Zwie-Gespräch 9 1992, Seite 8

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 9, Berlin 1992, Seite 8 (Zwie-Gespr. Ausg. 9 1992, S. 8); ZWIE - GESPRÄCH NR. 9 krete politische Auseinandersetzung am Arbeitsplatz zu erreichen. Keineswegs wollten und forderten wir jedoch administrative Maßnahmen, die wir schon deshalb ablehnten, weil sich in ihrem Ergebnis erfahrungsgemäß oppositionelle Haltungen weiter verfestigten. Unsere Bemühungen blieben jedoch im wesentlichen erfolglos. Die Parteiführung lehnte grundsätzlich politische Gespräche mit der Opposition ab und überließ diesen Personenkreis den Sicherheitsorganen. Es zeigte sich auch bei vereinzelten Einsätzen ausgewählter Mitglieder der SED, aber auch der CDU in Versammlungen oppositioneller Gruppen, daß es ihnen, die gewohnt waren, im Kreise Gleichgesinnter im Rahmen der vorgegebenen politischen Linie aufzutreten, sehr schwer fiel, eine überzeugende Sprache zu finden. Die operativen Maßnahmen der BV widerspiegelten die Hilflosigkeit der Politik und führten nur zur politischen Aufwertung der Opposition, zumal jede ihrer Aktionen und die Gegenmaßnahmen der BV von den westlichen Medien begleitet wurden. Die Sicherheitsorgane sollten das Versagen der Politik ansgleichen Die politische Führung verlangte von uns, konsequent jede geplante öffentlichkeitswirksame Maßnahme der Opposition vorbeugend zu unterbinden. Das führte zu sogenannten vorbeugenden Gesprächen, die bald nicht mehr ernst genommen wurden. Dies führte ferner zu demonstrativen Beobachtungen und Kontrollen, die im Gegensatz zu jeder geheimdienstlichen Arbeit die operativen Kräfte dekonspirierten und die Arbeit der BV diskreditierten - bis hin zu vorläufigen Festnahmen, die letztlich die Autorität des Rechts untergruben. In Erinnerung vieler Menschen sind die im Verhältnis zum Vorgehen der bundesdeutschen Polizei harmlosen Bilder der Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Bürger waren befremdet, weil das so gar nicht der propagierten heilen Welt und vor allem nicht dem sozialistischen Anspruch entsprach. Darüber hinaus waren Schwerpunkte der Beratungen über oppositionelle Gruppen die Aufklärung vermuteter Steuerung durch Geheimdienste, die Verbindungen westlicher Botschaften, akkreditierter Journalisten und westlicher Politiker zur Opposition, die Verbindungen zu oppositionellen Gruppen in anderen sozialistischen Staaten usw. Das Vorgehen gegen Oppositionelle und Obersiedlungsersuchende macht das Versagen der Politik deutlich. Das MfS und die anderen Sicherheitsorgane und die Justizorgane mußten mit ihrer Arbeit vor allem nach dem KSZE-Gipfel in Helsinki die zunehmenden Defizite in der Innenpolitik 8;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 9, Berlin 1992, Seite 8 (Zwie-Gespr. Ausg. 9 1992, S. 8) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 9, Berlin 1992, Seite 8 (Zwie-Gespr. Ausg. 9 1992, S. 8)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 9, Redaktionsschluß 28.8.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 9 1992, S. 1-32).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung festzulegen. Durch die Hauptabteilung Kader und Schulung sind die erforderlichen Planstellen bereitzustellen. Ziel und Umfang der Mobilmachungsarbeit. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten sind die Befehle, Direktiven und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit und die dazu erlassenen Durchführungsbestimmungen. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und der darauf basierenden Beschlüsse der Parteiorganisation in der Staatssicherheit , der Beschlüsse der zuständigen leitenden Parteiund Staats Organe. Wesentliche Dokumente zum Vollzug der Untersuchungshaft gegenüber jenen Personen beauftragt, gegen die seitens der Untersuchungsorgane Staatssicherheit Er-mittlungsverfahren mit Haft eingeleitet und bearbeitet werden. Als verantwortliches Organ Staatssicherheit für den Vollzug der Untersuchungshaft ergeben, sind zwischen dem Leiter der betreffenden Abteilung und den am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen rechtzeitig und kontinuierlich abzustimmen. Dazu haben die Leiter der selbst. stellten Leiternfübertragen werden. Bei vorgeseKener Entwicklung und Bearbeitun von pürge rfj befreundeter sozialistischer Starker Abtmiurigen und Ersuchen um Zustimmung an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung der Staatssicherheit , der Orientierungen und Hinreise der Abteilung des. Staatssicherheit Berlin, der- Beschlüsse und Orientierungen der Partei -Kreis - leitung im Ministerium für Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher durch den Gegner Vertrauliche Verschlußsache - Plache, Pönitz, Scholz, Kärsten, Kunze Erfordernisse und Wege der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxls von Ermittlungsverfahren. Die Einleitung eines ErmittlunqsVerfahrens ist ein bedeutender Akt staatlicher Machtausübuno durchdas Ministerium für Staats- sicherheit. In Verbindung mit der in der Regel auf keine negative oder hemmende Wirkung, zumal sich der Untersuchungsführer ohnehin fortwährend Notizen macht, woran der durch die Trefftätigkeit gewöhnt ist.

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