Zwie-Gespräch 24/25 1994, Seite 29

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 29); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 24/25 platz verschafft sowie ihrem ehemaligen Ehemann (ein frueherer Mitarbeiter der WSE [27] des MfS) eine zusaetzliche Schweigeverpflichtung abgenommen. - Zur Zeit wird Karin bei der Klaerung ihres Wohnungsproblems unterstuetzt. - Durch den Mitarbeiter wurde fuer die Abendveranstaltungen des Arbeitskreises eine IMK/S zur Betreuung des Kleinkindes geworben. [28] Neben all diesen aufgezeigten Einzelproblemen muss fuer den IM durchgaengig im Verhalten des Mitarbeiters zu spueren sein, dass wir auch fuer persoenliche Dinge ein offenes Ohr haben und versuchen zu helfen, und sei es manchmal auch nur durch zuhoeren oder einen Ratschlag. Das heisst auch, dass der Mitarbeiter die Treffs so planen muss, dass er, wenn moeglich, nicht in Zeitnot geraet. [29] Ein solches Vorgehen ist notwendig, noch dazu, wenn ein IM wie Karin mit solch hoher Einsatzbereitschaft und ebenso hohem Risiko fuer die eigene Existenz mit uns zusammenarbeitet und wir oft die einzigen Gespraechspartner zu diesen Problemen sind. [30] 2.4. ERKENNTNISSE DER FEINDBILDVERMITTLUNG IM RAHMEN DER TREFFAUSWERTUNG Zu Fragen der Feindbildvermittlung findet sich in den Akten von Karin nur sehr selten ein Hinweis. Der Grossteil des hier dargestellten beruht auf eigenem Erleben durch Treffteilnahme und -durchfuehrung bzw. auf Befragungen des Mitarbeiters. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei jedoch nicht um Nachlaessigkeit des Mitarbeiters, sondern die Feindbildvermittlung, die sich durch alle Bereiche der Zusammenarbeit mehr oder weniger offensichtlich zieht, ist ihm schon so in Fleisch und Blut uebergegangen, dass sie als normal und selbstverstaendlich hingenommen wird. Dennoch wurden im Verlauf der Zusammenarbeit (vor allem bei Umregistrierungen, Anfertigungen von EEK [31] u. dgl.) Zwischenberichte mit etwas ausfuehrlicheren Persoenlichkeitseinschaetzungen angefertigt, aus denen sich einiges mehr ableiten laesst. Beim Eintritt Karins in den Arbeitskreis wurde ihre eigene Einschaetzung, dass sie fuer die Zusammenarbeit mit dem MfS nicht politisch motiviert sei, kommentarlos vom IM-fuehrenden Mitarbeiter uebernommen und niedergeschrieben. Zum Inhalt dieser Aussage habe ich bereits im Kapitel 2.1. Stellung genommen und moechte hier lediglich betonen, dass solche Selbstzeugnisse von IM zwar sehr wertvoll sind, aber dennoch einer kritischen Einschaetzung durch den Mitarbeiter unterliegen muessen, da es moeglich ist, dass der IM seinen eigenen Entwicklungsstand subjektiv falsch widerspiegelt bzw. die Realitaeten nicht sehen oder dem Mitarbeiter gegenueber nicht aufzeigen will. Zu dem Aspekt der nachtraeglichen Klaerung beim Treff aufgetauchter Fragen: 29;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 29) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 29)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 24/25, Redaktionsschluß 22.9.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 24/25 1994, S. 1-56).

Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft regelt Ziel und Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft, die Aufgaben und Befugnisse der Vollzugsorgane sowie Rechte und Pflichten der Verhafteten. Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen kann und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Vorgangsführungtedlen: von operativen Mitarbeitern mit geringen Erfahrungen geführt werden: geeignet sind. Methoden der operativen Arbeit zu studieren und neue Erkenntnisse für die generellefQüalifizierung der Arbeit mit zu entwickeln und konkrete Festlegungen getroffen werden. Grundsätzlich muß sich Jeder Leiter darüber im klaren sein, daß der Ausgangspunkt für eine zielgerichtete, differenzierte politisch-ideologische und fachlich-tschekistische Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung festgelegt und konkrete, abrechenbare Maßnahmen zu ihrer Erreichung eingeleitet und die häufig noch anzutreffenden globalen und standardisierten Festlegungen überwunden werden; daß bei jedem mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter gegenwärtig besonders an? Ein grundsätzliches Erfordernis ist die Festigung der marxistisch-leninistischen Kampfposition, die Stärkung des Klassenstandpunktes und absolutes Vertrauen zur Politik von Partei und Staatsführung zu unterstützen, hohe Innere Stabilität sowie Sicherheit und Ordnuno zu gewährleisten sowie die anderen operativen Diensteinheiten wirksam zu unterstützen.

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