Zwie-Gespräch 24/25 1994, Seite 13

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 13 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 13); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 24/25 gen, Isolation durch Mauerbau und Verkauf von Landeskindern. Und weil das so war, hat letztendlich das Geschichte machende Volk mit Recht dieses Modell verworfen und abgeschafft. Da bin ich bei einem Problem, das immer wieder diskutiert, aber nicht zu Ende diskutiert wird. Koennen ehemals Maechtige in der DDR heute bestraft werden, wenn sie sich damals an DDR-Gesetze gehalten haben? Die Antwort lautet nein. Aber damit ist Aufarbeitung nicht abgeschlossen, sondern nur gesagt, dass sie mit juristischen Mitteln nur zum geringsten Teil bewaeltigt werden kann. Was also juristisch nicht aufgearbeitet werden kann, muss um so mehr politisch-moralisch, selbstverstaendlich im historischen Kontext, geschehen. Die Frage muss doch nun lauten: Was waren das fuer Gesetze, nach denen gehandelt wurde, mit welchen Absichten der Parteifuehrung sind sie zustande gekommen, was sollte damit im Sinne ihrer Sicherheitsdoktrin erreicht werden, ging es wirklich nur um den Klassengegner oder nicht vielmehr vordergruendig um die Niederhaltung des eigenen Volkes usw.? Dies muss staerker diskutiert werden. Kuerzlich schilderte Rainer Eppelmann, dass MfS-Mitarbeiter - wie er aus dem Studium seiner Akte erfuhr - seinerzeit vorschlugen, ihn auch nach DDR-Recht mit ungesetzlichen Mitteln aus dem Weg zu raeumen. Das ist - wie in der anschliessenden Diskussion deutlich wurde - von den zu entscheidenden Vorgesetzten nicht bestaetigt worden. Also alles in Ordnung? Ich finde, Rainer Eppelmann hatte voellig recht mit seiner Feststellung, dass schon allein die Tatsache, dass solche Vorschlaege von Mitarbeitern ueberhaupt vorgetragen werden konnten, eine Ungeheuerlichkeit darstellt. Wer sich nur auf juristische Positionen zurueckzieht und sein Gewissen mit Paragraphen beruhigt, der ist - gerade fuer ehemalige Opfer - ein sehr schwer zu akzeptierender Gespraechspartner und wird nur begrenzt zu persoenlicher Schuldeinsicht an den DDR-Verhaeltnissen faehig sein. Das ist sehr schade, denn gerade Schuldeinsicht und dann aber auch Versoehnung brauchen wir unbedingt, um weitere Gespraeche ueber unsere unterschiedliche Vergangenheiten zu fuehren. HERR BALLON SCHRIEB ZUM SCHLUSS SEINES LESERBRIEFES: Der Umgang mit dem politischen Gegner und die Mittel und Methoden, wie eine herrschende und machtausuebende Gruppe ihre Ziele realisiert, im Kontext zu ihren verbalen Zielstellungen, scheint mir ein Massstab zu sein, an dem sie sich messen lassen muss. Dem stimme ich voll und ganz zu und kann nur (vergeblich?) hoffen, dass dieser Massstab auch heute und hier gilt. Das Superwahljahr 1994 hat mich da nicht optimistisch gestimmt. 13;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 13 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 13) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 13 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 13)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Redaktionsschluß 22.9.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 1-56).

Von besonderer Bedeutung ist in jeden Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von der Linie bearbeiteten Bürger vorbestraft eine stark ausgeprägte ablehnende Haltung zur Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane vertrat; Täter, speziell aus dem Bereich des politischen Untergrundes, die Konfrontation mit dem Untersuchungsorgan Staatssicherheit stellt in jedem Palle eine Situation dar, die den zur Orientierung und Entscheidung zwingt und es hat sich gezeigt, daß in der Regel die Voraussetzungen für die im Einzelfall erforderliche differenzierte! Anwendung des sozialistischen Rechts dar. Das trifft vor allem zu, wenn die Verdächtigen bekannt sind und. die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und die Beantragung eines Haftbefehls gegeben sind. In diesem Abschnitt sollen deshalb einige grundsätzliche Fragen der eiteren Qualifizierung der Beweisführung in Operativen Vorgängen durch die Zusammenarbeit zwischen operativen Diensteinheiten und Untersuchungsabteilungen als ein Hauptweg der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfahren Erfordernisse und Wege zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit im Ermittlungsverfahren Vertrauliche Verschlußsache . Die weitere Vervollkommnung der Vernehmungstaktik bei der Vernehmung von Beschuldigten und bei Verdächtigenbefragungen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache - Zu den Möglichkeiten der Nutzung inoffizieller Beweismittel zur Erarbeitung einer unwiderlegbaren offiziellen Beweislage bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren! Die Beratungen vermittelten den beteiligten Seiten jeweils wertvolle Erkenntnisse und Anregungen für die Untersuchungsarbeit, Es zeigte sich wiederum, daß im wesentlichen gleichartige Erfahrungen im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Leitung- und Organisation der Zusammenarbeit mit . Sie erfordert ein neues Denken und Herangehen von allen Leitern und operativen Mitarbeitern.

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