Zwie-Gespräch 6 1992, Seite 24

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 24); ZWIE - GESPRÄCH NR. 6 nen. Dies darf nicht vergessen werden und sollte - soweit das nachvollziehbar ist - auch bei der Auswertung der Staatssicherheits-Akten berücksichtigt werden. Ich verstehe die heute noch lebenden Kämpfer gegen den Faschismus, die zu den ersten Mitarbeitern des Ministeriums gehörten und sich gegen eine pauschale Diffamierung ohne jegliche Differenzierung auch ihrer Arbeit und vor allem ihrer Motive wehren. Sie begriffen damals ihre Tätigkeit für das MfS als eine Fortsetzung ihres antifaschistischen Kampfes, wie auch der Vater des zu Beginn erwähnten Oberstleutnants und dieser selbst. An der Ehrlichkeit dieser Motivation gibt es für mich keinen Zweifel. Aber genau darin besteht die Tragik, daß die Opfer der faschistischen Diktatur zu Tätern einer neuen Diktatur wurden. Eine Organisation wie das MfS mußte ihre Mitarbeiter menschlich deformieren, sonst konnte sie die von ihr verlangte Aufgabe nicht erfüllen. Das trifft aber meiner Ansicht nach mehr oder weniger auf alle Geheimdienste zu. Allein der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch oder gerade in der Arbeit des MfS ist ohne Deformierung der Mitarbeiter nicht zu bewältigen, unabhängig davon, ob ihnen dies bewußt war oder nicht. Es kann nicht links sein, Menschen zum blinden Vertrauen, ja zum Glauben an eine "Partei-und Staatsführung", an den Minister zu erziehen und ihnen nur unter dieser Voraussetzung Freiheit, Individualität und Persönlichkeit zu gestatten. Das betraf nicht nur die einfachen Mitarbeiter, sondern auch den General. Ich verweise auf den Artikel von Heinz Engelhardt im "Zwiegespräch" Nr. 4, wo er auf Seite 6 schreibt: "Mit dem Abstand der letzten Monate ist mir aber immer mehr klar geworden, daß ich letztlich zu einer Art 'Gläubigen' gehörte." Die Motive der ehemaligen MfS-Mitarbeiter genau analysieren Die ehemaligen MfS-Angehörigen, die nun schon seit mehr als zwei Jahren den ganzen Frust, die Enttäuschungen ehemaliger DDR-Bürger, von der "Partei- und Staatsführung" so betrogen worden zu sein und dies aber auch zugelassen zu haben, abbekommen, hatten in der Regel gute, menschliche, eben linke Motive, um Mitarbeiter des MfS zu werden. Ich möchte zwei ehemalige Mitarbeiter zitieren, deren Motive typisch sind: "Während meiner mehrjährigen Tätigkeit in der Industrie Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre war es mein Ziel, das gleiche Produktionsund Lebensniveau wie in der BRD bzw. in den anderen hochentwickelten kapitalistischen Staaten zu erreichen - natürlich verbunden mit den Idealen des Sozialismus. So wie meine Eltern arbeitete auch ich dafür, daß es 24;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 24) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 24 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 24)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Redaktionsschluß 31.1.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 1-32).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl rsonen rsonen Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesve rräterische. Nach richtenüber-mittlung, Landesve rräterische Agententätigkeit, Landesverräterische Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Personen Personen Personen Personen Staatsfeindlicher Menschenhandel Personen Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und dem Untersuchungsorgan wird beispielsweise realisiert durch - regelmäßige Absprachen und Zusammenkünfte zwischen den Leitern der Abteilung und dem Untersuchungsorgan zwecks Informationsaustausch zur vorbeugenden Verhinderung von Havarien, Bränden, Störungen und Katastrophen Erarbeitung von - über das konkrete Denken bestimmter Personenkreise und Einzelpersonen Erarbeitung von - zur ständigen Lageeinschätzung Informationsaufkommen. Erhöhung der Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit den standigMi den Mittelpunkt ihrer Führungs- und Leitungstätigkeit zu stellen. JßtääjSi? Sie hab emIlg Möglichkeiten zur politisch-ideologischen und fachlich-tschekistischeiffezleyung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und der Auswertungsorgane zu gewährleisten. Über alle sind entsprechend den politisch-operativen Erfordernissen, mindestens jedoch alle Jahre, schriftliche Beurteilungen zu erarbeiten.

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