Zwie-Gespräch 31 1995, Seite 39

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 31, Berlin 1995, Seite 39 (Zwie-Gespr. Ausg. 31 1995, S. 39); ?ZWIE - GESPRAeCH Nr. 31 Es gab fuer uns kein zurueck BRIEF VON KURT ZEISEWEIS AN MARTIN BOeTTGER VOM 6. 11. 1995 Geb. 1937, in der DDR Oberst des Ministeriums fuer Staatssicherheit, jetzt taetig als Lagerverwalter in einer Berliner Handelsgesellschaft Sehr geehrter Herr Dr. Boettger, ich moechte mich auf diesem Wege noch einmal herzlich fuer das aufgeschlossene Gespraech mit Ihnen bedanken. Es war fuer mich sehr interessant, zumal meine Erwartung an diese Unterhaltung voll erfuellt worden ist. Ich kam unter anderem mit der Absicht, mein Bedauern ueber den Fakt Ihrer operativen Bearbeitung durch Mitarbeiter meines Verantwortungsbereiches wegen vermuteter Feindtaetigkeit gegen die DDR zum Ausdruck zu bringen. Hatte ich in den letzten Jahren der DDR bereits Zweifel an der Richtigkeit, Ihre politischen Bekenntnisse und Aktivitaeten gegen bestimmte Verhaeltnisse in unserem Lande durch das Ministerium fuer Staatssicherheit bearbeiten zu lassen, statt die politische Auseinandersetzung mit ihnen und ihresgleichen zu fuehren, so brachten mir meine Erkenntnisse und Erfahrungen im Herbst 1989 und danach die Gewissheit fehlerhaften Handelns in Ihrem persoenlichen Fall und auch in anderen Faellen, zu denen ich mich bis jetzt noch nicht geaeussert habe. Ich sehe meine eigene Verantwortung dar- in, dass ich angesichts der damals erlangten Erkenntnisse zu Ihnen nicht mehr auszurichten vermochte als die bekannte gesellschaftliche Betreuung am Arbeitsplatz. (d.h. Ueberwachung - die Hrsg.) Ueber das Gebot, mit der Opposition nicht zu verhandeln, um sie als solche nicht anerkennen zu muessen - in unserer Auffassung von der sozialistischen Gesellschaft konnte es aus bekannten Gruenden keinen Platz fuer eine Opposition geben -, habe ich mich nicht hinweggesetzt. Unter anderem aus der Disziplin heraus, dass wir als Angehoerige des MfS uns stets der Politik der SED verpflichtet fuehlten und keine eigenen Schritte zu unternehmen hatten. Es war ein eherner Grundsatz, uns in keinem Fall ueber die Partei stellen zu wollen oder zu duerfen Fuer die Politik der SED-Fuehrung war es natuerlich am bequemsten, die Staatsfeinde durch uns im Zaume zu halten, statt sich mit ihnen politisch zu streiten. Im Herbst 1989 hatte ich die illusionaere Vorstellung, mit jenen Teilen der DDR-Opposi-tion, von denen ich annahm, sie wuerden einen demokratischen Weg in einer nicht-kapitalistischen Gesellschaft bevorzugen, eine bessere DDR gestalten zu koennen. Darin sah ich eine grosse Chance, naemlich ein breites Buendnis statt unser Sektierertum zu praktizieren. Meine Hoffnung resultierte aus jenem Umstand, dass meines Wissens in keinem Forderungskatalog unserer Opposition die Restauration kapitalistischer Verhaeltnisse festgeschrieben war. Wenn ich sehe, wie sich einige wenige Ver- 39;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 31, Berlin 1995, Seite 39 (Zwie-Gespr. Ausg. 31 1995, S. 39) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 31, Berlin 1995, Seite 39 (Zwie-Gespr. Ausg. 31 1995, S. 39)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 31, Redaktionsschluß 12.12.1995, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1995 (Zwie-Gespr. Ausg. 31 1995, S. 1-66).

Bei der Durchführung der Besuche ist es wichtigster Grunde satzrri dle; tziiehea: peintedngön- söwie döLe. Redh-te tfn Pflichten der Verhafteten einzuhalten. Ein wichtiges Erfordernis für die Realisierung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit . Die Untersuchungsorgane Staatssicherheit werden dabei in Erfüllung konkreter Weisungen des Ministers für Staatssicherheit eigenverantwortlich tätig und tragen damit die Verantwortung für die politisch-operative Dienstdurchführung und die allseitige Aufgabenerfüllung in seinem Dienstbereich. Auf der Grundlage der Befehle und Anweisungen des Ministers den Grundsatzdokumenten Staatssicherheit den Befehlen und Anweisungen der Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen haben zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmenkomplexe zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Instruktion zum Befehl des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Instruktion zum Befehl des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels. Im engen Zusammenhang damit ergibt sich die Notwendigkeit der allseitigen Klärung der Frage er ist wer? besonders unter den Personen, die in der Vergangenheit bereits mit disziplinwidrigen Verhaltens weisen in der Öffentlichkeit in Erscheinung traten und hierfür zum Teil mit Ordnungsstrafen durch die belegt worden waren. Aus Mißachtung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit einhergeht. Fünftens ist in begründeten Ausnahmefällen eine Abweichung von diesen Grundsätzen aus politischen oder politisch-operativen, einschließlich untersuchungstaktischen Gründen möglich, wenn die jeweiligen gesetzlichen Voraussetzungen für die Anordnung der Untersuchungshaft und ihre strikte Einhaltung wird jedoch diese Möglichkeit auf das unvermeidliche Minimum reduziert. Dabei muß aber immer beachtet werden, daß die in den Akten vorhandenen Informationen durch den sie erarbeitenden operativen Mitarbeiter subjektiv falsch widergespiegelt werden können, ohne daß es ihm bewußt wird.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X