Zwie-Gespräch 19 1994, Seite 30

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 30); ZWIE - GESPRÄCH NR. 19 Am letzten Tag dann der große Auftritt des Bundeskanzlers sowie des ehemaligen Außenministers Genscher und des früheren Fraktionsvorsitzen der SPD, Vogel. Ganz offen gesagt: Kohls lockeres und prononciertes Auftreten wirkte auf viele, auch auf mich, frappierend. Er nannte die Dinge beim Namen, unkompliziert, geradlinig, unangenehmen Argumenten wiederholt mit der Floskel ausweichend: „Das berührt mich nicht!“ Kohl stellte klar, daß die deutsche Einheit in erster Linie ein Ergebnis der veränderten Weltlage und der Schwäche der UdSSR war. Er selbst habe die sozialdemokratische Ostpolitik in einigen Momenten verändert und präzisiert, aber sie in der Grundrichtung entschlossen fortgesetzt. Die SPD habe Helmut Schmidt beim Doppelbeschluß allein gelassen. Die Nachrüstung habe aber den Osten in die Knie gezwungen. Dies und die sich anbahnende Freundschaft Schewardnadse-Genscher und Kohl-Gorbatschow habe den Weg freigemacht zur Erreichung der deutschen Einheit zu einem viel früheren Zeitpunkt, als er und andere noch am 9. November 1989 angenommen hatten. Keine Montagsdemonstration (die schließlich in Aufmärsche mit alter Reichskriegsflagge einmündeten!) habe das bewirkt. Kohl fragte direkt: Was wäre denn gewesen, wenn seitens der NVA oder der Sowjetarmee ein Schuß gefallen wäre? Und seine Antwort: Dann hätte die Welt am nächsten Morgen zur Kenntnis genommen, daß am Checkpoint Charlie wieder die Grenze zwischen zwei militärisch hochgerüsteten Weltsystemen verläuft! Damit wollte Kohl offensichtlich eine der so sehr gepflegten Legenden einiger Vertreter der DDR-Bürgerbewegung ad absurdum führen und die Unterschätzung der DDR-Bürgerbewegungen durch alle Parteien der BRD begründen. Dann der nächste Hieb: Wäre er, Kohl, in der DDR aufgewachsen, er wüßte nicht, ob er ein angepaßter DDR-Funktionär oder ein wirklicher Widerstandskämpfer geworden wäre. Man könne niemandem den Vorwurf machen, in der DDR etwas geworden zu sein. Übrigens habe er inzwischen nicht wenige integre und kompetente Menschen kennengelernt, die viele Jahre in der SED waren und an ihre Ideale glaubten. Danach gleich: Er wüßte schon, was er am liebsten mit den STASI-Papieren machen würde, die nur die Atmosphäre vergiften (In dieser Frage liefen vor allem jene Bürgerrechtler'Sturm, die heute in der Gauck-Behörde ihr Geld verdienen, besonders als auch noch Schorlemmer und Diestel den Kanzler zu unterstützen begannen. Die Bürgerrechtler wollen inzwischen den Kanzler wieder auf die „richtige Haltung“ zurückgebracht haben mit Hilfe von Verbündeten in der CDU/CSU). 30;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 30) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 30 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 30)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Redaktionsschluß 20.1.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 1-32).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die staatl und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-ve rle tzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, Jugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und der oder den zuständigen operativen Diensteinheiten im Vordergrund. Die Durchsetzung effektivster Auswertungs- und Vorbeugungsmaßnahmen unter Beachtung sicherheitspolitischer Erfordernisse, die Gewährleistung des Schutzes spezifischer Mittel und Methoden Staatssicherheit , das Erfordernis schnellstmöglicher Reaktion zur Schadensabwendung, die Gewährleistung der Kontroll- und Aufsichtspflichten über die Realisierung der eingeleiteten Maßnahmen durch die zuständige operative Diensteinheit unverzüglich einbezogen werden kann. Wird über die politisch-operative Nutzung des Verdächtigen entschieden, wird das strafprozessuale Prüfungsverfehren durch den entscheidungsbefugten Leiter mit der Entscheidung des Absehens von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gemäß abgeschlossen, auch wenn im Ergebnis des Prüfungsverfahrens die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens erarbeitet wurden.

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