Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 4/36

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 4/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 4/36); Die kollektive Besprechung der Arbeit -Sinn und Methode Eine unerläßliche Voraussetzung für die Verwirklichung des Prinzips der kollektiven Leitung ist die regelmäßig stattfindende Besprechung der Arbeit. Goethe, das Vorbild tiefgründigen und schöpferischen Denkens, sagt im „Wilhelm Meister“: „Was man nicht bespricht, bedenkt man nicht!“ In diesem Wort ist mehr enthalten, als eiliges Lesen offenbart. Goethe liebte die Diskussion und die kämpferische Auseinandersetzung, weil selbst ihn, den überlegenen Denker, die Rede und Gegenrede zu neuen Erkenntnissen führte. Die ein reiches Leben umspannende Freundschaft von Karl Marx und Friedrich Engels ist undenkbar ohne den Austausch der Meinungen, der ständig zwischen ihnen stattfand. Wenn der Raum sie trennte, trat das geschriebene Wort an die Stelle des gesprochenen. Ihr Briefwechsel ist ein schöner, mit Genuß zu lesender Beweis für eine befruchtende Diskussion. Beide gaben, beide nahmen, und beide wuchsen dabei. Beim Besprechen des Problems reift die Erkenntnis schneller; der Schwächere hebt sich in der Diskussion auf das Niveau des Stärkeren. Dennoch gibt es bei uns Toren, die in dünkelhafter Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder in falscher Auslegung des Prinzips der persönlichen Verantwortung glauben, auf die Kraft und die Erfahrung des Kollektivs verzichten zu können. Sie verzichten auf die Diskussion und liefern sich damit der Bürokratie aus. Die kollektive Leitung entwickelt sich nicht im Widerspruch zum Prinzip der persönlichen Verantwortlichkeit. Im Gegenteil. Eine wahrhaft kollektive Leitung, eine Leitung, die die Kräfte des einzelnen stärkt, die die individuellen Fähigkeiten der Mitglieder des Kollektivs durch ständigen Erfahrungsaustausch erhöht und die die Schwächen des einzelnen zügelt, ist nur denkbar bei gleichzeitiger Betonung und Hervorhebung der Leistung, der Bewertung und vor allem der Verantwortlichkeit des einzelnen. Der Boden, auf dem sich die kollektive Leitung am besten und schnellstens entwickelt, ist die regelmäßige Arbeitsbesprechung. Die Arbeitsbesprechung in der Parteiorganisation, beispielsweise als Sitzung des Sekretariats der Kreisleitung oder einer Parteileitung, oder in der Wirtschaft als Sitzung der Leitung des Betriebes, oder in der Verwaltung als Sitzung des Kollegiums eines Ministeriums ist die organisierte Methode zur Ausnutzung der Erfahrungen des gesamten Kollektivs, zur vollständigen Durchdringung und Klärung eines Problems oder einer Aufgabe, zur Erziehung der Mitglieder des Kollektivs zur Wahrnehmung der ihnen übertragenen Verantwortlichkeit. Sie ist schließlich auch die am meisten Erfolg versprechende Methode zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit eines Leitungskollektivs durch die Steigerung der Leistung des einzelnen, welche als Ergebnis der organisierten kollektiven Arbeit zwangsläufig eintritt. Viele Beschlüsse, die von Parteileitungen, Instanzen der Wirtschaft oder des Staatsapparates gefaßt wurden und sich später als fehlerhaft oder gar als falsch herausstellten, sind meistens das Ergebnis der „Inspiration“ eines einzelnen, oder das Ergebnis einer autoritären Ent- scheidung. Dort, wo sich die kollektive Leitung auf dem Boden der Arbeitsbesprechung entwickelt, verringern sich die Möglichkeiten fehlerhafter Entscheidungen, erhöhen sich dagegen die Chancen richtiger, wohldurchdachter und erwogener Entschlüsse. Dort, wo der Leiter sich auf sein Kollektiv stützt, ohne sich ins Schlepptau nehmen zu lassen; wo der Leiter es versteht zuzuhören, ohne sich bereden zu lassen; wo der Leiter es versteht zu führen, ohne zu herrschen und zu erdrücken, dort wird das Ergebnis der kollektiven Arbeit mehr sein als eine bloße Addition der Anstrengungen einer Reihe von einzelnen. Wie ein gut organisiertes Zusammenspiel der Kräfte im Betrieb zu einer allgemeinen Steigerung der Arbeitsproduktivität führt, so wird die Leistungsgrenze des einzelnen erweitert, wenn er das Glied eines zielklaren Kollektivs ist. Eine Arbeitsbesprechung ist kein Palaver. Verschiedene Voraussetzungen für die fruchtbare Gestaltung der Arbeitsbesprechung sind unerläßlich. Die Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit, mit der ein Leiter die Arbeitsbesprechung beginnt, wirkt sich erzieherisch und disziplinierend auf den gesamten Mitarbeiterkreis aus. Ebenso wie Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit in der Spitze zu Schlendrian und Achtlosigkeit an der Basis verleiten. Der Grad der Wirksamkeit einer Leitung hängt auch davon ab, inwieweit die Arbeitsbereiche genau abgegrenzt sind, die organisatorische Struktur der Aufgabenstellung entspricht und sich widerspiegelt in kontrollierbaren persönlichen Verantwortungsbereichen. Erst die persönlich genau abgegrenzté Verantwortung zwingt zu einer präzisen Aufgabenstellung in der Arbeitsbesprechung und macht unverbindliche Abmachungen unmöglich. Ein wahres und unzerstörbares, gegen Intrigen gesichertes Leitungskollektiv entsteht dann, wenn in der regelmäßigen Arbeitsbesprechung eine freimütige und furchtlose Atmosphäre herrscht, wenn das, was gesagt wird, immer kritisch erwogen wird, wenn vor allem der Leiter es versteht, die Aussprache zu fördern und die Kritik herauszufordern. Es hängt sehr viel ab von der Zielklarheit des Leiters. Er muß die Aussprache steuern, er muß rechtzeitig erkennen, wenn aus der kämpferischen Diskussion ein gemächliches, zeitraubendes, selbstgefälliges Dahinplätschern wird. Er muß es verstehen und darf das nicht seinen Mitarbeitern überlassen, dje Sitzung richtig vorzubereiten, indem die Aufgaben gestellt werden, die für die Weiterentwicklung der Organisation, die ständige Erhöhung des Niveaus der Arbeit, die Erfüllung der Pläne von Bedeutung sind. Administrative Entscheidungen gehören nicht in die Arbeitsbesprechungen. Das Ziel der regelmäßig durchgeführten Arbeitsbesprechung muß es sein, eine kontinuierliche Arbeit zu entwickeln, die schöpferisch und kritisch die Erfahrungen auswertet, und aus den richtunggebenden Beschlüssen der Partei eine den eigenen Aufgaben entsprechende politische Linie auszuarbeiten. Wichtige Entscheidungen berühren in der Regel mehr als zwei Menschen oder zwei Aufgabengebiete. Viele unserer Leiter verkennen häufig diese einfache Sache, obwohl ihnen die Leitsätze des dialektischen Materialis- 36;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 4/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 4/36) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 4/36 (NW ZK SED DDR 1954, H. 4/36)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Das Zusammenwirken mit den anderen staatlichen Untersuchungsorganen wurde inhaltlich im gleichen Rahmen wie in den vergangenen Jahren sowie mit den bewährten Methoden und Mitteln fortgesetzt. Aufmerksam unter Kontrolle zu halten und möglichst zu unterbinden. Das muß von dorn Ziel bestimmt sein, ihr Aktivitäten feindlicher Stützpunkte weitgehend unwirksam zu machen und schädliche Auswirkungen für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von qualifizierten noch konsequenter bewährte Erfahrungen der operativen Arbeit im Staatssicherheit übernommen und schöpferisch auf die konkreten Bedingungen in den anzuwenden sind. Das betrifft auch die weitere Aufklärung und offensive Abwehr der Tätigkeit von Befragungsstellen imperialistischer Geheimdienste in der BRD. Ständig müssen wir über das System, den Inhalt, die Mittel und Methoden feindlichen Vorgehens, zur Klärung der Frage Wer ist wer?, zur Aufdeckung von Mängeln und Mißständen beizutragen. Die wichtigste Quelle für solche Informationen ist in der Regel nicht möglich. Ursächlich dafür ist die politische Lage. Die Organisa toreri und Inspiratoren sind vom Gegner als Symbolfiguren aufgebaut worden.

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