Zwie-Gespräch 20 1994, Seite 16

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 16); ZWIE - GESPRÄCH NR. 20 näre Kameradschaftsabende und familiäre Zusammenkünfte stärker fördern und nutzen sollten, um frühzeitig Anzeichen persönlicher Schwierigkeiten, familiärer Komplikationen und politischer Zweifel bei den Mitarbeitern zu orten“28 und jegliche Unzuverlässigkeit weiterzumelden - durch eine solche mehr oder minder offen angestrebte gegenseitige Bespitzelung aber sollten die Mitarbeiter auch untereinander ihre Konspiration wahren lernen. Insgesamt wurde darauf geachtet, daß die einzelnen Mitarbeiter nicht mehr als notwendig von ihrer Tätigkeit wußten, auch um die eigene Arbeit als ethisch voll vertretbar erscheinen zu lassen. Doch dies war der Bevölkerung nicht bekannt, vielmehr herrschte allgemein Furcht vor der Arbeit des nach außen hin allgewaltig erscheinenden MfS. Diese ‘Krake’ Stasi, wie sie in den Tagen der Wende immer wieder bezeichnet wurde, hatte für die Normalbürger ihre furchteinflößende, offenbar in alle Lebensbereiche eindringende Funktion als ‘Schild und Schwert der Partei’ nur durch den Glauben der Menschen bekommen, das MfS wäre ein mehr oder minder unkontrollierbarer Staat im Staate. Dies bedeutete nichts anderes, als daß die Furchtsamkeit der Bevölkerung die Arbeit des MfS über Jahrzehnte hin-weg ermöglichte , selbst an Stellen, wo kein Grund zu einer solchen Angst vorlag. So erzeugte die Arbeit Furcht - und die Furcht Arbeit. Sicherheitspolitik der Parteiführung besiegelte ihren eigenen Untergang Doch als diese Furcht im Zuge des Zusammenbruchs von Staat und Partei 1989/90 überwunden wurde, offenbarte sich die Sinnlosigkeit dieser Arbeit: das, was das MfS hätte leisten sollen, nämlich die o.a. Warnung vor einer Bedrohung der SED, wurde schlichtweg durch deren eigene Handlungsunfähigkeit verhindert. Durch ihre eigene ‘interne Sicherheitspolitik’, die nur ihr selber zugute kommen sollte, hatte die alte Parteiführung ihren eigenen Untergang besiegelt: denn „abgesehen davon, daß das MfS in diesem Punkt wohl das Schicksal aller bedeutenden Ge- Tf) heimdienste zu teilen scheint, die ja die einschneid ,ensten Veränderungen der Weltpolitik regelmäßig zu verschlafen pflegen“ hätte es neben der erforderlichen Akzeptanz einer starken Persönlichkeit durch alle Mitarbeiter, die die Dinge noch hätte in die Hand nehmen können, auch eines effizienten Zusammengehörigkeitsgefühl im MfS bedurft, um den Niedergang des Systems zu verhindern. Dies alles aber konnte die Arbeit im MfS angesichts der Konspiration nicht hervorbringen, so daß der kleinste gemeinsame Nenner für die Stasi-Angehörigen evtl, nur ihr Elitebewußsein war. Vielmehr hätte es dazu wohl eines echten Zusammenhaltes bedurft, der aber durch die interne Abschottung nicht erreicht werden konnte. 16;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 16) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 16)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 20, Redaktionsschluß 18.3.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 20 1994, S. 1-32).

Auf der Grundlage des kameradschaftlichen Zusammenwirkens mit diesen Organen erfolgten darüber hinaus in Fällen auf Vorschlag der Linie die Übernahme und weitere Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Volkspolizei durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit im Zusammenhang mit dem Abschluß von Operativen Vorgängen gegen Spionage verdächtiger Personen Vertrauliche Verschlußsache - Lentzsch. Die qualifizierte Zusammenarbeit zwischen der Abteilung und anderer operativer Diensteinheiten unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die sozialpsychologischen Determinationobedingungen für das Entstehen feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen. Die Wirkungen des imperialistischen Herrschaftssystems im Rahmen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Zur Notwendigkeit der Persönlichkeitsanalyse bei feindlich negativen Einstellungen und Handlungen Grundfragen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die empirischen Untersuchungen im Rahmen der Forschungsarbeit bestätigen, daß im Zusammenhang mit dem gezielten subversiven Hineinwirken des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins in die bei der Erzeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungensowoh bei großen Teilen der Bevölkerung als aucti bei speziell von ihm anvisierten Zielgruppen oder Einzelpersonen, besonders zum Zwecke der Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit zu verwirklichen sucht. Die Forschungsarbeit stützt sich auf die grundlegenden und allgeraeingültigen Aussagen einschlägiger anderer Forschungs- ergebnisse. Auf die Behandlung von Problemstellungen, die sich Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung, Geheime Verschlußsache Referat des Ministers für Staatssicherheit auf der Zentralen Aktivtagung zur Auswertung des Parteitages der von der Linie forderte, um einen noch größeren Beitrag zu leisten, die politisch-operative Lage stets real und umfassend einzuschätzen; die Pläne, Absichten und Maßnahmen des Gegners und innerer feindlicher Kräfte gegen unsere Volkswirtschaft, gegen die sozialistische ökonomische Integration und die ökonomische Zusammenarbeit aufzuklären und vorbeugend zu verhindern.

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