Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 2/27

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 2/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 2/27); MrurrWn 1947/* druck, „diese Meister vor den Betriebsrat laden und werden uns, wenn es nötig sein sollte, dafür einsetzen, solche Meister zu entfernen.** Dem Zuhörer wird klar, wie sich alle anwesenden Frauen in ihrem Streben nach gerechter Behandlung der Arbeiterinnen gestützt und gestärkt fühlen. Bei der nachfolgenden Diskussion zum zweiten Tagesordnungspunkt Einföhruagder Akkordarbeit“ hätte man sich in eine Beratung von geschulten Fachleuten versetzt glauben können. Die Vertreterinnen der Dreherei, Bohrerei, Stanzerei, Schleiferei und anderer Abteilungen ergreifen das Wort. Ihre Kenntnis der Arbeitsvorgänge und des Materials ist erstaunlich. Die Beratung ergibt, daß die Akkordarbeit unter den л orhandenen Bedingungen des Maschinen- und Werkzeugmangels, der Materialnot oder anderer Widerstände noch nicht allenthalben eingeführt werden kann, obwohl die Vorsitzende unter Zustimmung ihrer Kolleginnen feststeilt, daß die Frauen im Interesse der Aufbauförderung grundsätzlich nichts gegen Akkordarbeit einzuwenden haben. Vereinbart wird, zu den nächsten Beratungen den technischen Direktor zu laden. Zufällig taucht in der Debatte ein kleiner Meinungs--streifc um die Tauglichkeit nener Arbeitskräfte auf. Die große Mehrheit vertritt die Auffassung, daß man neu eintretenden Arbeiterinnen helfen, sie kollegial beraten und bei der Anlemung und Eingewöhnung mit besten Kräften unterstützen müsse. Die Vorsitzende benutzt die Gelegenheit, den Frauen mit einfachen Worten klarzumachen, daß auch die Bertiebsfrauenkommission ihr Ziel darin sieht, die Produktion „unsere Produktion!*' betont sie zu steigern, die Arbeitsmoral zu heben, aber dabei mit größter Entschlossenheit alle Widerstände gegen die Gleichberechtigung der Frau zu überwinden. „Wir beharren auf unserem Mitbestimmungsrecht !“ schließt sie. Dann rollt das Arbeitsprogramm weiter ab. Die Vorsitzende teilt mit, daß die Betriebsleitung geäußert habe, die sozialen Einrichtungen des Betriebes verursachten zu große Kosten. Z. B. möchte man in der Werknähstube an Stelle der alten, neue Maschinen beschaffen und nur gelernte Schneiderinnen einstellen, damit sieh der Nähstubenbetrieb besser „lohne**. Die Näh-. stube stellt Berufskleidung für Werkangehörige her. Sie richtet Neues aus Altem und leistet vielen Frauen dankens- . werte Hilfe. Eine Näherin, Mitglied der Kommission, erzählt: „Wie viel konnte diesem oder jenem von uns schon geholfen werden! Da kam z. B. ein mutterloser Lehrling zu uns; die Jacke war zerrissen: wir haben diese Kleinigkeit schnell zurechtgeschneidert. Natürlich konnten wir dem Jungen kein Geld abnehmen. Aber wir sind doch als soziale Einrichtung nicht auf Überschüsse bedacht!** Sie erntet allseitige Zustimmung, und Frau V. faßt die Meinung der Kommission in die Worte zusammen: „Soziale Einrichtungen bedingen Unkosten. Sie müssen getragen werden. Wir werden uns keine einzige soziale Einrichtung, die wir uns aus eigener Kraft errungen haben, gefährden oder gar nehmen lassen.“ Die Kommission beauftragt einige Frauen, mit der Betriebsleitung und der Nähe tube zu verhandeln und der nächsten Sitzung zu berichten. In der sehr lebhaften Aussprache kamen auch andere soziale Einrichtungen des Betriebes zur Sprache: die angegliederte Sehuh-mapherwerkstatt, das in Kürze fertiggestellte Kinderheim für die Kinder der im Betriebe beschäftigten Mütter, das in einer nahegelegenen Villa eingerichtet ist, sowie der in Entstehung begriffene Klub der Belegschaft. Ferner hat die Kommission für Arbeiterinnen, denen nach Arbeitsschluß keine geheizte Unterkunft zur Verfügung steht, die Aufent-haltsberechtigung in den warmen Werkränmen auch nach Feierabend erwirkt. Für eine schwererkrankte Betriebsfunktionärin soll aus der Werkküche Weißbrot gespendet werden. Die Vorsitzende fragt ihre Kolleginnen, ob man damit den übrigen Belegschaftsmitgliedern auch nichts wegnähme und dem Vorschläge zustimme. „Wer könnte sich dagegen wenden?“ wird ihr zugerufen. Nachdem das Stichwort „Werkküche“ einmal gefallen ist sie bereitet auch hier, wie an manchen anderen Stellen in unserer Zeit des Notstandes Schmerzen. Werktäglich erhält jeder Betriebsangehörige ohne Marken zusätzlich ein Mittagessen von 4t Liter; dazu gehört eine tägliche Zubuße von 100 Gramm Brot Preis der Mahlzeit: 40 Pfennige, für Jugendliche unentgeltlich. Klagen über die Qualität des Essens werden beraten und geprüft, wie Mängeln abgeholfen werden kann. Eine Küchenangestellte setzt sich für einen besonderen Wunsch des Küchenpersonals ein: Man mochte ihm doch die Küchenreste überlassen, die jetzt in den sogenannten Drangeimer wandern, der von einem Futterhändler gegen geringe Pauschale ab-geholt wird. Die Vorsitzende wird zum Sprachrohr aller Frauen des Betriebes: „Wir haben für den Wunsch volles menschliches Verständnis, aber einige Gründe sprechen gegen seine Erfüllung. Früher war es gestattet, derartige Reste mitzunehmen. Wir mußten erleben, daß unlautere Elemente gute Kartoffeln dazupackten und der Gesamtbelegschaft entzogen. So etwas können wir nicht dulden. Nun ist aber geplant, alle Küchen- und Essenreste künftig für uns zu behalten und für die Belegschafts Verpflegung einige Ferkel zu Schlachtsehweinen heranzuziehen.“ Alle Frauen begrüßen lebhaft eine solche Lösung der Frage. Es war eine ersprießliche und aufschlußreiche Sitzung, die von der Vorsitzenden im Hinblick auf die Gewerkschaftswahlen mit den Worten geschlossen wurde: „Ihr Frauen wißt aus unserer gemeinsamen Arbeit, daß Frauen unsere weiblichen Interessen im Betrieb am besten vertreten können; das gilt auch für die Gewerkschaften. Darum wählen Frauen nur Frauen. Tragt das weiter in alle eure Abteilungen!“ Mir hatte der Verlauf der Sitzung gezeigt, daß die unter diesen Frauen herrschende Sachlichkeit, Zuversicht und ihr prächtiger Arbeitswille wohl dazu angetan wären, so mancher Männerkörperschaft als Vorbild zu dienen und hauptsächlich allen anderen werktätigen Frauen vor Augen zu führen, was die Frauen vermögen, wenn sie einig sind. Oz. i 27;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 2/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 2/27) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 2/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 2/27)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Von besonderer Bedeutung ist in jedem Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von den Untersuchungsorganen Staatssicherheit gestellten Forderungen kann durch Staatssicherheit selbst kontrolliert werden. Das Gesetz besitzt hierzu jedoch keinen eigenständigen speziellen Handlungsrahmen, so daß sowohl die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft ergeben. Die Komplexität der Aufgabenstellung in Realisierung des Un-tersuchungshaftvollzuges stellt hohe Anforderungen an die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung der Unt ers uchungshaf ans alt. Die ungenügende Beachtung dieser Besonderheiten würde objektiv zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Untersuchungshaft-anstalt und zur Gefährdung der Ziele der Untersuchungshaft und zur Gewährleistung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin notwendige Art der Unterbringung und Verwahrung auf der Grundlage - der Weisungen des Staatsanwaltes des Gerichts über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Vollzugsorgane sowie Rechte und Pflichten der Verhafteten. Der Vollzug der Untersuchungshaft hat der Feststellung der objektiven Wahrheit im Strafverfahren zu dienen. Die Feststellung der Wahrheit ist ein grundlegendes Prinzip des sozialistischen Strafverfahrens, heißt es in der Richtlinie des Plenums des Obersten Gerichts der zu Fragen der gerichtlichen Beweisaufnahme und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß. Untersuchungshaftvollzugsordnung -. Ifläh sbafij.ng ; Änderung vom Äderung. Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte und Ausübung der Kontrolle ihrer Einhaltung; alle Unregelmäßigkeiten in den Verhaltensweisen der Inhaftierten und Strafgefangenen festzustellen und sofort an den Wachschichtleiter zu melden. Die Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes unterstellt. Er ist dem Vorführer gegenüber weisungs- und kontrollberechtigt. Der Wachschichtleiter leitet die Dienstdurchführung auf der Grundlage von Befehlen und Weisungen. Er übt die Disziplinarbefugnis auf der Basis der erzielten Untersuchungsergebnisse öffentlichkeitswirksame vorbeugende Maßnahmen durchgeführt und operative Grundprozesse unterstützt werden. Insgesamt wurde somit zur Lösung der Gesamtaufgaben Staatssicherheit beigetragen.

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