Zwie-Gespräch 18 1993, Seite 28

Zwie-Gespraech, Beitraege zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 18, Berlin 1993, Seite 28 (Zwie-Gespr. Ausg. 18 1993, S. 28); ?ZWIE-GESPRAeCH NR. 18 Mielk.es Abschlussbericht vom 2. 11. 1961 sind 3 175 Menschen, darunter 1 049 Kinder (920 Familien) Opfer der Aktion "Festigung" geworden. Die meisten Familien hatten das Grenzgebiet bereits am Mittag verlassen und waren noch vor Mitternacht in den neuen Quartieren untergebracht worden. Wenn ein Aufnahmeort mehrere Familien aufnehmen musste, durften sie nicht aus ein und demselben Grenzkreis stammen. Auch sonst wurden die ehemaligen Grenzbewohner kraeftig durcheinander gewirbelt. Laendliche Bevoelkerung musste in Staedten Unterkommen, Stadtbewohner gelangten in kleine Doerfer. Auch nach der Zwangsaussiedlung nahezu lueckenlose Kontrollen Viele erhielten voellig unzumutbare Quartiere (kein Strom, kein Wasser, keine Heizungsmoeglichkeit). Das spiegelt sich auch in den MfS-Akten wieder. Im Kreis Gera (Koeckritz/Koeffeln) wurde eine Familie in einer Scheune untergebracht, weil Buergermeister und LPG-Vorsitzender die fuer sie "festgelegte Wohnung" fuer die LPG in Anspruch genommen hatten. Mit Hilfe der Stasi kam sie in das richtige Quartier: "In der festgelegten Wohnung fehlten Oefen und Wasser, aber sie war ohne weiteres zumutbar" -heisst es in einem Stasibericht von Anfang November 1961. Dass viele in Arbeitsverhaeltnisse gepresst wurden, in denen schon ein IM auf sie wartete, haben wohl die wenigsten vermutet. Sicher waren sich aber viele Betroffene, dass gezielte Anweisungen der Behoerden dahinter steckten, wenn sie trotz vielfaeltiger Bemuehungen nicht in andere Orte ziehen konnten, ln einer Akte der ZK-Abtcilung "Staats- und Rechtsfragen" heisst es: "Der Minister des Innern wird beauftragt, solche Massnahmen einzuleiten, die sichern, dass ausgesiedelte Personen nicht ohne Kontrolle durch Umzuege untertauchen koennen." Folglich erhielten die Ausgewiesenen in den Karteikarten der VPKAe im Feld 10 eine Flachkerbung. Mit diesen Karteien arbeiteten Verbindungsoffiziere des MfS, die auch Zugang zu den Bewerberlisten der Hoch- und Fachschulen und der grossen staatlichen Einrichtungen hatten - ohne Arbeitsstelle bekam man in der DDR keinen Wohnraum zugewiesen. Eine vom Politbuero des ZK der SED 28;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 18, Berlin 1993, Seite 28 (Zwie-Gespr. Ausg. 18 1993, S. 28) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 18, Berlin 1993, Seite 28 (Zwie-Gespr. Ausg. 18 1993, S. 28)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 18, Redaktionsschluß 1.11.1993, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1993 (Zwie-Gespr. Ausg. 18 1993, S. 1-32).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen durch Staatssicherheit und die gesamte sozialistische Gesellschaft ist es daher unabdingbar, in die realen Wirkungszusam menhänge der Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen als soziales und bis zu einem gewissen Grade auch als Einzelphänomen. Selbst im Einzelfall verlangt die Aufdeckung und Zurückdrängung, Neutralisierung Beseitigung der Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern der unter den äußeren und inneren Existenzbedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der unter den Bedingungen der er Bahre, insbesondere zu den sich aus den Lagebedingungen ergebenden höheren qualitativen Anforderungen an den Schutz der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der vor Angriffen zu gewährleisten. Deshalb ist in unverminderter Schärfe das subversive Wirken des Gegners sozialistischen Staat und seine Machtorgane, gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der staatlichen Sicherheit und der anderen Organe für Ordnung und Sicherheit aufgabenbezogen und unter strikter Wahrung der Geheimhaltung und Konspiration zu organisieren.

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