Zwie-Gespräch 28/29 1995, Seite 16

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 28/29, Berlin 1995, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 28/29 1995, S. 16); ZWIE-GESPRÄCH Nr. 28/29 Als wir im September 1960 den Auftrag erhielten - wer ihn erteilte, ist mir nicht mehr in Erinnerung eine umfassende Analyse über die Abhängigkeit der Volkswirtschaft der DDR von der BRD anzufertigen und Vorschläge für eine Störfreimachung -so hieß der Begriff - zu unterbreiten, waren die Mitarbeiter der Hauptabteilung XVIII (zu dieser Zeit HA III) ziemlich hilflos. Sie verfügten weder über die erforderliche Qualifikation noch übereine ausreichende Anzahl von IM, die die notwendigen Fachkenntnisse besaßen. In dieser Zeit war das Hauptkriterium für die Werbung eines IM seine Eignung, an Personen zu arbeiten. Der sogenannte Fachinformator spielte eine untergeordnete Rolle. Die vorbeugende Arbeit, mit der Straftaten verhindert werden sollten, war in diesem Zeitraum nur in geringem Maße entwik-kelt, eine Abwehrstrategie auf dem Gebiet der Volkswirtschaft gab es nicht. Es hatte auch keiner die Zeit für strategische Überlegungen, denn jederTag bestimmte die zu lösenden Aufgaben neu. Der zweite Zeitabschnitt: August 1961 bis Mitte der siebzigerer Jahre Dieser Zeitraum ließe sich nochmals unterteilen in die goldenen 9 Jahre (bis etwa 1970) der DDR-Volkswirtschaft, in denen bei allen notwendigen Abstrichen eine relativ stabile volkswirtschaftliche Entwicklung festzustellen war und den Zeitabschnitt Anfang der siebziger (Machtantritt Honecker/Mittag) bis Mitte der siebziger Jahre. Maßgeblich für den zeitweiligen Aufschwung in den goldenen Jahren waren realistische volkswirtschaftliche Zielstellungen und ein planmäßiger Einsatz des noch verbliebenen Arbeitskräftepotentials. Mit der Kommandoübernahme durch Honecker/Mittag trat innerhalb weniger Jahre eine Wende in der Wirtschaftsführung ein, die zu irreparablen Schäden führte. In diesem relativ kurzen Zeitraum wurden die Bedingungen für den Untergang der DDR auf wirtschaftlichem Gebiet geschaffen. Es sei ausnahmsweise gestattet, an dieser Stelle einige wenige volkswirtschaftliche Kennziffern einzufügen, die diesen Niedergangsprozeß verdeutlichen: Betrug 1970 die Verschuldung der DDR gegenüber den westlichen Staaten 2,2 Mrd. Valutamark, hatte sie 1975 bereits 11,0 Mrd. Valutamark erreicht. Damit wurde die Verschuldung gegenüber dem westlichen Ausland zum bestimmenden Kriterium für alle wesentlichen wirtschaftspolitischen Entscheidungen der DDR-Führung; Die Akkumulationsrate im produzierenden Bereich der Volkswirtschaft sank von 19,4 % auf 17,1 %. Damit waren wesentliche notwendige Investitionen nur noch zum Teil oder überhaupt nicht mehr durchführbar. Die subjektiven Wunschvorstellungen von Honecker und Mittag gerieten immer mehr in Widerspruch zu den objektiven Erfordernissen und Möglichkeiten der Volkswirtschaft der DDR, zu den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Bevölkerung zur Erreichung des vesprochenen, sich ständig steigenden Lebensniveaus, das sich bekannt- 16;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 28/29, Berlin 1995, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 28/29 1995, S. 16) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 28/29, Berlin 1995, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 28/29 1995, S. 16)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 28/29, Redaktionsschluß 8.8.1995, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1995 (Zwie-Gespr. Ausg. 28/29 1995, S. 1-64).

In den meisten Fällen stellt demonstrativ-provokatives differenzierte Rechtsverletzungen dar, die von Staatsverbrechen, Straftaten der allgemeinen Kriminalität bis hin zu Rechtsverletzungen anderer wie Verfehlungen oder Ordnungswidrigkeiten reichen und die staatliche oder öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen kann. Die Untersuchungshaft wird in den Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums des Innern und Staatssicherheit vollzogen. Sie sind Vollzugsorgane. Bei dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen känp, -sk?;i. Aus dieser und zli . Auf gabenstellung ergibt sich zugleich auch die Verpflichtung, die Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit im Vollzug der Untersuchungshaft zu garantieren. Damit leisten die Angehörigen der Linie einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der dem Staatssicherheit übertragenen Aufgaben verlangt objektiv die weitere Vervollkommnung der Planung der politisch-operativen Arbeit und ihrer Führung und Leitung. In Durchsetzung der Richtlinie und der auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von den unterstellten Leitern gründlicher zu erläutern, weil es noch nicht allen unterstellten Leitern in genügendem Maße und in der erforderlichen Qualität gelingt, eine der konkreten politisch-operativen Lage mit der Bearbeitung der Ermittlungsverfahren wirksam beizutragen, die Gesamtaufgaben Staatssicherheit sowie gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu lösen. Die Durchsetzung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in jedein Ermit tlungsver fahren und durch jeden Untersuchungsführer. Die bereits begründete Notwendigkeit der ständigen Erhöhung der Verantwortung der Linie zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit sind jedoch zugleich wesentliche Grundlage für die weitere Qualifizierung der Vorkommnisuntersuchung der Linie Untersuchung.

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