Zwie-Gespräch 19 1994, Seite 16

Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 16); ZWIE - GESPRÄCH NR. 19 Erstens: In den vier Jahrzehnten MfS gab es jederzeit, was im Stasi-Jargon „Verrat“ hieß. Wo das Schlüsselwort „Verrat“ in Anklageschriften, Urteilen und Befehlen erscheint, ist es mit pejorativen Adjektiva befrachtet: Der Verrat ist stets „schlimmster“, „gemeinster“, „skrupelloser“ und „gemeingefährlicher“ Verrat. -Der Verräter sollte moralisch und sozial geächtet werden, was sich im Regelfall auch auf seine Familie ausgewirkt hat. Zweitens: In den meisten der von mir recherchierten Fällen wurden die Todes- urteile nicht einmal von dem Schein nach unabhängigen Richtern gesprochen - sie gab es ohnehin nicht in der Strafjustiz der DDR-, sondern sie wurden vor der Hauptverhandlung vor Gericht auf politischer Ebene entschieden. In den Fällen Rebenstock, Krüger und Smolka ist anhand von Protokollen des Politbüros der SED schwarz auf weiß nachweisbar, daß die richterlichen Entscheidungen im Politbüro präjudiziert wurden. In den Fällen der siebziger und achtziger Jahre scheint die Sache jeweils zwischen Erich Honecker und Erich Mielke ausgemacht worden zu sein. Drittens: Es waren keine leeren Drohungen, wenn die Staatssicherheit in ih- ren Befehlen suggerierte, daß sie ihre Macht „über alle Grenzen hinweg“ ersetzen würde. Tatsächlich hat die Staatssicherheit Männer und Frauen, die sie zu „Verrätern“ gestempelt hatte, aus West-Berlin, der Bundesrepublik und sogar aus dem Ausland verschleppen lassen - „Rückführungen“ hießen solche Operationen im Stasi-Jargon. Viertens: Die Todesstrafe für Verräter wurde nicht nur von Rachejustiz und Ver- geltung diktiert - sie zielte auch auf Abschreckung. Andere potentiell Abtrünnige in den Reihen der Staatssicherheit sollten aus Furcht vor den strafrechtlichen Konsequenzen von einem solchen Schritt zum Verrat abgehalten werden. Deshalb auch wurden Todesurteile MfS-intern bekanntgegeben - in früheren Jahren durch Tagesbefehle, später in Dienstkonferenzen und auf Parteiaktivtagungen mit der Maßgabe, daß die Leiter der Diensteinheiten ihre Mitarbeiter darüber informierten. Es waren also nicht nur elitärer Korpsgeist und soziale Privilegien, die die „Tschekisten der DDR“ bei der Fahne hielten - es war auch systematisch suggerierte Angst. Fünftens: Während die Todesurteile MfS-intern zur Abschreckung mitgeteilt wurden, wurden sie vor der Bevölkerung geheimgehalten. Sämtliche Prozesse fanden als Geheimprozesse statt - in den Zeitungen durfte nicht darüber berichtet werden. Die Wahrheit über Verrat und Verräter in der Staatssicherheit wurde im öffentlichen Bewußtsein der DDR tabuisiert, denn das Wissen darum hätte den Nimbus der Staatssicherheit, den Mythos der „Tschekisten“ zerstört. 16;
Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 16) Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Berlin 1994, Seite 16 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 16)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zum Umgang mit der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 19, Redaktionsschluß 20.1.1994, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1994 (Zwie-Gespr. Ausg. 19 1994, S. 1-32).

Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleist en, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht., däm Straf -verfahren entziehen kann und keine Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Planung bereits der Erstvernehmung und jeder weiteren Vernehmung bis zur Erzielung eines umfassenden Geständnisses sowie an die Plandisziplin des Untersuchungsführers bei der Durchführung der ersten körperlichen Durchsuchung und der Dokumentierung der dabei aufgefundenen Gegenstände und Sachen als Möglichkeit der Sicherung des Eigentums hinzuweiseu. Hierbei wird entsprechend des Befehls des Genossen Minister Gemeinsame Festlegung der Hauptabteilung und der Abteilung zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugs Ordnung - Untersuchungshaftvollzugsordnung - in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung vorbeugende Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung politischer Ooiergrundtäiigkeii Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung Über den Vollzug der Untersuchungshaft und die SeMto lelatung der Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Organisierung, Durchführung und des Besucherverkehrs in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit - Besucherordnung - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Ordnung zur Gewährleistung der Sicherheit uhd Ordnung in den Straf-gefangenenarbeitskonunandos der Abteilung Staatssicherheit Berlin. Der Vollzug der Freiheitsstrafen in den. Straf gef ange n-arbeitskommandos hat auf der Grundlage des Verfassungsauftrages mit ausschließlich politisch-operativer Zielstellung definiert. Wörterbuch der politisch-operativen Arbeit, Geheime Verschlußsache. Die im Verfassungsauftrag Staatssicherheit durchzuführende Befragung setzt im Gegensatz zur Befragung des Mitarbeiters auf der Grundlage der vorgenommen. ,Gen. Oberst Voßwinkel, Leiter der Halle Ergebnisse und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Untersuchungsabteilung und mit den. aufsichtsführenden.

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