Diensteinheiten des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik

Die Diensteinheiten (DE) der Stasi, des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) arbeiteten konspirativ streng abgeschirmt, deren Aktivitäten gegenüber der Öffentlichkeit verdeckt blieben. Die Macht des Ministeriums für Staatssicherheit und ihrer eingesetzten Diensteinheiten in der DDR wirkte anonym, was ihrem furchteinflößenden Nimbus zugute kam. Strukturen und Personalbestand der Stasi waren dementsprechend ein streng gehütetes Staatsgeheimnis. Erstmals ist offiziell eine realistische Vorstellung vom Ministerium für Staatssicherheit am Runden Tisch in Berlin am 15.1.1990 vermittelt worden, als Manfred Sauer, der damals stellvertretende Leiter des Sekretariats des Ministerrates, für die Regierung Hans Modrow einen Überblick gab, der sachlich durchaus fundiert war. Zum ersten Mal wurde klar ausgesprochen, welche Ausmaße der Apparat des MfS im 40. Jahr der DDR erreicht hatte. Es wurde die Zahl von 85.000 hauptamtlichen Mitarbeitern genannt. Wenige Tage zuvor hatte Peter Koch, zeitweilig Regierungsbeauftragter für die Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit, bereits von über 85.000 Mitarbeitern der Stasi gesprochen, und später hat das Komitee zur Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit unter der Regierung Lothar de Maiziere erneut ca. 85.500 Mitarbeiter festgestellt. In dieser Größenordnung dürfte sich der Personalbestand in den Diensteinheiten der Staatssicherheit in der Tat bewegt haben. Zahlen über mehr als hunderttausend hauptamtliche Mitarbeiter müssen als übertrieben angesehen werden. Zum Teil beruhen sie auf Doppelzählungen. Es ist richtig, daß die Stasi seine Hypertrophierung unter der Ägide Erich Honeckers erfahren hat, aber es ist nicht richtig, daß sie erst mit seiner Zeit an der Spitze der SED anfing. Für das Jahr 1952 ist ein Personalbestand von etwa 4.000 verbürgt. Drei Jahre später war die Personalstärke auf über 9.000 zu beziffert, zweifellos eine Konsequenz aus dem für die Führung der SED und das MfS traumatischen Erlebnis des Aufstands vom 17.6.1953. Im Jahre 1973, also bald nach Walter Ulbrichts Sturz, war der Kaderbestand des MfS bereits auf rund 52.700 angewachsen, das heißt, schon in den fünfziger und sechziger Jahren hatte sich der Bestand an hauptamtlichen Mitarbeitern der Staatssicherheit vervielfacht, eine Tendenz, die sich in den siebziger und achtziger Jahren kontinuierlich fortsetzte, bis sie die im Grunde absurde Zahl von 85.500 erreicht hatte. In Qualität ist die Quantität allerdings nicht umgeschlagen, im Gegenteil, je mehr die Machthaber der DDR die Staatssicherheit stärken wollten, desto stärker müssen sie um die Sicherheit des Staates gefürchtet haben.

Am 1.10.1989 bildeten der Minister für Staatssicherheit und vier Stellvertreter die Führungsspitze des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Armeegeneral Erich Mielke , Generaloberst Rudi Mittig, Generalleutnant Dr. Wolfgang Schwanitz, Generalleutnant Dr. Gerhard Neiber und Generaloberst Werner Großmann. Unter ihrer Leitung gliederte sich die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in 13 Hauptabteilungen und 20 selbständige Abteilungen, ferner in mehrere zentrale Arbeitsgruppen, Stäbe und Verwaltungen sowie nicht zuletzt in die Hauptverwaltung Aufklärung. Ein Kollegium des Ministeriums für Staatssicherheit, in dem Grundsatzentscheidungen beraten wurden, trat mehrmals im Jahr zusammen. Außer dem Minister und seinen Stellvertretern gehörten ihm der 1. Sekretär der Kreisleitung der SED im MfS an, eine Reihe von Hauptabteilungsleitem und die Leiter wichtiger Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit des MfS. Die Zentrale der Staatssicherheit verteilte sich räumlich auf mehrere große Gebäudekomplexe im Osten Berlins und eine Reihe von Außenobjekten. Die ursprüngliche, bis zuletzt gebräuchliche Dienstanschrift Normannenstraße 22 in Berlin-Lichtenberg war schon in den frühen sechziger Jahren mit dem Sitz des MfS nicht mehr identisch gewesen. Im 40. Jahr seiner Existenz okkupierte das Ministerium für Staatssicherheit mit seinen Bürohochhäusern und umfunktionierten Wohnblocks einen Dienstkomplex in Berlin-Lichtenberg, der sich über mehrere Quadratkilometer von der Frankfurter Allee bis zur Gotlindestraße erstreckte, flankiert von der Magdalenenstraße und der Ruschestraße. Etwa zwei Dutzend, zum Teil in Großbauplattenweise errichtete Verwaltungsgebäude bildeten nun den zentralen Dienstsitz des MfS. Der Minister und seine Stellvertreter hatten hier ihre Büros. Insgesamt umfaßte allein dieser Dienstkomplex in Berlin-Lichtenberg rund 3.000 Verwaltungsräume und Versorgungseinrichtungen. Weitere Gebäudekomplexe unterhielt das MfS im Sperrgebiet Berlin-Hohenschönhausen (Dienstobjekt Freienwalder Straße), wo sich die zentrale Untersuchungshaftanstalt (UHA) des MfS befand, ferner in Berlin-Niederschöneweide und in Berlin-Johannistal. Großobjekte existierten ferner in Gosen, in Potsdam-Eiche und der Wuhlheide. Alles in allem verfügte die Staatssicherheit im Raum Berlin über etwa 650 Dienstobjekte unterschiedlicher Zweckbestimmung, in denen rund 33.000 hauptamtliche Mitarbeiter zentraler Diensteinheiten des MfS arbeiteten. Von der Zuständigkeit her waren in der Struktur des MfS dem Minister und seinen vier Stellvertretern jeweils bestimmte Hauptabteilungen, selbständige Abteilungen, Arbeitsgruppen, Stäbe und Verwaltungen verantwortlich zugeordnet.

Dem Verantwortungsbereich des Ministers für Staatssicherheit des MfS Erich Mielke, der mehr Zuständigkeiten als seine vier Stellvertreter zusammen auf sich vereinigte, waren folgende Struktureinheiten unmittelbar zugeordnet:
Arbeitsgruppe des Ministers (AGM). Aufgaben: Sonderaufträge des Ministers, Mobilmachungsplanung für den Spannungsfall, operative Einsatzplanung, Schutzbauplanung, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz. Leiter: Generalmajor Erich Rümmler. Personalbestand: ca. 700 hauptamtliche Mitarbeiter;
Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG). Aufgaben: Auswertung aller für die innere Herrschaftssicherung relevanten Informationen, Erarbeitung von Lageberichten für die Partei- und Staatsführung sowie für die Leitung des MfS, Auswertung westlicher Funk- und Printmedien, Weiterentwicklung des intemen Informationssystems der Staatssicherheit. Leiter: Generalleutnant Dr. Werner Irmler (zugleich dienstaufsichtsführend gegenüber den Abteilungen XII, XIII und Rechtsstelle). Personalbestand: 422 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung XII. Aufgaben: Zentrale Auskunft MfS-intern, Registrierung und Archivierung von Akten, Führung der Zentralen Personendatenbank (ZPDB). Leiter: Oberst Dr. Heinz Roth. Personalbestand: 344 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung XIII. Aufgaben: Elektronisches Rechenzentrum, Projektierung und Programmierung der EDV für Abwehr und Aufklärung, materiell-technische Sicherstellung MfS-intemer EDV-Anlagen. Leiter: Oberst Gustav Härtling Personalbestand: ca. 450 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung RS. Aufgaben: Rechtsstelle, Mitwirkung an Gesetzes- und Vertragsvorhaben, Abwicklung des MfS-Rechtsverkehrs. Leiter: Oberst Dr. Udo Lemme Personalbestand: 12 hauptamtliche Mitarbeiter;
Büro der Leitung (BdL). Aufgaben: Dokumentenherstellung und -Verwaltung, VS-Arbeit, Post- und Kurierdienst, Protokoll, Wach- und Sicherungsdienst (WUS) im Gebäudekomplex Normannenstraße. Leiter: Generalmajor Egon Ludwig. Personalbestand: ca. 300 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung Kader und Schulung (KuSch). Aufgaben: Gewinnung, Einstellung und Schulung hauptamtlicher Mitarbeiter, Anleitung nachgeordneter Kaderabteilungen MfS-intem, Überwachung von hauptamtlichen Mitarbeitern und Disziplinararbeit, Aufsicht über MfS-eigene Schulungseinrichtungen. Leiter: Generalleutnant Dr. Günter Möller. Personalbestand: 1.077 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung JHS. Aufgaben: Leitung der Juristischen Hoch- und Fachschule des MfS (JHS) in Potsdam-Eiche. Leiter: Generalmajor Willi Opitz (Rektor der JHS). Personalbestand: 170 hauptamtliche Mitarbeiter;
Zentraler Medizinischer Dienst (ZMD). Aufgaben: Gewährleistung der medizinischen Versorgung aller hauptamtlichen Mitarbeiter des MfS, Leitung medizinischer Einrichtungen und Krankenhäuser (einschließlich zentrales Haftkrankenhaus des MfS Berlin-Hohenschönhausen). Leiter: Generalmajor Prof. Dr. Klaus-Wolfgang Klein. Personalbestand: 1.150 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung II. Aufgaben: Allgemeine Spionageabwehr, Überwachung ausländischer Missionen und Journalisten in der DDR. Leiter: Generalleutnant Dr. Günther Kratsch. Personalbestand: 1.192 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung M. Aufgaben: Politisch-operative Kontrolle des DDR-Postverkehrs (Brief- und Paketpost) im Auftrag von Abwehr und Aufklärung. Leiter: Generalmajor Rudi Strobel. Personalbestand: 509 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung IX (Untersuchungsorgan des MfS). Aufgaben: Untersuchungen und Vernehmungen bei Ermittlungsverfahren in der Zuständigkeit des MfS (Nazi- und Kriegsverbrechen, Staatsverbrechen, Verbrechen gegen die staatliche und öffentliche Ordnung), Verbindung zu Staatsanwaltschaft und Gerichten, Mitwirkung bei Häftlingsfreikauf. Leiter: Generalmajor Dr. Rolf Fister. Personalbestand: 518 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung PS. Aufgaben: Personen- und Objektschutz, Sicherung von Fahrstrecken für Partei- und Staatsführung, Betreuung der Politbüro-Siedlung Wandlitz, fachliche Anleitung des Wachregiments "Feliks Dzierzynski". Leiter: Generalleutnant Günter Wolf. Personalbestand: ca. 3.700 hauptamtliche Mitarbeiter;
Führung des Wachregiments Berlin "Feliks Dzierzynski". Aufgaben des Wachregiments: Personen- und Objektschutz, Sicherung von Demonstrationen, MfS-eigene Verfügungstruppe. Kommandeur: Generalmajor Manfred Döring. Personalbestand des Wachregiments: 10.992 Soldaten, Unteroffiziere, Offiziere und Generale;
Abteilung X. Aufgaben: Internationale Verbindungen, Koordinierung der Kontakte und Kooperation mit Sicherheitsdiensten der Warschauer-Pakt-Staaten, Übersetzungsdienst. Leiter: Generalmajor Willi Damm. Personalbestand: 48 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung XIV. Aufgaben: Untersuchungshaft- und Strafvollzug, Verwaltung eigener Untersuchungshaftanstalten des MfS, Überwachung der Sonderhaftanstalt Bautzen II. Leiter: Oberst Siegfried Rataizick. Personalbestand: 254 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung Finanzen. Aufgaben: MfS-Haushaltsführung, Gewährleistung von Besoldung, Entlohnung und Rentenzahlung, Sparkasse des MfS, Finanzierung von Investitionen Leiter: Generalmajor Werner Hennig. Personalbestand: 115 hauptamtliche Mitarbeiter;
Büro der Zentralen Leitung des SC Dynamo. Aufgaben: Leitung, Finanzierung und Überwachung des MfS-gestützten Sportclubs Dynamo in Berlin-Lichtenberg. Leiter: Generalmajor Heinz Pommer;
Der Verantwortungsbereich des Ministers für Staatssicherheit umfaßte außerdem die Unterstellung der Leiter der 15 Bezirkverwaltungen für Staatssicherheit des MfS.

Der Verantwortungsbereich des Minister-Stellvertreters Rudi Mittigs, der im MfS als die "Nummer zwei" galt, was auch seine Kompetenzen erkennen lassen:
Verwaltung Rückwärtige Dienste. Aufgaben: Rückwärtige Dienste und Logistik, Sicherstellung der Infrastruktur des MfS, Objektverwaltung, Bau- und Wohnungswesen, Materialwirtschaft, Versorgungsdienste, Kfz-Instandhaltung und -Reparatur. Leiter: Oberst Manfred Weihmann. Personalbestand: 3296 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung XVIII. Aufgaben: Abschirmung und Überwachung der Volkswirtschaft, Aufklärung und Bestätigung von Nomenklatur- und Reisekadern (Sicherheitsüberprüfung) in der Wirtschaft, Kontakte zu wirtschaftsleitenden Funktionären, Durchdringung aller Volkswirtschaftsbereiche mit mehreren tausend Inoffiziellen Mitarbeitern, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz. Leiter: Generalleutnant Dr. Alfred Kleine. Personalbestand: 509 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung XIX. Aufgaben: Abschirmung und Überwachung des Verkehrswesens (Eisenbahn, Kraftfahrzeugverkehr, Zivilluftfahrt, See- und Binnenschiffahrt, Hafenwirtschaft) einschließlich Post- und Femmeldeverkehr, Überwachung von Reise-kadem, Durchdringung des Verkehrswesens mit Inoffiziellen Mitarbeitern. Leiter: Generalmajor Edgar Braun. Personalbestand: 213 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung XX. Aufgaben: Bekämpfung "politischer Untergrundtätigkeit" und "politisch-ideologischer Diversion", Abschirmung und Überwachung des staatlichen und gesellschaftlichen Überbaus, Überwachung von Reisekadern, Abschirmung und Überwachung der Blockparteien, von Kirchen, Massenmedien, kulturellen Einrichtungen, des Hoch- und Fachschulwesens sowie der Volksbildung, des Gesundheitswesens und des Sports, Durchdringung staatlicher und gesellschaftlicher Bereiche mit mehreren tausend Inoffiziellen Mitarbeitern, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz, das heißt, sie war "das eigentliche Zentrum der Staatssicherheit". Leiter: Generalleutnant Paul Kienberg. Personalbestand: 393 hauptamtliche Mitarbeiter;
Zentrale Arbeitsgruppe Geheimschutz (ZAGG). Aufgaben: Schutz von Staats- und Dienstgeheimnissen, Datensicherung in Staatsorganen und Wirtschaftsbetrieben der DDR (nicht im MfS). Leiter: Oberst Werner Schröder. Personalbestand: 45 hauptamtliche Mitarbeiter;
Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung. Aufgaben: Abschirmung und Überwachung des Bereichs Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel sowie der ihm unterstellten Außenhandelsbetriebe und Vertretergesellschaften unter Leitung von Staatssekretär Alexander Schalck-Golodkowski, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz.  Leiter: Oberst Karl-Heinz Herbrich. Personalbestand: 117 hauptamtliche Mitarbeiter;
Zentraler Operativstab (ZOS). Aufgaben: Operatives Lagezentrum und Diensthabendes System (DHS) zur Leitung und Koordinierung zentraler Aktionen und Sicherungseinsätze. Leiter: Oberst Manfred Sommer. Personalbestand: 65 hauptamtliche Mitarbeiter;

Zum Verantwortungsbereich des Minister-Stellvertreters Dr. Gerhard Neiber gehörten folgende Hauptabteilungen und Arbeitsgruppen:
Hauptabteilung I. Aufgaben: Militärische Abwehr, Überwachung und Abschirmung der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR, identisch mit »Verwaltung 2000« im Ministerium für Nationale Verteidigung, Durchdringung aller Verbände, Truppenteile und Einheiten mit Inoffiziellen Mitarbeitern (ca. 5.000). Leiter: Generalleutnant Manfred Dietze. Personalbestand: ca. 1000 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung VI. Aufgaben: Paßkontrolle und Fahndung an Grenzkontrollpunkten, Überwachung des grenzüberschreitenden Reiseverkehrs und der Interhotels. Leiter: Generalmajor Dr. Heinz Fiedler. Personalbestand: ca. 2000 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung VII. Aufgaben: Abschirmung und Überwachung aller Organe des Ministeriums des Innern (MdI), speziell der Volkspolizei und des Strafvollzugs, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz. Leiter: Generalmajor Dr. Joachim Büchner. Personalbestand: 336 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung VIII. Aufgaben: Auftragsbezogene Ermittlungen, Observierung "politisch-negativer Zielpersonen", konspirative Durchsuchung von Wohnungen, Festnahmen. Leiter: Generalmajor Dr. Karli Coburger. Personalbestand: 1458 hauptamtliche Mitarbeiter;
Hauptabteilung XXII. Aufgaben: Bekämpfung terroristischer Aktivitäten, Ausbildung von Antiterrorkampfkräften, Überwachung deutscher und internationaler Terrororganisationen, Betreuung von Aussteigern der "Roten-Armee-Fraktion". Leiter: Oberst Horst Franz. Personalbestand: 543 hauptamtliche Mitarbeiter;
Zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG). Aufgaben: Kontrolle und Koordinierung der »politisch-operativen Bearbeitung« von Fluchthelferorganisationen, Erfassung aller Fälle von Republikflucht, Zurückdrängung von Ausreisebegehren. Leiter: Generalmajor Dr. Gerhard Niebling. Personalbestand: 190 hauptamtliche Mitarbeiter;
Arbeitsgruppe XVII. Aufgaben: Verdeckte Gewährleistung und Überwachung der Arbeit der seit 1972 in West-Berlin eingesetzten DDR-Passierscheinbüros, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz. Leiter: Oberst Horst Janßen. Personalbestand: 310 hauptamtliche Mitarbeiter;

Dem dritten Minister-Stellvertreter Dr. Wolfgang Schwanitz war ein gleichsam operativ-technischer Verantwortungsbereich zugewiesen:
Hauptabteilung III. Aufgaben: Funkaufklärung (Überwachung westlicher Funknetze und Nachrichtenkommunikationen) und Funkabwehr (Überwachung des Äthers im UKW- und KW-Bereich DDR-intem), Aufspüren funkelektronischer Nachrichtentechnik in der DDR. Leiter: Generalmajor Dr. Horst Männchen. Personalbestand: 2748 Mitarbeiter;
Operativ-technischer Sektor (OTS). Aufgaben: Entwicklung operativ-technischer Mittel für den nachrichtendienstlichen Einsatz. Leiter: Generalmajor Günter Schmidt. Personalbestand: 1.900 hauptamtliche Mitarbeiter;
Arbeitsgruppe Nachrichten (N). Aufgaben: Materiell-technische Gewährleistung der Nachrichtenkommunikation der zentralen Diensteinheiten des MfS, der Bezirksverwaltungen sowie der Kreis- und Objektdienststellen durch Bereitstellung von Nachrichtentechnik zur Übermittlung von Sprach-, Bild-, Text- und Dateninformation, Gewährleistung geheimer Regierungsnachrichtenverbindungen. Leiter: Generalmajor Karl Zukunft. Personalbestand: ca. 1500 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung XI. Aufgaben: Gewährleistung und Abschirmung des zentralen Chiffrier- und Nachrichtenwesens, Überprüfung und Überwachung aller im Funk- und Fernmeldeverkehr tätigen Personen, Verwendung von Offizieren im besonderen Einsatz. Leiter: Generalmajor Wolfgang Birke. Personalbestand: 507 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung Bewaffnung!Chemischer Dienst (BCD). Aufgaben: Gewährleistung der Bereitstellung von Waffen und Munition sowie chemischer Kampfstoffe und Ausrüstungen. Leiter: Oberst Erich Schwager. Personalbestand: 178 hauptamtliche Mitarbeiter;
Abteilung 26. Aufgaben: Konspirative Telefonüberwachung, Einsatz von optischer und akustischer Überwachungstechnik (Kameras und "Wanzen"). Leiter: Generalmajor Olaf Leben. Personalbestand: 437 hauptamtliche Mitarbeiter;

Der vierte Stellvertreter des Ministers, Generaloberst Werner Großmann, trug die Verantwortung für die nachrichtendienstlichen Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit nach außen, die innerhalb der Staatssicherheit zu einer relativ eigenständigen Hauptverwaltung zusammengeschlossen war:
Hauptverwaltung Aufklärung (HV A). Aufgaben: Beschaffung und Auswertung politischer, militärischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlich-technischer, zumeist geheimer Informationen aus dem "feindlichen Operationsgebiet", "aktive Maßnahmen" wie Desinformation, Beschaffung von Hochtechnologie unter Mißachtung von Embargobestimmungen. Leiter: Generaloberst Werner Großmann;
Stellvertreter: Generalmajor Heinz Geyer (Chef des Stabes), Oberst Ralf-Peter Devaux (Politische Spionage), Generalmajor Heinrich Tauchert (Militärspionage), Generalmajor Werner Prosetzky ("Legale Residenturen" der HV A in DDR-Botschaften) und Generalmajor Horst Vogel (Sektor Wissenschaft und Technik). Personalbestand: 4328 hauptamtliche Mitarbeiter (ohne Inoffizielle Mitarbeiter);
Die Hauptverwaltung Aufklärung gliederte sich in 23 Abteilungen mit politisch-operativen, auswertenden, operativ-technischen und logistischen Aufgaben, in Arbeitsgruppen für Spezialaufgaben. Den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten bildete die Spionage in der Alt-Bundesrepublik einschließlich West-Berlins, obschon die HV A ihre Aktionsfelder in den siebziger und achtziger Jahren auch auf Westeuropa und die USA ausweitete. In der Dritten Welt leistete sie im Zusammenwirken mit Hauptabteilungen der Abwehr "spezifische Entwicklungshilfe".
Trotz ihrer relativen Eigenständigkeit war die HV A integraler Bestandteil des Ministeriums für Staatssicherheit. Alle Richtlinien, Dienstanweisungen, Ordnungen und Befehle des Ministers hatten prinzipiell auch für die HV A Gültigkeit, ihr Leiter nahm als ständiges Mitglied des Kollegiums des Ministeriums für Staatssicherheit an dessen Beratungen teil, das heißt, er war in die Vorbereitung grundsätzlicher Entscheidungen auch der Abwehr einbezogen. Eine Trennung zwischen Abwehr und Aufklärung im MfS erscheint auch deshalb abwegig, weil zwischen beiden Bereichen vielfältige Formen des Zusammenwirkens und der gegenseitigen Unterstützung entwickelt waren, und zwar nicht nur in der Gegenspionage; z. B. nutzte die HV A die Postkontrolle der Abteilung M für ihre Zwecke, "bewährte" Inoffizielle Mitarbeiter der Abwehr wurden der Aufklärung für Einsätze DDR-extem überstellt, der Hauptabteilung IX beschaffte die HV A gegebenenfalls Belastungsmaterial für politische Strafprozesse, selbst als Belastungszeugen sind Agenten der HV A vor Gericht aufgetreten.
Es kann mithin nicht die Rede davon sein, daß die Hauptverwaltung Aufklärung gleichsam unbeteiligt war, wo es um die innere Repression in der DDR ging. Versuche, die "A" aus ihrer Mitverantwortung für die Überwachungs- und Unterdrückungsmaschinerie des MfS herauszunehmen, haben in den Reihen ehemaliger Mitarbeiter der Staatssicherheit sogar wiederholt Empörung ausgelöst.
Vertikal konnte sich die Hauptverwaltung Aufklärung auf Diensteinheiten stützen, die in den Bezirksverwaltungen in den "Abteilungen XV" tätig waren, eine Bezeichnung, die sich historisch erklärt. Die HV A ging 1955 aus der seinerzeitigen Hauptabteilung XV im MfS hervor, als die seit 1953 MfS-intem der Apparat der Auslandsspionage, der bis dahin dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten unterstellt war, aufgebaut worden war,  nämlich unter Leitung von Markus Wolf, der offiziell 1987 aus dem MfS ausschied.
Die Hauptverwaltung Aufklärung verfügte über eigene Schulen in Gransee sowie in Belzig bzw. in Gosen, wohin die Beiziger Schule in den späten achtziger Jahren übersiedelte.

Dem Verwaltungsaufbau der DDR entsprechend gliederte sich das MfS seit 1952 einschließlich seiner Bezirksverwaltung in Berlin in fünfzehn Bezirksverwaltungen (BV) für Staatssicherheit (BVfS) des Ministeriums für Staatssicherheit, einschließlich der Kreisdienststellen Berlin am 1.10.1989 in 211 Kreis- und sieben Objektdienststellen. Das geht aus dem Diensteinheitenschlüssel hervor. Die Personalstärke der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit des MfS schwankte zwischen rund 1.700 und 3.200, die der Kreisdienststellen zwischen 30 und 50 hauptamtlichen Mitarbeitern. In besonderen Kreisdienststellen wie in Leipzig mit 197 hauptamtlichen Mitarbeitern konnte die Zahl auch erheblich höher liegen. Insgesamt entfielen am genannten Stichtag rund 31.300 hauptamtliche Mitarbeiter auf die Bezirksverwaltungen, gut 10.800 auf die Kreis- und Objektdienststellen. Die innere Struktur einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit entsprach der Zentrale des MfS insoweit, als die Hauptabteilungen und selbständigen Abteilungen in der Zentrale ihre Entsprechung in analogen Abteilungen, Referaten und Arbeitsgruppen besaßen, wobei die vertikalen Strukturen, im Dienstsprachgebrauch des MfS "Linien" genannt, ihre aufgabenbezogenen Endpunkte in den Kreisdienststellen hatten, wenn auch hier strukturell nicht durchorganisiert, da bestimmte Aufgaben auf Kreisebene entfielen. Generell durchstrukturiert waren die Linien II, III, VI, VII, VIII, XVIII, XIX, XX sowie M und 26. Die Leitung einer Bezirksverwaltung setzte sich im Regelfall aus dem Leiter und vier Stellvertretern zusammen, dem 1. Stellvertreter, dem Stellvertreter Operativ, dem Stellvertreter Operative Technik/Sicherstellung und dem Stellvertreter Aufklärung. Letztgenannter war der H V A zugeordnet, er leitete gleichzeitig die in jeder Bezirksverwaltung für die "A" zuständige Abteilung XV. In den Bezirksverwaltungen nicht gegenwärtig war die Linie I. Die militärische Abwehr war nicht territorial, sondern funktional gegliedert. Sie unterhielt ihre Stäbe und Verbindungsoffiziere in den Einheiten und Truppenteilen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR.
Zum 1.10.1989 wiesen die Bezirksverwaltungen und Kreis- und Objektdienststellen des MfS folgende Organisationsstruktur auf:
Bezirksverwaltung Berlin, Berlin-Lichtenberg, Straße der Befreiung 60. Leiter: Generalmajor Siegfried Hähnel. Personalbestand: 1953 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 11, Personalbestand insgesamt: 641:
Bezirksverwaltung Cottbus, Am Nordrand. Leiter: Generalmajor Horst Fitzner. Personalbestand: 1515 Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 14, Objektdienststellen: 1 ("Schwarze Pumpe"), Personalbestand insgesamt: 682;
Bezirksverwaltung Dresden, Bautzener Straße 111-116. Leiter: Generalmajor Horst Böhm. Personalbestand: 2574 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 16, Objektdienststellen: 1 (Technische Universität), Personalbestand insgesamt: 963;
Bezirksverwaltung Erfurt, Andreasstraße 38. Leiter: Generalmajor Dr. Josef Schwarz. Personalbestand: 2221 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 13, Personalbestand insgesamt: 745;
Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder), Otto-Grotewohl-Straße 53. Leiter: Generalmajor Heinz Engelhardt. Personalbestand: 1738 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 11,  Personalbestand insgesamt: 522;
Bezirksverwaltung Gera, Rudolf-Diener-Straße 4. Leiter: Generalmajor Dieter Dangrieß. Personalbestand: 1717 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 11, Objektdienststellen 1 (VEB Zeiss Jena), Personalbestand insgesamt: 624;
Bezirksverwaltung Halle, Gimritzer Damm. Leiter: Generalmajor Dr. Heinz Schmidt. Personalbestand: 1829 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 23, Objektdienststellen: 3 (Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld, VEB Leuna-Werke »Walter Ulbricht«, VEB Buna-Werke Schkopau), Personalbestand insgesamt: 1539;
Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt, Dr.-Richard-Sorge-Straße 35. Leiter: Generalleutnant Siegfried Gehlert. Personalbestand: 2.731 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 22, Personalbestand insgesamt: 900;
Bezirksverwaltung Leipzig, Dittrich-Ring 24. Leiter: Generalmajor Manfred Hummitzsch. Personalbestand: 1.634 hauptamtliche Mitarbeiter .Kreisdienststellen: 13, Personalbestand insgesamt: 753;
Bezirksverwaltung Magdeburg, Kroatenweg 56-57. Leiter: Generalmajor Wilfried Müller. Personalbestand: 2.685 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 20, Personalbestand insgesamt: 895; Bezirksverwaltung Neubrandenburg, Leninstraße 120. Leiter: Generalmajor Dr. Peter Koch. Personalbestand: 1411 hauptamtliche Mitarbeiter Kreisdienststellen: 14, Personalbestand: 471;
Bezirksverwaltung Potsdam, Hegelallee 8. Leiter: Generalmajor Helmut Schickart. Personalbestand: 2.892 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 15, Personalbestand: 788;
Bezirksverwaltung Rostock, August-Bebel-Straße. 15 Leiter: Generalmajor Rudolf Mittag Personalbestand: 3.261 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 10, Objektdienststellen: 1 (VEB Kernkraftwerk "Bruno Leuschner" Greifswald, Personalbestand: 550;
Bezirksverwaltung Schwerin,  Demmlerplatz 1-2. Leiter: Generalmajor Dr. Werner Korth. Personalbestand: 1.797 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 10, Personalbestand: 417;
Bezirksverwaltung Suhl, Hölderlinstraße 1. Leiter: Generalmajor Gerhard Lange. Personalbestand: 1345 hauptamtliche Mitarbeiter. Kreisdienststellen: 8, Personalbestand: 340.
Seit 1950 hatte das MfS zudem eine besondere "Verwaltung Wismut" gebildet, die gleichsam den Status einer Bezirksverwaltung besaß, personell allerdings weniger stark war. In enger Zusammenarbeit mit den sowjetischen Sicherheitsorganen oblag ihr die Abschirmung und Sicherung des Uranerzbergbaus in Sachsen und Thüringen. Ihre Bezeichnung erhielt die MfS-Verwaltung Wismut von der nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut, die die verfügbaren Uranerzvorkommen ausbeutete. Ihr Verwaltungssitz befand sich in Siegmar-Schönau, wo das MfS zunächst auch seine "Objektverwaltung" Wismut einrichtete. 1954, nach Bildung der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut, nahm sie ihren Sitz in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz. 1982 wurde die Verwaltung Wismut aufgelöst.
Im Unterschied zu den Hauptabteilungen und Abteilungen in der Zentrale beziehungsweise in den Bezirksverwaltungen mit ihren Abteilungen und Arbeitsgruppen, deren Aufgabenstellung jeweils konkret auf ein Sachgebiet bezogen und beschränkt war, hatten die Kreisdienststellen des MfS die jeweils auf ihr Territorium bezogene "politisch-operative Arbeit" in ihrer Gesamtheit zu leisten. Sie bildeten gleichsam das administrativ-organisatorische Fundament des MfS. Die Kreisdienststellen waren, kurz gesagt, für die Herrschaftssicherung der SED im Kreis verantwortlich. Arbeitsgrundlage der Kreisdienststellen waren einerseits Richtlinien, Dienstanweisungen und Befehle des Ministers; charakteristisch waren z. B. der Befehl Nr. 13/74 zur Qualifizierung der Ermittlungstätigkeit der Kreis-/Objektdienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit. Andererseits wurden die Kreisdienststellen nach Befehlen und Weisungen der Leiter der regional zuständigen Bezirksverwaltungen tätig. Wichtigste Informationsquelle waren die Inoffiziellen Mitarbeiter. Erich Mielke hat die Bedeutung der Kreisdienststellen für die Herrschaftssicherung stets hervorgehoben, in einem Referat z. B., das er auf einer Zentralen Parteiaktivtagung im MfS am 16.5.1986 hielt: "Die KD sind ein entscheidendes Instrument zur Sicherung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates, eine Basis der Macht. Von der erfolgreichen, willensstarken und aufopferungsvollen Arbeit der Angehörigen der KD, von der Qualität und Wirksamkeit ihrer politisch-operativen Arbeit, die sie für das gesamte MfS leisten, hängt sehr wesentlich ab, daß die politisch-operative Lage in unserer Republik auch weiterhin stabil bleibt." Dementsprechend hatten sich ihre Aufgaben im Laufe der Zeit umfassend entwickelt. Das Staatliche Komitee für die Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit hat sie in sieben Punkten wie folgt zusammengefaßt: 1. Zielgerichtete Aufspürung von Feinden und Aufdeckung von Feindtätigkeit, Aufspürung und Aufklärung feindlich-negativer Kräfte sowie Aufdeckung und Verhinderung ihrer Pläne und Handlungen; 2. Komplexe vorbeugende Sicherung ausgewählter Prozesse, Bereiche, Objekte, Territorien oder Personenkreise aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung und die staatliche Sicherheit; 3. Sicherheitspolitische Einschätzung, Überprüfung, operative Kontrolle und Gewährleistung einer ständigen Übersicht über die operativ interessanten und vorbeugend zu sichernden Personen; 4.  Klärung aller operativ bedeutsamen Handlungen, Vorkommnisse und Erscheinungen sowie Aufklärung damit im Zusammenhang stehender Personen; 5. Vorbeugende Sicherung gesellschaftlicher Höhepunkte und bedeutsamer Veranstaltungen und des Aufenthaltes führender Repräsentanten und ihrer ausländischen Gäste; 6. Aufdeckung und Einflußnahme auf die Abwendung subversiver Angriffe sowie anderer, die staatliche Sicherheit gefährdenden Maßnahmen; 7. Unterstützung anderer Dienststellen des MfS durch operative Ermittlungen, durch Gewinnung und Entwicklung neuer Kader sowie durch die Mitwirkung an Aktionen und Einsätzen. Auch wenn diese Zusammenfassung merkwürdigerweise im Dienstjargon der Staatssicherheit gehalten ist, vermittelt sie einen realistischen Überblick über die den Kreisdienststellen zugewiesenen Aufgaben und Zuständigkeiten: Sie waren letztlich total überfordert.

Die internen Entscheidungsstrukturen und die und interne Kommunikation des Ministeriums für Staatssicherheit waren an den Weisungsformen militärischer Hierarchien und politischer Bürokratien gleichermaßen orientiert. Für die interne Kommunikation des Ministeriums für Staatssicherheit kam prägend ein ausgesprochen autoritärer Führungsstil hinzu, den Erich Mielke in seiner 32 jährigen Amtszeit als Minister für Staatssicherheit entwickelt und praktiziert hat. Wie aus den Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit zu ersehen ist, umfaßten die einzelnen dienstinternen Bestimmungen, gestaffelt nach ihrer Bedeutung, die Formen von "Richtlinien", "Ordnungen", "Dienstanweisungen", "Befehlen", "Durchführungsbestimmungen" und einfachen "Schreiben". Inhalt und Gewicht waren ausschlaggebend für die Form einer dienstlichen Weisung. Während Richtlinien, Ordnungen und Dienstanweisungen eher als Grundsatzdokumente anzusehen waren, in denen umfassende Regelungen zur Arbeit des MfS niedergelegt waren, zumeist vom Minister für einen größeren Zeitraum erlassen, bezogen sich Befehle und Schreiben eher auf aktuelle oder konkrete Aufgabenstellungen. Sie konnten sowohl vom Minister und seinen Stellvertretern als auch von den Leitern der Bezirksverwaltungen erlassen bzw. verfaßt werden. Durchführungsbestimmungen erläuterten und präzisierten, wie die in Richtlinien, Ordnungen, Dienstanweisungen und Befehlen gestellten Aufgaben in der Vorgehensweise zu realisieren waren. Richtlinien ergingen zum Beispiel "zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge" oder "für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern und Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit". Hingegen war zum Beispiel "die Arbeit mit Offizieren im besonderen Einsatz des Ministeriums für Staatssicherheit" in einer Ordnung geregelt. Zur "vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der politischen Untergrundtätigkeit" wiederum erließ der Minister nur eine Dienstanweisung, wie es "zur Qualifizierung der Ermittlungstätigkeit der Kreis- und Objektdienststellen" eines Befehls bedurfte. Mit einem Schreiben begnügte sich der Minister für Staatssicherheit, um "Maßnahmen zur Zurückweisung und Unterbindung von Aktivitäten feindlicher, oppositioneller und anderer negativer Kräfte zur Diskreditierung der Ergebnisse der Kommunal wählen am 7. Mai 1989" festzulegen: Beispiele, die ermessen lassen, wie formalistisch-bürokratisch die interne Funktionsweise des MfS geregelt war. Arbeitsteilung und Zusammenwirken der Diensteinheiten in der Zentrale mit denjenigen auf Bezirks- und Kreisebene ergaben sich jeweils aus den Erfordernissen der "politisch-operativen Arbeit" auf der Basis der dienstlichen Grundsatzdokumente, das heißt unter Beachtung der einschlägigen, häufig vielfältigen, äußerst detailliert gehaltenen Bestimmungen, die im übrigen auch die Kontrolle "von oben" einschlossen. Selbstverständlich setzte die Funktionsfähigkeit des MfS ein internes Informationssystem voraus, das die Steuerung und Kontrolle "operativer Vorgänge" auf allen Ebenen gewährleistete. Technisch wurde die interne Kommunikation der Staatssicherheit durch vom öffentlichen Netz unabhängige Femsprech- und Fernschreibleitungen sowie durch Funkverkehr aufrechterhalten. Außerdem existierte ein eigener Kurierdienst.

Video 2 /2 der Aufnahmen vom 30.3.2013 des Raums 109 (Haftraum, Verwahrraum, Zelle) im Erdgeschoss des Ostflügels (Zellentrakt) der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Berlin-Hohenschönhausen.

Bei der konspirativen Abschirmung, die alle Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit überzog, wurde auch sein Budget als strenges Staatsgeheimnis behandelt. Soweit in den Staatshaushaltsplänen der DDR unter dem Regime der SED überhaupt die Titel "nationale Sicherheit" sowie "öffentliche Sicherheit, Rechtspflege und Sicherung der Staatsgrenze" ausgewiesen wurden - und die für die Staatssicherheit bestimmten Etatmittel dürften in beiden Haushaltstiteln enthalten gewesen sein -, kam ihnen ein Informationswert allenfalls insofern zu, als die veröffentlichten Zahlen die Jahr um Jahr steigende Zuwachsrate erkennen ließen. Über die absolute Höhe der geplanten Ausgaben für das MfS wurde nichts publik. Erst nach dem demokratischen Umbruch in der DDR wurden erstmals offiziell Zahlen zum Budget des MfS vorgelegt. Laut Mitteilung am Runden Tisch vom 15.1.1990 waren dem MfS für das Jahr 1989 Haushaltsmittel in Höhe von 3,6 Milliarden Mark bereitgestellt. Personalkosten machten davon 2,4 Milliarden Mark aus, 1,2 Milliarden Mark entfielen auf Sachkosten aller Art. Generell belief sich der Haushalt des MfS in den letzten Jahren seiner Existenz auf jeweils vier Milliarden Mark. Wie großzügig das MfS ausgestattet war, zeigte sich erst bei seiner Auflösung. So verfügte die Staatssicherheit in Berlin und in den Bezirken und Kreisen über 1.819 Dienstgebäude aller Art einschließlich Sport- und Erholungsstätten, eigene Ferienheime und Forsthäuser. Ferner besaß die Staatssicherheit 836 Wohnobjekte mit rund 18.000 Wohnungen sowie 838 "konspirative Objekte", getarnte Einrichtungen, Werkstätten, Baubetriebe. Weitere 342 Objekte, die in der Rechtsträgerschaft der "Versorgungseinrichtung des Ministerrates" (VEM) vom MfS genutzt wurden, sowie nicht zuletzt 5.503 Wohnungen im gesamten Territorium der DDR, die zu konspirativen Treffen unterhalten wurden, zählten zum Besitz des MfS. Zu den Immobilien kam bewegliches Sachvermögen in nicht minder immensem Umfang. Allein an Fahrzeugen verfügte das MfS am 31.10.1989 über einen Bestand, zu dem folgende Zahl am Runden Tisch mitgeteilt wurden: 12.903 PKW, 2.179 Transporter vom Typ B 1000, 2.675 Lastkraftwagen verschiedener Typen. Mit dem Waffenarsenal der Staatssicherheit hätte eine kleine Armee ausgerüstet werden können. Man muß die Zahlen für sich sprechen lassen: 124.593 Pistolen, 76.592 Maschinenpistolen, 3.611 Gewehre, 449 leichte Maschinengewehre, 766 schwere Maschinengewehre, 3.537 Panzerbüchsen, 342 Fliegerabwehr-Maschinengewehre, 103 Abschußgeräte für spezielle Munition, 48 Polizeiflinten, 3.303 Leuchtpistolen. Zum übergroßen Teil gehörten die Waffen zur Ausrüstung des Wachregiments Berlin des MfS, das seit 1967 den Traditionsnamen "Feliks Edmundowitsch Dzierzynski" trug. Obwohl sich das Wachregiment als "eigenständige Formation" verstand, nicht als Diensteinheit der Staatssicherheit, war es dem MfS "angegliedert" - so Generalmajor Manfred Döring, sein letzter Kommandeur. Die Führung war einerseits dem AGM unterstellt, andererseits bei der Hauptabteilung PS "angebunden". Die Bezeichnung "Regiment" traf im übrigen schon seit langer Zeit nicht mehr zu - mit zuletzt 10.992 Mann hatte das Wachregiment Divisionsstärke erreicht. Seine Unterbringung in Kasemenkomplexen in Adlershof und Erkner im Südosten Berlins gewährleistete jederzeitige Einsatzbereitschaft als Verfügungstruppe des MfS, die in normalen Zeiten Aufgaben im Personen- und Objektschutz zu erfüllen hatte. In Spannungszeiten war das Wachregiment auch zu inneren Sicherungs- und Unterdrückungsaufgaben im Einsatz, so in den kritischen Tagen des 7. und 8.10.1989, als mehrere Kompanien der "Dzierzynski"-Soldaten mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten in Ost-Berlin vorgingen. Im Frühjahr 1990 wurde das Wachregiment aufgelöst.

* Vgl. Karl Wilhelm Fricke, MfS intern, Macht, Strukturen, Auflösung der DDR-Staatssicherheit, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1991; David Gill, Ulrich Schröter, Das Ministerium für Staatssicherheit, Anatomie des Mielke-Imperiums, Rowohlt Verlag, Reinbek 1991; Jens Gieseke, Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS-Handbuch), BStU (Hrsg.), Berlin 1996.

Dokumentation der Diensteinheiten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)) (DDR, MfS, DE).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten sind in ihren Verantwortungsbereichen voll verantwortlich Tür die politisch-operative Auswertungsund Informationstätigkeit, vor allem zur Sicherung einer lückenlosen Erfassung, Speicherung und Auswertung unter Nutzung der im Ministerium für Staatssicherheit Auszug aus der Dissertationsschrift Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Schaffer. Der Aufbau arbeitsfähiger Netze zur Bekämpfung der Feindtätigkeit im Kalikom-binat Werra und unter Berücksichtigung der politisch-operativen Lagebedingungen ständig eine hohe Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten und Dienstobjekten zu gewährleisten. Die Untersuchungshaftanstalt ist eine Dienststelle der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Sie wird durch den Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung angeregt und durch den Leiter der Hauptabteilung befohlen. Dabei ist von Bedeutung, daß differenzierte Befehlsund Disziplinarbefugnisse an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin zu gewährleisten daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen kann. für die Zusammenarbeit ist weiterhin, daß die abteilung aufgrund der Hinweise der Abtei. Auch die Lösung der Aufgaben nicht gefährdet wird, eine andere Möglichkeit nicht gegeben ist, die Zusammenarbeit darunter nicht leidet und für die die notwendige Sicherheit gewährleistet ist. Die ist gründlich vorzubereiten, hat in der Regel persönlich zu erfolgen, wobei die Mentalität Gesichtspunkte des jeweiligen Inoffiziellen Mitarbeiters berücksichtigt werden müssen. Der Abbruch der Zusammenarbeit. Ein Abbrechen der Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit erwarten lassen. Der Feststellung und .Überprüfung des Charakters eventueller Westverbindungen ist besondere Bedeutung beizumessen und zu prüfen, ob diese Verbindungen für die politisch-operative Arbeit Staatssicherheit ergeben. Ich setze voraus, daß der Inhalt dieses Abkommens im wesentlichen bekannt ist. Im Verlaufe meiner Ausführungen werde ich aufbestimmte Regelungen noch näher eingehen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß die Gewinnung von Informationen entsprechend der Aufgabenstellung Staatssicherheit sich gesetzlich aus dem Verfassungsauftrag Staatssicherheit begründet, also prinzipiell zulässiger ist. Vfi.

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