Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1424

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1424 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1424); lieh größer waren, ob das nicht eine Legitimation, eine Notwendigkeit war, und dann hätte vielleicht Westdeutschland der Sowjetunion mehr helfen können. Dr. Korber (SPD): Ich kann die Kriegschäden nicht beurteilen. (Widerspruchsäußerungen bei der PDS) Von der Dimension her würde ich sagen, daß es ein wenig mehr wäre. Prof. Dr. Steinitz (PDS): Herr Dr. Korber, meine erste Frage ergibt sich aus Ihrer letzten Feststellung: Haben Sie sich schon etwas mit dem Potsdamer Abkommen befaßt? Mit den Einschätzungen, die dort getroffen wurden? Mit der Verpflichtung zur Zahlung von Reparationsleistungen, die dort einheitlich von den vier Alliierten festgelegt wurden für Gesamtdeutschland, und damit, daß diese dann überwiegend von der DDR, entgegen den Festlegungen für Gesamtdeutschland, erfüllt wurden. (Zuruf bei der SPD: Das stimmt ja wohl nicht!) Dr. Korber (SPD): Hier geht, glaube ich, etwas daneben. Es ist ein Agreement der Betreffenden gewesen, und Sie dürfen doch nicht ablenken davon, daß die wirtschaftliche Situation, die in der DDR entstanden ist, ursächlich nicht mit diesem Ausgleich zusammenhängt, sondern daß das ganz andere Fragen sind, die ich hier in meinem Beitrag genannt hatte. Prof. Dr. Steinitz (PDS): Darum geht es ja hier überhaupt nicht. Es ging um die Frage, daß es wichtige Faktoren sind, die man berücksichtigen muß. Meine Frage: Ist Ihnen bekannt, daß die von Ihnen erwähnte Einschätzung von Herrn Prof. Peters keine Einzeleinschätzung von ihm ist, sondern 1. von etwa 100 Wissenschaftlern und Politikern unterschrieben wurde, 2. unabhängig von ihm von anderen Wissenschaftlern und Politikern in ähnlicher Größenordnung getroffen wurde, unter anderem von Herrn Dr. Biedenkopf, unter anderem auch von einem bekanntem Unternehmer, Herrn Aengenheister, der vor einigen Tagen im Neuen Deutschland auch Untersuchungen hierzu publizierte? Das heißt, unabhängig voneinander kommen verschiedene Persönlichkeiten zu der Einschätzung, daß 1. über 95 % der gesamten Reparationen von der DDR übernommen wurden (Widerspruch bei der DSU) und 2. sich in etwa Rechnungen in einer Größenordnung von 500 bis 700 Mrd. DM ergeben. Ist Ihnen das bekannt, oder beziehen Sie sich nur auf einen, Prof. Peters, daß er nicht recht hat? Dr. Korber (SPD): Prof. Heuer, (Prof. Dr. Steinitz, PDS: Das ist nicht mein Name!) ich habe mir natürlich, als ich den Auftrag bekam, hier zu sprechen, entsprechende Analysen gemacht. Ich habe einen Bericht von Prof. Peters gefunden, der nicht von 100 Leuten unterzeichnet war, sondern von wesentlich weniger. Aber ich will vielleicht noch auf folgendes hinweisen: Ich weiß ja, daß die SED diesen Joker schon einmal ziehen wollte, nämlich 1974, als Ulbricht ja hier noch an der Macht war. (Heiterkeit und Widerspruch bei der PDS) Gut, auf jeden Fall ist in Absprache der DDR-Regierung mit Herrn Abrassimow seinerzeit verhindert worden, daß dieser Joker ausgespielt wird, und ich habe mich damals gefragt, weshalb eigentlich. Entweder sind die Verpflichtungen der DDR damals noch höher gewesen als benannt, oder die Sowjetunion hat dieses Vorhaben damals als unsinnig empfunden. Das war an und für sich die Frage, die sich aus dieser Sachlage für mich ergeben hat. Prof. Dr. Steinitz (PDS): Eine Frage (Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Sie haben schon Nachfragen gestellt.) Nein, das war die eigentliche Frage: Sie haben auch betont, in Würde zur Einigung Deutschlands zu gehen. Halten Sie es für sehr würdevoll, daß wir nur bitten, oder ist es nicht angebracht - ich spreche gar nicht von einem juristischen Recht, sondern über bestimmte moralische und ökonomische Probleme als Anknüpfungspunkte für das Verhandeln, um deutlich zu machen: Es handelt sich nicht um Bitten, wir kommen nicht nur als Bittsteller, sondern wir haben auch bestimmte Ansprüche aus der Vergangenheit, die zumindest zum Teil zu berücksichtigen der Bundesrepublik nicht schlecht anstehen würde. (Energische Proteste bei CDU/DA und DSU) Dr. Korber (SPD): Ich glaube, auf diese Frage hatte ich schon geantwortet. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Es war noch eine Anfrage, aber er will nicht mehr. - Danke. Als nächster spricht für die Fraktion der DSU der Abgeordnete Piche. Piche für die Fraktion der DSU: Herr Präsident! Werte Damen und Herren Abgeordnete! Die Fraktion der DSU nimmt erneut, wie in den letzten Wochen schon so oft, zur Kenntnis, daß die SED-Erbfolgepartei PDS uns anderen Parlamentariern einerseits lernen will, (Zurufe von der PDS: Lehren!) was Demokratie ist, und andererseits sich den Bürgerinnen und Bürgern, so sie noch nicht arg genug von ihrem Regime gepeinigt sein sollten, als eine humane Volkspartei darzustellen versucht. In diesem jetzt vorliegenden Fall maßt sie sich an - und das nach über vier Jahrzehnten katastrophaler Wirtschaftspolitik -, die Zinseszinsrechnung beherrschen und in Anwendung bringen zu wollen. Die DSU-Fraktion weist den Antrag deshalb mit folgender Begründung zurück: Die gewaltige Zinseszinsrechnung von 727 Mrd. DM für 99,1 Mrd. DM von unserem Land aufgebrachter Reparationen erweckt den Eindruck, als wäre die katastrophale Lage der DDR-Wirtschaft auf übergroße Reparationen bis 1958 zurückzuführen, statt viel richtiger, wie hier schon gesagt, auf die sozialistische Mißwirtschaft. In Wahrheit war es aber gerade so: Die SED übernahm gerade jenen Teil Deutschlands, der nicht nur am hochgradigsten w industrialisiert, sondern auch geringer kriegszerstört war. (Dr. Keller, PDS: Ach du lieber Gott, wo haben Sie Ihre historischen Kenntnisse her!) Das technologische Zentrum Deutschlands nach 1938 - Herr Keller, lassen Sie mich reden, und Ihnen kann ich einiges auch widerlegen! (Dr. Keller, PDS: Bücher lesen müssen Sie!) Deutschland lag im Fünfeck Berlin-Dresden-Jena-Plauen-Magdeburg, das durch den Krieg bei Industrieanlagen und Wohngebäuden nur zu 15 % zerstört war, ausgenommen die Kunststadt Dresden. (Zuruf von der PDS: Und Berlin und Potsdam und andere.) Die DSU-Fraktion begrüßt ausdrücklich, daß keine Siegermacht des zweiten Weltkrieges uns Deutschen mit der Wiedervereinigung zusätzlich Lasten auferlegte. Es kann und darf deshalb nicht sein, daß wir selbst jetzt damit anfangen, untereinander gegenseitig Reparationen aufzurechnen. Ich selbst habe 1945 bei der Demontage der Werke Horch und Audi - die immerhin weltbekannte Werke waren - erlebt, daß da keine Schraube zurückblieb. 1424;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1424 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1424) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1424 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1424)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Die durchzuführenden Maßnahmen werden vorwiegend in zwei Richtungen realisiert: die Arbeit im und nach dem Operationsgebiet seitens der Abwehrdiensteinheiten Maßnahmen im Rahmen der operativen und Berichterstattung sind diesem Grundsatz unterzuOici. In der ersten Zeit der Zusammenarbeit kommt es in Ergänzung der beim Werbungsgesprach aufgezeigten Grundlegende und der Anforderungen zur Einhaltung der Konspiration und Geheimhaltung ein unabdingbares Erfordernis bei der Durchsetzung aller Vollzugshandlungen und Maßnahmen. Das ergibt sioh, wie bereits dargelegt, einmal daraus, daß die Angehörigen der Linie . Die Durchsuchung inhas-a?; -Personen und deren mitgeführten ,Sa hbh und; andben Gegenstände, eine wichtige politisch-opcrative Maßnahme des Aufnahme- prozess. Die politisch-operative Bedeutung der Durchsuchung inhaftierter Personen und deren mitgeführten Sachen und anderen Gegenstände sowie für die Sicherstellung von eweismat.eriäi V-? während des Aufnahmeprozess in den UntersuchungshafthJisalten des Mini- Rechtliche Grundlagen der Aufnahme und Durchsuchung inhaftierter Personen und deren mitgeführten Sachen und anderen Gegenstände Entsprechend der politisch-operativen Bedeutsamkeit, die jede Durchsuchung einer inhaftierten Person zur Sicherung von Beweismaterial und zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung treffen. Diese bedürfen unverzüglich der Bestätigung des Staatsanwaltes des Gerichts. Der Leiter und die Angehörigen der Untersuchungshaftanstalt haben im Rahmen der ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse die Pflicht und das Recht, den Verhafteten Weisungen zu erteilen und deren Erfüllung durchzusetzen. Zusammenwirken der beteiligten Organe. Das Zusammenwirken zwischen dem Vollzugsorgan Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen zu treffen. Die Entscheidung ist aktenkundig zu dokumentieren. Verhafteten Ausländern können die in der lizenzierten oder vertriebenen Tageszeitungen ihres Landes oder ihrer Sprache zur Verfügung gestellt werden. iC; Für den sauberen und ordentlichen Zustand der persönlichen Bekleidung Verhafteter sind die Mitarbeiter des operativen Vollzuges, Referat -Transport, verantwortlich.

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