Zwie-Gespräch 6 1992, Seite 22

Zwie-Gespraech, Beitraege zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 22); ?ZWDE - GESPRAeCH NR. 6 geistige Schubladenfaecher "links" und "rechts" aufaiehen und uns mit Krampf bemuehen, alles hier oder dort hineinzupferchen? Aber - diese Bezeichnungen sind nun einmal zur Alltagssprache geworden. Bleiben wir deshalb hier noch dabei. Die SED-FOhrung verordnete ein falsches Bild von Rosa Luxemburg Die SED-Fuehrung und damit das MfS haben sich zwar stets auf Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht berufen, aber in ihrer Propaganda ein Bild insbesondere von Rosa Luxemburg gezeichnet, das ihr Verstaendnis von Sozialismus verfaelscht wiedergab. Natuerlich kaempfte sie gegen eine Diktatur der Bourgeoisie. Die Kommunisten ebenfalls. Aber die Kommunisten kaempften, um eine neue Diktatur zu errichten. Rosa Luxemburg kaempfte, weil fuer sie Sozialismus mehr Demokratie bedeutete, als die buergerliche Gesellschaft zu bieten vermochte. Ihr Verstaendnis von einer Diktatur des Proletariats war jedenfalls ein anderes als das, was sie sehr frueh bei den Bolschewiki erkannte und was auch spaeter in der DDR praktiziert wurde. Darin besteht der Kern ihrer Kritik am "russischen Weg". Kuerzlich sind in einem Moskauer Archiv drei Briefe Rosa Luxemburgs aus dem Gefaengnis aufgefuenden worden, die dies ganz ausdruecklich bestaetigen. Ja, mehr noch: Es ist aus heutiger Sicht nahezu beklemmend zu lesen, wie genau sie schon damals die - wie wir heute sagen - Sicherheitsdoktrin der Bolschewiki kritisiert. In diesem Sinne nennt sie in ihrem Brief vom 30. September 1918 an ihren Freund, Landsmann und Mitkaempfer Julian Marchlewski das russische System "weder Sozialismus noch die Diktatur des Proletariats , sondern hoechstens eine Karikatur beider " "Jozefr (gemeint ist Dzierzynski, erster Leiter der Tscheka und einer der engsten Vertrauten Lenins) habe sich "verrannt", wenn er glaube, man koenne die "oekonomischen und politischen Loecher" durch das Aufspueren von "Verschwoerungen" stopfen. Das sei "Idiotie summa grado; nur Kompromittierung des Sozialismus, nichts weiter". ("Wochenpost" Nr. 3/1992, S. 26). Ich glaube, dass sie - waere sie nicht ermordet worden - auch gegen die Diktatur Stalins gekaempft haette. Ihr Gesamtwerk wurde von der SED-Fueh-rung missbraucht, um die eigene Diktatur zu legitimieren. Das erwies sich spaetestens vor aller Oeffentlichkeit bei der Reaktion der SED-Fuehrung auf die Proteste von Buergerrechtlem waehrend der Lieb-knecht-Luxemburg-Demonstration im Januar 1988 in Berlin, als sie mit dem Luxemburg-Satz "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenken- 22;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 22) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Berlin 1992, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 22)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 6, Redaktionsschluß 31.1.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 6 1992, S. 1-32).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen durch Staatssicherheit und die gesamte sozialistische Gesellschaft ist es daher unabdingbar, in die realen Wirkungszusam menhänge der Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen gehören demzufolge die subversiv-interventionistische Politik des imperialistischen Herrschaftssystems gegen den realen Sozialismus, das staatliche und nichtstaatliche Instrumentarium zur Durchsetzung dieser Politik und die von ihm angewandten Mittel und Methoden sowie die vom politischen System und der kapitalistischen Produktionsund Lebensweise ausgehenden spontan-anarchischen Wirkungen. Im Zusammenhang mit der Beantwortung der Frage nach den sozialen Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen geführt; werden. Die in der gesellschaftlichen Front Zusammenzuschließenden Kräf- müssen sicherheitspolitisch befähigt werden, aktiver das Entstehen solcher Faktoren zu bekämpfen, die zu Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen und zur Bekämpfung ihrer Ursachen und Bedingungen. Mit zunehmendem Reifegrad verfügt die sozialistische Gesellschaft über immer ausgeprägtere politische und Öko-.

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