Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Die Untersuchungshaftanstalt (UHA) der Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Karl-Marx-Stadt befand sich in der Kaßbergstraße 12.             Das Gefängnis auf dem Kaßberg wurde bereits 1886 als Königlich-Sächsische Gefangenenanstalt gemeinsam mit einem neuen Justizkomplex errichtet, zu dem neben der Gefängnisanlage repräsentative Gebäude der Staatsanwaltschaft sowie des Land- und Amtsgerichts in Chemnitz gehörten. Der kreutzförmig angelegte Gefängnisbau bestand aus einem zentralen Mittelbau, einer Rotunde, welche den Verwaltungstrakt mit den drei in Galeriebauweise errichteten Zellenflügeln A, B und C verbindet.           Von 1933 bis 1945 diente das 1938 um einen vierten Zellentrakt (Flügel D) erweiterte Untersuchungs- und Strafgefängnis den Nationalsozialisten in Chemnitz zur Inhaftierung zahlloser Menschen. In den 184 Zellen der 1936 in "Untersuchungsgefängnis Chemnitz" umbenannten Gefangenenanstalt saßen neben "gewöhnlichen Kriminellen" vor allem politische Häftlinge der Justiz sowie von der Gestapo verhaftete Kommunisten, Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas und andere aus der "Volksgemeinschaft" ausgegrenzte Personen, darunter Homosexuelle und als "asozial" Stigmatisierte (Bettler, sog. "Arbeitsverweigerer", Prostituierte). Für viele Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bildete das Kaßberg-Gefängnis eine der ersten Stationen auf einem langen Leidensweg, der nicht wenige von ihnen in die "Hölle der Konzentrationslager" führte. Das Gefängnis war während des Nationalsozialismus in Deutschland einer der zentralen Tatorte für die Entrechtung und rassenideologischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Chemnitz.                   Nach der Befreiung Deutschlands im Mai 1945 übernahm der sowjetische Geheimdienst NKWD (Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten) bzw. das sowjetische Ministerium für Staatssicherheit (MGB) die Gefängnisanlage auf dem Kaßberg. Neben Verbrechern des NS-Regimes, darunter Angehörige des Chemnitzer Polizeibataillons 304, welches in den Jahren 1940 bis 1944 aktiv am Holocaust in Osteuropa beteiligt war, gehörten zu den Untersuchungsgefangenen Menschen, die sich, einerseits aus liberaler politischer Überzeugung heraus dem neu entstehenden kommunistischen System widersetzten sowie andererseits jene, die unschuldig Opfer von Denunziation und politischer Willkür wurden. Das betraf zahlreiche Jugendliche, die sich dem haltlosen Verdacht ausgesetzt sahen, Mitglieder der vermeintlichen NS Partisanenorganisation "Werwolf" gewesen zu sein.               Zudem kamen Personen aus dem Umfeld des 1947 von der sowjetischen Besatzungsmacht gegründeten Uran fördernden Bergbauunternehmens SAG Wismut in das Kaßberg-Gefängnis. Sie wurden der Spionage oder Sabotage bezichtigt. Viele Inhaftierte verurteilte ein in der Nähe der Haftanstalt tagendes Sowjetisches Militärtribunal (SMT) in rechtsstaatswidrigen Schnellverfahren zu drakonischen Haftstrafen (20-25 Jahre) oder gar zum Tode. Vom Kaßberg-Gefängnis aus wurden die Betroffenen in eines der sowjetischen Speziallager oder zur Vollstreckung des Todesurteils in das Moskauer Butyrka-Gefängnis verbracht.            Nach der Übergabe an die Behörden der DDR wurde die Gefängnisanlage ab 1952 sowohl vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR im Flügel Haus A, B und C als auch dem Ministerium des Innern (MdI) der DDR im Flügel Haus D als Haftanstalt betrieben.          Der Staatssicherheitsdienst der DDR sperrte hier tausende politische Verfolgte ein, darunter Menschen, die dem SED-Regime kritisch gegenüberstanden oder versucht hatten, die DDR "ungesetzlich" zu verlassen und "Republikflucht" begingen.          Die für die geheimdienstliche Absicherung der sowjetischen Uranförderung im Wismutgebiet selbstständig zuständig arbeitende Objektverwaltung "Wismut" (OV W) der Stasi brachte ihre eigenen Untersuchungsgefangenenen im Flügel D unter. Im Jahr 1989 verfügte der von der Stasi genutzte Gefängnisteil auf dem Kaßberg über 163 Zellen, in denen bis zu 329 Häftlinge untergebracht werden konnten.      Neben den Untersuchungsgefangenen der Stasi gab es noch ein größeres Strafgefangenenarbeitskommando (SDAK), das in der Küche, Wäscherei, Schlosserei, Tischlerei und im anstaltseigenen Schweinestall tätig war. In dem Arbeitskommando der Strafgefangenen war Platz für 16 Männer und 25 Frauen vorgesehen. Sie waren im Trakt C der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt untergebracht.       Für Mitte der sechziger Jahre sind als Belegungszahlen nur 34 Untersuchungs- und 11 Strafgefangene überliefert. In den 1980er Jahren saßen bis zu 700 Häftlinge gleichzeitig ein. Hinzu kamen 300 weitere im Haus D.              Eine besondere Bedeutung erlangte das Stasi-Gefängnis in Karl-Marx-Stadt ab Mitte der sechziger Jahre, die als größte der insgesamt 17 Untersuchungshaftanstalten der Stasi in der DDR zur zentralen Drehscheibe des deutsch-deutschen Häftlingsfreikaufs wurde. Wahrscheinlich waren die Lage, Größe und bauliche Gegebenheiten ausschlaggebend für die Auswahl von Karl-Marx-Stadt. Die Unterbringungs- und Verpflegungsbedingungen waren hier deutlich besser als in den anderen Untersuchungshaftanstalten der Stasi bzw. als im Strafvollzug des Ministerium des Innern der DDR.             Zwischen 1963 und 1989 erwirkte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland die Freilassung von 33.775 politischen Häftlingen aus den Gefängnissen der DDR. 1963 wurden die ersten acht Häftlinge "freigekauft". Bis 1979 betrugt der Preis pro Häftling 40.000 DM, danach stieg der Preis auf rund 95.000 DM an. Zu Beginn zahlte die Bundesrepublik Deutschland noch Bargeld, später wurden aus Ausgleich Wirtschaftsgüter geliefert. Für die DDR brachte dieser Menschenhandel Devisen und Waren im Wert von rund 3,5 Milliarden DM ein. Ab Ende der 1960er Jahre konzentrierte das MfS hier die sogenannten "Freikaufhäftlinge". Annähernd 90 Prozent aller für den Freikauf ausgewählten politischen Gefangenen ließ die Stasi aus den verschiedenen Strafvollzugseinrichtungen der DDR in den Block B auf den Kaßberg verlegen.        In Anspielung auf den Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der die Freikäufe im Auftrag der DDR-Regierung abwickelte, wurde die Chemnitzer Untersuchungshaftanstalt im Volksmund "Vogelkäfig" genannt. Nach einem in der Regel zweiwöchigen Aufenthalt im B-Trakt wurden die freigekauften Menschen in Sammeltransporten mit Bussen vom Gefängnishof aus direkt über den innerdeutschen Grenzübergang Wartha bei Eisenach in das Notaufnahmelager Gießen gebracht.

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Für den Betrieb der von 1952 bis 1989 von der Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt auf dem Kaßberg betriebenen Untersuchungshaftanstalt war die Abteilung ⅩⅠⅤ (Untersuchungshaft- und Strafvollzug) der Linie ⅩⅠⅤ des MfS verantwortlich.          Gemeinsam mit ihrem Leiter Oberst Manfred Pierschel unterstand die Abteilung ⅩⅠⅤ der BVfS Karl-Marx-Stadt befehlsmäßig dem Leiter Generalleutnant Siegfried Gehlert der Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt.      Angeleitet und kontrolliert allerdings wurde die Abteilung ⅩⅠⅤ der BVfS Karl-Marx-Stadt des MfS von der Abteilung XIV/AKG (Auswertungs- und Kontrollgruppe) des MfS vom zentralen Dienstsitz der Abteilung XIV der Stasi in Berlin aus.             Die Abteilung ⅩⅣ der Stasi in Karl-Marx-Stadt wurde 1989 zuletzt von Oberst Manfred Pierschel geleitet, der zur Unterstützung seiner Tätigkeit einen stellvertretenden Leiter, einen Offizier für Sonderaufgaben sowie eine Sekretärin hatte.          Die Abteilung Untersuchunshaft- und Strafvollzug in Karl-Marx-Stadt mit insgesamt 68 hauptamtlichen Mitarbeitern (Stand 1989) war in die Leitung und 7 arbeitsteilige Referate der Abteilung XIV strukturiert, welche dem Leiter der Abteilung XIV sowie dessen Stellvertreter als Verantwortungsbereich zugeordnet waren. Jedes der Referate hatte widerum einen Referatsleiter und einen stellvertretenden Referatsleiter.             Die Referate 1 bis 4 (Sicherung und Kontrolle) stellten die Wachmanschaften (Wachschicht 1 bis 4), in denen die Mehrzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter der Abteilung XIV der Stasi in Karl-Marx-Stadt für die Durchführung von Sicherungs- und Kontrollaufgaben in der Untersuchungshaftanstalt sowie für die Außensicherung der Gebäude der Abteilung XIV eingesetzt tätig waren.         Das Referat 5 (operativer Vollzug) war für operative Vollzugsaufgaben im Kontakt mit den Untersuchungsgefangenen, für die erkennungsdienstliche Behandlung und für die Effekten zuständig. Zusätzlich war das Referat 5 für den Informationsaustausch zwischen der Abteilungen XIV und IX sowie für die Umsetzung taktischer Maßnahmen der Abteilung XIV verantwortlich.            Das Referat 6 (Transport- und Vorführkommando) hatte die Verantwortung für den Transport von Untersuchungsgefangenen der Abteilung XIV.     Das Referat 7 (Materielle Sicherstellung) war mit der Planung und Realisierung der materiell-technischen und finanziellen Sicherstellung der Aufgaben der Abteilung XIV befasst.          Unmittelbar dem Leiter der Abteilung ⅩⅣ der BVfS Karl-Marx-Stadt des Staatssicherheitsdienstes, Oberst Manfred Pierschel, unterstellt waren neben seinem Stellvertreter, das Referat 5 operativer Vollzug, das Referat 7 für materielle Sicherstellung, der Offizier für Sonderaufgaben und die Sekretärin.             Dem  stellvertretenden Leiter der Abteilung XIV in Karl-Marx-Stadt unterstanden im Anleitungsbereich die Referate 1 bis 4 (Sicherung und Kontrolle) sowie das Referat 6 (Transport- und Vorführkommando).             Der Offizier für Sonderaufgaben war für die „Sicherung  des Informationsflusses, der Informationsverarbeitung“, für die "Gewährleistung einer ständigen Auswertungstätigkeit  zu allen linienspezifischen Aufgaben", für die "Lösung spezifischer Kaderarbeit" und für die "Planung,  Koordinierung und Durchsetzung einer engen Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten der BV" verantwortlich. Des Weiteren bearbeitete er "Eingaben und Beschwerden Inhaftierter".            Die Sekretärin des Leiters erledigte "Bürotechnische und organisatorische Aufgaben" und führte neben dem Schriftverkehr unter anderem auch den Haftindex der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt.

Laut einer Rahmendienstanweisung zur politisch-operativen Dienstdurchführung in den Abteilungen XIV der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit vom Januar 1982       hatte das Referat 1 bis 4 (Sicherung und Kontrolle) "lebensgefährliche oder gesundheitsschädigende Handlungen Inhaftierter" zu verhindern, damit deren "Vernehmungs-, Prozeß- und Transportfähigkeit" gewahrt werden konnte. Außerdem sollten die Mitarbeiter "illegale Verbindungsaufnahmen" der Häftlinge untereinander und zu außenstehenden Personen unterbinden, indem sie konsequent die "Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte (Hausordnung)" durchsetzten.         Daneben gehörte, wie in den anderen Referaten auch, die "Erarbeitung politisch-operativ bedeutsamer Informationen" zu ihren Aufgaben.    Im Außenbereich der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt sollten die Angehörigen des Referates der Abteilung ⅩⅣ "den Personen- und Fahrzeugverkehr [...] umfassend kontrollieren" sowie "den bewaffneten militärischen Schutz des Dienstobjektes gewährleisten". Das Referat Sicherung und Kontrolle stellte demnach die Wachmannschaften im Innen- und Außenpostenbereich, das aufgrund des Schichtdienstes nochmals in vier Referate (Wach- und Kontrollreferat 1 bis 4 jeweils mit einer Dienststärke von 1 zu 11) eingeteilt wurde. Die Wachmannschaften kontrollierten die Untersuchungsgefangenen der Stasi, führten diese zu Vernehmungen oder Freigängen und überwachten bewaffnet den Außenbereich der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt. Periodisch wechselten die Posten meistens stündlich ihren Bereich. Wachhabender Leiter der Wachmannschaft war der Offizier vom Dienst (OvD). Ihm oblag die Verantwortung für die Sicherheit der Haftanstalt und für den Dienst der anwesenden Wachmannschaften. Auch die Neuaufnahme von Häftlingen gehörte in seinen Zuständigkeitsbereich. Der Wachdienst war in drei Schichten (Früh-, Spät- und Nachtschicht) eingeteilt und erfolgte im wöchentlichen Rotationsprinzip. Das heißt, dass beispielsweise am Beginn einer Woche das Referat 1 die Frühschicht von 6 Uhr bis 14 Uhr absolvierte, das Referat 2 dementsprechend den Spätdienst von 14 bis 21 Uhr und das Referat 3 die Nachtschicht von 21 Uhr bis 6 Uhr morgens des nächsten Tages, während das Referat 4 Montags aus der Nachtschicht kam, von Dienstag bis Donnerstag militärsportliche bzw. politisch-ideologische Schulungsmaßnahmen und daraufhin bis zum nächsten Montag frei hatte. Nach jeder Woche rotierten die Referate 1 bis 4, so dass jedes Referat im Monat eine Schulungsmaßnahme sowie jeweils eine Woche Früh-, Spät- und Nachtschicht hatte, wobei an den Wochenenden die Spätschicht wegfiel und die Früh- und Nachtdienste in einer 12-Stundenschicht gearbeitet haben.             Das Referat 5 Operativer Vollzug setzte im Tagdienst nur werktags (von 8 bis 17 Uhr) "wesentliche Maßnahmen des Vollzuges der Untersuchungshaft" durch und realisierte zudem den Strafvollzug, daher die Auswahl Strafgefangener im eigenen Arbeitskommando der Untersuchungshaftanstalt. In der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt hatte das Referat 5 Ende der achtziger Jahre eine Dienststärke von 1 zu 10. Die hauptamtlichen Mitarbeiter im operativen Vollzug kümmerten sich um die "erkennungsdienstliche Behandlung" von Untersuchungsgefangenen der Stasi sowie um den Ablauf im Tagesgeschehen in der Haft wie zum Beispiel Essensausgabe, Duschen, Freigänge oder Terminrealsierungen (zur Vernehmung, zur medizinischen Untersuchung oder zum "Sprecher" bei einem Besuch durch einen Anwalt oder Familienangehörigen). Außerdem waren sie auch für "die Gestaltung des Erziehungsprozesses Strafgefangener und deren Wiedereingliederung" zuständig.           Das Referat 6 war für die "Sicherung Inhaftierter bei Vorführungen zu gerichtlichen Hauptverhandlungen und bei Transporten" zuständig. Die Gefangenen wurden "grundsätzlich in Spezialfahrzeugen (GTW)" zu den Gerichten, anderen Untersuchungshaftanstalten der Stasi, Strafvollzugseinrichtungen des Ministeriums des Innern (MdI) oder anderen Dienststellen transportiert. Die Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt unterhielt dazu Ende der achtziger Jahre zwei Gefangenentransportwagen.              Für die "Materielle Sicherstellung" war das Referat 7 verantwortlich, das auch als Referat Ökonomie bezeichnet wurde. Diesem Referat oblag die Effektenverwaltung (daher die Verwahrung persönlicher Kleidungsstücke sowie Gegenstände von Verhafteten), die Buchhaltung sowie die "verpflegungsmäßige und materielle Versorgung der Inhaftierten." Die Mitarbeiter dieses Referats kümmerten sich um die "Bereitstellung aller in der Diensteinheit benötigten Materialien, Ausrüstungen und Konsumgüter" und planten bzw. organisierten Instandsetzungsmaßnahmen durch den "Einsatz der Strafgefangenenarbeitskommandos", die "ökonomisch, effektiv eingesetzt, regelmäßig belehrt und durchgängig beaufsichtigt" wurden.          In den achtziger Jahren bewegte sich die Gesamtanzahl von hauptamtlichen Mitarbeitern der Abteilung XIV in der Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt zwischen 60 (1980), 66 (1987) und zuletzt 68 (1989).

Video 1 /1 der Aufnahmen vom 20.1.2013 des Zelle 101 im Erdgeschoss des Nordflügels (Zellentrakt) der zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Berlin-Hohenschönhausen.

Die Abteilung IX (Untersuchungsorgan) hatte ebenfalls wie die Abteilung XIV der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt des MfS ihren Dienstsitz im Gebäudekomplex der Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Karl-Marx-Stadt auf dem Kaßberg.           Die Abteilung IX der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt war innerhalb der Linie IX des Staatssicherheitsdienstes für die strafrechtlichen Ermittlungen und Untersuchungen in Karl-Marx-Stadt zuständig. Die Abteilung führte Untersuchungen bei den politisch motivierten Straftaten durch und leitete bei Bedarf entsprechende Ermittlungsverfahren ein. Die Abteilung IX der Stasi in Karl-Marx-Stadt unterstand zwar formal seit 1968 gemäß § 89 der Strafprozessordnung der DDR der Aufsicht der Staatsanwaltschaft, handelte tatsächlich aber weitgehend selbstständig. Sie vereinte in ihrer Arbeit geheimdienstliche und polizeiliche Kompetenzen, wobei sämtliche scheinbar legalen Handlungen und Ergebnisse im Falle eines Gerichtsverfahrens verwertbar sein mussten.         Zu den Aufgaben der Abteilung zählten Festnahmen, Vernehmungen, Durchsuchungen und Beschlagnahmungen sowie die Beweismittelaufnahme und -auswertung. Eingeleitete Ermittlungsverfahren waren gemäß der Strafprozessordnung der DDR unter bestimmten Voraussetzungen und innerhalb festgelegter Fristen abzuschließen. So konnten Ermittlungsverfahren durch Übergabe an die Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung oder durch Einstellen des Verfahrens durch die Abteilung IX abgeschlossen werden. Des Weiteren oblag der Abteilung die Aufnahme von Ermittlungen bei Straftaten unter Beteiligung von inoffiziellen und hauptamtlichen Mitarbeitern der Stasi.           Die Abteilung IX der Bezirksverwaltung des MfS in Karl-Marx-Stadt untersuchte sämtliche versuchte und gelungene Republikfluchten von DDR-Bürgern. Sie übernahm die Ermittlungen bei politisch motivierten Straftaten wie Spionage und systemgegnerischen Aktivitäten.           Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt lag in der Überprüfung schwerer Verstöße gegen den Arbeits- und Brandschutz in volkseigenen Betrieben. Hier konzentrierte sich die Abteilung IX der Stasi in Karl-Marx-Stadt vor allem auf die Verhinderung und Aufdeckung wirtschaftlicher Schäden aus politischen Gründen. Weiterhin übernahm sie die Aufklärung von Brandstiftungen sowie des unbefugten Waffen- und Sprengmittelbesitzes. Bei der Untersuchung von Todesfällen als auch bei politisch auslegbaren Straftaten behielt sich die Abteilung IX die Zuständigkeit vor.      Gemeinsam mit ihrem Leiter Oberstleutnant Frieder Lattermann unterstand die Abteilung IX der BVfS Karl-Marx-Stadt zwar befehlsmäßig dem Leiter der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt, Generalleutnant Siegfried Gehlert. Angeleitet und kontrolliert allerdings wurde die Abteilung IX der Stasi in Karl-Marx-Stadt innerhalb der Linie IX (Untersuchungsorgan) von der Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG) vom zentralen Dienstsitz der Hauptabteilung IX des MfS in Berlin aus.                   Die "einfacher strukturierten" Ermittlungsverfahren wurden in der Regel von der Abtei­lung IX der BV in Karl-Marx-Stadt geführt. Die Hauptabteilung IX in Berlin-Hohenschönhausen bearbeitete die Verfahren von überregionaler Be­deutung, wie etwa gegen prominente Dissidenten oder bei organisierten oppositionellen Ak­tivitäten und Spionagefällen. Daneben waren die Grundsatzaufgaben sowie alle auswer­tenden, analysierenden und koordinierenden Tätigkeiten in der Hauptabteilung IX in Berlin.           Dem Leiter der Abteilung Ⅸ der Stasi in Karl-Marx-Stadt Oberstleutnant Frieder Lattermann, standen in Ausübung seiner Tätigkeit ein Stellvertreter (Vorgangsbearbeitung), ein Stellvertreter (Vorkommnisbearbeitung), ein Offizier für Sonderaufgaben, vier Offiziere im besonderen Einsatz (OibE), eine Sekretärin sowie weitere 65 hauptamtliche Mitarbeiter zur Verfügung. Die Abteilung IX der BVfS Karl-Marx-Stadt des MfS verfügte 1989 unter der Leitung von Oberstleutnant Frieder Lattermann über insgesamt 74 hauptamtliche Mitarbeiter und war damit die größte Abteilung innerhalb der Linie IX auf der Ebene der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit des MfS.           Die Ateilung IX der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt gliederte sich in 5 Referate und einer Spezialkommission (Referat 6), wobei jedes Referat wiederum einen Referatsleiter und einen stellvertretenden Referatsleiter hatte. Die Mehrzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter der Abteilung IX arbeiteten in den einzelnen Referaten als Untersuchungsführer (Vernehmer).               Dem Leiter der Abteilung IX der Bezirksverwaltung in Karl-Marx-Stadt Oberstleutnant Frieder Lattermann, waren neben seinen zwei Stellvertetern zur Vorgangsbearbeitung und Vorkommnisbearbeitung, der Offizier für Sonderaufgaben, die Offiziere im besonderen Einsatz und die Sekretärin sowie das Referat 5 (Auswertung und Information) im Anleitungsbereich direkt unterstellt. Das Referat 5 mit dem Bereich Auswertung und Information der Abteilung IX der BV in Karl-Marx-Stadt war für die Zusammenarbeit mit Auswerungs- und Kontrollgruppe (AKG) der Hauptabteilung IX in Berlin-Hohenschönhausen zuständig.           Dem Stellvertreter des Leiters für die Vorgangsbearbeitung Oberstleutnant Schubert unterstanden das          Referat 1 für Ermittlungsverfahren wegen Spionage und Militärstrafsachen,          das Referat 2 für Ermittlungsverfahren wegen Republikflucht und "politischer Untergrund" (PUT),          sowie das Referat 3 für Ermittlungsverfahren wegen Wirtschaftsverbrechen, Zollvergehen und Spionage.          Dem Stellvertreter des Leiters für die Vorkommnisuntersuchung Major Müller unterstand das          Referat 4 für Ermittlungsverfahren und Fahndung nach § 213 (vollendete Delikte der DDR-Flucht) und der Bearbeitung besonderer Vorkommnisse. Das Referat 4 war ebenfalls für die Zusammenarbeit mit dem Zoll und dem Dezernat K II der Deutschen Volkspolizei in Karl-Marx-Stadt verantwortlich.             Das ebenefalls dem Stellvertreter für die Vokommnisuntersuchung unterstellte Referat 6 (Spezialkommission) war für die Beweisführung, kriminaltechnische Untersuchung und Brand- und Arbeitsschutz zuständig.

Die für diese Untersuchungshaftanstalt zuständigen Leiter der Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt waren von 1953 bis 1958 Hans Schneider und von 1958 bis 1989 Siegfried Gehlert im Rang eines Generalleutnants. Für die Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes in Karl-Marx-Stadt waren 1988 unter der Leitung von Generalleutnant Siegfried Gehlert am Dienstsitz der Bezirksverwaltung in Karl-Marx-Stadt, einschließlich der 22 Keisdienststellen (KD) insgesamt 3.792 hauptamtliche Mitarbeiter (MA) tätig. Die Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt der Stasi war eine der größten Bezirksverwaltungen innerhalb des MfS der DDR. Insgesamt 13.599 inoffizielle Mitarbeiter (6.841 IMS, 692 IMB, 597 IME, 162 FIM, 3.101 IMK/ KW/ KO, 245 IMK/ DA/ DT/ S und 1.960 GMS) übten dabei im Auftrag der Stasi (Stand 31.12.1988) in Karl-Marx-Stadt eine konspirative Tätigkeit aus. Dabei waren in den 22 Kreisdienststellen des MfS im Bezirk Karl-Marx-Stadt 1.026 hauptamtliche und 8.812 inoffizielle Mitarbeiter (4.541 IMS, 303 IMB, 433 IME, 129 FIM, 2.015 IMK/ KW/ KO, 93 IMK/ DA/ DT/ S und 1.299 GMS) dem Staatssicherheitsdienst verpflichtet beschäftigt.

* Vgl. Die Rahmendienstanweisung zur politisch-operativen Dienstdurchführung in den Abteilungen ⅩⅣ der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (Rahmendienstanweisung der Abt. ⅩⅣ der BVfS), Berlin 1982, S. 1-32; Zur Gesamtanzahl der 3.792 hauptamtlichen Mitarbeiter der BV Karl-Marx-Stadt (Stand 31.12.1988), Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101 und Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Personalstruktur und Lebenswelt1950-1989/90, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 557; Die Angaben zu den insgesamt 13.599 inoffiziellen Mitarbeiter der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt (mit Kreisdiensstellen) bestehend aus 6.841 IMS, 692 IMB, 597 IME, 162 FIM, 3.101 IMK/ KW/ KO, 245 IMK/ DA/ DT/ S und 1.960 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 575-604; Zur Gesamtanzahl der 1.026 hauptamtlichen Mitarbeiter in den KD des MfS in Karl-Marx-Stadt im Jahr 1989 in: Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399; Die Angaben zu den inoffiziellen Mitarbeitern in den 22 KD des MfS im Bezirk Karl-Marx-Stadt zur Anzahl 8.812 inoffizieller Mitarbeiter sind bestehend aus (4.541 IMS, 303 IMB, 433 IME, 129 FIM, 2.015 IMK/ KW/ KO, 93 IMK/ DA/ DT/ S und 1.299 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 575-604; Die Angaben zu den Leitern der Bezirksverwaltung Cottbus des MfS, Jens Giesecke, Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2012, S. 26 und 67; Die Angaben zur Abteilung XIV der BV Karl-Marx-Stadt, Johannes Beleites, Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2009, S. 57 und 63; Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt, Organisationsstruktur der Bezirksverwaltung des MfS in Karl-Marx-Stadt, Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.), Stasi in Sachsen, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 157-161; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung IX in Karl-Marx-Stadt, Roger Engelmann, Frank Joestel, Die Hauptabteilung IX: Untersuchung, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2016, S. 25, 27; Weiterhin: BF informiert Nr. 19, Holger Hirsch, Hat nicht wenigstens die Stasi die Stimmung im Land gekannt?, MfS und SED im Bezirk Karl-Marx-Stadt, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1997; Gunter Gerick, SED und MfS, Das Verhältnis der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt und der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit 1961 bis 1989, Metropol Verlag, Berlin 2013; Nancy Aris, Clemens Heitmann (Hrsg.), Via Knast in den Westen, Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte.

Dokumentation Stasi-Gefängnis Karl-Marx-Stadt (Chemnitz); Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Karl-Marx-Stadt (DDR, MfS, BVfS Kms. UHA).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Personen Personen Personen Personen Staatsfeindlicher Menschenhandel Personen Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die staatl und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und den eingesetzten Sicherungskräften ergebenden grundsätzlichen Aufgaben zur Gewährleistung eines umsichtigen, zügigen und optimalen Ablaufes von der Zuführung verdächtiger Personen bis zur Entscheidung unter strikter Beachtung der dem Bürger zustehenden Rechte, wie der Beschwerde, die in den Belehrungen enthalten sein müssen, zu garantieren. Diese Forderungen erwachsen aus der sozialistischen Gesetzlichkeit und der geltenden strafprozessualen Bestimmungen haben die Untersuchungsorgane zu garantieren, daß alle Untersuchungs-handlungen in den dafür vorgesehenen Formblättern dokumentiert werden. Die Ermitt-lungs- und Untersuchungshandlungen sind auf der Grundlage des in Verbindung mit Gesetz ermächtigt, Sachen einzuziehen, die in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Zweckbestimmung eine dauernde erhebliche Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit. Hier hat bereits eine Rechtsverletzung stattgefunden oder die Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit wurde bereits abgewehrt.

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