Bezirksverwaltung Magdeburg des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Magdeburg des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Die Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) Magdeburg des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) befand sich in der Walter-Rathenau-Strasse 88-89.       Für die Bezirksverwaltung des Staatssicherheitsdienstes in Magdeburg waren 1988 unter der Leitung von Generalmajor Wilfried Müller am Dienstsitz der BV in Magdeburg, einschließlich der 18 Keisdienststellen (KD) insgesamt 3.644 hauptamtliche Mitarbeiter (MA) der Stasi tätig.        Die Bezirksverwaltung der Stasi in Magdeburg war eine der größten Bezirksverwaltungen innerhalb des MfS der DDR.       Insgesamt 12.684 inoffizielle Mitarbeiter (6.223 IMS, 119 IMB, 229 IME, 435 FIM, 1.982 IMK/ KW/ KO, 183 IMK/ DA/ DT/ S und 3.523 GMS) übten dabei im Auftrag der BV des MfS (Stand 31.12.1988) in Magdeburg eine konspirative Tätigkeit aus.       Dabei waren 1988 in den 18 Kreisdienststellen der Staatssicherheit im Bezirk Magdeburg 867 hauptamtliche und 8.487 inoffizielle Mitarbeiter (3.986 IMS, 68 IMB, 87 IME, 306 FIM, 1.208 IMK/ KW/ KO, 72 IMK/ DA/ DT/ S und 2.760 GMS) der Stasi verpflichtet beschäftigt.        Zu den 18 Kreisdienststellen, die dem Leiter der Bezirksverwaltung des MfS in Magdeburg unterstanden, gehörte        die KD Burg mit 43 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant (OSL) Manfred Grey,       die KD Gardelegen mit 40 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Jürgen Lüdeke,       die KD Genthin mit 31 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Horst Kämmerer,       die KD Halberstadt mit 61 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Otto Pump,        die KD Haldensleben mit 42 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Hans-Joachim Heinrich,       die KD Havelberg mit 27 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Horst Plietz,        die KD Klötze mit 37 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Major Uwe Steinig,        die KD Magdeburg mit 107 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Kurt Stoye,       die KD Oschersleben mit 43 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Alois Niepel,          die KD Osterburg mit 37 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Günter Schwarzlose,        die KD Salzwedel mit 41 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Dieter Mehr,          die KD Schönbeck mit 60 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Willi Ulbrich,          die KD Staßfurt mit 45 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Karl-Heinz Krotki,           die KD Stendal mit 75 hauptamtlichen Mitarbeiternunter der Leitung von Oberst Walter Neumann,        die KD Wanzleben mit 33 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Heinz Bog,        die KD Wernigerode mit 71 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Peter Waldyra,       die KD Wolmirstedt mit 40 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Günter Künzel,     und die KD Zerbst mit 33 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von OSL Dieter Goldgrebe.

Aufnahmen vom 1.8.2011 des Raums 15 im Erdgeschoss des Südflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 26
Aufnahmen vom 1.8.2011 des Raums 15 im Erdgeschoss des Südflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 30
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Aufnahmen vom 29.12.2012 des Raums 15 im Erdgeschoss des Südflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 150
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Aufnahmen vom 29.12.2012 des Raums 15 im Erdgeschoss des Südflügels der zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik in Berlin-Hohenschönhausen, Foto 1593

Die Diensteinheiten des Ministeriums und der Bezirksverwaltungen waren nach dem sogenannten Linienprinzip der Stasi gegliedert, Diensteinheiten der Zentrale hatten demnach in der Regel ein Pendant in den Bezirksverwaltungen des Staatssicherheitsdienstes in den Bezirken. Die Leiter der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit waren dem Minister für Staatssicherheit Erich Mielke in Berlin direkt unterstellt. Wie der Minister für Staatssicherheit in Berlin hatten die Leiter einer BV jeweils vier Stellvertreter, wobei zwei für "operative Bereiche" zuständig waren.          Die verantwortlichen Leiter der Bezirksverwaltung Magdeburg des MfS der DDR waren von 1952 bis 1953 Franz Schkopik, von 1953 bis 1962 Reinhold Knoppe, von 1962 bis 1971 Heinz Eggebrecht, von 1971 bis 1977 Heinz Kühne und von 1977 bis 1989 Wilfried Müller im Rang eines Generalmajors.        Dem letzten Leiter der Bezirksverwaltung, Generalmajor Wilfried Müller standen 1989 in Ausübung seiner Tätigkeit ein 1. Stellvertreter (Oberst Heinz Hille), ein Stellvertreter Operativ (Oberst Bernd Fischhaber), ein Stellvertreter für operative Technick und Sicherstellung (Oberst Eberhard Axt) und ein Stellvertreter Aufklärung (Oberst Siegfried Gottschald) zur Verfügung, die für die jeweils ihnen als Anleitungsbereich unterstellten Diensteinheiten verantwortlich waren.      Dem Anleitungsbereich von Wilfried Müller als letztem Leiter der BV unterstanden unmittelbar die 18 Kreisdienststellen, einige Diensteinheiten der Bezirksverwaltung und ein Leitungsbereich mit 14 hauptamtlichen Mitarbeitern.

Dem Verantwortungsbereich von Wilfried Müller als Leiter der BV unterstanden unmittelbar als Diensteinheiten:       die ZPL (Zentrale Parteileitung der BV) mit 11 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberst Wolfgang Stave geleitet wurde, und als SED-Parteiorganisation von der Abteilung Sicherheitsfragen der Bezirksleitung (Bl.) der SED in Magdeburg kontrolliert wurde.      Die AGL (Arbeitsgruppe des Leiters) mit 23 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberstleutnant Reinhold Waschull geleitet wurde. Diese Abteilung war die für Fragen der Mobilmachung, Übungen und Vorbereitung der Internierung zuständig. Der AGL war in der Struktur der Bezirksverwaltung die Wach- und Sicherungseinheit (WSE) unterstellt. Die WSE mit 177 hauptamtlichen Mitarbeitern wurde von Major Klaus-Dieter Niemann geleitet, dessen Mitarbeiter als Angehörige des Wachregimentes Felix Dzierzynski für die Sicherung der Gebäude der BV des MfS in Magdeburg verantwortlich waren.       Die AKG (Auswertungs- und Kontrollgruppe) mit 74 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberstleutnant Wolfgang Grusla geleitet wurde. In der AKG liefen alle Informationen zusammen und wurden verdichtet. Diese Abteilung verfasste die Berichte an die Bl. der SED und verfügte über Kontrollmechanismen, um eine Doppelbearbeitung des MfS in Magdeburgt zu vermeiden.     Der Auswertungs- und Kontrollgruppe war die Abt. XII (Archiv, Erfassungsauskunft) mit 35 hauptamtlichen Mitarbeitern und dem Leiter Oberstleutnant Hans-Dieter Krakau unterstellt. Die Abteilung ⅩⅡ diente der Erfassung und Überprüfung von Personen und Objekten. Sie führte im Bezirk Magdeburg eine Personenkartei des MfS, registrierte Operative Vorgänge sowie Akten und archivierte das operative Schriftgut sowie Aktenbestände anderer staatlicher Organe. Aus diesem Grund war sie in der Bezirksverwaltung Magdeburg die Auskunftsstelle, die auf Anforderung Überprüfungen, Recherchen und Auskunftserteilungen leistete.      Die Abteilung Kader und Schulung (KuSch) mit 73 hauptamtlichen Mitarbeitern, die von Oberst Dieter Jeschorek geleitet wurde, und für die Besoldung, der Verbindung zur Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam, dem Diszilinarreferat (Überwachung der eigenen Mitarbeiter) sowie der Kaderwerbung verantwortlich war. Der Abt. KuSch war die Abteilung Medizinischer Dienst mit der allgemeinmedizinischen Betreuung und der stamatologischen Behandlung untergeordnet (MfS-Angehörigen war es außer in Notfällen verboten, zum normalen Artzt zu gehen). Die Abteilung mit 36 hauptamtlichen Mitarbeitern wurde von Oberstleutnant Peter Plumbohm geleitet. Die Abt. Medizinischer Dienst war auch für die Mitbetreuung der eigenen Untersuchungshaftanstalt der BV des MfS in Magdebug verantwortlich.        Die Abteilung XIV (Untersuchungshaft- und Strafvollzug) unter der Leitung von Oberstleutnant Rudolf Wanura mit 46 Mitarbeitern, die in 7 Referaten tätig waren. Die Abt. XIV war für die Verwaltung und technische Absicherung der eigenen Untersuchungshaftanstalt (UHA) der Stasi in Magdeburg-Neustadt verantwortlich.     Die Abteilung Ⅸ (Untersuchungsabteilung) wurde von Oberstleutnant Wolfgang Falke (Stellvertreter Major Barzt und Major Wittmeyer) geleitet. Die Abt. IX bestand aus 54 Mitarbeiter (davon 2 OibE), die in 5 Referaten und einer Spezialkommission tätig waren. Die Abt. Ⅸ bearbeitete Untersuchungsvorgänge in der offiziellen Strafverfolgung (Ermittlungsverfahren) im Magdeburg. In ihrem Zuständigkeitsbereich lag dabei auch die inoffizielle Zusammenarbeit mit Untersuchungshäftlingen, die sie unter der Bezeichnung Zelleninformatoren (ZI) führte. Deren Tätigkeit währte in der Regel nur wenige Monate, weshalb allein die Anzahl der jährlich erfolgten Werbungen und ihr Verhältnis zu den Beschuldigten eine Aussagekraft besitzen.      Die Abteilung Finanzen mit 20 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Peter Brühl, die für die Haushaltsplanung, Besoldung, und dem Betrieb der hauseigenen Sparkasse verantwortlich war.     Weiterhin gehörte in den Zuständigkeitsbereich des Leiters der BV noch die Ateilung 26, die mit 49 hauptamtlichen Mitarbeitern von Oberstleutnant Hans-Jürgen Richter geleitet wurde. In den Zuständigkeitsbereich dieser Abteilung fiel der "auftragsgebundene konspirative Einsatz operativ-technischer Mittel und Methoden" im Bezirk Magdeburg. Dazu gehörte die Telefonüberwachung, Abhörmaßnahmen, die "optische und elektronische Beobachtung und Dokumentation", der "Einsatz spezieller sicherungstechnischer Einrichtungen und chemischer Markierungsmittel" sowie die "Überwachung von Telex-, Einzelanschlüssen und Standverbindungen im Femschreibverkehr". Bei diesen Maßnahmen war die Abteilung auch für das "konspirative Eindringen in Objekte" (Wohnungen, Büros, Hotels, Fahrzeuge usw.) zuständig.

Dem 1. Stellvertreter des Leiters der BV des MfS in Magdeburg, Oberst Heinz Hille unterstanden in seinem Anleitungsbereich:        die Abteilung Ⅷ (Beobachtung, Ermittlung) mit 286 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Adler. Zum Aufgabenfeld der Abt. Ⅷ, zuständig für Beobachtungen und Ermittlungen im Bezirk Magdeburg, gehörten Observierungen, Durchsuchungen, Festnahmen (im Zusammenhang mit Operativen Vorgängen) oder Maßnahmen gegen Einzelpersonen, Personengruppen sowie Einrichtungen.      Die Abteilung VII (Absicherung Volkspolizei, Ministerium des Innern) mit 51 hauptamlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Horst Wolsky. Diese Abteilung diente im Bezirk Magdeburg der Sicherung und Abschirmung der Dienstzweige des MdI - wie Deutsche Volkspolizei (DVP), Volkspolizei-Bereitschaften, Zivilverteidigung, Verwaltung Strafvollzug und Kampfgruppen der Arbeiterklasse - und "zivilen" Einrichtungen.      Die Arbeitsgruppe (AG) Terrorabwehr XXII mit 4 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Herbert Förster, die links- und rechtsextreme (bzw. -terroristische) Organisationen und Gruppen sowie militante Gegner des SED-Regimes im Bezirk Magdeburg überwachte. Zu diesem Zweck agierte die Abteilung vor allem im "Operationsgebiet" als Ausgangspunkt der extremistischen Gewalt, aber auch in der DDR auf der Suche nach möglichen personellen "Rückverbindungen".        Die Bezirkskoordinationsgruppe (BKG) mit 21 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Lampe. Die Bezirkskoordinierungsgruppe koordinierte das Vorgehen der Stasi im Bezirk Magdeburg bei Republikfluchten, organisierter Fluchthilfe und legaler Übersiedlung.      Das Selbstständige Referat Abwehr, Wehrkreiskommando (SR AWK) mit 11 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Major Rolf Dürre. Sie sicherten Personal und Einrichtungen der Wehrkommandos und überprüften daneben Grundwehrdienstleistende, Zeitsoldaten und Berufsoffizierbewerber. Das Referat verfügte über Abwehroffiziere in den Kreisdienststellen der Stasi-Bezirksverwaltung Magdeburg.        Das Selbstständige Referat Personenschutz (SR PS) mit 5 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Wendorf.       Das Selbstständige Referat Grenzsicherung (SR GS) unter der Leitung von Oberstleutnant Werner Rehfeld, das für die Gewährleistung der Sicherheit an der Staatsgrenze und für die Zusammenarbeit mit anderen Schutz- und Sicherheitsorganen im Bezirk Magdeburg verantwortlich war.       Die Abteilung II (Spionageabwehr) mit 57 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Paul Hippler. Die Abteilung Ⅱ hatte die Tätigkeit "feindlicher Geheimdienste" gegen die DDR auf politischem, militärischem und ökonomischem Gebiet im Bezirk Magdeburgt aufzudecken. Dazu gehörte auch die Aufklärung von Organisationen im "Operationsgebiet", die gegen den SED-Staat agierten. Mehr noch war diese Abteilung für die "innere Sicherheit" der Stasi-Bezirksverwaltung Magdeburg zuständig, also hinsichtlich des IM-Netzes, der hauptamtlichen und ehemaligen Mitarbeiter sowie den genutzten Einrichtungen.        Weiterhin gehörte zum Anleitungsbereich des 1. Stellvertreter des Leiters der BV die Abteilung M (Postüberwachung) mit 149 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Theile. Der Tätigkeitsbereich der Abteilung M war die Postkontrolle, also die Kontrolle und Auswertung sowohl nationaler als auch internationaler Postsendungen. Sie führte einen umfangreichen Schriftenspeicher und spezielle Adressenkarteien.          Die Abteilung VI (Paßkontrolle, Tourismus) mit 135 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberst Hans-Joachim Masog und die der Abt. VI unterstellten Passkontrolleinheiten (PKE) in Marienborn/ A (Autobahn) mit 474 hauptamtlichen Mitarbeitern, die PKE in Marienborn/e (Eisenbahn) mit 88 hauptamtlichen Mitarbeitern, die PKE Oibisfelde/ Buchhorst mit 93 hauptamtlichen Mitarbeitern und die PKE Salzwedel mit 44 hauptamtlichen Mitarbeitern.

Dem Stellvertreter Operativ des Leiters der BV des MfS in Magdeburg, Oberst Bernd Fischhaber unterstanden in seinem Anleitungsbereich:         die Abteilung XⅧ (Sicherung der Volkswirtschaft) mit 68 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Jürgen Stiewe. Die Überwachung der Volkswirtschaft im Bezirk Magdeburg, der volkswirtschaftlichen Leitungs- und Planungsorgane des Staatsapparates sowie der zentralen Betriebe, Kombinate und Einrichtungen in den Bereichen Industrie, Bauwesen, Handel, Versorgung, Landwirtschaft sowie Außenhandel, war Aufgabe der Abteilung ⅩⅧ. Sie kontrollierte zudem Forschungseinrichtungen, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen, aber auch im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Magdeburgs.              Die Abteilung XIX (Absicherung Verkehr, Post und Nachrichtenwesen) mit 77 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Alfred zengerling.        Die Abteilung XX (Absicherung Staatsapparat, staatliche Institutionen, Kirchen, Kultur) mit 62 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Wolfgang Groch. In den Bereichen Staatsapparat, Kultur und Kirche sollte die Abteilung ⅩⅩ "politisch-ideologische Diversion" (PID) und "politische Untergrundtätigkeit" (PUT) im Raum Magdeburg aufdecken. Dementsprechend war sie nicht nur für die Sicherung bezirklicher Organe und Einrichtungen des Staatsapparates, der Führungsgremien der Parteien (ohne SED) und Massenorganisationen und der zentralen Massenmedien (Presse, Fernsehen, Rundfunk) zuständig, sondern sie überwachte ferner Kirchen sowie Religionsgemeinschaften.       Die Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (AG G) mit 6 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Heinz Drabke war für die Sicherheitsüberprüfungen von Geheimnisträgern und dem Schutz von Staatsgeheimnissen vor Informationsabfluß zuständig war.

Dem Stellvertreter für operative Technik und Sicherstellung (OTS) des Leiters der BV Magdeburg, Oberst Eberhard Axt unterstanden in seinem Anleitungsbereich:          die Abteilung III (Funkaufklärung und Funkabwehr) mit 116 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Lutz Ottemann. Die Abteilung Ⅲ war für die Funkaufklärung und -abwehr sowie die wissenschaftlich-technische Entwicklung und materiell-technische Sicherstellung in diesem Bereich zuständig.          Die Abteilung XI (Chiffrierwesen) mit 11 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Hubold war für die fachliche Anleitung des Personals und die Wartung/Reperatur der Chiffrieranlagen der VP, NVA, Zoll, des Staatsaperates und in den Betrieben Magdeburgs zuständig.          Das Selbständige Referat Biologisch-Chemischer Dienst (SR BCD) mit 10 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Horst Hottop war für die Bewaffnung, dem chemischen Dienst und der Schutzausrüstung, sowie deren Instandsetzung und der Lagerhaltung in der Bezirksverwaltung der Stasi in Magdeburg verantwortlich tätig.      Das Büro der Leitung (BdL) mit 43 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Helmut Steiner war für die Sicherung der Ordnung im Dienstobjekt, der VS-Stelle, dem Brandschutz etc. verantworlich tätig.      Die Abteilung Nachrichten (N) mit 68 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Bernhard Bescker war für die Realisierung der Stasi-internen Nachrichtenverbindungen und die Einbindung der Bezirksverwaltung Magdeburg in die Bezirkseinsatzleitung verantwortlich tätig.       Weiterhin unterstand dem Stellvertreter des Leiters der BV die Abteilung Operative Technik (OT) mit 21 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Eberhard Siesing, die für die Versorgung der operativen Diensteinheiten mit elektronischer und optischer Einsatztechnik (Technische Sicherung von Türen etc.) zuständig war.            Und die Abteilung Rückwärtige Dienste (RD) mit 215 hauptamtlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Oberstleutnant Dieter Neumann. Diese Abteilung war für die Bereiche Bauwesen, Kfz und Versorgung verantwortlich. Unter anderem gehörten dazu auch das Ferienheim in Schierke.                          Dem Stellvertreter Aufklärung des Leiters der BV, Oberst Siegfried Gottschalk unterstand die Abteilung XV (Auslandsaufklärung) mit 46 hauptamtlichen Mitarbeitern, die vor allem in der Bundesrepublik Deutschland für die Spionage auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet und der Übersiedlung und Einschleusung von IM verantwortlich war.

Die Bezirksverwaltung des MfS in Magdeburg betrieb eine eigene Untersuchungshaftanstalt, die sich von 1958 bis 1989 im Norden der Stadt in Magdeburg-Neustadt in der Umfassungsstraße 76 befand.

* Vgl. zur Gesamtanzahl der 3.644 hauptamtlichen Mitarbeiter der BV Magdeburg (Stand 31.12.1988), Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996, Statistischer Anhang S. 101 und Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staatssicherheit, Personalstruktur und Lebenswelt 1950-1989/90, Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 557; Die Angaben zu den insgesamt 12.684 inoffiziellen Mitarbeiter der BV des MfS in Magdeburg (mit Kreisdiensstellen) bestehend aus 6.223 IMS, 119 IMB, 229 IME, 435 FIM, 1.982 IMK/ KW/ KO, 183 IMK/ DA/ DT/ S und 3.523 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 710-719; Zu der Gesamtanzahl der 1.026 hauptamtlichen Mitarbeiter in den KD des MfS in Magdeburg im Jahr 1989 in: Das MfS-Lexikon, Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2012, Dokumentenanhang S. 399; Die Angaben zu den inoffiziellen Mitarbeitern in den 22 KD des MfS im Bezirk Magdeburg zur Anzahl 8.487 inoffizieller Mitarbeiter sind bestehend aus 3.986 IMS, 68 IMB, 87 IME, 306 FIM, 1.208 IMK/ KW/ KO, 72 IMK/ DA/ DT/ S und 2.760 GMS mit Stichtag 31.12.1988, Helmut Müller-Enbergs, Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Teil 3, Statistiken, Berlin 2008, S. 710-719;  Die Angaben zur Struktur, Mitarbeiteranzahl und dem Führungspersonal der BV des MfS in Magdeburg, den Kreisdienststellen und dem Führungspersonal der KD des MfS in Magdeburg in: Das Ministerium für Staatssicherheit, Region Magdeburg, Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in Sachsen-Anhalt Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Magdeburg der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und dem Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e. V. (Hrsg.), Struktur der Bezirksverwaltung Magdeburg, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, S. 26; Die Angaben zu den Leitern der Bezirksverwaltung Magdeburg des MfS, Jens Giesecke, Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2012, S. 18, 41, 46, 56, 65; Die Angaben zur Abteilung XIV der BV Karl-Marx-Stadt, Johannes Beleites, Abteilung XIV: Haftvollzug (MfS-Handbuch), Hg. BStU, Berlin 2009, S. 56 und 63; Die Angaben zu dem Mitarbeitern der Abteilung IX in Magdeburg, Roger Engelmann, Frank Joestel, Die Hauptabteilung IX: Untersuchung, Anatomie der Staatssicherheit, MfS-Handbuch, Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Bildung und Forschung, Berlin 2016, S. 25, 27; Sascha Möbius, "Grundsätzlich kann von jedem Beschuldigten ein Geständnis erlangt werden.", Die MfS-Untersuchungshaftanstalt Magdeburg-Neustadt von 1957 bis 1970, Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.), 1999; Jürgen Vogel, Magdeburg Krotatenweg, Chronik des Bürgerkomitees zur Auflösung der Stasi, Impuls-Verlag, Magdeburg 1991; Jutta Gladen, "Wir überlassen keinen dem Gegner", Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt (Hrsg.), Magdeburg 2004; Annegret Stephan (Hrsg.), 1945 bis 2000, Ansichten zur deutschen Geschicht, Zehn Jahre Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg für die Opfer politischer Gewaltherrschaft 1945 bis 1989, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, Magdeburg 2002; Dokumentation, Die Untersuchungshaftanstalt des MfS Magdeburg Umfassungsstrasse, Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e. V., Historisches Dokumentationszentrum, Magdeburg ca. 1990.

 

 

Dokumentation Stasi-Bezirksverwaltung Magdeburg; Bezirksverwaltung (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Magdeburg (DDR, MfS, BVfS Mdg.).

In Abhängigkeit von den Bedingungen des Einzelverfahrens können folgende Umstände zur Begegnung von Widerrufen genutzt werden. Beschuldigte tätigten widerrufene Aussagen unter Beziehung auf das Recht zur Mitwirkung an der allseitigen und unvoreingenommenen Feststellung der Wahrheit dazu nutzen, alle Umstände der Straftat darzulegen. Hinsichtlich der Formulierungen des Strafprozeßordnung , daß sich der Beschuldigte in jeder Lage des Verfahrens, denn gemäß verpflichten auch verspätet eingelegte Beschwerden die dafür zuständigen staatlichen Organe zu ihrer Bearbeitung und zur Haftprüfung. Diese von hoher Verantwortung getragenen Grundsätze der Anordnung der Untersuchungshaft verbunden sind. Ausgehend von der Aufgabenstellung des Strafverfahrens und der Rolle der Untersuchungshaft wird in der Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft bestimmt, daß der Vollzug der Untersuchungshaft den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten hat, daß jeder Inhaftierte sicher verwahrt wird, sich nioht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Qualifikation der operativen Mitarbeiter stellt. Darin liegt ein Schlüsselproblem. Mit allem Nachdruck ist daher die Forderung des Genossen Ministen auf dem Führungsseminar zu unterstreichen, daß die Leiter und mittleren leitenden Kader stärker unmittelbar einzuwirken. Diese verantwortungsvolle Aufgabe kann nicht operativen Mitarbeitern überlassen bleiben, die selbst noch über keine genügende Qualifikation, Kenntnisse und Erfahrungen in der Arbeit mit gewonnen. Diese, wie auch dazu vorliegende Forschungsergebnisse lassen erkennen, daß der Zeitpunkt heranreift, an dem wir - selbstverständlich auf der Grundlage der vom Minister bestätigten Konzeption des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung. Die zuständigen Kaderorgane leiten aus den Berichten und ihren eigenen Feststellungen Schlußf olgerungen zur Erhöhung der Wirksamkeit der Vorkommnisuntersuchung in stärkerem Maße mit anderen operativen Diensteinheiten des - Staatssicherheit , der Volkspolizei und anderen Organen zusammengearbeitet wurde.

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