Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1962, Seite 215

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 215 (NJ DDR 1962, S. 215); gemeinsamer: sozialer Grundinteressen überschreitet und zum Widerspruch zwischen der Gesellschaft, und dem einzelnen als Vertreter imperialistischer Interessen wird. Dennoch läßt sich aus dieser im Einzelfall durchaus möglichen Erscheinung für die sog. allgemeine Kriminalität auf keinen Fall eine „objektive Tendenz“ zur konterrevolutionären Kriminalität ableiten. Eine solche Auffassung geht ungewollt davon aus, daß die innere Entwicklung in der DDR vom Klassenkampf und zwar vom Klassenkampf des Imperialismus gegen die DDR und nicht von den sozialökonomischen Formationen des Sozialismus und den sich auf ihrer Grundlage entfaltenden politisch-moralischen Kräften unserer Gesellschaft bestimmt würde. Im Gegensatz dazu erklärt der Beschluß des Staalsrates über die weitere Entwicklung der Rechtspflege gerade unter Hinweis auf die vor allem in den sozialistischen Brigaden und Gemeinschaften und heute besonders im Produktionsaufgebot zum Ausdruck kommenden, immer mehr anwachsenden politisch-moralischen Kräfte der sozialistischen Gesellschaft: „Unsere sozialistische Gesellschaft besitzt die Kraft und die Voraussetzung, den straffällig gewordenen Bürger auf den Weg in ein geordnetes Leben zu führen. Die Normen des sozialistischen Zusammenlebens, die auf der Grundlage der gegenseitigen Hilfe und Zusammenarbeit beruhen, setzen sich immer mehr durch. In unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung sind die Überzeugung und die Erziehung durch das gemeinsame Wirken der Werktätigen, ihre gesellschaftlichen Organisationen und den sozialistischen Staat eine große Kraft geworden, um unsere Gesetzlichkeit durchzusetzen.“26 In der Durchsetzung der sozialistischen Beziehungen der Menschen, des wachsenden Einflusses der sozialistischen Ideologie, Moral und Disziplin besteht in Wirklichkeit die „objektive Tendenz“, der auch die allgemeine Kriminalität unterliegt und die letzten Endes wie das Programm der KPdSU feststellt eine so schmähliche Erscheinung wie die Kriminalität aus dem gesellschaftlichen Leben überhaupt beseitigt. Das ist jene gesetzmäßige Entwicklung bei der Bekämpfung und immer stärkeren Einengung der Kriminalität, die entsprechend der erreichten Stufe unserer Entwicklung die konkreten Formen hervorbringt, in denen wir „sowohl die Kraft des Gesetzes als auch die Kraft der gesellschaftlichen Einwirkung, des gesellschaftlichen Einflusses“27 zu entwickeln haben, um die Menschen zur Achtung unserer Gesetze zu erziehen und Rechtsverletzungen in immer wirksamerem Maße zu verhüten. Es wäre ein positiver Beitrag zur Vervollkommnung unserer Rechtspflege gewesen, wenn Lekschas und Renneberg diese Fragen bei der Auswertung der Lehren des XXn. Parteitags für unser Strafrecht mehr in den Mittelpunkt gerückt hätten. So aber stehen im Vordergrund die Erwägungen über die Tendenz der Kriminalität zur Konterrevolution, Zersetzung und Obstruktion gegen die Arbeiter-und-Bauern-Macht. Die Schlußfolgerung daraus, die sich jedem Leser aufdrängen muß, wäre eine allgemeine Verschärfung und Ausweitung des Strafzwanges. Die Rechtspftegeorgane aber werden dadurch nicht darauf orientiert, ihre Bemühungen immer stärker mit denen der anderen Staatsorgane, insbesondere der Volksvertretungen und der gesellschaftlichen Organisationen, zu verbinden zur Er- 26 vgl. Fußn. 24. 27 N. S. Chruschtschow, Der Triumph des Kommunismus ist gewiß, Berlin 1961, S. 112. Ziehung der Bürger, zur Entwicklung ihrer Wachsamkeit und Aktivität im Kampf gegen das Verbrechen und vor allem zu seiner Verhütung, um die Kriminalität immer stärker einzuengen und dem Imperialismus immer mehr die Möglichkeit zu nehmen, Bürger unserer Republik für seine menschenfeindlichen Zwecke zu mißbrauchen. In diesem Zusammenhang muß auch kritisch bemerkt werden, daß Lekschas und Renneberg das Vorhandensein von kapitalistischen Unternehmern, Elementen der einfachen Warenwirtschaft und der alten bürgerlichen Intelligenz in unserer Gesellschaft ausschließlich unter dem Gesichtspunkt betrachten, daß diese „kraft ihrer realen Existenz eine objektive Quelle der Verbreitung von Feindschaft und Obstruktion gegen den Sozialismus“ darstellen (S. 86). Im Gegensatz zu dieser einseitigen, in der Praxis sektiererische Entstellungen fördernden Orientierung geht die Partei davon aus, daß unter den neuen Bedingungen des Kräfteverhältnisses in der Welt und in Deutschland die Möglichkeit besteht, auf dem Wege der sozialistischen Umerziehung auch diesen Kräften eine reale Perspektive im Sozialismus zu geben. Während die Verfasser diese Kräfte in der gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur in der DDR als potentielle Feinde ansehen, sieht die Partei in ihnen die zukünftigen gleichberechtigten Mitglieder der sozialistischen Gesellschaft. „Die Reste der Bourgeoisie können, ihrer monopolkapitalistischen Führung beraubt, ihre Klasseninteressen nicht mehr politisch zur Geltung bringen und suchen sich ökonomisch und sozial in die sozialistische Gesellschaft einzufügen.“2* Die Partei geht dabei nicht nur vom grundlegend veränderten Kräfteverhältnis und vom Entwicklungsstand der Gesellschaft in der DDR aus, sondern auch von der Tatsache, daß sich auch die national gesinnten Kreise der Bourgeoisie, der Kleinbourgeoisie und der bürgerlichen Intelligenz immer mehr von der antinationalen, menschenfeindlichen, lebensbedrohenden Politik der westdeutschen Monopolbourgeoisie und von der wachsenden Überlegenheit des Sozialismus über den Imperialismus .in der Welt und auch in Deutschland überzeugen und sich in der Nationalen Front enger um die Arbeiterklasse zusammenschließen. Bekanntlich besteht gerade ein Beitrag unserer Partei zur schöpferischen Entwicklung des Marxismus-Leninismus darin, daß sie unter den neuen Bedingungen des Übergangs zum Sozialismus Formen wie die staatliche Beteiligung ausgearbeitet hat, die es gestatten, einen bedeutenden Teil der noch vorhandenen privatkapitalistischen Unternehmungen allmählich in nützliche Glieder der sozialistischen Volkswirtschaft umzuwandeln. Eine ähnliche Politik betrieben wir auch hinsichtlich der ehemaligen Großbauern, denen in der Periode des vollständigen genossenschaftlichen Zusammenschlusses der Bauern lediglich mit einigen beschränkenden Bestimmungen die Möglichkeit gegeben wurde, als gleichberechtigte Mitglieder in den LPGs zu arbeiten und zu leben. Die Umwälzung im Denken der privatkapitalistischen Eigentümer geht allmählich vonstatten. Dabei treten einzelne unter dem imperialistischen Einfluß aus Westdeutschland als Feinde unseres Staates auf; doch die Mehrheit begreift immer besser, daß auch ihnen persönlich der Sozialismus eine sichere Perspektive gibt, und nutzen die ihnen in diesen Maßnahmen unseres Staates gebotenen Möglichkeiten. „AU diese Maßnahmen sind gekennzeichnet durch das Bemühen, den entfalteten sozialistischen Aufbau auf friedlichem, demokratischem Wege zu verwirklichen. Sie geben uns die Möglichkeit, den entsprechenden Schichten der westdeutschen Bevölkerung zu zeigen, daß der Sozialismus für die überwiegende Mehrheit 28 W. Ulbricht, Der Siebenjahrplan , S. 136. 215;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 215 (NJ DDR 1962, S. 215) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 215 (NJ DDR 1962, S. 215)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1962. Die Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1962 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1962 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 (NJ DDR 1962, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1962, S. 1-784).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diens teinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienst-steilen gegebene Orientierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifik in allen Diens teinheiten zu -ve rwirlcl ichen. Die Diensteinheiten haben die Schwerpunktbereiche des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels angefallenen Bürger intensive Kontakte und ein großer Teil Verbindungen zu Personen unterhielten, die ausgeschleust und ausgewiesen wurden legal in das nichtsozialistische Ausland bestünden. Diese Haltungen führten bei einer Reihe der untersuchten Bürger mit zur spätereri Herausbildung und Verfestigung einer feindlich-negativen Einstellung zu den verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der angegriffen werden bzw, gegen sie aufgewiegelt wird. Diese ind konkret, detailliert und unverwechselbar zu bezeichnen und zum Gegenstand dee Beweisführungsprozesses zu machen. Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Zur Notwendigkeit der Persönlichkeitsanalyse bei feindlich negativen Einstellungen und Handlungen Grundfragen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit geschaffen werden. Die Handlungsmöglich keiten des Gesetzes sind aber auch nutzbar für Maßnahmen zur Rückgewinnung, Vorbeugung, Zersetzung Forcierung operativer Prozesse.

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