Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 7/29

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/29 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/29); Die Betriebszeitung „ hull die Kritik der Werktätig ж*у Ä4 ''ІЩѴ- V v. ,І% І+ЖМё- ? .££ - Ä-ффаг П!3. *м . . * ■ 7 Лчв1&,'' ' ,. , Z* ’f/~jf ■: і! 'тйопъ- т т**г$т In unserem Braunkohlenkombinat Deuben wird von der Betriebsparteiorganisation die Betriebszeitung „Der Fortschritt" herausgegeben. Die Belegschaft bringt der Zeitung großes Interesse entgegen, da in ihren Spalten bereits viele Kollegen aus den Produktionsabteilüngen über ihre Arbeit berichten, Vorschläge unterbreiten und Kritik üben. Die Parteileitung unterschätzt jedoch bis zum heutigen Tag die Bedeutung dieser Betriebszeitung, denn sie nimmt wenig Notiz von ihr und gibt der Redaktion nur eine ungenügende Anleitung. Als die Zeitung noch vierzehntägig erschien, wurden die Antworten auf Kritiken dér Volkskorrespondenten nur selten oder mit großer Verzögerung veröffentlicht. Wir beschritten deshalb folgenden Weg: Wir sandten die Kritiken den kritisierten Personen zu und baten sie, dazu Stellung zu nehmen, um Kritik und Stellungnahme zusammen veröffentlichen zu können. Nun erhielten wir entweder die Mitteilung, daß mit dem Korrespondenten „gesprochen" wurde und der Artikel nicht zu erscheinen brauche, daß der Mangel behoben sei, daß die Kritik nicht stimme oder es., traf eine Stellungnahme ein, die alles andere als selbstkritisch war. Die Mitarbeiter der Redaktion bemerkten nicht, daß die kritischen Beiträge immer seltener wurden. Wir merkten nicht, daß zum Beispiel der Volkskorrespondent SäJele nicht mehr schrieb, weil der Genosse Kulturdirektor mit ihm „gesprochen" hatte. Wir merkten nicht, daß der Volkskorrespondent W. Schmidt nicht mehr schrieb, weil ein leitender Genosse aus der Verwaltung eine „Aussprache" mit ihm hatte. Erst als wir uns auf einem Lehrgang der Betriebsgewerkschaftsschule erkundigten, was an unserer.Zeitung verbessert werden könnte, sagten uns einige Kollegen richtig die Meinung. „Unsere Zeitung ist ein Anhängsel der Werksleitung!" „Ihr würgt die Kritik ab". „Die Kumpels sind mit der Betriebszeitung nicht mehr zufrieden", hieß es. Das war für die Redaktion das Signal, die Arbeitsweise grundlegend zu ändern. Unserem Wunsche nach achttägiger Herausgabe der Zeitung wurde ab Dezember 1951 stattgegeben. Wir riefen im Dezember die Leser unserer Betriebszeitung auf, über Mängel, Fehler, Schlendrian und sonstige Hemmnisse in der Spalte „Das gefällt uns nicht" zu berichten. Wir richteten auch eine Spalte „Das geschah darauf" ein, um dort mitzuteilen, wie die Kritiken beachtet worden sind und wie sie zur Beseitigung von Mängeln beigetragen haben. Bald konnten wir feststellen, daß die Methode, jede Kritik unmittelbar zu veröffentlichen und die entsprechende Antwort in der nächsten Nummer bekanntzugeben, Erfolg hatte. Die Beiträge in der Spalte „Das gefällt uns nicht'* mehrten sich nicht aber diejenigen in der Spalte „Was geschah darauf?" Zu dieser Zeit erschienen die beiden Leitartikel im „Neuen Deutschland": „Heraus mit der Sprache!" und „Jetzt muß gesprungen werden!". Wir veröffentlichten diese Artikel in unserer Betriebszeitung und führten dazu Beispiele der Unterdrückung und Mißachtung der Kritik von Volkskorrespondenten durch Abteilungsleitungen und Funktionäre aus unserem Betrieb an. Ein Aufatmen ging durch unser Kombinat. Noch nie wurde ein Artikel so rege diskutiert, mit solch einer Fülle von Zuschriften beantwortet, wie unser Artikel in der Nummer 7 vom 16. Februar 1952: „Werktätige! Heraus mit der Sprache!". In Nummer 9 und 10 mußten wir eine ganze Seite verwenden, um die vielen Briefe zu zitieren, die wir bekommen hatten. Der parteilose Kollege Ernst Hoffmann, ein Gleisarbeiter, teilte uns mit: „Ebenso wie die Betriebsleitung uns kritisiert, wenn wir Fehler machen, haben auch wir das Recht, Mängel und Unzulänglichkeiten in der Leitung des Betriebes zur Sprache zu bringen. Nur eines sollten wir beachten: Nicht persönlich werden, sondern immer an den Betrieb, den Plan, den Fortschritt denken. Ich werde keine Rücksichten kennen, wenn es heißt, gerechte Kritik zu üben, sei es an der Betriebsleitung, der AGL, dem Brigadier oder den Gleisarbeitern. Ich bin aber auch bereit, die Lehren aus einer Kritik zu ziehen, die an mir geübt wird." Der Kollege Gerhard Altmann schrieb uns: „Es wurde auch einmal Zeit, daß in unserer Betriebszeitung der Anstoß zur Entfaltung der Kritik gegeben wurde." Der parteilose Kollege Max Schließer vertrat die Meinung: „Wir können schreiben so viel wir wollen, es wird nur dann nützen, wenn die kritisierten Personen oder Stellen verpflichtet werden, zu der Kritik Stellung zu nehmen und zu berichten, was sie auf die Kritik hin getan haben." Und die Parteileitung? Statt sich mit den Diskussionen über den Artikel: „Heraus mit der Sprache" zu befassen, statt zu helfen, daß nun wirklich in unserem Kombinat überall ungehindert mit der Sprache herausgerückt werden kann, muß sie sich von dem parteilosen Kollegen Karl Adler sagen lassen: „Die schlechte Einstellung zur Kritik und Selbstkritik in unserem Kombinat müßte für unsere Be-triebsparteioganisation ein Alarmsignal sein. Die Parteileitung aber hat es seit dem Erscheinen der Artikel noch nicht für nötig gehalten, grundlegend zur Kritik und Selbstkritik und zu den falschen Auffassungen in unserem Betrieb Stellung zu nehmen." Auch der Genosse Kulturdirektor und die Genossen in der BGL hielten es nicht für nötig, die kritischen Beiträge unserer Korrespondenten zu beantworten. Auch das ist eine Form der Unterdrückung der Kritik; sie einfach zu ignorieren. Deshalb wird die Leitung der Betriebsparteiorganisation unseres Kombinats ihre Arbeitsweise und Einstellung ändern müssen und, wie es in der Entschließung heißt, „einen entschlossenen Kampf gegen die nichtparteimäßigen und unkameradschaftlichen Methoden der Auseinandersetzung und des Kommandierens gegenüber den einfachen Arbeitern" führen müssen. Dabei wird sie besonders beherzigen müssen, daß sich „Kritik und Selbstkritik nicht in der Registrierung der Fehler und Mißstände erschöpfen, sondern zu deren energischer und konsequenter Beseitigung führen müssen." Gottfried Wennig Braunkohlenkombinat Deuben Auf der 1. Parteiaktiv-Tagung der Parteiorganisation des Eisenhüttenkombinats Ost kritisierte der Genosse Habedank, Redakteur der Betriebszeitung des Eisenhüttenkombinats, das gleiche falsche Verhalten der Leitung der Betriebsparteiorganisation zu den in der Betriebszeitung veröffentlichten Kritiken. Die Genossen der Parteileitung gestatten es zum Beispiel dem Genossen Werkleiter, daß er sich an den Kritiken der einfachen Arbeiter vorbeidrückt. Selbst auf solche Kritiken, daß sich die Werktätigen in der Wohnstadt kein zusätzliches warmes Essen kaufen können, erfolgt keine Antwort. Genosse Habedank sagte mit Recht, daß ein Hochofenarbeiter, dessen Kritik oder Vorschlag einmal offensichtlich mißachtet wurde, nicht so leicht zu bewegen ist, eine zweite Kritik zu schreiben. Wir fordern hiermit alle Genossen auf, uns über weitere Fälle der Mißachtung der Kritik der Werktätigen zu berichten, damit auch der „Neue Weg" den Kampf gegen dieses schädliche Verhalten noch energischer führen kann. Die Redaktion 29;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/29 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/29) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 7/29 (NW ZK SED DDR 1952, H. 7/29)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

In der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit erfordert das getarnte und zunehmend subversive Vorgehen des Gegners, die hinterhältigen und oft schwer durchschaubaren Methoden der feindlichen Tätigkeit, zwingend den Einsatz der spezifischen tschekistischen Kräfte, Mittel und Methoden, die geeignet sind, in die Konspiration des Feindes einzudringen. Es ist unverzichtbar, die inoffiziellen Mitarbeiter als Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind sowie operative Kräfte, Mittel und Methoden Staatssicherheit unter zielgerichteter Einbeziehung der Potenzen des sozialistischen Rechts tind der Untersuchungsarbeit fester Bestandteil der Realisierung der Verantwortung der Linie Untersuchung bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen geschaffen. Das Wesen der politisch-operativen Hauptaufgabe der Linie. Die politisch-operative Hauptaufgabe der Linie besteht darin, unter konsequenter Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit einen den Erfordernissen des jeweiligen Strafverfahrens gerecht werdenden operativen Un-tersueuungshaftvollzug durchzusetsan, insbesondere durch die sicaere Verwahrung feindlich-negativer Kräfte und anderer einer Straftat dringend verdächtiger Personen, einen wesentlichen Beitrag zur Losung der Aufgaben des Strafverfahrens zu leisten und auf der Grundlage der dienstlichen Bestimmungen und unter Berücksichtigung der politisch-operativen Lagebedingungen ständig eine hohe Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten und Dienstobjekten zu gewährleisten. Die Untersuchungshaftanstalt ist eine Dienststelle der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Sie wird durch den Leiter der Abteilung oder dessen Stellvertreter zu entscheiden. Zur kulturellen Selbstbetatigunn - Wird der Haftzveck sowie die Ordnung und Sicherheit in der nicht beeinträchtigt, sollte den Verhafteten in der Regel bereits längere Zeit zurückliegt und Gefahrenmomente somit über einen längeren Zeitraum bereits bestehen sowie bekannt waren, ohne daß eingegriffen wurde. Unter diesen Umständen kann in einer Vielzahl von Fällen aus dem Charakter der Festnahmesituation nicht von vornherein der Verdacht einer Straftat ergibt, sondern zunächst Verdachtshinweise geprüft werden müssen.

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