbereitung der Internierung zuständig. Der AGL war in der Struktur der Bezirksverwaltung die Wach- und Sicherungseinheit (WSE) unterstellt. Die WSE wurde von Major Frank Heymann geleitet. Dessen Mitarbeiter als Angehörige des Wachregimentes Felix Dzierzynski waren für die Sicherung der Gebäude der BV des MfS in Leipzig verantwortlich.      Die AKG (Auswertungs- und Kontrollgruppe), die von Oberst Peter Winkler geleitet wurde. In der AKG liefen alle Informationen zusammen und wurden verdichtet. Die AKG verfasste die Berichte an die Bezirksleitung der SED und verfügte über Kontrollmechanismen, um eine Doppelbearbeitung des MfS in Leipzig zu vermeiden.     Der Auswertungs- und Kontrollgruppe war die Abt. XII (Auskunft Speicher) mit dem Leiter Oberstleutnant Bernd Hölbe unterstellt. Die Abteilung ⅩⅡ diente der Erfassung und Überprüfung von Personen und Objekten. Sie führte im Bezirk Leipzig eine Personenkartei der Stasi, registrierte Operative Vorgänge sowie Akten und archivierte das operative Schriftgut sowie Aktenbestände anderer staatlicher Organe. Aus diesem Grund war sie in der Bezirksverwaltung Leipzig die Auskunftsstelle, die auf Anforderung Überprüfungen, Recherchen und Auskunftserteilungen leistete.       Die Abteilung Kader und Schulung (KuSch), die von Oberstleutnant Horst Pinther geleitet wurde, und als Kaderabteilung für die Besoldung, für die Verbindung zur Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam, für das Diszilinarreferat (Überwachung der eigenen Mitarbeiter) und der Kaderwerbung verantwortlich war. Dieser Abteilung war die Abteilung Medizinischer Dienst mit der allgemeinmedizinischen Betreuung und der stamatologischen Behandlung untergeordnet (MfS-Angehörigen war es außer in Notfällen verboten, zum normalen Artzt zu gehen). Die Abteilung wurde von Dr. Wolfgang Hartzsch geleitet. Die Abteilung Medizinischer Dienst war auch für die Mitbetreuung der eigenen Untersuchungshaftanstalt (UHA) der BVfS des MfS in Leipzig verantwortlich.       Die Abteilung XIV (Untersuchungshaft- und Strafvollzug) unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Näther mit 54 Mitarbeitern, die in 7 Referaten tätig waren. Die Abteilung XIV war für die eigene Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Leipzig, deren innerer und äußeren Bewachung, den Transporten von Untersuchungsgefangenen des MfS zu Verhandlungen und in andere Haftanstalten verantwortlich.       Die Abteilung Ⅸ (Untersuchungsorgan) der Stasi in Leipzig wurde von Oberst Rolf Etzold (Stellvertreter Major Käseberg und Major Hoppe) geleitet. Die Abt. IX bestand aus 47 Mitarbeiter (davon 2 OibE), die in 5 Referaten und einer Spezialkommission tätig waren. Die Abt. Ⅸ bearbeitete Untersuchungsvorgänge in der offiziellen Strafverfolgung (Ermittlungsverfahren) im Bezirk Leipzig. In ihrem Zuständigkeitsbereich lag dabei auch die inoffizielle Zusammenarbeit mit Untersuchungshäftlingen, die sie unter der Bezeichnung Zelleninformatoren (ZI) führte. Im Jahr 1988 führte die Untersuchungsabteilung der Stasi in Leipzig insgesamt 165 Ermittlungsverfahren durch.          Die Abteilung Finanzen unter der Leitung von Major Helmut Klenner, die für die Haushaltsplanung, Besoldung, und dem Betrieb der hauseigenen Sparkasse der Stasi in Leipzig verantwortlich war.           Weiterhin gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Leiters der BV noch die Ateilung 26, die von Oberstleutnant Klaus Harttig geleitet wurde. In den Zuständigkeitsbereich dieser Abteilung fiel der "auftragsgebundene konspirative Einsatz operativ-technischer Mittel und Methoden" im Bezirk Leipzig. Dazu gehörte die Telefonüberwachung (Auftrag A), Abhörmaßnahmen (Auftrag B), die "optische und elektronische Beobachtung und Dokumentation" (Auftrag D), der "Einsatz spezieller sicherungstechnischer Einrichtungen und chemischer Markierungsmittel" (Auftrag S) sowie die "Überwachung von Telex-, Einzelanschlüssen und Standverbindungen im Femschreibverkehr" (Auftrag T). Bei diesen Maßnahmen war die Abteilung auch für das "konspirative Eindringen in Objekte" (Wohnungen, Büros, Hotels, Fahrzeuge usw.) zuständig.      Der Beaftragte des Leiters der BVfS Leipzig des MfS war Major Roland Dollmeyer.

Dem 1. Stellvertreter Operativ des Leiters der BV des MfS in Leipzig, Oberst Reinhard Eppisch unterstanden in seinem Anleitungsbereich        die Abteilung XⅧ (Sicherung der Volkswirtschaft) unter der Leitung von Oberstleutnant Manfred Lühr. Die Überwachung der Volkswirtschaft im Bezirk Leipzig, der volkswirtschaftlichen Leitungs- und Planungsorgane des Staatsapparates sowie der zentralen Betriebe, Kombinate und Einrichtungen in den Bereichen Industrie, Bauwesen, Handel, Versorgung, Landwirtschaft sowie Außenhandel, war Aufgabe der Abteilung ⅩⅧ. Sie kontrollierte zudem Forschungseinrichtungen, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen, aber auch im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.       Die Abteilung XIX (Absicherung Verkehr, Post und Nachrichtenwesen) unter der Leitung von Oberstleutnant Günter Leubold, die für die Sicherung des Verkehrs- und Nachrichtenwesens mit den Referaten Militärverkehr der Eisenbahn, Güterverkehr, Agrarflug, Luftverkehr, Binnenschifffahrt und Nachrichtenverbindungen im Bezirk Leipzig verantwortlich war.  Des Weiteren war diese Abteilung für Personenüberprüfungen von Mitarbeitern der Feuerwehr, der Mitropa, der Flugsicherung, dem Betriebsschutz, dem Flugtankdienst und der Interflug für den Einsatz auf dem Flughafen Leipzig zuständig.          Die Abteilung XX (Absicherung Staatsapparat, staatliche Institutionen, Kirchen, Kultur) unter der Leitung von Major Jörg Strenger. In den Bereichen Staatsapparat, Kultur und Kirche sollte die Abteilung ⅩⅩ "politisch-ideologische Diversion" (PID) und "politische Untergrundtätigkeit" (PUT) im Raum Leipzig aufdecken. Dementsprechend war sie nicht nur für die Sicherung bezirklicher Organe und Einrichtungen des Staatsapparates, der Führungsgremien der Parteien (ohne SED) und Massenorganisationen und der zentralen Massenmedien (Presse, Fernsehen, Rundfunk) zuständig, sondern sie überwachte ferner Kirchen sowie Religionsgemeinschaften.             Die Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G) unter der Leitung von Oberstleutnant Rolf Hartmann für die  Sicherheitsüberprüfungen von Geheimnisträgern und dem Schutz von Staatsgeheimnissen vor Informationsabfluß zuständig war.           Die Arbeitsgruppe Aktionen und Einsätze (AG AuE) unter der Leitung von Hauptmann Bernd Klose. Die AG wurde im September 1982 auf Weisung des Leiters der Bezirksverwaltung, Generalmajor Hummitzsch, gebildet. Sie konzentrierte sich im ersten Jahr ihres Bestehens hauptsächlich auf die Durchführung und Nachbereitung des VII. Turn- und Sportfestes und der IX. Kinder- und Jugendspartakiade der DDR. Später profilierte die AG A sich als "politisch-operatives" Stabsorgan der Bezirksverwaltung Leipzig. Weitere Schwerpunkte der Arbeit dieser Abteilung waren die "Sicherungseinsätze" zur Leipziger Messe (Aktion "Treffpunkt") und bei Sportveranstaltungen, wie Fußballspiele, Motorsportwettkämpfe und Ähnliches.            Das Selbstständige Referat Personenschutz (SR PS) unter der Leitung von Major Peter Klaus. Die wesentliche Aufgabe der Diensteinheit bestand in der Gewährleistung des Personenschutzes führender Repräsentanten der Partei- und Staatsführung und ihrer Gäste während ihres Aufenthaltes im Bezirk Leipzig und in der Sicherung von Objekten.

Dem Stellvertreter Operativ des Leiters der Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes in Leipzig, Oberst Dieter Müller unterstanden in seinem Anleitungsbereich       die Abteilung VI (Paßkontrolle, Tourismus) unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Rosse. Ein zentrales Aufgabengebiet der Abteilung VI der BVfS Leipzig war neben der Absicherung und dem Betrieb der GÜST Flughafen Leipzig/Schkeuditz die Leipziger Messe (Aktion Treffpunkt). So führte die Abteilung VI den so genannten Messedatenspeicher, in dem alle Messebesucher aus dem westlichen Ausland auf der Grundlage der "Messemeldescheine" in einer Datenbank erfasst wurden. Auch die Leipziger Quartiergeber waren mitsamt dazu gehöriger "operativ-bedeutsamer" Informationen im Messedatenspeicher enthalten. Die Datenbank konnte von allen Diensteinheiten der Stasi genutzt werden. Zur "Absicherung" der Messe gehörte auch die engmaschige Überwachung der Leipziger Hotels.            Die Abteilung VII (Absicherung Volkspolizei, Ministerium des Innern) unter der Leitung von Oberstleutnant Karl-Heinz Schulze. Diese Abteilung diente im Bezirk Leipzig der Sicherung und Abschirmung der Dienstzweige des Ministerium des Innern (MdI), der Deutschen Volkspolizei (DVP), der Volkspolizei-Bereitschaften, der Zivilverteidigung, der Verwaltung Strafvollzug und der Kampfgruppen der Arbeiterklasse  und "zivilen" Einrichtungen.            Die Abteilung Ⅷ (Beobachtung, Ermittlung) unter der Leitung von Oberstleutnant Gottfried Thomas. Zum Aufgabenfeld der Abteilung Ⅷ, zuständig für Beobachtungen und Ermittlungen im Bezirk Leipzig, gehörten Observierungen, Durchsuchungen, Festnahmen (im Zusammenhang mit Operativen Vorgängen) oder Maßnahmen gegen Einzelpersonen, Personengruppen sowie Einrichtungen.           Die AG XXII (Arbeitsgruppe Terrorabwehr) unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Heischkel. Zur "Terrorabwehr" überwachte und bearbeitete die Arbeitsgruppe links- und rechtsextreme (bzw. -terroristische) Organisationen und Gruppen sowie militante Gegner des SED-Regimes im Bezirk Leipzig. Zu diesem Zweck agierte die Abteilung vor allem im "Operationsgebiet" als Ausgangspunkt der extremistischen Gewalt, aber auch in der DDR auf der Suche nach möglichen personellen "Rückverbindungen".            Die Bezirkskoordinationsgruppe (BKG) unter der Leitung von Oberstleutnant Gerhard Fischer. Die Bezirkskoordinierungsgruppe koordinierte das Vorgehen der Stasi im Bezirk Leipzig bei Republikfluchten, organisierter Fluchthilfe und legaler Übersiedlung.           Das Selbstständige Referat Abwehr, Wehrkreiskommando (SR AWK) unter der Leitung von Oberstleutnant Rolf Schmidt. Die Sicherung des Wehrkommandos war seit 1971 den selbstständigen Referaten Abwehr Wehrkommando (SR AWK) übertragen. Sie sicherten Personal und Einrichtungen der Wehrkommandos und überprüften daneben Grundwehrdienstleistende, Zeitsoldaten und Berufsoffizierbewerber. Das Referat verfügte über Abwehroffiziere in den Kreisdienststellen der Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig.           Die Abteilung II (Spionageabwehr) unter der Leitung von Oberst Karl Schönley. Die Abteilung Ⅱ hatte die Tätigkeit "feindlicher Geheimdienste" gegen die DDR auf politischem, militärischem und ökonomischem Gebiet im Bezirk Leipzig aufzudecken. Dazu gehörte auch die Aufklärung von Organisationen im "Operationsgebiet", die gegen den SED-Staat agierten. Mehr noch war diese Abteilung für die "innere Sicherheit" der Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig zuständig, also hinsichtlich des IM-Netzes, der hauptamtlichen und ehemaligen Mitarbeiter sowie den genutzten Einrichtungen.            Weiterhin gehörte zum Anleitungsbereich des Stellvertreters Operativ des Leiters der BV die mit der Abt. II eng kooperierende Abteilung M (Postüberwachung) unter der Leitung von Oberstleutnant Günter Katsch. Der Tätigkeitsbereich der Abteilung M war die Postkontrolle, also die Kontrolle und Auswertung sowohl nationaler als auch internationaler Postsendungen. Sie führte einen umfangreichen Schriftenspeicher und spezielle Adressenkarteien.

Oberst Claus Brüning war der Stellvertreter Aufklärung des Leiters der BVfS Leipzig des MfS und damit gleichzeitig Abteilungsleiter der Abteilung XV (Auslandsaufklärung), die vor allem in der Bundesrepublik Deutschland für die Spionage auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet und der Übersiedlung und Einschleusung von inoffiziellen Mitarbeitern verantwortlich war. Diese Abteilung gehörte als Linie strukturell zur Hautverwaltung Aufklärung (HV A). Der Leiter der Abteilung XV Oberst Claus Brüning war zwar der Stellvertreter Aufklärung des Leiters der Bezirksverwaltung Leipzig, unterstand aber anleitungsmäßig der HV A-Zentrale in Berlin.             Die operativen Ziele der BV Leipzig XV lagen seit den fünfziger Jahren in Nordrhein-Westfalen, insbesondere im Bereich Ruhr (Ost) und Düsseldorf. Sie arbeitete nachrichtendienstlich gegen die Staatskanzlei der Landesregierung, den Landtag, den SPD-Landesvorstand, die Rheinmetall AG in Berlin und die Rheinmetall GmbH in Düsseldorf, die Westfalische Wilhelms-Universität Münster1434 und das Landesamt für Verfassungsschutz. In Kooperation mit der HV A wurden der FDP-Landesverband, der DGB-Bundesvorstand, Einrichtungen der MAD-Gruppe III und des BND, das Wehrbezirkskommando III der Bundeswehr, das Generalkonsulat der USA, der Untemehmerverband, die Datenverarbeitungszentrale und das kommunale Gebietsrechenzentrum ausgeforscht. In Münster interessierte die Erprobungsstelle 53 der Bundeswehr, in Essen die Krupp-Stahlbau AG, in Mönchengladbach das für die Verteidigung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zuständige Territorialkommando Nord und die Northern Army Group Central Europe (NORTHAG). Die BV Leipzig XV war insgesamt für 31 Objekte im "Operationsgebiet" zuständig.         Die operative Anleitung der Abteilung XV der BV Leipzig erfolgte durch den Leiter der HV A IX, Dr. Klaus Rösler. Der Leitungsbereich der Abteilung wies drei Stellen aus. Leiter waren Werner Witzei von 1955 bis 1965, Paul Bilke ab 1965, Claus Brüning ab 1971 und Manfred Bois kurz vor Auflösung. Stellvertreter B waren Hans-Joachim Kahlmeyer von 1957 bis 1959 und Manfred Bois ab 1973, zugleich in der Funktion als Parteibeauftragter. Hans Feistei war 1. Stellvertreter von 1967 bis 1976 und von Februar 1981 bis August 1985. Helfried Schlinsog war 2. Stellvertreter ab Februar 1981, Heinz-Peter Berger ab Februar 1988. Stellvertreter war ferner Gerhard Jung. Der Leitungsbereich führte im Dezember 1988 einen bundesdeutschen IM.          Die Abteilung XV der BV Leipzig war in 6 Referate untergliedert und wies 1989 46 hauptamtliche Mitarbeiter, 12 HIM und bis 1987 2 OibE auf.        Das Referat 1 hatte 9 operative Mitarbeiter. Leiter waren Heinz-Peter Berger von Mai 1980 bis Januar 1988, Horst Findeisen (Horst Reimann, Horst Fleischer) von Februar bis September 1988 und Fritz Neuhaus. Stellvertreter waren Horst Findeisen von Mai 1980 bis Januar 1988 und ab Oktober 1988, Thomas Barthel zeitweilig von Januar bis Oktober 1988. Das Referat 1 führte als Vorgangsreferat zwölf bundesdeutsche IM.        Das Referat 2 mit 11 operativen Mitarbeitern wurde von Karl-Heinz Trolle, Fritz Neuhaus von Januar bis September 1988, von Karl-Heinz Trolle ab Oktober 1988 geleitet. Stellvertreter waren Karl-Heinz Trolle von Januar 1986 bis September 1988, Steffen Lehmann ab November 1988 und schließlich Thomas Barthel. Das Referat 2 verfügte im Dezember 1988 über 8 bundesdeutsche inoffizielle Mitarbeiter.       Das zehnköpfige Referat 3 wurde seit 1974 von Lutz Künstler geleitet, sein Stellvertreter war von Februar 1983 bis Dezember 1985 Lucian Engelhardt. Es hatte im Dezember 1988 drei bundesdeutsche IM.        Das Referat 4 hatte 6 Mitarbeiter und wurde seit September 1983 von Jürgen Benndorf geleitet, im Dezember 1988 arbeitete es mit einem bundesdeutschen IM.     Die Auswertung operativ beschaffter Informationen erfolgte im Referat 5, das 4 Mitarbeiter und im Dezember 1988 eine O-Quelle hatte. Leiter waren Heinz Frohberger ab Oktober 1983, dann Gerhard Idaczek.      Die Operative Außengruppe bildete mit 5 Mitarbeitern im Referat 6 den hauptamtlichen Nachwuchs aus. Leiter waren Willi Gruschinski von 1976 bis 1977, Manfred Heitkämper und Georg Köhler von November 1985 bis zur Auflösung, Stellvertreter war Heinz Lichtwark ab März 1989. Das Referat 6 verfügte im Dezember 1988 über einen bundesdeutschen IM.      Das zweiköpfige Referat 7 leitete ab Januar 1986 Lucian Engelhardt, das für die Anleitung der Offiziere für Aufklärung in den Kreisdienststellen zuständig war.

Dem Stellvertreter operative Technik und Sicherstellung (OTS) des Leiters der BV Leipzig, Oberst Peter Kurze unterstanden in seinem Anleitungsbereich die Abteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr) unter der Leitung von Oberstleutnant Andreas Richter. Die Abteilung Ⅲ war für die Funkaufklärung und -abwehr sowie die wissenschaftlich-technische Entwicklung und materiell-technische Sicherstellung in diesem Bereich zuständig.            Die Abt. XI (Chiffrierwesen) unter der Leitung von Oberstleutnant Alfred Schnabel war für die fachliche Anleitung des Personals und die Wartung/Reperatur der Chiffrieranlagen der Deutschen Volkspolizei (VP), Nationale Volksarmee (NVA), Zoll, des Staatsaperates und in den Betrieben zuständig.         Das Selbständige Referat Biologisch-Chemischer Dienst (SR BCD) unter der Leitung von Major Wolfgang Feulner war für die Bewaffnung, dem chemischen Dienst und der Schutzausrüstung, sowie deren Instandsetzung und der Lagerhaltung in der Bezirksverwaltung der Stasi in Leipzig verantwortlich tätig.         Das Büro der Leitung (BdL) unter der Leitung von Oberstleutnant Rudolf Seidel war für die Sicherung der Ordnung im Dienstobjekt, der VS-Stelle, dem Brandschutz etc. verantworlich tätig.         Die Abteilung Nachrichten (N) unter der Leitung von Oberstleutnant Walter Otto war für die Realisierung der Stasi-internen Nachrichtenverbindungen und die Einbindung der Bezirksverwaltung Leipzig in die Bezirkseinsatzleitung verantwortlich tätig.           Weiterhin unterstand dem Stellvertreter operative Technik und Sicherstellung des Leiters der BV die Abteilung Operative Technik (OT) unter der Leitung von Oberstleutnant Gert Mannteufel, die für die Versorgung der operativen Diensteinheiten mit elektronischer und optischer Einsatztechnik (Technische Sicherung von Türen etc.) zuständig war. Des Weiteren war diese Abteilung für die Fäschung bzw. Beschaffung von Ausweisen und Unterlagen verantwortlich. DDR-Personal- und Dienstausweise, Führerscheine usw. mußten nicht gefälscht werden, da die Stasi diese blanko ausgefüllt liegen gehabt hat. Ebenso Dienstsiegel von Zoll und Polizei, Bescheinigungen und anderes mehr.          Und die Abteilung Rückwärtige Dienste (RD) mit den Bereichen Bauwesen, Kfz und Versorgung unter der Leitung von Oberstleutnant Karl-Heiz Ernst.

Die Geschichte der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig des MfS der DDR begann nach der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit am 8.2.1950, als die Landesverwaltung Sachsen ihre Dienststelle Leipzig im Dittrichring 24 einrichtete. Dieses Gebäude steht direkt an der alten Stadtmauer auf dem Terrain, auf dem sich um 1000 die erste deutsche Burg in dem sonst slawisch/sorbisch besiedelten Gebiet befand. Von 1911 bis 1913 wurde hier das neue Geschäftshaus der Alten Leipziger Feuerversicherungsanstalt errichtet. Überlieferungen zufolge, war während des Dritten Reiches in einem Gebäudeteil die Gestapo bzw. der SD untergebracht. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges überstand das Haus fast unbeschadet. Vom 18. bis 20.4.1945 besetzten dann amerikanische Truppen Leipzig. Im Dittrichring 24 richteten sie eine zivile Verwaltung ein. Kurze Zeit später wurde das gesamte Gebäude von der amerikanischen Militärregierung beschlagnahmt, die hier das Hauptquartier der 7 US-Armee unterbrachte. Am 2. Juli 1945 übernahm die Sowjetarmee die  Besetzung  der Stadt Leipzig. Nach Aussagen ehemaliger Mitarbeiter der Bezirksverwaltung des MfS in Leipzig etablierte sich dann der Sowjetische Militärgeheimdienst bzw. auch der NKWD im Dittrichring 24. Die im Jahr 1946 gegründete und auf der Grundlage des Befehls Nr. 201 der SMAD über die Entnazifizierung im Jahr 1947 personell aufgestockte "K 5" soll ebenfalls hier ihre Leipziger Dienststelle unterhalten haben. Dieser ursprünglich für die Verfolgung von Nazi- und Kriegsverbrechen aufgebaute Dienstzweig der Kriminalpolizei entwickelte sich sehr bald zu einem Repressionsapparat im Dienste der sowjetischen Besatzungsmacht. Der 1950 gebildete Staatssicherheitsdienst rekrutierte sich unter anderem aus Mitarbeitern der "K 5", die demzufolge im selben Gebäude bleiben konnten. Mit der Auflösung der Länder und der Bildung von Bezirken in der DDR im Jahr 1952 wurde die Dienststelle Leipzig im August 1952 zur Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS). Anfänglich war sie auch territorial für die Stadt Leipzig zuständig. Erst 1954 wurde eine eigene Kreisdienststelle Leipzig aufgebaut. Ende der fünfziger Jahre wurde diese Kreisdienststelle Leipzig in die Kreisdienststellen Leipzig-Stadt und Leipzig-Land aufgeteilt. 1989 unterstanden der BVfS Leipzig des MfS insgesamt 13 Kreisdienststellen für Staatssicherheit (KDfS) sowie bis Mitte der achtziger Jahre die Objektdienststellen Böhlen und Espenhain. Bereits in den fünfziger Jahren reichte der Platz in der "Runden Ecke" nicht mehr aus. Ein 1955 geplanter Anbau wurde 1958 fertiggestellt. Neben neuen Büroräumen beherbergte er auch eine Kegelbahn und einen großen Festsaal, weshalb er auch Saalbau genannt wurde. Die Bauarbeiten für den nächsten Erweiterungsbau begannen 1978. Die Schlüssel für diesen Neubau wurden nach sieben Jahren Bauzeit am 19. 9.1985 offiziell übergehen. Allein dieser Bau verschlang 65 Millionen Mark an Bau- und Ausstattungskosten. In den folgenden Jahren konnten nun einzelne Bereiche des Altbaues "Runde Ecke" saniert und umgebaut werden. So wurde ab 1986 in den Räumen der ehemaligen Bildstelle in der 5. Etage ein Labor- und Untersuchungskomplex der Abteilung M (Postkontrolle) eingebaut. Die Bildstelle fand mit moderner Ausstattung in der 1. Etage ihr neues Domizil. Die Stasi verfügte darüber hinaus über eine Vielzahl weiterer offizieller Dienstobjekte in Leipzig, so unter anderem den Komplex in Leipzig-Leutzsch, die Villen in der Käthe-Kollwitz-Straße und der Friedrich-Ebert-Straße oder die Messehalle 7.11 auf dem Gelände der Technischen Messe. Der Flughafen Leipzig-Schkeuditz zählte als Grenzübergangsstelle (GÜSt) und wurde entsprechend abgesichert. Die Leipziger Messe, die jährlich im Frühjahr und Herbst stattfand, prägte das Aufgabenspektrum wesentlich. So unterhielt die Abteilung VI den sogenannten Messedatenspeicher, in dem alle Messebesucher aus dem westlichen Ausland auf der Grundlage der "Messemeldescheine" in einer Datenbank erfaßt wurden. Alle Diensteinheiten der Stasi konnten entsprechende Abfragen veranlassen. Zum Zeitpunkt der Auflösung im Dezember 1989 beschäftigte die BVfS Leipzig 2.440 hauptamtliche Mitarbeiter, unterhielt über 850 konspirative Wohnungen und Objekte und führte 1989 9.979 inoffizielle Mitarbeiter. Das Dienstgebäude der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit heißt in der Leipziger Bevölkerung seit Jahrzehnten "Runde Ecke". Im Jahr 1989 benutzten auch die Mitarbeiter der Stasi in ihren Arbeitsbüchern diese Bezeichnung. Selbst Generalleutnant Hummitzsch sprach am 21.11.1989 in der Sitzung der SED-Bezirksleitung von der "Runden Ecke".

Bereits im April 1949 fuhr Erich Mielke durch die damalige SBZ und suchte vertrauenswürdige Parteisoldaten für den Aufbau der Staatssicherheit. So kam Mielke auch zu Joseph Gutsche und fragte ihn, ob er "mitmache". Joseph Gutsche erzählte später über dieses Gespräch: Die "K 5 solle ein selbständiges Organ werden, welches sich ausschließlich mit Fragen der Sicherheit des Staates befassen würde. Aus innen- und außenpolitischen Gründen werde dies zu Beginn aber ein Dezernat mit der Buchstabenbezeichnung D der Kriminalpolizei sein. Diese» Dezernat D sei jedoch sofort als selbständiges Organ mit eigenen Häusern, Menschen und Einrichtungen zu schaffen. So wurde ich am 1. Mai 1949 der Gründer, Leiter und Organisator der Staatsicherheit im Lande Sachsen, wo ich jeden Mitarbeiter, jedes Haus, jeden Agenten selbst heranschaffen mußte." So wurde Joseph Gutsche mit der Bildung des MfS am 8. Februar 1950 der erste Leiter der Landesverwaltung Sachsen des Ministeriums für Staatssicherheit. Die Leipziger Dependance in der "Runden Ecke" am Dittrichring 24 firmierte als Dienststelle Leipzig und unterstand der Landesverwaltung Sachsen. Erst mit der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke zwei Jahre später gewann auch Leipzig als Bezirksverwaltung für Staatssicherheit eine entsprechende Eigenständigkeit und unterstand nun dem Minister für Staatssicherheit direkt.

Der erste Leiter der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit war der am 19. November 1911 als Sohn eines Bäckers geborene Oberst Kurt Rümmler. Nach Volks- und Berufsschule war er als Erdarbeiter und Horizontalbohrer tätig, ehe er am 15. August 1947 in die Volkspolizei und am 25. Januar 1950 in das Ministerium für Staatssicherheit eintrat. Nach seinem Tode Ende des Jahres 1958 schlug Erich Mielke der Sicherheitskommission am 10. April 1959 vor, den damaligen Leiter der BVfS Karl-Marx-Stadt, Oberst Hans Schneider, als neuen Leiter nach Leipzig zu versetzen. In der Vorlage hieß es: "Bedingt durch seine umfangreichen Erfahrungen in der Arbeit sowie sein an der Parteischule in Moskau erarbeitetes Wissen, wird er in der Lage sein, eine so wichtige Bezirksverwaltung wie Leipzig erfolgreich zu leiten." Nach Bestätigung dieser Vorlage wurde die Versetzung am 1. September 1959 wirksam und Schneider übernahm sein neues Amt. Der am 25. Juli 1914 als Sohn eines Maurers geborene Hans Schneider begann seine Laufbahn in den bewaffneten Organen der DDR im September 1945 im Kreispolizeiamt Plauen. Am 1. September 1949 wechselte er als Leiter der Dienststelle Plauen zum künftigen MfS. Über die Funktion eines Abteilungsleiters und des Stellvertreters stieg er 1953 zum Leiter der BV Karl-Marx-Stadt des MfS der DDR auf. Seine fachliche Arbeit bot keinen Anlaß zu Kritik, so daß es 1964 in einem Vorschlag zur Verleihung des Vaterländischen Verdienstordens hieß: "Sowohl in der Deutschen Volkspolizei als auch im Ministerium für Staatssicherheit war er ständig in leitenden Funktionen eingesetzt und hat durch gewissenhafte und zielstrebige Arbeit wesentlichen Anteil am Aufbau und an der Entwicklung der Sicherheitsorgane der Deutschen Demokratischen Republik und der Sicherung unseres Arheiter-und-Bauern-Staates vor den Anschlägen staatsfeindlicher Agenturen. Genosse Schneider ist seit mehreren Jahren Leiter der Bezirksverwaltung Leipzig und leistet in diesem politisch-ökonomischen Schwerpunkt unserer Republik eine gute und erfolgreiche Arbeit." Im Laufe des Jahres 1966 wurde Oberst Schneider von seiner Funktion als Leiter der Bezirksverwaltung aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes entbunden. Sein Stellvertreter Operativ, Oberstleutnant Manfred Hummitzsch, nahm die Funktion zunächst kommissarisch wahr. Am 11. Juli 1967 beschloß der Nationale Verteidigungsrat auf Antrag von Erich Mielke, Oberst Hans Schneider von seiner Funktion endgültig abzulösen und Oberstleutnant Manfred Hummitzsch zum neuen Leiter der BV des MfS in Leipzig zu ernennen.
Manfred Hummitzsch wurde am 7 Juli 1929 als Sohn eines Lagerarbeiters geboren. Nach der Volksschule erlernte er den Beruf eines Handlungsgehilfen. Am 1. August 1950 begann er seine Tätigkeit im MfS als operativer Mitarbeiter in der KD Flöha. Später arbeitete er in der Abteilung III der Verwaltung Sachsen und in der Hauptabteilung III in Berlin. Hier avancierte er zum Referats- und stellvertretenden Abteilungsleiter. Am 1. Juni 1957 kehrte er als Leiter der Abteilung III in die BV des MfS nach Leipzig zurück. Bereits nach einem Jahr, im Juli 1958 wurde er 1. Sekretär der Parteileitung der Bezirksverwaltung, und im August 1962 übernahm er die Funktion des Stellvertreters Operativ. Seine Arbeit wurde wie folgt beurteilt: "Genosse Hummitzsch versteht es, seine umfangreichen theoretischen Kenntnisse in der praktischen Arbeit anzuwenden. Er hat die Fahigkeit, aus den Beschlüssen der Partei- und Staatsführung schöpferisch die Aufgaben für das eigene Arheitsgebiet abzuleiten. Dabei zeichnen ihn eine hohe Einsatzbereitschaft sowie eine umfassende Eigeninitiative aus. Während seiner komnmissarischen Tätigkeit hat er die BV Leipzig umsichtig und verantwortungshewußt geleitet. Die Kollektive der einzelnen Diensteinheiten haben unter seiner Anleitung und Kontrolle weitere politisch-operative Erfolge erzielt und sich politisch-ideologisch und politisch-moralisch weiter gefestigt." Demzufolge schien er geradezu prädestiniert, eine so wichtige BV der Staatssicherheit in Leipzig zu leiten. Am 22. Januar 1968 fand um 11.00 Uhr eine Dienstversammlung statt, auf der der Führungswechsel den Leitern der Diensteinheiten der BVfS Leipzig offiziell bekanntgegeben wurde. Vorher galt es noch, eine Audienz bei der SED wahrzunehmen. Auf Beschluß des Politbüros wurde Manfred Hummitzsch am 1. Oktober 1974 zum Generalmajor ernannt und gehörte fortan zur MfS-Generalität. Am 10. Juli 1975 wurde ihm von der Juristischen Hochschule Potsdam der Titel "Dr. jur." verliehen.  Er schrieb zusammen mit Generalmajor Heinz Fiedler (HA Ⅵ) und Oberst Rolf Fister (HA Ⅸ) eine Dissertation zum Thema: Organisierung der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der DDR und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels (VVS001-206/75). 1989 war Manfred Hummitzsch, der noch im Februar auf Beschluß des Nationalen Verteidigungsrates zum Generalleutnant befördert wurde, mit 22 Jahren im Amt der nach Generalleutnant Gehlert dienstälteste Leiter einer Bezirksverwaltung des MfS. Mit dem Beginn der Auflösung des MfS Anfang Dezember 1989 mußte auch er den Dienst quittieren. Die letzten Amtsgeschäfte regelte der ehemalige 1. Stellvertreter des Leiters der Bezirksverwaltung des MfS in Leipzig, Oberst Reinhard Eppisch. Er wurde erst im April 1990 entlassen.*

Video 1 /1 der Aufnahmen vom 31.3.2013 des Raums 184 (Vernehmerraum, Vernehmerzimmer) im Erdgeschoss des Südflügels (Vernehmertrakt) der zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Berlin-Hohenschönhausen.

Die Bezirksverwaltung der Stasi in Leipzig betrieb wie alle anderen 14 Bezirksverwaltungen der Stasi auch eine eigene Untersuchungshaftanstalt, die sich sich inmitten eines großen Justiz- und Gefängniskomplexes gegenüber dem ehemaligen Reichsgericht zwischen Dimitroff-, Harkort- und Beethovenstraße sowie dem Petersteinweg befand. Die umliegenden Gebäude der Untersuchungshaftanstalt der BV des Staatssicherheitsdienstes in Leipzig waren von der Bezirksstaatsanwaltschaft, der Volkspolizei, dem Bezirksgericht sowie deren nachgeordneten Behörden belegt.

* Vgl. Tobias Hollitzer, "Wir leben jedenfalls von Montag zu Montag", Zur Auflösung der Staatssicherheit in Leipzig, Erste Erkenntnisse und Schlussfolgerungen, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Analysen und Berichte, Reihe B, Hg. BStU, Berlin 1999, S. 36, 64, 67; Die Angaben zu den Leitern der Bezirksverwaltung Leipzig des MfS, Jens Giesecke, Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2012, S. 64, 67, 36; Die Angaben zur Gesamtanzahl der 3.792 hauptamtlichen Mitarbeiter der BV Leipzig (Stand 31.12.1988), Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101 und Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Personalstruktur und Lebenswelt1950-1989/90, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 557; Die Angaben zu den insgesamt 9.979 inoffiziellen Mitarbeiter der BV des MfS in Leipzig (mit Kreisdiensstellen) bestehend aus 5.331 IMS, 142 IMB, 275 IME, 169 FIM, 1.475 IMK/ KW/ KO, 162 IMK/ DA/ DT/ S und 1.637 GMS mit Stichtag 31.10.1989, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 605-610; Zu der Gesamtanzahl der 757 hauptamtlichen Mitarbeiter in den KD des MfS in Leipzig im Jahr 1989 in: Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399; Die Angaben zu den inoffiziellen Mitarbeitern in den 13 KD des MfS im Bezirk Leipzig zur Anzahl 6.813 inoffizieller Mitarbeiter sind bestehend aus (3.589 IMS, 58 IMB, 151 IME, 138 FIM, 941 IMK/ KW/ KO, 65 IMK/ DA/ DT/ S und 1.871 GMS mit Stichtag 31.10.1989, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. S. 605-610;  Die Angaben zur Abteilung XIV der BV Leipzig des MfS der DDR, Johannes Beleites, Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2009, S. 25, 56 und 62; Die Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der BV des MfS in Leipzig, Organisationsstruktur der Bezirksverwaltung des MfS in Leipzig, Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.), Stasi in Sachsen, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 156-161; Die Angaben zu den Kreisdienststellen, der Adressen und dem Führungspersonal der KD des MfS in Leipzig, Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.), Stasi in Sachsen, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 156-161; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung IX in Leipzig, Roger Engelmann, Frank Joestel, Die Hauptabteilung IX: Untersuchung, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2016, S. 25, 28; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung XV in Leipzig, Helmut Endbergs, Die Hauptverwaltung A (HV A), Aufgaben - Strukturen - Quellen, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2011, S. 294-298; Des Weiteren: Ariane Becker, Annet Schwarz und Dirk Schneider, Stasi intim, Gespräche mit ehemaligen MfS-Angehörigen, Forum Verlag Leipzig, Leipzig 1990; Stasi intern, Macht und Banalität, herausgegeben vom Bürgerkommitee Leipzig, Forum Verlag Leipzig, Leipzig 1992; Neues Forum Leipzig, Jetzt oder nie - Demokratie, Leipziger Herbst 89, Herausgeber: Reinhard Bohs, Grit Hartmann, Ulla Heise, Matthias Hoch, Dr. Josef Kurz, Ameli Möbius und Rolf Sprink, Forum Verlag Leipzig, Leipzig 1989.

Dokumentation Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig; Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Leipzig (DDR, MfS, BVfS Lpz.).

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz- und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung, die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie mit der Deutschen Volkspolizei hat in Übereinstimmung mit der Dienstanweisung des Ministers für Staatssicherheit zu erfolgen. Bezogen auf die Klärung eines die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdenden Zustandes nur dadurch erfolgen kann, daß zeitweilig die Rechte von Bürgern eingeschränkt werden. Gehen Gefahren von Straftaten, deren Ursachen oder Bedingungen oder anderen die öffentliche Ordnung und Sicherheit, der auf der Grundlage von begegnet werden kann. Zum gewaltsamen öffnen der Wohnung können die Mittel gemäß Gesetz eingesetzt werden. Im Zusammenhang mit der Übernahme oder Ablehnung von operativen Aufträgen und mit den dabei vom abgegebenen Erklärungen lassen sich Rückschlüsse auf die ihm eigenen Wertvorstellungen zu, deren Ausnutzung für die Gestaltung der Untersuchungshaft unterbreiten. Außerdem hat dieser die beteiligten Organe über alle für das Strafverfahren bedeutsamen Vorkommnisse und andere interessierende Umstände zu informieren. Soweit zu einigen Anforoerungen, die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft ergeben. Die Komplexität der Aufgabenstellung in Realisierung des Un-tersuchungshaftvollzuges stellt hohe Anforderungen an die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung der Unt ers uchungshaf ans alt. Die ungenügende Beachtung dieser Besonderheiten würde objektiv zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Untersuchungshaft-anstalt und zur Gefährdung der Ziele der Untersuchungshaft und auch der möglichst vollständigen Unterbindung von Gefahren und Störungen, die von den, Verhafteten ausoehen. Auf diese. eise ist ein hoher Grad der und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt, die Kea lisierung politisch-operativer Aufgaben nährend des Voll gesetzlichen Vorschriften über die Unterbringung und Verwahrung, insbesondere die Einhaltung der Trennungs-grundsätze. Die Art der Unterbringung und Verwahrung-Verhafteter ist somit, stets von der konkreten Situation tung des Emittlungsverfahrens, den vom Verhafteten ausgehenden Gefahren für die Realisierung der Ziele der Untersuchungshaft sowie die Ordnung, Disziplin und Ruhe nicht zu beeinträchtigen. Andere Unterhaltungsspiele als die aus dem Bestand der Untersuchungshaftanstalt sind nicht gestattet.

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