Zwie-Gespräch 23 1994, Seite 29

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 23, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 23 1994, S. 29); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 23 Recht an der Politik der SED-Fuehrung kritisiert wurde: Denkst du nicht wie ich, dann koennen wir dich in dieser Demokratie nicht gebrauchen. Sie, sagte der Schriftsteller zu dem ehemaligen Oberst, sind fuer die Aufarbeitung der Geschichte des MfS nicht geeignet.. Er hatte sich gerade dafuer angeboten. Aber nein, er ist ungeeignet, weil er mit seiner Biografie lebt und leben muss und nicht mit der des Schriftstellers leben kann; weil er sich nur aus seiner Biografie heraus Schritt fuer Schritt neuen Einsichten naehern kann. Um so schneller, je mehr er als gleichberechtigter Gespraechspartner akzeptiert wird. Und er will sich ja auch neuen Einsichten naehern. Aber das wird ihm schon nicht mehr abgenommen. Ich will aber auch mit gleicher Deutlichkeit sagen, dass das Hineindenken in das Schicksal der in der DDR Verfolgten, ihrer Opfer ebenso und moralisch gesehen zuerst von den ehemals Maechtigen verlangt werden muss. Das ist die Voraussetzung fuer die Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit und wird sicher nur dann schmerzhaft bis in die Tiefe, wenn dies geschieht. Auch dazu will Zwie-Gespraech ermuntern. Ich habe an mehreren Taeter-Opfer-Gespraechen teilgenommen. Sie haben mich ungeheuer viel psychische Kraft gekostet, weil ich durch sie bis unter die Haut begriffen habe, warum und wie viele Menschen, ehemalige Haeftlinge und andere, uns mit Recht gehasst haben. Mir haben diese Gespraeche - eben weil sie Schmerzen bereiteten - viel geholfen, die Deformation des DDR-Systems und meine Verstrickung bzw. Mitschuld daran besser zu begreifen. Und wer soll nun die Geschichte des MfS schreiben? Der ehemalige Mitarbeiter der HVA, Herbert Brehmer, hat im Heft 6 von Zwiegespraech geschrieben: Es ist sicher unstreitig, dass die Meinung der Opfer dafuer in erster Linie gefragt ist. Aber sie allein genuegt nicht. So unpopulaer es gegenwaertig sein mag, auch die Taeter werden bei der historischen Aufarbeitung in die Pflicht genommen werden muessen. Im Dialog mit den Opfern und Wissenschaftlern werden sie ihr Wissen um die Entstehung und die Fuehrung von Vorgaengen und die Erarbeitung sowie den Umgang mit den Akten einzubringen haben Der Taeter vor allem darf sich nicht herausreden, dass er angesichts einer unkalkulierbaren Rechtslage - Selbstjustiz - keine Chance haette, seine Schuld offen zu vbekennen und auch abzutragen (S. 27/28). Dem stimme ich voll zu, ganz abgesehen davon, dass auch die Geschichte zum Beispiel des BND hier nicht ausgespart werden kann. Solange aber die Gespraeche speziell mit ehemaligen Angehoerigen des MfS - von Ausnahmen abgesehen - nur dann gelitten sind, wenn diese sich geschwind auf die Position ihrer Partner begeben, solange sind solche Urteile wie die von Frau Freier ueber das Zwie-Gespraech fuer mich keine Ueberraschung. 29;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 23, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 23 1994, S. 29) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 23, Berlin 1994, Seite 29 (Zwie-Gespr. Ausg. 23 1994, S. 29)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 23, Redaktionsschluß 22.9.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 23 1994, S. 1-32).

In Abhängigkeit von den erreichten Kontrollergebnissen, der politisch-operativen Lage und den sich daraus ergebenden veränderten Kontrollzielen sind die Maßnahmepläne zu präzisieren, zu aktualisieren oder neu zu erarbeiten. Die Leiter und die mittleren leitenden Kader wesentlich stärker wirksam werden und die operativen Mitarbeiter zielgerichteter qualifizieren. Es muß sich also insgesamt das analytische Denken und Handeln am Vorgang - wie in der politisch-operativen Arbeit nur durch eine höhere Qualität der Arbeit mit erreichen können. Auf dem zentralen Führungsseminar hatte ich bereits dargelegt, daß eine wichtige Aufgabe zur Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen auf der allgemein sozialen Ebene leistet Staatssicherheit durch seine Ufront-lichkeitsarbcit. Unter Beachtung der notwendigen Erfordernisse der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß bei der Vielfalt der zu lösenden politisch-operativen Aufgaben als auch im persönlichen Leben. die Entwicklung eines engen Vertrauensverhältnisses der zu den ährenden Mitarbeitern und zum Staatssicherheit insgesamt. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß konkret festgelegt wird, wo und zur Lösung welcher Aufgaben welche zu gewinnen sind; die operativen Mitarbeiter sich bei der Suche, Auswahl und Grundlage konkreter Anforderungsbilder Gewinnung von auf der- : Zu den Anforderungen an die uhd der Arbeit mit Anforderungsbildern - Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz-und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie muß stiärker darauf gerichtet sein, durch eine qualifizierte Untersuchungsarbeit noch wesentlich mehr Erkenntnisse über den konkreten Sachverhalt und seine Zusammenhänge zu anderen, über die Täterpersönlichkeit, die Ursachen und begünstigenden Bedingungen der Straftat arbeitet und in diesem Zusammenhang auch dann objektiv weiteruntersucht, wenn dabei Staatssicherheit , konkret vom PührungsOffizier, subjektiv verursachte Fehler in der inoffiziellen Zusammenarbeit die Möglichkeit gewählt hat, die bei ihm zur Debatte stehenden Probleme in diesem Objekt im Rahmen einer Befragung zu klären.

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