Zwie-Gespräch 21 1994, Seite 20

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 20 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 20); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 21 Geschichte mehr als nur einmal zeigte, durchaus eine Folge der Politik sein Fuer geheimdienstliche Arbeit bedarf es eines bestimmten Menschentyps: den voellig an die Verhaeltnisse angepassten Mitarbeiter. Selbst bei einem voelligen Zusammenbruch des Geheimdienstes, wie beim MfS geschehen, ist damit ein auftretender Schaden bereits vorher kalkulierbar. Wie bereits nach dem Kriege vorexerziert, erstaunten die ehemalig so vom Sozialismus ueberzeugten Mitarbeiter durch ihre Anpassungsfaehigkeit, wie immer diese auch begruendet sein mag. So konstatierte ein MfS-Psychologe bereits fruehzeitig unter seinen Kollegen: ?Frueher, vor der Wende, war es die Furcht vor dem stalinistischen Vorgesetzten, auch vor uns, dem MfS, heute die Furcht vor der Zukunft. [ ] Das laesst viele erneut abgleiten in Anpassung?57. Ein abschliessendes Urteil ueber geheimdienstliche Arbeit faellt gleichwohl schwer. Der Blickwinkel ist dabei von entscheidender Bedeutung. Daher soll das letzte Wort einem Geheimdienst-Mitarbeiter gebuehren, dessen Aussage dem Leser ein eigenes Urteil anbictct: ?Es ist wie beim Profi-Football. Sonntags drischt man aufeinander ein, und am Montag betrinkt man sich gemeinsam. Ich habe auf mehreren Auslandsposten mit KGB-Offizieren gespielt und anschliessend mit ihnen zu Mittag gegessen. Es ist wie ein Spiel von Fuenfjaehrigen, aber von Fuenfjaehrigen mit co einem Dachschaden.? 34 Das Woerterbuch der Staatssicherheit (Anm. 8) S. 29 j5 Anweisung 1/89 ueber die Regelung der taeglichen und woechentlichen Dienstzeit der Berufsoffiziere, Faehnriche und Berufsunteroffiziere des MfS, BdL 263/88 vom 15.12.1988, S. 1. 36 Riecker, Ariane; Schwarz, Annett; Schneider, Dirk, Stasi intim. Gespraeche mit ehemaligen MfS-Angehoerigen, Leipzig 1990, S. 250. 37 Dazu merkte Erich Mielke noch 1982 an: ?Wir sind nicht davor gefeit, dass wir mal einen Schuft unter uns haben. Wenn ich das schon jetzt wuesste, wuerde er ab morgen nicht mehr leben. Kurzen Prozess. ( ) Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil?; in: Buergerkomitee Leipzig (Hrsg.), Stasi intern. Macht und Banalitaet, Leipzig2l991, S. 213. Und dass es unter der Aegide Mielkes ?Schau-Hinrichtungen? aus erzieherischen Gruenden gegeben hatte, duerfte den meisten MfS-Angehoerigen bekannt gewesen sein. Vgl. dazu z.B. Schmude, Klaus, Fallbeil-Erziehung. Der Stasi/SED-Mord an Manfred Smolka, Boeblingen 1992. 38 Wilkening, Staat im Staate (Anm. 10), 39 Franke, Ronald, Ein Stasi-Offizier packt aus, Kiel 1991. S. 237. 40 Riecker; Schwarz; Schneider, Stasi intim (Anm. 36), S. 149. 41 Knauer, Innere Opposition ? (Anm. 14), S. 720. 42 Daher koennte in den Mitarbeitern durch die waehrend der Wende 1989/90 angekuendigte Verkleinerung des Apparates und dem daher moeglich erscheinenden Verlust des Arbeitsplatzes ueber die nor- 20;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 20 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 20) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 20 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 20)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Redaktionsschluß 18.3.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 1-32).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie die vom politischen System und der kapitalistischen Produktionsund Lebensweise ausgehenden spontan-anarchischen Wirkungen. Im Zusammenhang mit der Beantwortung der Frage nach den sozialen Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, insbesondere die rechtzeitige Feststellung subjektiv verur-V sachter Fehler, Mängel, Mißstände und Unzulänglichkeiten, die feindlich-negative Einstellungen und Handlungen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Durchsetzung des Primats der Vorbeugung im Staatssicherheit durch die Zurückdrängung, Einschränkung, Neutralisation bzvj. Beseit igung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Partei Dietz Verlag Berlin Auflage Direktive des Parteitages der Partei zum. Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der Dokumente des Parteitages der Partei , Manuskript Mielke Sozialismus und Frieden - Sinn unseres Kampfes Ausgewählte Reden und Aufsätze Dietz Verlag Berlin Richtlinien, Dienstanweisungen, Befehle und andere Dokumente Staatssicherheit Richtlinie zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit über das politisch-operative Zusammenwirken der Diensteinheiten Staatssicherheit mit der und den anderen Organen des und die dazu erforderlichen grundlegenden Voraussetzungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - der Untersuchungsführer nicht von unüberprüften Einschätzungen einer Unschuld Beschuldigter ausgeht und dadurch erforderliche Aktivitäten bei der Feststellung der Wahrheit unterläßt.

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