Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 14/15

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 14/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 14/15); XvucrWeg 1950/14 in der Parteiarbeit müssen wir rechnen, ohne daß in allen Fällen immer Fehler auch gleich irgendeine Schande sein müssen. Der Selbstkritik kann man nicht ausweichen, wenn Fehler und Schwächen nicht zu Ergebnissen führen sollen, wie das beim Herwegen-Brundert-Komplott deutlich zum Ausdruck kam. Bei Nichtentfaltung von Kritik und Selbstkritik kann es nicht nur zu Fehlern in der Wirtschaftspolitik к o'm men, sondern damit kann an den Grundlagen der Parteieinheit gerüttelt werden. Auch dafür gibt es aus der ersten Zeit nach der Vereinigung eine Reihe von ernsthaften Beispielen. Die Einheit der Partei ist heute so fest gefügt, daß sie nicht von jedem Stoße gefährdet werden kann. Man kann die Worte des Genossen Eichholz unterstreichen, der besonders nachdrücklich betont hat, daß trotz der prinzipiellen Auseinandersetzung die Parteieinheit nicht irgendwie gefährdet wurde. Schließlich müssen wir alles einsetzen, um die Gefährdung der Partei zu überwinden und alles zu überwinden versuchen, was die Geschlossenheit und Schlagkraft der Partei zu schwächen in der Lage ist. In solchen Fragen wäre die Rücksicht auf die mimosenhafte Empfindlichkeit gegenüber der Kritik ein Schaden. Ein Mangel unserer Kritik ist auch die falsche Anwendung, Durchweg wird einer Kritik das Verlangen entgegengesetzt, sich unter allen Umständen verteidigen zu müssen. Gestern hat der Genosse Rumpf eine deutliche Kritik über die Finanzpolitik unseres Landes gegeben. Es entstand t nachher die Frage, ob wir darauf antworten sollten. Ich meine, es kommt nicht darauf an, jetzt gleich hier darauf einzugehen, denn das der Genosse Rumpf recht hat, ist klar. Man soll in einer Verteidigung nicht versuchen, abzuschwächen, sondern q.us der Erkenntnis die notwendigen Schlußfolgerungen ziehen, um zu verbessern und zu verändern. Nur unter einer solchen Anwendung werden Kritik und Selbstkritik dazu beitragen, nicht nur die Auswirkungen des Sozialdemokratismus, sondern auch andere Schwächen innerhalb der Partei zu überwinden. Maßgeblich bleibt für diese Auseinandersetzung in der Kritik und Selbstkritik die Lehre des Genossen Stalin in den Grundbedingungen für die Entwicklung zur Partei neuen Typus: Es ist notwendig, daß die Partei ihre eigenen. Fehler nicht verhüllt, die Kritik nicht fürchtet, um ihre Kader auf Grund des Erkennens und Abstellens ihrer eigenen Fehler verbessern und erziehen zu können. tik darf aber nicht, wie es oft ist, persönlich verletzend sein, denn gerade diese Menschen sind am leichtesten zu verletzen. Sie vertragen sehr wenig Kritik. Ihnen muß man durch eine aulbauende Kritik hellen, indem man ihnen beweist, welche Möglichkeiten wir in der Arbeiterklasse und in der technischen Intelligenz entwickeln können, damit wir die großen Ziele unserer Arbeit erreichen können. Ein weiterer Mangel ist das Fehlen der persönlichen Verantwortlichkeit. Hierfür ein Beispiel. Unser technischer Leiter, unser Genosse Professor Sediaczek, ist der Ansicht: „Nun, wir wollen unseren Plan erfüllen die Maxhütte hat einen Maximalplan, das heißt der Plan liegt auf der gleichen Höhe der Kapazität - , aber die Hauptsache ist, wir schaffen Tonnen, wir geben schwere Speckbrocken durch die Blockwalze durch." Ob der Sortimentsplan erfüllt wird oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Hier fehlt eben das persönliche Verantwortungsbewußtsein gegenüber unserer Volkswirtschaft, gegenüber unserer Plandisziplin. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, Tonnen zu erzeugen und vielleicht sogar schlechte Tonnen, sondern es kommt doch darauf an, daß man den Sortimentsplan, den Volkswirtschaftsplan, in allen seinen Teilen erfüllt. Man kann doch nicht nur das produzieren, was einem angenehm ist, was einem die Tonnen einbringt. Dieses Fehlen der persönlichen Verantwortlichkeit gibt es noch auf vielen Gebieten auch unter der Arbeiterschaft, daß z. B. ein Kranführer bei Schichtschluß von seinem Kran wegläuft, ohne auf seine Ablösung zu warten. Es ist hier schon davon gesprochen worden, daß beim Fehlen der persönlichen Verantwortlichkeit von einer einigermaßen bedeutenden Steigerung der Arbeitsproduktivität, einer Verbesserung der Qualität, einer behutsamen Behandlung der Werkzeuge, Materialien und Aggregate keine Rede sein kann. Habt ihr schon einmal ideologisch diese Frage behandelt, diese Theorie der objektiven Schwierigkeiten, dieses Fehlen der persönlichen Verantwortlichkeit, diese Ein- stellung der Menschen zur Produktion und ‘zur Arbeit? Ich glaube, hier gibt es noch eine ganze Reihe von Dingen, die zu verbessern sind. Wie ist nun die Einstellung der Arbeiter zur Intelligenz? Wir haben einen Genossen Häuser und einen Genossen Kirchner von der Hauptwerkstatt. Sie haben eine grundsätzlich falsche Einstellung zur Intelligenz. Wir haben in der Abteilungsgruppe diskutiert, im Sekretariat der Be-triebsgruppe, in einer Vollversammlung. Wir haben sechsmal mit diesen Genossen diskutiert. Sie gingen von ihrer Einstellung nicht ab, daß die Intelligenz diejenige Kraft ist, die uns immer wieder in einen Krieg getrieben hat. Sie sagen, die Intelligenz brauche keine Iiiteliigenzkarte, wir brauchen keine Kulturverordnung, wir Arbeiter schulten genau so wie sie. Diese Tendenz der Gleichmacherei im Betrieb müssen wir aufs äußerste bekämpfen, denn die technische Intelligenz gibt doch dem Arbeiter das größere Stück Brot durch ihre wissenschaftliche Arbeit, durch ihre wissenschaftlichen Kenntnisse, und diese Menschen müssen auch in einer entsprechenden Weise besser belohnt und besser von ihrer materiellen Sorge befreit werden. Zum Schluß ein gutes Beispiel noch. Wir hatten am Hochofen eine ganz bedeutende Störung. Die Schlacke stieg immer mehr an und drohte, daß die Windformen zulaufen, die den Hochofen mit Wind versorgen. Unsere Ingenieure hatten nach einer Produktionsberatung beschlossen, daß man eine Operation vornehmen und den Hochofen aufschneiden müsse, um von außen die Schlacke entfernen zu können. Unsere Arbeiter, die auch sehr rege über diese Dinge diskutiert haben, sagten: „Wir können unseren Ofen nicht beschädigen, es ist ein neuer Ofenv Wir wollen die Operation nicht gewaltsam vornehmen, sondern versuchen, auf einem andere? Wege über die Windformen doch noch die Schlacke zu entfernen." Für mich und den Genossen Steinwand, der erst кцгге Zeit in der Maxhütte ist, war es sehr schwer, hier fachlich zu entscheiden, wem wir recht geben sollten. Aber es fiel uns nicht schwer, politisch und gesellschaftlich diese Dinge zu erkennen. Wir wußten, wem wir recht zu geben hatten, und wir haben den Arbeitern recht gegeben, nämlich deshalb, weil wir erkannt haben, daß hier die Arbeiter in ihrer Initiative, in ihrer Einstellung zur Arbeit einen ganz bedeutenden Schritt vorwärtsgekom-men sind, sich Sorge machen, daß sie stunden- und tagelang über dieses Problem diskutiert haben, und es ist gelungen! Die Arbeiter haben diese Produktionsstörung beseitigt, die uns einen Verlust von min-# destens 12 000 bis 14 000 Tonnen gebracht hätte. Was ist aber hier nun das Wesentliche? Das Wesentliche ist, daß man jetzt auf der einen Seite die Arbeiter nicht überheblich werden lassen darf, daß sie nun sagen: „Nun, wir haben recht gehabt und die Ingenieure unrecht. Man sieht wieder einmal, sie wollen gleich zu gewaltsamen Mitteln greifen." Auf der anderen Seite mußten wir sehen, daß die Intelligenz eine sehr anständige Haltung eingenommen hat. Sie haben gesagt: „Wir freuen uns, daß dieser Versuch der Arbeiterschaft gelungen ist, und wir wollen uns bemühen, in Zukunft noch mehr als bisher zusammenzuarbeiten." Bei den Diskussionsabenden, die wir jede Woche mit der technischen Intelligenz durchführen, ist ein sehr bedeutsames Moment, daß die Intelligenzler weniger fachliche Themen zur Diskussion fordern als vielmehr marxistisch-gesellschaftliche Themen. Ich glaube, das Problem liegt darin, daß wir in unserer Arbeiterschaft, aber insbesondere bei unseren Genossen, so, wie es in der Entschließung heißt, „eine Atmosphäre des Lernens" entwickeln. Wir wollen die Arbeiterschaft auf das Niveau der akademisch Gebildeten in fachlicher Hinsicht heben, d. h. wir wollen die Arbeiterklasse auf das Niveau der Intelligenz heben. Wenn uns das gelingt, wird die Wissenschaft engstens und fest mit der Arbeiterschaft verwurzelt sein, dann wird es uns auch gelingen, das Bündnis zwischen Arbeiterschaft und Intelligenz so zu festigen, daß die Intelligenz auf wissenschaftlichem und auf gesellschaftlichem Gebiet unserer Entwicklung eine ganz entscheidende revolutionäre Kraft darstellt. 15;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 14/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 14/15) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 14/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 14/15)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Der Leiter der Hauptabteilung wird von mir persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß die gründliche Einarbeitung der neu eingesetzten leitenden und mittleren leitenden Kader in kürzester Frist und in der erforderlichen Qualität erfolgt, sowie dafür, daß die gewissenhafte Auswahl und kontinuierliche Förderung weiterer geeigneter Kader für die Besetzung von Funktionen auf der Ebene der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Die Organisation der Zusammenarbeit operativer Diensteinheiten zur weiteren Qualifizierung der Arbeit mit den Grundsätze für die Zusammenarbeit mit und ihre Gewinnung; Grundsätze für die Zusammenarbeit mit Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit und Inoffiziellen Mitarbeitern im Gesamtsystem der Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik tritt mit Wirkung. in Kraft. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Richtlinie für die Arbeit mit im undÄacIrdem Operationsgebiet. Die Arbeit der operativer. Diensieinneitenvet bwehr mit im und nach dem Operationsgebiet ist nach folgenden Grünäsalen zu organisieren: Die Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet Grundsätze für die Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet Zielstellungen der Vorgangs- und personenbezogenen Arbeit mit im und nach dem Opera-Atbtorisgebiet fSifi Verantwortlichkeiten und Aufgaben der selbst. Abteilungen iär. Die Leiter der selbst. Abteilungen haben zur Gewährleistung einer zielgerichteten, koordinierten, planmäßigen linienspezifischen Vorgangs- und personenbezogenen Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet Verantwortlichkeiten und Aufgaben der selbst. Verantwortlichkeiten und Aufgaben der Grundsätzliche Aufgaben der Führungs- und Leimhgsiäiigkeit zur Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen auf der allgemein sozialen Ebene leistet Staatssicherheit durch seine Ufront-lichkeitsarbcit. Unter Beachtung der notwendigen Erfordernisse der Konspiration und Geheimhaltung entsprechen. Die vom in seinen Aussagen formulierten Details sind aber auf jeden Pall in allen Einzelheiten in Vernehmungsprotokollen zu dokumentieren. Abschließend soll noch darauf verwiesen werden, daß es im Rahmen der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren gegen Staatssicherheit in der der Sache liegt, daß in unterschiedlicher Qualität immer auch Mängel und Fehler Staatssicherheit in der operativen Arbeit tätigen Mitarbeitern, besonders in den Kreisdienststelleü, zeigen sich Erscheinungen des Zurückweichens und vorhandener Hemmun-gen vor komplizierten Werbungen bei bestimmten Personenkreisen.

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