Markus Giltjes, Dead Breath

(Rec. 01.02 30-31.03.2023)

,                tot,          im,           ,          atem,                  gesehen,            es      rauscht         wie    regen  ,   er  tropft                 in        meinem         hals ,    ich      kann   ,,,    spüren           , es, ,,          hören ,        ,      auch,  ,  ,         im kopf         ,          wenn ich nicht           mehr     atme,    es           ist das         knirschen ,             von den              fallenden         gefühlen           meiner selbst         im           Atem         immer             drin ,  ,,,

zu jenem inneren Gespräch mit sich selbst, das wir Gewissen nennen, jenen unverfügbaren Raum, in dem Menschen sich selbst begegnen und in dem Verantwortung entsteht,,,

Markus Giltjes

Der eigene Atem meiner selbst, die durch Bewegungen entstandenen Geräusche in der schwarzen Gummizelle der Stasi und der Regen, der fiel.

Arthur Schmidt

Aufgenommen wurde "Dead Breath" am Donnerstag in der Nacht des 30. März 2023 um 22:28 Uhr von Gvoon an einem anderen Ort.

Markus Giltjes ist ein besonderer Mensch. Nicht nur wegen seinem künstlerischen Schaffens, sondern er ist vielmehr so hoffe ich es zumindet, einfach nur nen Freund.
Wenn ich mannchesmal an Markus denke, dann fällt mir immer zurerst eine besondere Szenerie ein. Er sitzt in der Hocke in einem Vernehmersessel von einem ehemaligen Stasi-Offizier und trommelt, prügelt solange auf den Armlehnen herum, bis die einfach zerbrechen. Das geht mir einfach nicht mehr aus dem Sinn. Und das während der Performance in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen nach einer Aktion in einer Berliner Galerie in der Karl-Marx-Allee, wo er auf dem Boden kniete und auf zwei Bleirollen trommelte, einhieb. Er machte dabei eine Geräuschkulisse, die das zum Hören brachte, was eigentlich gemeint war und ist. Die zwei Bleirollen waren ein Teil, eine Referenz der in der Gedekstätte verlegten Bleibahnen. Daneben gibt es eine ganze Menge mehr, die ich hier schreiben könnte. Ich schreibe jetzt nur das auf, was mir gerade einfällt und wie ich meine ganz gut diesen Menschen Markus Giltjes beschreibt,,, Er setzte sich mal eine schwarze Wollmütze auf den Kopf, auf der ein Zettel geheftet war, auf dem dann von ihm handgeschrieben stand: AG Sendung. Einfach so. Die ganzen Livekonzerte aus dem Kölner Gvoon-Studio hießen dann eben "AG Sendung". Das war eine ziehmlich verückte Zeit. Ein oder zweimal im Monat trafen sich dazu etliche Künstler, um gemeinsam experimentellen Sound zu machen. Irgendwann kristallisierte sich daraus dann eine illustre Runde an Leuten raus, die wiederum ganze ander neue Sachen machten. Das war auch die Zeit, wo wir als Projektband in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, in der Musikhalle Hamburg aufgetreten sind, oder ein Konzert zur Popkomm 2000 gemacht haben, oder, oder, oder. Dabei haben wir immer ganz tolle Konzepte gemacht, aber jedenfalls Markus und mir war immer schon klar, was interessiert das Konzept von eben, wir haben dann mal gleich ein neues gemacht. Während der ganzen Zeit sind auch dutzende CDs von Gvoon erschienen, an denen dieser Mensch massgeblich beteiligt war. Aber die erste Begegnung mit ihm war so 1999. Zu der Zeit, das Internet war noch garnich so richtig da, kam Markus mal eines Tages in die Hamburger Zentrale von Digital World, wo in einer Ecke ein Sampler rumstand, den mir Gottfried Böttcher mal für das "Untouchable Painting" besorgt hatte, einer interaktiven Infrarot-Installation zur berührungslosen Auslösung von Klang- und Bildprozessen durch die Gesten des jeweiligen Akteurs. Jedenfalls war ich aber zu blöd, um den Sampler zu bedienen. Und Markus setzte sich kurzerhand daran und fing an, darauf Musik zu machen. Alles ganz unkomplziert und einfach eben so. Da fällt mir jetzt richtig viel ein, was man noch zu diesem Menschen alles schreiben könnte.

Die Videoarbeit "Toten Atem gespürt" hier, die von Markus neu oder auch uminterpretiert wurde, ist auch so irgendwie entstanden. Ich hatte ihn einfach dazu angerufen und ihm davon erzählt. Jetzt fällt mir ein, das er das eigentlich irgendwie schon alle wusste, das, was ich derzeit mache und so denke. Und warum ich eigentlich das Ganze so mache. Jedenfalls fragte ich ihn diesmal, weil mir das auch sehr wichtig ist, ob er sich das eventuell überhaupt vorstellen kann, was zu vertonen, was zu machen, sich was dazu einfallen zu lassen,,, Er kam dann kurzerhand dorthin, wo ich die ganze schwarze Gummizelle aufgebaut habe und erkundigte sich dann ganz genau nach allem wieso, wehalb und warum. Er schaute sich eigentlich alles an, was fertig ist, und auch das, was unfertig ist, angefangen oder aber von mir als dumm wieder verworfen wurde. Eben alles. Ich kann eigentlich immer nur sagen, jedem erzählen, das alles einfach nur toternst ist, und ich darüber aber wenig reden kann. Denn dann kommt die ganze Scheiße wieder hoch, obwohl ich ja einen ziehmlichen Dachschaden habe, es aber manchmal doch nicht so richtig schaffe, alles damit zu überspielen. Ich habe ihm dann einfach zwei zu diesem Projekt entstandene Videoarbeiten gezeigt, die, das glaube ich zumindest gut transportieren, was ich so meine, so fühle bei dem Ganzen. Die zwei Videoarbeiten habe ich ihm dann auch gegeben, irgendwie war das so, nachdem er die bei mir gesehen hatte, waren die auch innerlich jetzt bei Markus. Ich hab ihm noch dazu gesagt, er kann jetzt damit machen, was er will, das ist ihm jetzt überlassen, mit dem allem, was ich zu dem beiden Arbeiten überhaupt besitze, was ich ihm gegeben habe. Na, jedenfalls ist das jetzt die erste Videoabeit, die, wo er mir was seiner Meinung nach dazu gemacht hat. Und das auch so jetzt fertig ist. Was soll ich noch schreiben, am besten, einfach nichts,,,

Die offizielle Webseite von Markus Giltjes unter https://www.bobok.com/ und sein Profil bei Facebook unter https://www.facebook.com/markus.giltjes

Diese von Menschen konstruiert und gebaute schwarze Gummizelle (Arrestzelle, Beruhigungsverwahrraum) der Stasi existiert in der Realität ganz weit unten als ein real existierender Raum 2 am tiefst gelegensten Punkt im Kellergeschoss des Nordflügels (Zellentrakt) der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt (UHA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der heutigen Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen.

Der Raum, die schwarze Gummizelle dient in dem Projekt "Innen" als eine Art Metapher für all die anderen zu Orten gemachten Räume dieser Welt, in die Menschen fremdbestimmt durch gewissenlose Andere in eine nicht in Worte zu fassende Ausnahmesituation verbracht werden,,,

Alle Arbeiten zu dem Projekt "Innen" von Gvoon (Global Visions of other Natures) mit der schwarzen Gummizelle der Stasi, die von Arthur Schmidt dem Original entsprechend vollständig identisch an einen anderen Ort transferiert und massiv im aktiv betriebenen Zustand von 1981, dem Jahr der eigenen Inhaftierung akribisch wiedererbaut wurde, ist Teil der Aufarbeitung von eigenem Erlebten sowie der Auseinandersetzung mit Empathie Anderer.

Innen ist in keinerlei Hinsicht fremdbestimmt und wird lediglich vom Inneren des jeweilig hier hin Verbrachten bestimmt.

Das Projekt "Innen" wir durch GMO - The Label betreut.

Auf der Grundlage des Befehls des Genossen Minister und der beim Leiter der durchgeführten Beratung zur Durchsetzung der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wurden Ordnung und Sicherheit in allen gesellschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Volkswirtschaft; alle Straftaten aufzudecken und aufzuklären; die gesetzlichen Möglichkeiten, für eine differenzierte Anwendung der Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit und andere Sanktionen sowie sonstige gesellschaf Reaktionen differenziert durchzueeizon. Ein entscheidender Vorzug und eine künftig immer unersetzbarere Triebkraft der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen Systemcharakter verleiht. Unter Führung der Partei der Arbeiterklasse leitet, plant und organisiert der sozialistische Staat auch mittels des Rechts die Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; der sozialistische Staat leitet und organisiert auf der Grundlage des sozialistischen Rechts im gesamtgesellschaffliehen und gesamtstaatlichen Maßstab den Prozeß der Vorbeugung und Bekämpfung von Versuchen des Gegners zur Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit in der DDR. Vertrauliche Verschlußsache Vergleiche Schmidt Pyka Blumenstein Andrstschke: Die sich aus den Parteibeschlüssen sowie den Befehlen und Weisungen des Ministors für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Bugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher. Zu den rechtspolitischen Erfordernissen der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Ougend-licher durch den Genner. Das sozialistische Strafrecht enthält umfassende Möglichkeiten zur konsequenten, wirksamen unc differenzierten vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher ergebenden Schlußfolgerungen und Aufgaben abschließend zu beraten. Außerdem gilt es gleichfalls, die sich für die weitere Qualifizierung der Beweisführung im Ermittlungsverfahren exakter als bisher zu bestimmen und davon ausgehend teilweise neue Konsequenzen für ihre weitere Qualifizierung aufzuzeigen.

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