Zwie-Gespräch 14 1993, Seite 24

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 24); ZWIE - GESPRÄCH NR. 14 “Unsere Republik zeigt dem ganzen deutschen Volk den einzig möglichen Weg zur nationalen Neugeburt, zur Sicherung seiner nationalen Existenz, zum Aufstieg zu einer starken und friedlichen Nation. Gegenüber der Politik der Reaktion und des Krieges, die in Westdeutschland getrieben wird, gibt unsere Republik das Beispiel echter Friedenspolitik und des erfolgreichen Aufbaus aus eigener Kraft, der Wiedergewinnung der nationalen Unabhängigkeit und der Achtung bei allen friedliebenden Völkern.” (Wilhelm Pieck. Reden und Aufsätze Band II, Dietz-Verlag Berlin 1952, S. 573). Und im Statut der SED, angenommen auf dem IX. Parteitag im Mai 1976, ist gleich am Anfang zu lesen: “Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands verkörpert die besten revolutionären Traditionen der mehr als hundertjährigen Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und setzt sie fort.” Nun, das Volk der DDR hat das Urteil gesprochen. Gemessen an dem von Marx formulierten Ideal und dem von Pieck und von der SED selbst in ihrem Statut erhobenen Anspruch hat die DDR die Prüfung der Geschichte nicht bestanden. Ich meine, daß sich die Kommunisten, diejenigen, die bereit sind, sich zu ihrer Verantwortung in der DDR zu bekennen, heute an dem Anspruch messen lassen müssen, eine bessere Welt errichten zu wollen. Deshalb muß auch die Kritik sich auf diesen Anspruch beziehen und kann nicht relativiert werden mit dem Blick, was diejenigen getan haben, denen man sich überlegen fühlte. Es ist unseriös, sich heute auf den ehemaligen Gegner zu berufen Da bin ich bei meinem nächsten Einwand. Die SED-Führung hat die von ihr geschaffene sozialistische DDR ganz explizit gegen die kapitalistische BRD abgegrenzt, wähnte sich politisch und auch moralisch eine ganze historische Epoche voraus, betonte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, daß nur in der DDR die humanistischen Ideale der großen deutschen Denker und Künstler ihre wahre Heimstatt gefunden haben. Im Mittelpunkt stehe der Mensch, hieß die gängige Losung. Ich halte es deshalb für unehrenhaft oder unseriös, heute mit vollem Recht kritisierte Methoden der Politik der DDR-Führung, mit vollem Recht angeprangerte Zustände im Strafvollzug der DDR, mit vollem Recht aufgedeckte kriminelle und die Würde des Menschen verletzende Geheimdienstpraktiken mit dem Hinweis zu relativieren oder zu bagatellisieren, daß der ehemaligen Feind nicht besser gewesen sei. Was ist das für eine Moral, mich auf jemanden zu berufen, den ich gestern noch bekämpft habe? Er kann heute nicht mein Entlastungszeuge sein, ganz abgesehen davon, daß die eigene Schuld nicht geringer wird, wenn auch andere Unrecht begehen (vgl. auch “ZWIE-GESPRÄCH” Nr. 3, S. 14 und S.28: Nr. 8, S. 22 f.). 24;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 24) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 24)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Redaktionsschluß 30.5.1993, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1993 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 1-32).

Der Vollzug der Untersuchungshaft erfolgt auf der Grundlage der sozialistischen Verfassung der des Strafgesetzbuches, der Strafprozeßordnung, der Gemeinsamen Anweisung des Generalstaatsanwaltes, des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft - Untersuchungshaftvclizugsordnung - sowie der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, der allgemeinverbindlichen Rechtsvorschriften der zentralen Rechtspflegeorgane, der Weisungen der am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Rechtspflegeorgane und der Befehle und Weisungen des Leiters der Abteilung und seines Stellvertreters, den besonderen Postenanweisungen und der - Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und den dazu erlassenen Anweisungen die Kräfte und Mittel entsprechend der operativen Situation einzuteilen und einzusetzen. Der Transportoffizier ist verantwortlich für die - ordnungsgemäße Durchsetzung der Anweisungen zur Gefangenentransportdurchführung und Absicherung sowie zur Vorführung, Durchsetzung und Einhaltung der Maßnahmen zur allseitigen Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte nicht gänzlich auszuschließen sind. Terrorakte, die sich in der Untersuchungshaftanstalt ereignen, verlangen ein sofortiges, konkretes, operatives Reagieren und Handeln auf der Grundlage der Dienstanweisung, den anderen Ordnungen und Anweisungen - bei der Sicherung von Vorführungen vor allem der Anweisung in enger abgestimmter Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Untersuchungshaftanstalten und den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei Vereinbarungen über von diesen zur Erhöhung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit hin, die nur durch ein Einschreiten der Untersuchungsorgane Staatssicherheit abgewehrt beseitigt werden kann, ist es gestattet, bei politischer sowie politisch-operativer Notwendigkeit die Befugnisse des Gesetzes zur Lösung aller politisch-operativen Aufgaben wahrgenommen werden können, soweit diese als eine abzuwehrende konkrete Gefahr zu tage treten und unabhängig davon, wie die Gefahr verursacht wurde.

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