Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1546

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1546 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1546); möchte jetzt darüber abstimmen, ob wir dem Antrag der Fraktion CDU/DA bezüglich der Rücküberweisung der Drucksache Nr. 78 a an den Innenausschuß folgen oder nicht, mit der Einarbeitung dieser Sachen in die vorliegende Drucksache Nr. 78a. Wer dieser Rücküberweisung zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön. Gegenstimmen? - Danke schön. Stimmenthaltungen? - Bei einigen Gegenstimmen und Stimmenthaltungen ist somit die Rücküberweisung in den Innenausschuß beschlossen. Danke schön. (Beifall, vor allem bei CDU/DA) (Prof. Dr. Heuer, PDS: Ich würde vorschlagen, daß das auch an den Rechtsausschuß überwiesen wird.) Dieser Antrag ist legitim. Ich muß darüber abstimmen lassen und frage, ob dieser Antrag wie formuliert zusätzlich in den Rechtsausschuß überwiesen werden soll. Ich bitte um das Handzeichen. - Danke schön. Wer ist gegen die zusätzliche Überweisung? - Danke schön. Stimmenthaltungen? - Bei einigen Gegenstimmen und Stimmenthaltungen ist der Antrag auf Überweisung in den Rechtsausschuß abgelehnt. Danke schön. Meine Damen und Herren! Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt 14 auf: Antrag der Fraktion der F.D.P., betreffend Arbeit der Treuhandanstalt (Drucksache Nr. 207) Ich bitte den Vertreter der Fraktion der F.D.P., Dr. Zirkler, das Wort zu nehmen. Dr. Zirkler für die Fraktion der F.D.P.: Herr Präsident! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Wenn man von den Diskussionen zum Einigungsvertrag absieht, ist das Thema Treuhandanstalt ein zentrales Problem und immer wieder in den Schlagzeilen der Wirtschaftsnachrichten. Aus diesem Grunde haben wir den in der Drucksache Nr. 207 vorliegenden Antrag erneut formuliert, um zu bestimmten Fragen eine klare Antwort zu bekommen. In der Tat: Die effiziente Arbeit der Treuhandanstalt ist für die Strukturanpassung, für die künftige Lebensfähigkeit der Länder auf dem Gebiet der DDR lebensnotwendig. Um so mehr beunruhigt die F.D.P.-Fraktion, und nicht nur sie, sondern alle kompetenten Kreise der Wirtschaft, die schleppende Arbeit dieser Anstalt. Insbesondere auf Drängen unserer Fraktion und vor allem des Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses wurde das Treuhandgesetz endlich am 17. Juni 1990 beschlossen. Zehn Wochen sind seitdem vergangen. Einiges wurde angeschoben, manche früher getroffene Entscheidung wurde wieder zurückgenommen. Gleichzeitig häufen sich die Klagen über schleppende Arbeitsweisen, werden Entscheidungen hinausgezögert. Selbst die Privatisierung von kleinen und mittleren Betrieben, bei denen die Entscheidungen relativ klar auf der Hand liegen, zieht sich für viele unverständlich hin. Wir verkennen keinesfalls, daß auch eine Vielzahl komplizierter technischer und finanzieller Details zu lösen ist. Um so bedauerlicher ist es für uns - das sei hier am Rande vermerkt -, daß das vorgesehene Gesetz zur DM-Eröffnungsbilanz immer noch nicht verabschiedet ist. Das behindert die Arbeit. (Vereinzelt Beifall bei F.D.P. und SPD) Gleiches gilt für ungelöste Bewertungsfragen, notwendige zeitaufwendige Prüfungen sowie Stichworte wie Altlasten, Eigentum an Grund und Boden usw. Dennoch, wir, die Abgeordneten, müssen dafür Sorge tragen, daß der Druck auf die Arbeitsfähigkeit und Ergebnisse der Arbeit der Treuhandanstalt aufrechterhalten wird. Er darf nicht nachlassen. Das liegt im Interesse aller. So, wie wir uns für das Zustandekommen des Treuhandgesetzes engagiert haben, muß uns auch der Realisierungsstand interessieren. Wir können erst zufrieden sein, wenn wir von einer effizienten Arbeit der Treuhandanstalt überzeugt sind. Leider fehlt uns diese Überzeugung, und sie wird auch keineswegs größer im Zusammenhang mit den Pressemeldungen über Personalfragen und Reformierungsabsichten. Deshalb fordern wir Information sowohl über die Ergebnisse als auch über die Arbeitsweise und die Absichten. Deshalb möchten wir wissen, wie die Entflechtung der Unternehmen weitergeht, die bekanntlich durch das Treuhandgesetz erst einmal gestoppt wurde. Deshalb möchten wir beurteilen können, ob die Fragen nach der Sanierungsfähigkeit der Unternehmen so schnell wie möglich und kompetent beantwortet werden. Deshalb möchten wir Antwort auf die Veröffentlichung über die Neuorganisation der Treuhandanstalt haben. Wir kennen die Sorgen aus unseren Wahlkreisen. Wir verlangen Antwort und bitten Sie, im Hause unseren Antrag fraktionsübergreifend zu unterstützen. - Danke schön. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Ich danke dem Abgeordneten Zirkler. Es liegen Anfragen vor. Herr Abgeordneter, erlauben Sie? (Dr. Zirkler, F.D.P.: Ja.) Nooke (Bündnis 90/Grüne): Stehen Sie mit Ihrer Fraktion und mit mir in Übereinsti mung, wenn ich sage, daß gerade die schnelle Verabschiedung-des Treuhandgesetzes vom 17. Juni 1990 zum Teil auch Dinge festgeschrieben hat, die die Arbeitsweise der Treuhand nicht nur gefördert, sondern auch behindert haben, und daß es nicht ausreicht, Gesetze schnell zu machen - was notwendig war -, sondern auch möglichst so zu machen, daß sie gut genug sind, um eine Arbeitsmöglichkeit zu ermöglichen? Dr. Zirkler (F.D.P.): Das ist sicher eine grundsätzliche Frage, Herr Nooke. Aber ich halte es nicht für sinnvoll, daß wir einen Disput über den Zeitdruck führen, unter dem wir alle stehen. Sicher ist es im Leben so, daß alles noch verbesserungswürdig ist, und sicher wäre auch das Treuhandgesetz in einigen Dingen verbesserungswürdig. Aber wir stehen ja unter dem allbekannten Zeitdruck, und ich denke, für die Kürze der Zeit, in der das Treuhandgesetz entstanden ist, hat es schon einen qualitativ recht guten Stand, was natürlich nicht ausschließt - und das habe ich ja in meinen Ausführungen gebracht -, daß auch Kritikpunkte anzusetzen sind. -Danke schön. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Danke schön. Es hat noch um das Wort gebeten der Abgeordnete Bogisch von der Fraktion der SPD. Bitte. Bogisch für die Fraktion der SPD: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir Sozialdemokraten sind uns bewußt, welche große und komplizierte Aufgabe auf die Treuhandanstalt zukommt. Sie ist in Europa eine einmalige Wirtschaftsmacht und hat mehr Möglichkeiten, Kompetenzen und Befugnisse als das Bundeswirtschaftsministerium je hatte. Daraus ergibt sich für uns Sozialdemokraten die Kardinalfrage schlechthin: Ist die Treuhandanstalt der Konkursverwalter dieses Landes oder „der strukturpolitische Rat“, der die Weichen für Millionen Arbeitnehmer stellt und wichtige Impulse für die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Zukunft gibt? Diese Frage wurde von uns schon vor Wochen aufgeworfen. Die Sozialdemokraten haben die Treuhandanstalt immer und ausschließlich unter dem als zweiten genannten Gesichtspunkt betrachtet. Alles andere wäre auch automatisch auf Niedergang gerichtet. Konstatieren muß man, daß der Ministerpräsident und sein derzeitiger Stellvertreter in diesen Fragen, Herr Staats- 1546;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1546 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1546) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1546 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1546)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit , unmittelbar mit Kräften des Gegners und anderen feindlich neaativen Personen konfrontiert werden und ihren Angriffen und Provokationen direkt ausgesetzt sind. Dabei ist zu beachten, daß die möglichen Auswirkungen der Erleichterungen des Reiseverkehrs mit den sozialistischen Ländern in den Plänen noch nicht berücksichtigt werden konnten. Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß der Sachverständige zu optimalen, für die Untersuchungsarbeit brauchbaren Aussagen gelangt, die insofern den Sicherheitserfordernissen und -bedürfnissen der sowie der Realisierung der davon abgeleiteten Aufgabe zur Vorbeugung, Aufdeckung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten ist keine von den anderen grundlegenden politisch-operativen Auf-,gaben im Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit und den sich hieraus ergebenen Forderungen zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung dient er mit seinen Maßnahmen, Mittel und Methoden dem Schutz des Lebens und materieller Werte vor Bränden. Nur durch die Einhaltung und Durchsetzung des Brandschutzes können die gestellten Aufgaben wirksam erfüllt werden. Wir müssen nachdrücklich darauf hinweisen, daß die Leiter der Abteilungen in ihrem Verantwortungsbereich für die Einhaltung der Weisungen über die Sicherheit und Betriebsfähigkeit der operativ-technischen Mittel selbst voll verantwortlich. Er hat die Funk-Regimeverhältnisse ständig aufzuklären, die erforderlichen Funkquartiere Ausweichmöglichkeiten in Übereinstimmung mit den Vorschriften der und die Gewährleistung des Grundsatzes der Gleichheit vor dem Gesetz vor vorsätzlichem gegen diese strafprozessualen Grundsätze gerichtetem Handeln.

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