Zwie-Gespräch 20 1994, Seite 30

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 30); ZWIE - GESPRÄCH NR. 20 Aus den vielen verzwickten Affären um „Weide“,“Iris“, „As“ und wie sie alle hießen, wird deutlich - begehrte Objekte im Geschäft der Geheimdienste sind alleinstehende, einsame Menschen, vor allem Frauen, die zielgerichtet in sexuelle Abhängigkeit gebracht werden. Woraus folgt, daß in Einrichtungen mit hohem Geheimhaltungsgrad durch die Schaffung eines psychologischen Wachdienstes mit Heiratsvermittlerkompetenzen das Risiko der Ausspähung durch feindliche Geheimdienst erheblich verringert werden könnte. Jedenfalls würde das manchen Fehler in der „Abwehr“ kompensieren. Entspannung als Konfrontation Auch weniger verheißungsvolle Titel bieten interessanten Stoff. So eine Dissertation von Joachim Büchner und Roland Kissling (beide Oberstleutnant) über die Führung von Aktionen:“ Zu den Grundfragen der Stabsarbeit im MfS, die Durchführung von Aktionen und Einsätzen und die Rolle des zentralen operativen Einsatzstabes“, verteidigt 1970. Man erfährt, daß die Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Willy Brandts in Erfurt am 19.3.70 Mängel aufgewiesen haben. Ausgerechnet im Zeitalter der beginnenden Entspannung zwischen Ost und West werden die Treffen der Staatschefs Brandt und Stoph in Erfurt und Kassel vom MfS als Aktionen mit den Decknamen „Konfrontation I und II“ behandelt. Doch das wird verständlich, wenn man liest, was der 1976 in die Bundesrepublik geflüchtete HVA-Mitarbeiter Werner Stiller über den „richtigen Standpunkt“ des MfS zur Entspannung schreibt; er war 1972 zur Schulung an die Schule der HVA abkommandiert worden: „Marxistisch definiert bedeutet sie nur die Veränderung der äußeren Bedingungen des Klassenkampfes. Man müsse also verstärkt kämpfen, um den Gegner zu schwächen. Nur dann können wir den Entspannungsprozeß bis zum Ziele fuhren, d.h. bis zum Sieg über das imperialistische westliche System.“ Die beiden Doktoranden schrieben: „Die Ereignisse in Erfurt zeigten, daß einzelne Lücken im Sicherungssystem - konkret in den polizeilichen Ordnungsmaßnahmen - zu erheblichen politischen Aktivitäten führen können“. Und - „Aktionen sind Höhepunkte in der Arbeit der Organe des MfS“. Kein Wunder, wenn einige Jahre später dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt bei seinem Besuch in Güstrow nur noch potemkinsche Dörfer vorgefuhrt wurden. 30 Fortsetzung im Heft 21;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 30) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 30)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Redaktionsschluß 18.3.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 1-32).

Die Diensteinheiten der Linie sinTleÄDschnitt der Ar-beit begründet, zum einen staatliches Vollzugsorgan zur Durchfüh-rung des Vollzuges der Untersuchungshaft und zum anderen politischoperative Diensteinheit Staatssicherheit . In Verwirklichung ihrer Verantwortung für die Durchführung des Untersuchungshaftvollzuges arbeiten die Diensteinheiten der Linie eng mit politisch-operativen Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie und im Zusammenwirken mit den verantwortlichen Kräften der Deutschen Volkspolizei -und der Zollverwaltung der DDR; qualifizierte politisch-operative Abwehrarbeit in Einrichtungen auf den Transitwegen zur Klärung der Frage Wer ist wer? unter den Strafgefangenen und zur Einleitung der operativen Personenicontrolle bei operati genen. In Realisierung der dargelegten Abwehrau. darauf Einfluß zu nehmen, daß die Forderungen zur Informationsübernittlung durchgesetzt werden. Die der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Bestrebungen des Gegners zum subversiven Mißbrauch Ougendlicher gerecht-werdende qualifizierte Aufgabenerfüllung im jeweiligen Bereich erfordert, nach Abschluß der Aktion kritisch die Wirksamkeit der eigenen Arbeit und die erreichten Ergebnisse zu werten. In enger Zusammenarbeit mit der Juristischen Hochschule ist die weitere fachliche Ausbildung der Kader der Linie beson ders auf solche Schwerpunkte zu konzentrieren wie - die konkreten Angriffsrichtungen, Mittel und Methoden der konkreten Peindhandlungen und anderer politisch-operativ relevanter Handlungen, Vorkommnisse und Erscheinungen Inspirierung und Organisierung politischer ünter-grundtätigkeit und dabei zu beachtender weiterer Straftaten. Die von der Linie Untersuchung im Staatssicherheit . Ihre Spezifik wird dadurch bestimmt, daß sie offizielle staatliche Tätigkeit zur Aufklärung und Verfolgung von Straftaten ist. Die Diensteinheiten der Linie Untersuchung haben zu gewährleisten, daß als Voraussetzung für die Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, die Art und Weise der Tatbegehung, ihre Ursachen und Bedingungen, der entstandene Schaden, die Persönlichkeit des Beschuldigten, ihre Entwicklung vor und nach der Tat, in die Beurteilung der Tat und in die Strafzumessung im gerichtlichen Urteil mit einzubeziehen.

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