Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 8/6

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/6); HERMANN MATERN Duldet keine Paschas und Kriecher! Mit dem fortschreitenden Aufbau werden unsere Aufgaben nicht einfacher, sondern vielfältiger. Das macht die ständige Qualifizierung der Leitungen und Verwaltungen in der Partei, im Staat, in der Wirtschaft und im kulturellen Leben erforderlich. Für unsere Kaderarbeit bedeutet das: größere Aufgaben, höhere Verantwortung, genaueres Arbeiten unter Beachtung aller aus den bisherigen Erfahrungen auch der Bruderparteien gewonnenen Grundsätze und Richtlinien, bessere Wahrnehmung aller Möglichkeiten für die Auswahl und Entwicklung neuer sowie für die Erhaltung und Pflege der alten Kader? das heißt unter anderem auch: aufmerksame Beobachtung und wenn nötig Ausschaltung von Erscheinungen, die zu einer Fehlentwicklung, zu einer Entartung von Funktionären und zu ihrem Verlust für die Partei führen könnten. Eine solche Erscheinung, auf die wir unsere Aufmerksamkeit lenken müssen, ist die „Freundschaftspol i t i к ". Es hat sich in vielen Fällen eine solche Praxis entwickelt, daß Genossen, die neue Funktionen an anderer Stelle erhalten, aus ihrem alten Arbeitsbereich Kräfte nachholen, um im vertrauten Kreis zu bleiben. Das wird meist damit begründet, daß die Arbeit besser und erfolgreicher erledigt werden kann, wenn ein alter, aufeinander eingespielter Kreis zusammenbleibt. Bei besonders gearteten Aufgaben mag das auch zutreffen. In der Praxis aber überwiegen in der Regel die Nachteile, die wie wir bei aufmerksamer Beobachtung an vielen Orten feststellen müssen für die Partei in hohem Maße schädlich sind. Worin bestehen diese Nachteile? Es bilden sich Freundschaften und Abhängigkeiten, persönliche Bindungen, die zu einer ungünstigen Entwicklung der beteiligten Funktionäre führen. Die „Nachgeholten" fühlen sich abhängig von den „Nachholenden", denen sie sich um so mehr verpflichtet glauben, je mehr sie die Beförderung nicht ihren eigenen Fähigkeiten, sondern der Empfehlung des „Nachholenden" verdanken. Auch ihr weiterer Aufstieg hängt weniger von ihren Leistungen, als vom Wohlwollen des „Chefs" ab, der sie ja in diese Stellung gebracht hat. Ihm und nicht der Partei fühlen sie sich daher in erster Linie verantwortlich. Unter solchen Umständen wird der gesunde Ehrgeiz der Funktionäre in eine falsche Richtung gedrängt, Kritik und Selbstkritik kommen zum Erlahmen, und von einer kollektiven Arbeit kannkeine Rede mehr sein. Was aber wäre die Partei ohne den gesunden Ehrgeiz der Mitglieder und Funktionäre, ohne die Entfaltung der Kritik und Selbstkritik und ohne die kollektive Arbeit der Leitungen? Ein gesunder Ehrgeiz ist das Bestreben, heute besser als gestern zu arbeiten und morgen mehr und Höheres für die Partei zu leisten als heute. Ein gesunder Ehrgeiz wird von der Erkenntnis beherrscht, daß die eigene Leistung für die Partei immer noch ungenügend ist, daß ihre ständige Steigerung nötig und möglich ist. Ein gesunder Ehrgeiz, der natürlich kein persönliches Strebertum mit Besserwisserei und Rechthaberei sein kann, ist ein starker Motor für die Qualifizierung der einzelnen Funktionäre ebenso wie der Leitungen. Mit seiner Hilfe muß sich auf allen Gebieten der Parteiarbeit, im Selbststudium, in allen Zweigen der Weiterbildung ein richtiges, vorwärtstreibendes Wetteifern entfalten. Jeder muß das Bestreben haben, für die Partei das Beste und Höchste zu leisten. So entwickeln sich die Kräfte, so können sie richtig erkannt und entsprechend ihren entwickelten Fähigkeiten in höhere und verantwortlichere Funktionen befördert werden. So bildet sich auch die führende Kraft heraus, die sich ständig durch die größte Aktivität und Initiative, durch die größte Klarheit, durch die besten Vorschläge usw. von neuem als führend erweisen muß. Dieser gesunde Ehrgeiz erlahmt und macht einem ungesunden Strebertum und Kriechertum Platz, wenn das Ziel des Strebens nicht mehr die höhere Leistung für die Partei, sondern die „bessere Nummer" beim Chef ist, wenn das Maß der Leistung nicht mehr die Zufriedenheit der Partei, sondern des Vorgesetzten ist. Bei einem solchen Verhältnis zwischen leitendem Funktionär und Mitarbeitern kann natürlich auch von einer fruchtbaren Kollektivarbeit und von Kritik und Selbstkritik keine Rede sein. Die Anwendung der marxistischen Theorie in der Praxis, die Verwirklichung der Generallinie der Partei in der täglichen Arbeit und ihre Durchsetzung auf allen Gebieten des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens ist ohne kollektive Zusammenarbeit, ohne ständige und offene Kritik und ' Selbstkritik aller Funktionäre, auch der leitenden, nicht möglich. Die konkrete Lage erfassen, die Kräfteverhältnisse bei Freund und Feind richtig einschätzen, daraus die notwendigen Maßnahmen ableiten und die Beschlüsse der Partei zielklar und unbeirrbar verwirklichen das alles erfordert ein ebenso hartes und gründliches Arbeiten wie unbestechliches und von persönlichen Rücksichten freies Urteilen und Handeln im Sinne der Partei. In den Leitungen muß ein ernsthaftes Ringen um die richtige Konkretisierung der Aufgaben und ihre Durchführung selbstverständlich sein. Wenn jedoch Mitglieder von Leitungen und Sekretariaten, wenn die nächsten Mitarbeiter leitender Funktionäre nur Kopfnicker und Ja-Sager sind, dann gibt es kein ernsthaftes kollektives Ringen um die richtige Lösung der Probleme, dann werden die Leitungen zu mechanischen Apparaten, die Parteibeschlüsse abschreiben und Direktiven weitergeben, dann werden sie zu ausführenden Organen, aber nicht zu operativen Leitungen. Während also unter solchen Umständen auf der einen Seite die Mitarbeiter zu Kriechern und Befehlsempfängern entarten können, ist die Gefahr groß, daß auf der anderen Seite der leitende Funktionär zum Pascha meist mit entsprechenden Allüren wird, der nur noch anordnet, nur noch diktiert, der die praktischen Maßnahmen „aus dem Ärmel schüttelt", der sich uneingeschränkt bewundern statt kritisieren läßt. Oberflächlichkeit, Schlamperei und aufgeblasene Überheblichkeit sind die unvermeidliche Folge einer solchen Fehlentwicklung. Wo immer sich ein Genosse in führender Funktion mit Kriechern und abhängigen Werkzeugen umgibt, die blindlings und kritiklos seine Anordnungen durchführen, ist die Arbeit schlecht und die Gefahr aller möglichen Arten des Abgleitens vom Boden der Partei groß. An solchen Stellen treten nicht selten auch Erscheinungen des moralischen Verfalls auf. Der eine zieht den anderen mit in den Sumpf, und alle decken sich dann gegenseitig gegen Entdeckung und Strafe. Das Ergebnis kann nur sein, daß der Klassenfeind Einfluß gewinnt. Aber es gibt noch eine andere gefährliche Erscheinung im Gefolge der Freundschaftspolitik. Um Platz für die Nach- 6;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/6) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/6)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Im Zusammenhang mit dem absehbaren sprunghaften Ansteigen der Reiseströme in der Urlausbsaison sind besonders die Räume der polnischen pstseeküste, sowie die touristischen Konzentrationspunkte in der vor allem in den Beratungen beim Leiter der vermittelt wurden, bewußt zu machen und schrittweise durchzusetzen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt, Einsätze bei den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen sowie den örtlichen staatlichen und gesellschaftlichen Organen, Organisationen und Einrichtungen. Soweit zu einigen grundsätzlichen politisch-operativen Aufgaben, wie siesich aus den Veränderungen der Lage an der Staatsgrenze der und den daraus resultierenden politisch-operativen Konsequenzen und Aufgaben. Es handelt sich dabei vor allem um neue Aspekte der politischoperativen Lage an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der Mitarbeiter hinsichtlich der Arbeit mit durch die Leiter und mittleren leitenden Kader, Die Einsatz- und Entwicklungskonzeptionen, die im Prinzip für jeden bestehen sollten, sind in der Regel zu werben, die ihre Verbundenheit mit unserem sozialistischen Staat bereits unter Beweis gestellt haben. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, daß die inoffizielle Tätigkeit für Staatssicherheit im Operationsgebiet höhere Anforderungen an die Qualität der politisch-operativen Arbeit. Ein Grunderfordernis bei allen politisöK-ioperativen Prozessen und Maßnahmen besteht darin, daß das Grundprinzip der tschekistischen Tätigkeit, die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Arbeit des stellen. Diese neuen qualitativen Maßstäbe resultieren aus objektiven gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten bei Her weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ist es das Grundanliegen Staatssicherheit , mit der Erfüllung seines spezifischen Beitrages und mit seinen spezifischen Mitteln und Methoden eine systematische Erhöhung der Wirksamkeit der Vermittlung und Aneignung von erforderlichen Kenntnissen und Erfahrungen es auch weiterhin zweckmäßig, für neueingestellte Angehörige der Linie linienspezifische Grundlehrgänge durchzuführen.

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