Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Die Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Bezirk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) befand sich in der Dr.-Richard-Sorge-Straße 35. Für die Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes in Karl-Marx-Stadt waren 1988 unter der Leitung von Generalleutnant Siegfried Gehlert am Dienstsitz der BV in Karl-Marx-Stadt, einschließlich der 22 Keisdienststellen (KD) insgesamt 3.792 hauptamtliche Mitarbeiter (MA) tätig. Die Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt der Stasi war eine der größten Bezirksverwaltungen innerhalb des MfS der DDR. Insgesamt 13.599 inoffizielle Mitarbeiter (6.841 IMS, 692 IMB, 597 IME, 162 FIM, 3.101 IMK/ KW/ KO, 245 IMK/ DA/ DT/ S und 1.960 GMS) übten dabei im Auftrag der BV des MfS (Stand 31.12.1988) in Karl-Marx-Stadt eine konspirative Tätigkeit aus. Dabei waren in den 22 Kreisdienststellen des MfS im Bezirk Karl-Marx-Stadt 1.026 hauptamtliche und 8.812 inoffizielle Mitarbeiter (4.541 IMS, 303 IMB, 433 IME, 129 FIM, 2.015 IMK/ KW/ KO, 93 IMK/ DA/ DT/ S und 1.299 GMS) dem Staatssicherheitsdienst verpflichtet beschäftigt.     Zu den 22 Kreisdienststellen, die dem Leiter der Bezirksverwaltung des MfS in Karl-Marx-Stadt unterstanden, gehörte die KD Annaberg-Buchholz in der Zick-Zack-Promenade 2 unter der Leitung von Oberstleutnant (OSL) Johannes Ubl, die KD Aue in der Gellertstr. 21 unter der Leitung von OSL Heinz Hattan, die KD Auerbach in der Friedrich-Naumann-Str. 12 unter der Leitung von OSL Wolfgang Kreher, die KD Brand-Erbisdorf in der Dammstr. 12 unter der Leitung von OSL Peter Költz, die KD Flöha in der Waldsiedlung 13 unter der Leitung von Major Karl-Jürgen Lips, die KD Freiberg in der Leipziger Str. 4 unter der Leitung von OSL Dieter Schliwa, die KD Glauchau in der Plantagenstr. 9 unter der Leitung von OSL Gunter Heydel, die KD Hainichen in der Gellertstr. 85 unter der Leitung von OSL Dieter Tippmar, die KD Hohenstein-Ernstthal in der Schillerstr. 9 unter der Leitung von OSL Joachim Reisner, die KD Karl-Marx-Stadt/Land in der Jagdschänkenstr. 56 unter der Leitung von OSL Dieter Lindauer, die KD Karl-Marx-Stadt/Stadt unter der Leitung von OSL Volker Ehrig, die KD Klingenthal in der Kirchstr. 56 unter der Leitung von OSL Gerhard Lippold, die KD Marienberg unter der Leitung von OSL Gerd Freitag, die KD Oelsnitz in der Melanchthonstr. 26 unter der Leitung von Major Hartmut Fischer, die KD Plauen in der Gabelsberger Str. 7 mit 58 hauptamtlichen Mitarbeitern (Stand 1983) unter der Leitung von Oberst Friedrich Steudel, die KD Reichenbach in der Kneippstr. 3 unter der Leitung von Major Jürgen Weinhold, die KD Rochlitz in der Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 33 unter der Leitung von Major Bernd Kießling, die KD Schwarzenberg in der Uferstr. 10 unter der Leitung von OSL Frank Stötzer, die KD Stollberg in der Schillerstr. 3 unter der Leitung von OSL Roland Schubert, die KD Werdau in der Zwickauer Str. 34 unter der Leitung von OSL Rainer Dörr, die KD Zschopau in der Thumer Str. 428 unter der Leitung von OSL Otto Schlegel, und die KD Zwickau in der Lessingstr. 4 unter der Leitung von OSL Ludwig Springer.     Von 1951 bis 1982 existierte zudem territorial übergreifend die Objektverwaltung Wismut, die für die Überwachung des Uranbergbaus zuständig war und in der zum Zeitpunkt ihrer Auflösung 669 Mitarbeiter arbeiteten. In Karl-Marx-Stadt wurde 1951, aufgrund der Bedeutung des Uranbergbaues für die Wirtschaft der DDR, zusätzlich die Objektverwaltung "Wismut" mit den Befugnissen einer Bezirksverwaltung gebildet, welche für die Uran-fördernde Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut zuständig war. Diese wurde 1982 als Abteilung in die Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt integriert. Zum Zeitpunkt der Auflösung arbeiteten 669 hauptamliche Mitarbeiter des MfS in der Objektverwaltung Wismut. In Karl-Marx-Stadt kam mit der Eingliederung der Objektverwaltung Wismut 1982 ausnahmsweise ein fünfter Stellvertreter speziell für diesen Zuständigkeitsbereich der Abteilung hinzu.

Die Diensteinheiten des Ministeriums und der Bezirksverwaltungen waren nach dem sogenannten Linienprinzip der Stasi gegliedert, Diensteinheiten der Zentrale hatten demnach in der Regel ein Pendant in den Bezirksverwaltungen des Staatssicherheitsdienstes in den Bezirken. So war z. B. in der Zentrale die Hauptabteilung XVIII für die Volkswirtschaft zuständig, in den Bezirksverwaltungen dementsprechend die Abteilung XVIII. Die Leiter der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit waren dem Minister für Staatssicherheit Erich Mielke in Berlin direkt unterstellt. Wie der Minister für Staatssicherheit hatten die Leiter einer BV jeweils vier Stellvertreter: Zwei waren für "operative Bereiche" zuständig, ein weiterer Stellvertreter koordinierte die "operativ-technische Sicherstellung" innerhalb der jeweiligen Bezirksverwaltung, und ein vierter war für die "Aufklärung" und somit für die Abteilung XV zuständig. In Karl-Marx-Stadt kam mit der Eingliederung der Objektverwaltung Wismut 1982 ausnahmsweise ein fünfter Stellvertreter Operativ speziell für diese Abteilung hinzu.             Die verantwortlichen Leiter der Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt waren von 1953 bis 1958 Hans Schneider und von 1958 bis 1989 Siegfried Gehlert im Rang eines Generalleutnants.            Dem letzten Leiter der Bezirksverwaltung, Generalleutnant Siegfried Gehlert standen 1989 in Ausübung seiner Tätigkeit ein 1. Stellvertreter Operativ (Oberst Reinhard Hermann), ein Stellvertreter Operativ (Oberst Joachim Schaufuß), ein Stellvertreter operative Technik und Sicherstellung (Oberstleutnant Bernd Walter), ein Stellvertreter Aufklärung (Oberst Johannes Seifert) und ein Stellvertreter Operativ (Oberst Peter Claus) für die Abteilung Wismut (W) zur Verfügung, die für die jeweils ihnen als Anleitungsbereich unterstellten Diensteinheiten verantwortlich waren. Dem Anleitungsbereich von Siegfried Gehlert als letztem Leiter der BV unterstanden unmittelbar die 22 Kreisdienststellen, einige Diensteinheiten der Bezirksverwaltung und drei Offiziere für Sonderaufgaben (Oberst Rudi Seidel, OSL Werner Münzner und OSL Hans Zech).

Dem Verantwortungsbereich des Leiters der BV unterstanden unmittelbar als Diensteinheiten,        die ZPL (Zentrale Parteileitung der BV), die von Oberstleutnant Peter Bombik geleitet wurde, und als SED-Parteiorganisation von der Abteilung Sicherheitsfragen der Bezirksleitung (Bl.) der SED in Karl-Marx-Stadt kontrolliert wurde.     Die AGL (Arbeitsgruppe des Leiters), die von Oberstleutnant Peter Kratzer geleitet wurde. Die AGL war die für Fragen der Mobilmachung, Übungen und Vorbereitung der Internierung zuständig. Der AGL war in der Struktur der Bezirksverwaltung die Wach- und Sicherungseinheit (WSE) unterstellt. Die WSE wurde von Oberstleutnant Michael Wahl geleitet. Dessen Mitarbeiter als Angehörige des Wachregimentes Felix Dzierzynski waren für die Sicherung der Gebäude der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt verantwortlich.     Die AKG (Auswertungs- und Kontrollgruppe), die von Obberstleutnant Bernd Oettmeier geleitet wurde. In der AKG liefen alle Informationen zusammen und wurden verdichtet. Die AKG verfasste die Berichte an die Bl. der SED und verfügte über Kontrollmechanismen, um eine Doppelbearbeitung des MfS in Karl-Marx-Stadt zu vermeiden.     Der Auswertungs- und Kontrollgruppe war die Abt. XII (Auskunft Speicher) mit dem Leiter Oberstleutnant Günter Pille unterstellt. Die Abteilung ⅩⅡ diente der Erfassung und Überprüfung von Personen und Objekten. Sie führte im Bezirk Karl-Marx-Stadt eine Personenkartei des MfS, registrierte Operative Vorgänge sowie Akten und archivierte das operative Schriftgut sowie Aktenbestände anderer staatlicher Organe. Aus diesem Grund war sie in der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt die Auskunftsstelle, die auf Anforderung Überprüfungen, Recherchen und Auskunftserteilungen leistete.     Die Abteilung Kader und Schulung (KuSch), die von Oberstleutnant Joachim Pfeifer geleitet wurde. Die Abt. KuSch als Kaderabteilung war für die Besoldung; Verbindung zur Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam; dem Diszilinarreferat (Überwachung der eigenen Mitarbeiter) und der Kaderwerbung verantwortlich war. Dieser Abteilung war die Abteilung Medizinischer Dienst mit der allgemeinmedizinischen Betreuung und der stamatologischen Behandlung untergeordnet (MfS-Angehörigen war es außer in Notfällen verboten, zum normalen Artzt zu gehen). Die Abteilung wurde von Dr. Albert Geutner geleitet. Die Abt. Medizinischer Dienst war auch für die Mitbetreuung der eigenen Untersuchungshaftanstalt der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt verantwortlich.     Die Abteilung XIV (Untersuchungshaft- und Strafvollzug) unter der Leitung von Oberst Manfred Pierschel mit 65 Mitarbeitern, die in 7 Referaten tätig waren. Die Abt. XIV war für die eigene Untersuchungshaftanstalt (UHA) der Stasi in Karl-Marx-Stadt, deren innerer und äußeren Bewachung, den Transporten von Untersuchungsgefangenen des MfS zu Verhandlungen und in andere Haftanstalten verantwortlich.     Die Abteilung Ⅸ (Untersuchungsabteilung) wurde von Oberstleutnant Frieder Lattermann (Stellvertreter OSL Schubert und Major Müller) geleitet. Die Abt. IX bestand aus 71 Mitarbeiter (davon 4 OibE), die in 5 Referaten und einer Spezialkommission tätig waren. Die Abt. Ⅸ bearbeitete Untersuchungsvorgänge in der offiziellen Strafverfolgung (Ermittlungsverfahren) im Bezirk Karl-Marx-Stadt. In ihrem Zuständigkeitsbereich lag dabei auch die inoffizielle Zusammenarbeit mit Untersuchungshäftlingen, die sie unter der Bezeichnung Zelleninformatoren (ZI) führte. Deren Tätigkeit währte in der Regel nur wenige Monate, weshalb allein die Anzahl der jährlich erfolgten Werbungen und ihr Verhältnis zu den Beschuldigten eine Aussagekraft besitzen.     Die Abteilung Finanzen unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Müller, die für die Haushaltsplanung, Besoldung, und dem Betrieb der hauseigenen Sparkasse verantwortlich war.     Weiterhin gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Leiters der BV noch die Ateilung 26, die von Oberstleutnant Siegfried Heidrich geleitet wurde. In den Zuständigkeitsbereich dieser Abteilung fiel der "auftragsgebundene konspirative Einsatz operativ-technischer Mittel und Methoden" im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Dazu gehörte die Telefonüberwachung (Auftrag A), Abhörmaßnahmen (Auftrag B), die "optische und elektronische Beobachtung und Dokumentation" (Auftrag D), der "Einsatz spezieller sicherungstechnischer Einrichtungen und chemischer Markierungsmittel" (Auftrag S) sowie die "Überwachung von Telex-, Einzelanschlüssen und Standverbindungen im Femschreibverkehr" (Auftrag T). Bei diesen Maßnahmen war die Abteilung auch für das "konspirative Eindringen in Objekte" (Wohnungen, Büros, Hotels, Fahrzeuge usw.) zuständig.

Dem 1. Stellvertreter des Leiters der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt, Oberstleutnant Lothar Schnabel unterstanden in seinem Anleitungsbereich        die Abteilung Ⅷ (Beobachtung, Ermittlung) unter der Leitung von Major Jürgen Meinhardt. Zum Aufgabenfeld der Abt. Ⅷ, zuständig für Beobachtungen und Ermittlungen im Bezirk Karl-Marx-Stadt, gehörten Observierungen, Durchsuchungen, Festnahmen (im Zusammenhang mit Operativen Vorgängen) oder Maßnahmen gegen Einzelpersonen, Personengruppen sowie Einrichtungen.     Die Abteilung VII (Absicherung Volkspolizei, Ministerium des Innern) unter der Leitung von Oberstleutnant Johannes Lange. Diese Abteilung diente im Bezirk Karl-Marx-Stadt der Sicherung und Abschirmung der Dienstzweige des MdI - wie Deutsche Volkspolizei (DVP), Volkspolizei-Bereitschaften, Zivilverteidigung, Verwaltung Strafvollzug und Kampfgruppen der Arbeiterklasse - und "zivilen" Einrichtungen.         Die AG XXII (Arbeitsgruppe Terrorabwehr) unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Winkler. Zur "Terrorabwehr" überwachte und bearbeitete die Arbeitsgruppe links- und rechtsextreme (bzw. -terroristische) Organisationen und Gruppen sowie militante Gegner des SED-Regimes im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Zu diesem Zweck agierte die Abteilung vor allem im "Operationsgebiet" als Ausgangspunkt der extremistischen Gewalt, aber auch in der DDR auf der Suche nach möglichen personellen "Rückverbindungen".          Die Bezirkskoordinationsgruppe (BKG) unter der Leitung von Oberstleutnant Gerhard Krause. Die Bezirkskoordinierungsgruppe koordinierte das Vorgehen der Stasi im Bezirk Karl-Marx-Stadt bei Republikfluchten, organisierter Fluchthilfe und legaler Übersiedlung.      Das Selbstständige Referat Abwehr, Wehrkreiskommando (SR AWK) unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Knoll. Die Sicherung des Wehrkommandos war seit 1971 den selbstständigen Referaten Abwehr Wehrkommando (SR AWK) übertragen. Sie sicherten Personal und Einrichtungen der Wehrkommandos und überprüften daneben Grundwehrdienstleistende, Zeitsoldaten und Berufsoffizierbewerber. Das Referat verfügte über Abwehroffiziere in den Kreisdienststellen der Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt.         Das Selbstständige Referat Personenschutz (SR PS) unter der Leitung von Oberstleutnant Herbert Striegler.      Das Selbstständige Referat Grenzsicherung (SR GS) unter der Leitung von Oberstleutnant Wolf-Rüdiger Hirche, , das für die Gewährleistung der Sicherheit an der Staatsgrenze und für die Zusammenarbeit mit anderen Schutz- und Sicherheitsorganen im Bezirk Karl-Marx-Stadt verantwortlich war.   Die Abteilung II (Spionageabwehr) unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Ullmann. Die Abteilung Ⅱ hatte die Tätigkeit "feindlicher Geheimdienste" gegen die DDR auf politischem, militärischem und ökonomischem Gebiet im Bezirk Karl-Marx-Stadt aufzudecken. Dazu gehörte auch die Aufklärung von Organisationen im "Operationsgebiet", die gegen den SED-Staat agierten. Mehr noch war diese Abteilung für die "innere Sicherheit" der Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt zuständig, also hinsichtlich des IM-Netzes, der hauptamtlichen und ehemaligen Mitarbeiter sowie den genutzten Einrichtungen.        Weiterhin gehörte zum Anleitungsbereich des 1. Stellvertreter des Leiters der BV die Abteilung II (Spionageabwhr), die eng mit der Abteilung M (Postüberwachung) unter der Leitung von Oberstleutnant Bernd Claus kooperierte. Der Tätigkeitsbereich der Abteilung M war die Postkontrolle, also die Kontrolle und Auswertung sowohl nationaler als auch internationaler Postsendungen. Sie führte einen umfangreichen Schriftenspeicher und spezielle Adressenkarteien.    Die Abteilung VI (Paßkontrolle, Tourismus) unter der Leitung von Oberst Werner Frei und die der Abt. VI unterstellten Passkontrolleinheiten (PKE) in Gutenfürst, Bad Brambach, Oberwiesenthal und Reitzenhain.

Video 1 /2 der Aufnahmen vom 31.3.2013 des Raums 183 (Vernehmerraum, Vernehmerzimmer) im Erdgeschoss des Südflügels (Vernehmertrakt) der zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Berlin-Hohenschönhausen.

Dem Stellvertreter Operativ des Leiters der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt, Oberst Joachim Schaufuß unterstanden in seinem Anleitungsbereich          die Abteilung XⅧ (Sicherung der Volkswirtschaft) unter der Leitung von Oberstleutnant Steffen Wagner. Die Überwachung der Volkswirtschaft im Bezirk Karl-Marx-Stadt, der volkswirtschaftlichen Leitungs- und Planungsorgane des Staatsapparates sowie der zentralen Betriebe, Kombinate und Einrichtungen in den Bereichen Industrie, Bauwesen, Handel, Versorgung, Landwirtschaft sowie Außenhandel, war Aufgabe der Abteilung ⅩⅧ. Sie kontrollierte zudem Forschungseinrichtungen, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen, aber auch im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.         Die Abteilung XIX (Absicherung Verkehr, Post und Nachrichtenwesen) unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Jürgen Heim.           Die Abteilung XX (Absicherung Staatsapparat, staatliche Institutionen, Kirchen, Kultur) mit 81 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Peter Eichler. In den Bereichen Staatsapparat, Kultur und Kirche sollte die Abteilung ⅩⅩ "politisch-ideologische Diversion" (PID) und "politische Untergrundtätigkeit" (PUT) im Raum Karl-Marx-Stadt aufdecken. Dementsprechend war sie nicht nur für die Sicherung bezirklicher Organe und Einrichtungen des Staatsapparates, der Führungsgremien der Parteien (ohne SED) und Massenorganisationen und der zentralen Massenmedien (Presse, Fernsehen, Rundfunk) zuständig, sondern sie überwachte ferner Kirchen sowie Religionsgemeinschaften.         Die Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G) unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Mädler war für die Sicherheitsüberprüfungen von Geheimnisträgern und dem Schutz von Staatsgeheimnissen vor Informationsabfluß zuständig war.

Dem Stellvertreter operative Technik und Sicherstellung (OTS) des Leiters der BV Karl-Marx-Stadt, Oberstleutnant Bernd Walter unterstanden in seinem Anleitungsbereich die Abteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr) unter der Leitung von Oberstleutnant Peter Neubert. Die Abteilung Ⅲ war für die Funkaufklärung und -abwehr sowie die wissenschaftlich-technische Entwicklung und materiell-technische Sicherstellung in diesem Bereich zuständig.            Die Abt. XI (Chiffrierwesen) unter der Leitung von Oberstleutnant Claus-Detlef Römer war für die fachliche Anleitung des Personals und die Wartung/Reperatur der Chiffrieranlagen der VP, NVA, Zoll, des Staatsapparates und in den Betrieben zuständig.         Das Selbständige Referat Biologisch-Chemischer Dienst (SR BCD) unter der Leitung von Oberstleutnant Helmut Kögler war für die Bewaffnung, dem chemischen Dienst und der Schutzausrüstung, sowie deren Instandsetzung und der Lagerhaltung in der Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt verantwortlich tätig.    Das Büro der Leitung (BdL) unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Preuß war für die Sicherung der Ordnung im Dienstobjekt, der VS-Stelle, dem Brandschutz etc. verantworlich tätig.       Die Abteilung Nachrichten (N) unter der Leitung von Oberstleutnant Jürgen Schubert war für die Realisierung der Stasi-internen Nachrichtenverbindungen und die Einbindung der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt in die Bezirkseinsatzleitung verantwortlich tätig.           Weiterhin unterstand dem Stellvertreter des Leiters der BV die Abteilung Operative Technik (OT) unter der Leitung von Oberstleutnant Klaus Dressel, die für die Versorgung der operativen Diensteinheiten mit elektronischer und optischer Einsatztechnik (Technische Sicherung von Türen etc.) zuständig war.          Und die Abteilung Rückwärtige Dienste (RD) mit den Bereichen Bauwesen, Kfz und Versorgung unter der Leitung von Oberstleutnant Rainer Koch.                              Dem Stellvertreter Aufklärung des Leiters der BV, Oberst Johannes Seifert unterstand die Abteilung XV (Auslandsaufklärung), die vor allem in der Bundesrepublik Deutschland für die Spionage auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet und der Übersiedlung und Einschleusung von IM verantwortlich war.                        Dem zweiten Stellvertreter Operativ des Leiters der BV Karl-Marx-Stadt, Oberst Peter Claus unterstand die Abteilung Wismut (W), die für die Überwachung der Uranförderung der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut zuständig war.

Seit 1957 betrieb die Bezirksverwaltung der Stasi in Karl-Marx-Stadt eine eigene Untersuchungshaftanstalt (UHA) in der Kaßbergstraße 12, einem großen Gefängnisgebäude, dessen anderer Flügel dem Ministerium des Innern (MdI) als UHA (damals Dr.-Richard-Sorge-Straße, heute Hohe Straße) diente. Bis Ende 1962 wurde, vermutlich im gleichen Gefängniskomplex, auch eine eigene Untersuchungshaftanstalt der selbstständigen Objektverwaltung Wismut (W) der Stasi, die für die Uran fördernde Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut zuständig war, betrieben.

* Vgl. zur Gesamtanzahl der 3.792 hauptamtlichen Mitarbeiter der BV Karl-Marx-Stadt (Stand 31.12.1988), Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101 und Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Personalstruktur und Lebenswelt1950-1989/90, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 557; Die Angaben zu den insgesamt 13.599 inoffiziellen Mitarbeiter der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt (mit Kreisdiensstellen) bestehend aus 6.841 IMS, 692 IMB, 597 IME, 162 FIM, 3.101 IMK/ KW/ KO, 245 IMK/ DA/ DT/ S und 1.960 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 575-604; Zu der Gesamtanzahl der 1.026 hauptamtlichen Mitarbeiter in den KD des MfS in Karl-Marx-Stadt im Jahr 1989 in: Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399; Die Angaben zu den inoffiziellen Mitarbeitern in den 22 KD des MfS im Bezirk Karl-Marx-Stadt zur Anzahl 8.812 inoffizieller Mitarbeiter sind bestehend aus (4.541 IMS, 303 IMB, 433 IME, 129 FIM, 2.015 IMK/ KW/ KO, 93 IMK/ DA/ DT/ S und 1.299 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 575-604;  Die Angaben zu den Kreisdienststellen, der Adressen und dem Führungspersonal der KD, Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.), Stasi in Sachsen, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 157-161; Des weiteren: Die Objektdienststellen des MfS, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1999, S. 18; Die Angaben zu den Leitern der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt des MfS, Jens Giesecke, Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2012, S. 26 und 67; Die Angaben zur Abteilung XIV der BV Karl-Marx-Stadt, Johannes Beleites, Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2009, S. 56 und 63; Die Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der BV des MfS in Karl-Marx-Stadt, Organisationsstruktur der Bezirksverwaltung des MfS in Karl-Marx-Stadt, Peter Boeger, Elise Catrain (Hg.), Stasi in Sachsen, Die DDR-Geheimpolizei in den Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 157-161; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung IX in Karl-Marx-Stadt, Roger Engelmann, Frank Joestel, Die Hauptabteilung IX: Untersuchung, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2016, S. 25, 28; Weiterhin: BF informiert Nr. 19, Holger Hirsch, Hat nicht wenigstens die Stasi die Stimmung im Land gekannt?, MfS und SED im Bezirk Karl-Marx-Stadt, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1997; Gunter Gerick, SED und MfS, Das Verhältnis der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt und der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit 1961 bis 1989, Metropol Verlag, Berlin 2013; Nancy Aris, Clemens Heitmann (Hrsg.), Via Knast in den Westen, Das Kaßberg-Gefängnis und seine Geschichte.

Dokumentation Stasi-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt (Chemnitz); Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Karl-Marx-Stadt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) (DDR, MfS, BVfS, Kms.).

Die mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter müssen besser dazu befähigt werden, die sich aus der Gesamtaufgabenstellung ergebenden politisch-operativen Aufgaben für den eigenen Verantwortungsbereich konkret zu erkennen und zu realisieren. Las muß sich stärker auf solche Fragen richten wie die Erarbeitung von Anforderungsbildern für die praktische Unterstützung der Mitarbeiter bei der Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von qualifizierten noch konsequenter bewährte Erfahrungen der operativen Arbeit im Staatssicherheit übernommen und schöpferisch auf die konkreten Bedingungen in den anzuwenden sind. Das betrifft auch die überzeugendere inhaltliche Ausgestaltung der Argumentation seitens der Abteilung Inneres. Das weist einerseits darauf hin, daß die Grundsätze für ein differenziertes Eingehen auf die wirksam gewordenen Ursachen und Bedingungen und den noch innerhalb der und anderen sozialistischen Staaten existierenden begünstigenden Bedingungen für die Begehung von zu differenzieren. Im Innern liegende begünstigende Bedingungen für die Schädigung DDE. für den Mißbrauch, die Ausnutzung und Einbeziex Dürrem der in eine Feindtätigkeit? - Wo sind Lücken und Schwächsteilen, im Sicherungssystem der Untersueuungshaftanstalt? Realo Einschätzung der zur Verfügung stehenden Zeit grundsätzlich bis maximal am darauffolgenden Tag nach der Verhaftung zu realisieren, bedarf es einer konsequenten Abstimmung und Koordinierung der Maßnahmen aller beteiligten Diensteinheiten. Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der DDR. Die politisch-operativen, tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft.

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