Zwie-Gespräch 7 1992, Seite 30

Zwie-Gespraech, Beitraege zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 30); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 7 Leserbrief Zwei kritische Anmerkungen Durch Zufall gerieten die Hefte 3 und 4 der von Ihnen herausgegebenen Zeitschrift "Zwie Gespraech" in meine Hand. Ich waere sehr interessiert, diese beiden genannten Hefte, die ich nur hatte einsehen koennen, und weitere erschienene bzw. noch weiter erscheinende zu erhalten. Ich war Mitarbeiter der Hauptverwaltung Aufklaerung. Daher mein Interesse. Erlauben sie mir bitte zu zwei Artikeln kritische Anmerkungen: Die erste bezieht sich auf den Artikel von Heinz Engelhardt in Nr. 4. Ich kann der Haupt-Argumentationslinie des Autors nicht folgen. Das betrifft zuerst die nahezu uneingeschraenkte Inanspruchnahme von Glaeubigkeit. Es gab, daran ist heute kein Zweifel mehr erlaubt, grobe und groebste Verstoesse gegen die Gesetze der DDR und selbst gegen ihre Verfassung. Weiter gab es Handlungen, die zwar nicht formell ungesetzlich, aber doch fuer den Handelnden erkennbar mit sozialistischen Idealen schwerlich zu vereinbaren waren. Jeder, so behaupte ich, hatte einen eigenen Spielraum. Befassen wir uns heute mit unserer Vergangenheit, kann nach meiner Ueberzeugung nicht der Frage ausgewichen werden, wie jeder seinen Spielraum bestimmt und ausgenutzt hat, um - so sozialistische Ideale tatsaechlich seine Sache waren - sie zu leben: in seinem Handeln und Nichthandeln, nach seinem Gewissen oder gegen sein Gewissen. Die Berufung auf Beschluesse und Disziplin als Rechtfertigung ist meines Erachtens wenig tauglich, obwohl sie wichtige Bedingungen auch fuer eigenes Handeln waren. Das geschah doch aber nie ohne eigenen Kopf. Ich vermisse bei Engelhardt solche Ueberlegungen. Sie beduerfen nur zum Teil des "heutigen Wissensstandes". Gerade hinsichtlich der inneren Repression stellen sich viele Fragen, z.B. nach wirklicher verantwortlicher subjektiver Urteilsbildung ueber politische Vorgaenge in der DDR und ueber die handelnden Personen. Spaetestens seit Gorbatschow kann diese Frage nicht mehr umgangen werden. Heftigen Widerspruch muss ich gegen die Position Engelhardts anmelden, die er seiner Kritik an der Veroeffentlichung der Gehaltslisten anschliesst. Er schreibt auf S. 6: "Diejenigen, die - gleich aus welchen Motiven - so verantwortungslos handelten, waren sich offensichtlich nicht darueber im klaren, dass gerade die oberen Zweitausend? ueber Kenntnisse und Wissen verfuegen, welches im Interesse der Sicherheit und des inneren Friedens in Deutschland nicht an die Oeffentlichkeit gelangen sollte. Es stellt sich mir 30;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 30) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Berlin 1992, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 30)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 7, Redaktionsschluß 26.3.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 7 1992, S. 1-32).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland haben. Vom Gegner werden die zuweilen als Opfer bezeichnet. Menschenhändlerbande, kriminelle; Zubringer Person, die eine aus der auszuschleusende Person oder eine mit der Vorbereitung und Durchführung politisch-operativer Prozesse. Durch das Handeln als sollen politisch-operative Pläne, Absichten und Maßnahmen getarnt werden. Es ist prinzipiell bei allen Formen des Tätigwerdens der Diensteinheiten der Linie rechtzeitig und vorbeugend Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden können, um geplante Angriffe auf Maßnahmen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit vorbeugend abzuwehren. Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt sowie ins- besondere für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter der Linie verbunden. Durch eine konsequente Durchsetzung der gesetzlichen Bestimmungen über den Vollzug der Untersuchungshaft und darauf beruhenden dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Ministers für Gastssicherheit, ist ein sehr hohes Maß an Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnung ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erst- rangige Sedeutunq bei der Gestaltung der Führunqs- und Leitungstätigkeit zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten.

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