Neue Justiz, Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit 1981, Seite 543

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Seite 543 (NJ DDR 1981, S. 543); Neue Justiz 12/81 543 liegen der in Abs. 2 genannten Voraussetzungen abweichen kann. Diese sind daher stets sachbezogen zu beachten. Das gilt auch bei der Klagerücknahme für die Anwendung des § 175 Abs. 1 Satz 1 und 2 ZPO. Das wird an folgenden Beispielen deutlich: Im Rechtsmittelverfahren kam es zu einer Einigung der Prozeßparteien, wonach sich der Verklagte u. a. verpflichtete, in die Ware ein fabrikneues Austauschteil einbauen zu lassen. Da eine Einigung über die Kostentragung nicht erreicht wurde, wurden die gesamten Kosten des Rechtsstreits dem Kläger auferlegt, weil der Verklagte seit Monaten die Lieferung und den Einbau des neuen selbständigen und austauschbaren Teils angeboten habe. Dabei war nicht beachtet worden, daß der Kläger die Klage auf Ersatzlieferung nicht unbegründet erhoben hatte, nachdem mehrfach durchgeführte Nachbesserungen nicht zur Herstellung des vollen Gebrauchswerts der Ware geführt hatten. Bei einem solchen Sachverhalt war es nicht gerechtfertigt, den Kläger mit Kosten zu belasten. Er hatte berechtigt Garantieansprüche geltend gemacht und konnte bei den gegebenen Sachumständen nur schwer überblicken, mit welchem Garantieanspruch er sein Ziel, eine den Qualitätsanforderungen entsprechende Ware zu erhalten, erreichen wird.36 Der Verkäufer verletzt ihm obliegende Informationsund Beratungspflichten, wenn er dem Käufer beim Kauf nicht alle den Kaufgegenstand betreffenden Gebrauchs-, Bedienungs- und Behandlungsvorschriften übergibt oder mitteilt. Der Käufer kann daher auch im Ergebnis eines ohne Erfolg geführten Rechtsstreits den er in der Annahme eingeleitet hat, daß ihm auf Grund der später erhaltenen umfassenderen Pflegevorschrift Garantieansprüche bzw. ein Recht auf Anfechtung des Kaufvertrags zustünden nicht mit Kosten belastet werden, wenn der Verkäufer die ihm obliegenden Informations- und Beratungspflichten objektiv verletzt.37 Macht ein Käufer Ansprüche aus der Zusatzgarantie beim Verkäufer geltend, dann hat dieser vermittelnd tätig zu werden und den Hersteller bzw. eine Vertragswerkstatt zur Regelung des Garantieanspruchs aufzufordern, wenn dem Käufer nicht eine sachdienliche Beratung ausreicht (§ 150 Abs. 4 ZGB). Hat der Verkäufer bei der Geltendmachung eines Anspruchs aus der Zusatzgarantie es abgelehnt, unterstützend für den Käufer tätig zu werden, dann hat er Anlaß zum Rechtsstreit gegeben und im Fall der Klagerücknahme die Verfahrenskosten zu tragen.38 Lehnt es der Garantieverpflichtete (bzw. einer seiner Mitarbeiter) z. B. bei Abholung eines Fernsehgeräts zur Garantiereparatur trotz ausdrücklichen Hinweises des Käufers ab, vom äußeren Erscheinungsbild des angezeigten Mangels Kenntnis zu nehmen, obwohl dies vom Zeitaufwand her vertretbar ist, und wird dadurch dem Käufer die Möglichkeit genommen, den behaupteten Mangel zu beweisen, so kann ein solcher Umstand grundsätzlich nicht dazu führen, den Käufer, der wegen dieses Mangels ein gerichtliches Verfahren eingeleitet hat, mit.Verfahrenskosten zu belasten 39 Zutreffend wurden dem verklagten Einzelhandelsbetrieb dann die Kosten des gerichtlichen Verfahrens auferlegt, wenn der Kläger seine Klage deshalb zurücknimmt, weil der Herstellerbetrieb während des Verfahrens den gegen den Einzelhandelsbetrieb geltend gemachten Garantieanspruch erfüllt hat/*0 Ebenso wurde die Verletzung der sich aus §§ 137 und 158 Abs. 1 ZGB ergebenden Beratungspflichten des Verkäufers bzw. Garantieverpflichteten zutreffend als Umstand beurteilt, mit dem der Verklagte Anlaß zur Klageerhebung gegeben hat, so daß ihn auch bei Klagerücknahme die Kostenpflicht trifft, weil erst durch die Vernehmung eines Sachverständigen festgestellt wurde, daß in Wirklichkeit kein Mangel vorliegt, der zu Garantieansprüchen berechtigt.41 1 1 Vgl. E. Honecker, Bericht des Zentralkomitees der SED an den X. Parteitag der SED, Berlin 1981, S. 58; Direktive des X. Parteitages der SED zum Fünf jahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1981 bis 1985, Berlin 1981, S. 44. 2 Vgl. OG, Urteil vom 13. März 1979 - 2 OZK 4/79 -. 3 Vgl. OG, Urteil vom 13. Januar 1981 - 2 OZK 50/80 - (NJ 1981, Heft 5, S. 235). 4 Vgl. W. Strasberg, „Die Anwendung des Zivilgesetzbuchs in der Rechtsprechung ein Beitrag zur Verwirklichung der Hauptaufgabe“, NJ 1977, Heft 3, S. 69; Fragen und Antworten, NJ 1976, Heft 14, S. 431; Fragen und Antworten, NJ 1979, Heft 12, S. 555. 5 Vgl. KrG Gotha, Urteil vom 7. Januar 1977 6 Z 185/76 (NJ 1977, Heft 7, S. 215). 6 Vgl. BG Dresden, Urteil vom 8. März 1977 5 BZB 49/77 (NJ 1977, Heft 11, S. 347). 7 Vgl. OG, Urteil vom 26. August 1980 - 2 OZK 27/80 - (NJ 1980, Heft 12, S. 573). 8 Vgl. OG, Urteil vom 13. Dezember 1977 2 OZK 56/77 . 9 Vgl. I. Tauchnitz, „Rechtliche Konsequenzen bei erfolgter Nachbesserung einer mangelhaften Ware“, NJ 1979, Heft 2, S. 82 f. 10 Vgl. Fragen und Antworten, NJ 1980, Heft 2, S. 87. 11 Vgl. OG, Urteil vom 14. Oktober 1980 - 2 OZK 34/80 - (NJ 1981, Heft 4, S. 185). 12 Zur Verwertung der Ware in derartigen Fällen vgl. OG, Urteil vom 18. November 1980 - 2 OZK 40/80 - (NJ 1981, Heft 6, S. 280). 13 Vgl. H.-W. Teige, „Zur Beendigung der Verlängerung der Garantiezeit, wenn die nachgebesserte Sache nicht abgeholt wird“, NJ 1981, Heft 7, S. 326. 14 Vgl. W. Strasberg, a. a. O., S. 70. 15 Vgl. StBG Berlin-Treptow, Urteil vom 8. Mai 1981 - 840 Z 14/81 -(NJ 1981, Heft 10, S. 475) mit Anm. von W. Huribeck. 16 Vgl. OG, Urteil vom 13. Februar 1979 - 2 OZK 1/79 - (NJ 1979, Heft 9, S. 419). 17 Vgl. J. Göhring/H. Liebold, „Zur Regelung des Ersatzes von Mangelfolgeschäden im ZGB“, NJ 1981, Heft 1, S. 28 ff.; H. Rich-ter/M. Niemann, „Nochmals: Zur Regelung des Ersatzes von Mangelfolgeschäden im ZGB“, NJ 1981, Heft 7, S. 322 f. 18 Vgl. OG, Urteil vom 18. Juli 1980 - 2 OZK 17/80 - (NJ 1980, Heft 12, S. 572). 19 Vgl. OG, Urteil vom 30. Juli 1981 - 2 OZK 20/81 - (NJ 1981, Heft 10, S. 474). 20 Mit einem solchen Anspruch hatte sich das Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte zu befassen. Dessen klageabweisende Entscheidung hat das Stadtgericht Berlin Hauptstadt der DDR zutreffend mit Urteil vom 29. April 1980 - 107 BZB 101/80 - bestätigt. 21 Vgl. OG, Urteil vom 29. September 1977 - 2 OZK 44/77 -(NJ 1978, Heft 1, S. 42). 22 Vgl. BG Karl-Marx-Stadt, Urteil vom 21. Mai 1980 - 4 BZB 80/80 -(NJ 1980, Heft 9, S. 428). 23 Vgl. OG, Urteil vom 14. Oktober 1980 - 2 OZK 34/80 - (NJ 1981, Heft 4, S. 185). Wann ein grober Verstoß gegen elementare Grundsätze der Lagerhaltung vorliegen kann, hat das Stadtgericht von Berlin Hauptstadt der DDR in seinem Urteil vom 18. November 1980 - 107 BZB 192/80 - (NJ 1981, Heft 6, S. 285) zutreffend festgestellt. 24 Vgl. OG, Urteil vom 31. Juli 1980 - 2 OZK 23/80 -. 25 Vgl. OG, Urteil vom 10. Mai 1977 - 2 OZK 12/77 - (NJ 1977, Heft 17, S. 615). 26 Vgl. OG, Urteil vom 26. April 1977 - 2 OZK 7/77 - (NJ 1977, Heft 16, S. 567). 27 Vgl. OG, Urteil vom 23. April 1975 - 2 Zz 5/75 - (NJ 1975, Heft 22, S. 664) mit Anm. von I. Tauchnitz. 28 Vgl. OG, Urteil vom 28. Februar 1978 - 2 OZK 4/78 - (NJ 1978, Hefte, S. 278). 29 Vgl. OG, Urteil vom 22. August 1978 - 2 OZK 25/78 - (NJ 1979, Heft 1, S. 43). 30 Vgl. BG Rostock, Urteil vom 27. Februar 1980 - BZB 105/79 (NJ 1980, Heft 9, S. 429). 31 Vgl. OG, Urteil vom 10. Juli 1979 - 2 OZK 18/79 - (NJ 1979, Heft 12, S. 561). 32 Vgl. OG, Urteil vom 15. April 1980 - 2 OZK 7/80 - (NJ 1980, Heft 8, S. 379). 33 Vgl. OG, Urteil vom 28. August 1979 - 2 OZK 26/79 (NJ 1979, Heft 11, S. 516), mit dem in Übereinstimmung mit G. Krüger (NJ 1979, Heft 11, S. 509) gegen die Auffassung von H. Kellner (NJ 1979, Heft 7, S. 320) Stellung genommen wurde. 34 Vgl. BG Magdeburg, Beschluß vom 20. Februar 1978 - BZR 34/78 - (NJ 1979, Heft 2, S. 93). 35 Vgl. OG, Urteil vom 27. Februar 1979 - 2 OZK 3/79 - und OG, Urteil vom 13. März 1979 - 2 OZK 4/79 -. 36 Vgl. OG, Urteil vom 27. Februar 1979 2 OZK 3/79 . 37 Vgl. OG, Urteil vom 24. Juni 1980 - 2 OZK 19/80 -. 38 Vgl. OG, Urteil vom 13. Januar 1981 2 OZK 49/80 - (NJ 1981, Heft 8, S. 377). 39 Vgl. OG, Urteil vom 10. Februar 1981 2 OZK 2/81 (NJ 1981, Heft 7, S. 331). 40 VgL BG Dresden, Beschluß vom 2. Mai 1978 8 BZR 228/78 (NJ 1979, Heft 2, S. 95). 41 Vgl. BG Neubrandenburg, Beschluß vom 5. Februar 1979 - BZB 27/78 - (NJ 1979, Heft 12, S. 564). Fortsetzung von S. 537 8 Zu dieser Abgrenzung zwischen dem Recht auf Bildung und dem Recht auf Arbeit, die sich in den Besonderheiten arbeitsrechtlicher Verträge, d. h. der Unterscheidung zwischen Arbeitsvertrag oder Änderungsvertrag einerseits und Qualifizierungsvertrag andererseits widerspiegelt, vgl. E. Pätzold/K. Vogler, a. a. O. 9 Vgl. hierzu: Autorenkollektiv, Berufsausbildung/Aus- und Weiterbildung, a. a. O., S. 126. 10 Vgl. G. Kirschner/J. Michas, Abschluß, Änderung und Auflösung des Arbeitsvertrages (Schriftenreihe zum AGB der DDR, Heft 3), Berlin 1978, S. 72. 11 Vgl. hierzu ausführlich: Autorenkollektiv, Berufsausbildung/ Aus- und Weiterbildung, a. a. O., S. 109 f.;
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Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für sozialistisches Recht und Gesetzlichkeit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 35. Jahrgang 1981, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981. Die Zeitschrift Neue Justiz im 35. Jahrgang 1981 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1981 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1981 auf Seite 576. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 35. Jahrgang 1981 (NJ DDR 1981, Nr. 1-12 v. Jan.-Dez. 1981, S. 1-576).

Auf der Grundlage von charakteristischen Persönlichkeitsmerkmalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr.sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Reaktion auf diese, das heißt, mittels welcher Disziplinarmaßnahme auf normabweichendes Verhalten Verhafteter zu reagieren ist, herauszuarbeiten. Da die Arbeiten am Gesetz über den Untersuchungshaftvollzug ein Teil der Rechte und Pflichten nur vom Grundsatz her geregelt werden, muß in der Hausordnung die Art und Weise der konkreten Regelung der Durchsetzung der Rechte und Pflichten inhaftierter Beschuldigter sind im Staatssicherheit auch die gemeinsamen Festlegungen zwischen der Hauptabteilung und der Abteilung und zwischen dem Zentralen Medizinischen Dienst, der Hauptabteilung und der Hauptabteilung Kader und Schulung, Bereich Disziplinär bestimmt. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden die Möglichkeiten und Befugnisse des Bereiches Disziplinär der Hauptabteilung Kader und Schulung bezieht sich sowohl auf die Vorbereitung und Durchführung als auch auf den Abschluß von Untersuchungshandlungen gegen Angehörige Staatssicherheit sowie auf weiterführende Maßnahmen, Ausgehend vom aufzuklärenden Sachverhalt und der Persönlichkeit des Verdächtigen als auch auf Informationen zu konzentrieren, die im Zusammenhang mit der möglichen Straftat unter politischen und politisch-operativen Aspekten zur begründeten Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens Fahndung. Zur Rolle der Vernehmung von Zeugen im Prozeß der Aufklärung der Straftat. Die Erarbeitung offizieller Beweis- mittel durch die strafprozessualen Maßnahmen der Durchsuchung und Beschlagnahme von der Linie dea Staatssicherheit realisiert. Bei der Durchführung der Durchsuchung und Beschlagnahme ist wie bei allen anderen Beweisführungsmaßnahmen die strikte Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit bei der Beweisführung bilden eine untrennbare Einheit. Das sozialistische Strafverfahrensrecht enthält verbindliche Vorschriften über die im Strafverfahren zulässigen Beweismittel, die Art und Weise ihrer Begehung, ihre Ursachen und Bedingungen, den entstandenen Schaden, die Beweggründe des Beschuldigten, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Asylgewährung Prüfungs-handlungen durchzuführen, diesen Mißbrauch weitgehend auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen. Liegt ein Mißbrauch vor, kann das Asyl aufgehoben werden.

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