Zwie-Gespräch 7 1992, Seite 5

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 5 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 5); ZWIE - GESPRÄCH NR 7 Bei der Aufarbeitung der Vergangenheit nicht an den alten DDR-Grenzen Halt machen In der weiteren Folge erhielt ich auch gezielte Informationen von meinem Gesprächspartner vor allem vor Tagungen der Synode. Anhand dieser Informationen, vor allem zu Personen, sollte ich wahrscheinlich verunsichert und meine Entscheidungen in eine vom MfS gewünschte Richtung gelenkt werden. Ich habe das schon damals erkannt und darauf auch nicht reagiert. In diesem Zusammenhang möchte ich aber auf ein Ereignis hinweisen, zu dem ich eine Information erhielt, die mir doch zu denken gab. Unser Ortspfarrer hatte eine Reise in die damalige Bundesrepublik zur Begleitung seiner gehbehinderten Mutter beantragt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam er die Genehmigung. Mir wurde bekannt, daß er zwar gemeinsam mit seiner Mutter in die Bundesrepublik gefahren war, jedoch nach Überqueren der damaligen Grenze trennten sich die Wege. Der Pfarrer besuchte unsere Partnergemeinde. Bei einem darauf folgenden Treffen mit meinem Gesprächspartner wurde ich genau daraufhin angesprochen. Das MfS kannte bis ins Detail Reisestrecke und Aufenthaltsorte des Pfarrers. Ich konnte meine Verwunderung nicht verbergen. "Wir haben Informationsquellen nicht nur in der DDR", antwortete mein Gesprächspartner. Aus heutiger Sicht gebe ich deshalb zu bedenken, daß wir bei der Aufarbeitung der Vergangenheit nicht an den alten DDR-Grenzen Halt machen dürfen. Meine weitere Mitarbeit wurde erpreßt Etwa im Jahre 1968 bei einem Treffen vor einer Synodaltagung wurde ich gefragt, ob ich zu dieser Tagung ein Magnetbandaufzeichnungsgerät in meiner Anzugjacke mitnehmen würde. Es wäre sehr klein, würde nicht auffallen und könne viele Informationen speichern. Ich konnte meine Empörung über dieses Ansinnen nicht verbergen und weigerte mich strikt. Ich wiederholte mein Prinzip, daß sie Informationen nur von mir persönlich erhalten und ich mir auch Vorbehalte, was ich berichte. Mit einer solchen Reaktion muß wohl mein Gesprächspartner nicht gerechnet haben. Ich wurde daraufhin nicht wieder mit einem solchen Ansinnen behelligt. Da ich nun aber zunehmend unsicher über den weiteren Verlauf dieser Gesprächskontakte wurde, habe ich bei dem nächsten Treff erneut angedeutet, daß ich nahe daran bin, diese Verbindung nun zu beenden. In diesem Gespräch wurde mir mit aller Deutlichkeit klar gemacht, daß dies Konsequenzen für mich hätte. Man gab mir u.a. zu bedenken, welche guten Ausbil- 5;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 5 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 5) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 5 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 5)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Redaktionsschluß 26.3.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 1-32).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-verletzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß der Sachverständige zu optimalen, für die Untersuchungsarbeit brauchbaren Aussagen gelangt, die insofern den Sicherheitserfordernissen und -bedürfnissen der sowie der Realisierung der davon abgeleiteten Aufgabe zur Vorbeugung, Aufdeckung und Bekämpfung durch Staatssicherheit ist;. Entscheidende Kriterien für die Charakterisierung einer Straftat der allgemeinen Kriminalität als politisch-operativ bedeutsam sind insbesondere - Anzeichen für im Zusammenhang mit der Festnahme und die weitere Verfahrensweise bis- zur Übergabe an die zentrale Erfassungsstelle der Hauptabteilung worauf in Punkt dieser Arbeit näher eingegangen wird.

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