Zwie-Gespräch 21 1994, Seite 17

Zwie-Gespraech, Beitraege zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 17); ?ZWIE - GESPRAeCH NR. 21 zahl fuer einen dementsprechend umfangreichen buerokratischen Aktenberg sorgen. Um diese Materialfuelle ?ueberschaubar? halten zu koennen, mussten buerokratische Vorschriften zur Einhaltung und Durchsetzung der ?richtigen?, also ?von oben? verordneten Buerokratie zur Einheitlichkeit entwickelt werden, mit dem Ergebnis, dass im MfS ein nahezu gigantischer Buerokratismus praktiziert wurde. ?Insgesamt handelte es sich um einen riesigen buerokratischen Apparat, der grosse Summen des Volksvermoegens verschlang, dessen ?Effizienz? aber heute gewaltig ueberschaetzt wird, da er sich zum grossen Teil mit sich selbst beschaeftigte.?53 Denn gemessen wurden und werden Geheimdienste schliesslich nicht an ihren Erfolgen, die zudem in der Regel geheim bleiben muessen, sondern an den Misserfolgen. Diese werden haeufig mit dem Mangel an Personal und operativer Arbeitstechnik begruendet - was zur Ausdehnung der Dienste fuehrt und damit zwangslaeufig auch zur Ausweitung des praktizierten Buerokratismus. Ob dies aber eher produktiv oder destruktiv ist, ist keinesfalls eine nur die Geheimdienste beruehrende Frage Doch haeufig genug wurde der Buerokratismus als Zeichen der erbrachten Produktivitaet angefuehrt - was da produziert wurde, konnte und durfte man nicht ueberpruefen! Auch bei den Werbungen, sowohl fuer hauptamtliche (s.o.) als auch fuer inoffizielle Mitarbeiter, entstand ein fast schon monstroeser Buerokratismus, denn es gab fuer die hauptamtlichen MfS-Offiziere ein die Zahl der IM-Werbungen betreffendes Plansoll.54 Durch die strenge Konspiration im MfS bluehte das Statistikunwesen, da jede Abteilung ihre Daseinsberechtigung mit entsprechenden (Erfolgs-)berichten und Angaben jeder Art nachzuweisen suchte. Besonders buerokratische Leistungen unterstrichen die persoenliche Daseinsberechtigung des einzelnen Mitarbeiters. Man tat ja sichtbar etwas, und je mehr Berichte, umso wichtiger war oder schien der entsprechende Mitarbeiter. Vor diesem Hintergrund kann es kaum verwundern, dass der Alltag in Geheimdiensten durch Schreibtischarbeit mitgepraegt wird. Ganze Abteilungen im MfS sassen an den Schreibtischen, wie z.B. die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG). Ihre Aufgabe bestand darin, die im Ministerium aufgelaufenen Berichte und Informationen, die andere verfasst hatten, zu sammeln, auszuwerten und zusammenzufassen. Um diese Meldungen ueberschaubar zu halten, musste man notwendigerweise auf dem Wege der Elektronischen Datenverarbeitung eng mit der Zentralen Personendatenbank der Hauptabteilung XII Zusammenarbeiten, die wesentliche Angaben zu Personen und Arbeitsergebnissen festhielt.55 So bleibt festzuhalten, dass ein ausgepraegter Buerokratismus in den unterschiedlichsten Formen den Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter praegte, doch hatte dieser zugleich 17;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 17) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Berlin 1994, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 17)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 21, Redaktionsschluß 18.3.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 21 1994, S. 1-32).

Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit wesentlicher Bestandteil der Überprüfung von Ersthinweisen, der Entwicklung von operativen Ausgangsmaterialien, der Durchführung von Operativen Personenkontrollen bei der Aufklärung von politisch-operativ bedeutsamen Vorkommnissen sowie der Bearbeitung von Operativen Vorgängen und die dazu von den zu gewinnenden Informationen und Beweise konkret festgelegt werden. Danach ist auch in erster Linie die politisch-operative Wirksamkeit der in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Generalstaatsanwalt der per Note die Besuchsgenehmigung und der erste Besuchstermin mitgeteilt. Die weiteren Besuche werden auf die gleiche Veise festgelegt. Die Besuchstermine sind dem Leiter der Abteilung der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksverwaltungen, dem Leiter der Abteilung der Abteilung Staatssicherheit Berlin und den Leitern der Abteilungen der Bezirksverwaltungen am, zum Thema: Die politisch-operativen Aufgaben der Abteilungen zur Verwirklichung der Aufgabenstellungen des Genossen Minister auf der Dienstkonferenz am Genossen! Gegenstand der heutigen Dienstkonferenz sind - wesentliche Probleme der internationalen Klassenauseinandersetzung und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Bauablauf ergeben, sind von den Leitern der Kreis- und Objektdienststellsn rechtzeitig und gründlich zu pinnen, zu organisieren und wirksam durchzusetzen.

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