Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1962, Seite 678

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 678 (NJ DDR 1962, S. 678); machen. Der Staatsanwalt ist über die erhobenen Bedenken zu informieren. Das Ergebnis der Prüfung ist aktenkundig zu machen. Im Einvernehmen mit dem für den Erlaß des Haftbefehls zuständigen Richter kann der ersuchte Richter den Haftbefehl auch auf-heben; das ist insbesondere dann möglich, wenn der Inhaftierte offensichtlich nicht die Tat begangen haben kann. Im Protokoll über die richterliche Vernehmung ist in jedem Falle zu vermerken, welche Angehörigen des Beschuldigten oder welche anderen Personen benachrichtigt werden sollen. Der Richter hat den Beschuldigten entsprechend zu befragen. 3. Im Anschluß an die Vernehmung ist der Beschuldigte über sein Beschwerderecht in der Weise zu belehren, daß er weiß, bei welchem Gericht und innerhalb welcher Frist er gegen den Haftbefehl Beschwerde ein-legen kann. Legt der Beschuldigte Beschwerde ein, so hat das Gericht sofort den Ermittlungsvorgang anzufordern und zu prüfen, ob der Beschwerde stattzugeben ist. Will es der Beschwerde stattgeben, so hat es nach § 30 StPO die Erklärung des Staatsanwalts herbeizuführen. Andernfalls ist die Beschwerde unverzüglich innerhalb der in § 297 Abs. 3 StPO vorgeschriebenen Frist von drei Tagen dem Beschwerdegericht zur Entscheidung vorzulegen. Nach Ablauf der Beschwerdefrist dem Gericht vorgetragene Einwendungen des Beschuldigten, seiner Angehörigen oder des Verteidigers gegen den Haftbefehl führen zur Haftprüfung durch das Gericht. Ist danach die weitere Aufrechterhaltung des Haftbefehls geboten, ergeht kein Gerichtsbeschluß. Das Ergebnis dieser Haftprüfung ist jedoch aktenkundig zu machen und dem Anregenden mitzuteilen. 4. Die Strafprozeßordnung regelt die Verantwortung für die regelmäßige Haftprüfung in § 146 entsprechend der Abgrenzung der Verantwortung des Staatsanwalts und des Gerichts für einen bestimmten Verfahrensabschnitt. Im Ermittlungsverfahren trägt das Gericht die volle Verantwortung für die Prüfung der Voraussetzungen und den Erlaß des Haftbefehls. Dem Staatsanwalt obliegt entsprechend seiner Gesamtverantwortung für diesen Verfahrensabschnitt die selbständige Prüfungspflicht, ob die Fortdauer der Haft geboten ist oder nicht. Erst mit der Einreichung der Anklageschrift, d. h. mit der Anhängigkeit des Verfahrens bei Gericht, geht die Verpflichtung für die Haftprüfung auf das Gericht über und muß unter Mitwirkung der Schöffen mit höchstem Verantwortungsbewußtsein und in regelmäßigen Abständen erfüllt werden. Schon die Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens muß dem Gericht Anlaß sein, ernsthaft gemeinsam mit den am Eröffnungsbeschluß mitwirkenden Schöffen die Notwendigkeit der Haftfortdauer zu prüfen. Aber auch der weitere Verlauf des Hauptverfahrens kann mehrfach zu verantwortungsbewußter Haftprüfung Anlaß geben, so z. B. wenn die Sache nach der Eröffnung des Hauptverfahrens gemäß § 174 StPO in das staatsanwalt-schaftliche Ermittlungsverfahren zurückverwiesen wird, wenn der Angeklagte einer längere Zeit in Anspruch nehmenden psychiatrischen Untersuchung zugeführt werden muß, wenn eine längere Vertagung zur Beiziehung weiterer Akten oder anderer Beweismittel erforderlich ist oder wenn andere Hindernisse einem alsbaldigen Abschluß des Verfahrens entgegenstehen. In allen diesen Fällen ist eine Haftprüfung erforderlich; denn insbesondere der Haftgrund der Verdunklungsgefahr entfällt im Regelfall mit dem Fortschreiten der Ermittlungen, aber auch der Fluchtverdacht kann durch besondere Umstände in Wegfall gekommen sein. Die Praxis läßt jedoch zuweilen erkennen, daß trotz weggefallenen Haftgrundes die Prüfung der Haftfortdauer nicht sorgfältig genug vorgenommen und der Haftbefehl nicht aufgehoben wird. Zur Verwirklichung der vorstehenden Grundsätze ist es auch erforderlich, daß die Gerichte quartalsmäßig ihre Haftbefehlspraxis selbst kritisch einschätzen und Maßnahmen zu ihrer Verbesserung festlegen Strafrecht § 49 StVO; § 139a StGB; § 1 StEG. Bei Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit durch Alkoholgenuß und Verkchrsunfallflucht schließen die sich aus solchen Pflichtverletzungen ergebenden Gefahren und möglichen schädlichen Folgen für Leben und Gesundheit der Verkehrsteilnehmer die bedingte Verurteilung nicht generell aus. Auch bei diesen Straftaten ist auf der Grundlage der Richtlinie Nr. 12 des Plenums des Obersten Gerichts nach Feststellung der konkreten Gesellschaftsgefährlichkeit die Anwendung der Strafen ohne Freiheitsentzug zu prüfen. OG, Urt. vom 11. September 1962 3 Zst III 24/62. Dem Urteil des Kreisgerichts liegt im wesentlichen folgender Sachverhalt zugrunde: Der Angeklagte ist Betriebsleiter eines mit staatlicher Beteiligung arbeitenden Steinbruchs. Am 10. Oktober 1961 fuhr er mit seinem Pkw Wartburg gegen 16.30 Uhr von seinem Betrieb aus nach K., um sich dort mit seinem Freund, dem Zeugen A., zu treffen, mit dem er schon mehrfach Autofahrten unternommen und dabei Gaststätten aufgesucht hatte. Von K. aus fuhren beide nach der Ortschaft St., wo sie bei einer ihnen bekannten Familie jeder zwei Flaschen helles Bier tranken. Eine Stunde später fuhr der Angeklagte mit A. nach K. zurück. Sie suchten eine Gaststätte auf, in der der Angeklagte 50 Gramm Wodka und ein Glas helles Bier trank. Danach fuhr er mit A. nach H., um geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Da er den betreffenden Bürger nicht antraf, begab er sich mit seinem Freund in die dortige Gaststätte, in der beide je drei Glas Pilsner und drei Schnäpse tranken. Im Anschluß daran fuhren sie mit dem Pkw wieder nach K. und suchten dort kurz vor Mitternacht 'eine Gaststätte auf, in der jeder noch ein Glas Bier und einen Schnaps trank. Der Angeklagte schlief dann am Tisch ein. Nachdem sie vom Gastwirt aus dem Lokal gewiesen worden waren, weil A. sich schlecht benommen hatte, fuhr der Angeklagte mit diesem nochmals nach St. Da sie dort von ihren Bekannten nicht mehr eingelassen wurden, wollten sie nach K. zurückfahren. Unterwegs verlor der Angeklagte, der an diesem Abend den Wagen stets selbst gesteuert hatte, die Gewalt über sein Fahrzeug er will eingeschlafen sein und geriet von der rechten auf die linke Straßenseite. Hierbei streifte er eine aus zwei Granitsäulen und einem Eisengeländer bestehende Brückenbegrenzung und stieß mit der Vorderseite des Wagens an einen dahinter stehenden Straßenbaum, an dem das Fahrzeug stehenblieb. Die Granitsäulen brachen entzwei; das Eisengeländer wurde verbogen. Der Angeklagte stieg nunmehr aus und stellte fest, daß an der linken Seite des Wagens der Kotflügel sowie die vordere Tür eingedrückt und der Scheinwerfer sowie das vordere Blinklicht zerstört waren. A., der rechts neben ihm gesessen hatte, bekam durch den Anprall starkes Nasenbluten, erlitt aber, wie auch der Angeklagte, keine weiteren Verletzungen. Weil er befürchtete, daß gegen ihn ein Strafverfahren durchgeführt und ihm die Fahrerlaubnis entzogen werden würde, wenn er den Verkehrsunfall meldete, setzte sich der Angeklagte wieder an das Steuer und fuhr den Wagen nach Hause in seine Garage. Am nächsten Morgen brachte er ihn in eine Reparaturwerkstatt. Dem Inhaber der Werkstatt erklärte er, er sei bei der Einfahrt in sein Grundstück angestoßen. 678;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 678 (NJ DDR 1962, S. 678) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Seite 678 (NJ DDR 1962, S. 678)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 16. Jahrgang 1962, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1962. Die Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1962 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1962 auf Seite 784. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 16. Jahrgang 1962 (NJ DDR 1962, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1962, S. 1-784).

Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und -beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Angesichts des zunehmenden aggressiven, antikommunistischen, antisowjetischen und antisozialistischen Charakters der politisch-ideologischen Diversion macht sich auch der Einsatz wirksamerer rechtlicher Mittel notwendig. Unter diesem Gesichtspunkt erlangen für die politisch-operative Arbeit Staatssicherheit zur Aufdeckung, vorbeugenden Verhinderung und Bekämpfung der Versuche des Feindes zum-Mißbrauch der Kirchen für die Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit und die Schaffung einer antisozialistischen inneren Opposition in der Provokationen im Zusammenhang mit politischer Untergrundtätigkeit sowie den Zusammenschluß feindlich-negativer Kräfte zu verhindern; Schleusungsaktionen, insbesondere unter Anwendung gefährlicher Mittel und Methoden sowie spektakuläre Aktionen des ungesetzlichen Verlassene der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Mensbhenhandelse Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Ricfitlinie für die Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik basiert auf den bisherigen Erfahrungen der operativen Arbeit der Organe Staatssicherheit . Unter Zugrundelegung der dargelegten Prinzipien der Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern abhängig. Das erfordert ein ständiges Studium der Psyche des inoffiziellen Mitarbeiters, die Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten im Umgang und in der Erziehung der inoffiziellen Mitarbeiter und die Abfassung der Berichte. Die Berichterstattung der inoffiziellen Mitarbeiter beim Treff muß vom operativen Mitarbeiter als eine wichtige Methode der Erziehung und Qualifizierung der wichtigsten Kategorien Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von sind die durch eine besondere Ausbildungsphase auf eine Legalisierung im Operationsgebiet und auf ihre künftigen operativen Aufgaben vorbereitet werden.

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