Zwie-Gespräch 14 1993, Seite 17

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 17); ZWIE - GESPRÄCH NR. 14 mehr ruhig auf den Knien zu liegen. Kommt jemand zur Tür herein, der bisher noch nicht anwesend war, habe ich aufzustehen und das Gesicht sofort zur Wand zu kehren. Zwei Personen sitzen mir gegenüber ‘Na, schöne Uniform, die Sie sich da haben verpassen lassen, was?’ Pause. Schweigen. Ich antworte mit keinem Wort, halte seinem Blick ruhig stand. Dann: ‘So, jetzt haben wir Sie endlich. Wir interessieren uns schon sehr lange für Sie. Jetzt sind Sie dran. Hier sind Sie kein Pfarrer, kein Herr Doktor, hier sind Sie ein ganz gewöhnlicher Schmutzler.’ Ein zynischer, gehässiger Ton, ein kaum verhaltener Haß, eine große Genugtuung, all das spritzt diese Stimme wie ein Gift auf mich in der anderen fernen Ecke. Mir zuckt es durch den Kopf: So schadenfroh und beutegierig funkelt und spritzt wohl ein Kanker sein Opfer an, das sich in seinem Netz gefangen hat. Vor dieser Offenbarung des ‘Humanen’ wird mir richtig schwindlig vor Ekel.” (S. 142f.). “Wenn Sie nicht wollen, wir haben noch andere Methoden” “Heute setzt er mir wieder ein unmögliches ‘Protokoll’ vor. Ich hatte in der Vernehmung von einer Möglichkeit gesprochen, nicht von einer Tatsache. Er hatte daraus im ‘Protokoll’ einen Fakt gemacht. Ich verweigere die Unterschrift. Er wird wütend und schreit. ‘Warum?’ ‘Weil es nicht stimmt, was da steht.’ Er stiert mich an und drückt auf den Knopf, der an seinem Schreibtisch angebracht ist. ‘Wenn Sie nicht wollen, wir haben noch andere Methoden’ , droht er. Es summt. Bald klopft es. Der ‘Läufer’ erscheint in der Tür. ‘Abführen!’ donnert der Leutnant, und der Läufer bringt mich auf die Zelle hoch. So also ist das. Man hat ‘noch andere Möglichkeiten’. Ich gewinne immer stärker den Eindruck, sie wollen mich auf alle Fälle verurteilen und einsperren, mit welchen Methoden auch immer. Es scheint genau so zu sein, wie man sich’s - wenn auch nur in schattenhaftem Umriß - vorgestellt hatte.” (S. 162). Auch die Gestaltung der Zelle selbst ordnet Schmutzler in den Verhörprozeß ein: “Das also war meine Zelle. Ein mittelhoher, leicht gewölbter Raum von etwa 22 Kubikmetern. Aber zur Bewegung verblieb nur eine Fläche von etwa vier Quadratmetern Die Glassteinwand - in Höhe des letzten oberen Drittels der Wand - hatte man aber in der Mitte geteilt und Ober- und Unterteil gegeneinander verschoben, so daß nur ein schmaler, mit einer Holzleiste verschließbarer Spalt für die Luftzufuhr blieb. Kein Wunder, daß die Luft hier herinnen dumpfig und verbraucht war. In allen Zellen war das so, denn alle waren von derselben Art und hatten dieselbe mangelhafte Belüftung. Ich begriff nicht gleich den Zweck dieses Systems. 17;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 17) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Berlin 1993, Seite 17 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 17)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 14, Redaktionsschluß 30.5.1993, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1993 (Zwie-Gespr. Ausg. 14 1993, S. 1-32).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben der Linie Untersuchung sind folgende rechtspolitische Erfordernisse der Anwendung des sozialistischen Rechts im System der politisch-operativen Maßnahmen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Llißbrauch Jugendlicher. Die sich aus den Parteibeschlüssen soY den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern und tsljUlschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers für Staatssicherheit Befehl des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Instruktion zum Befehl des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit muß sich Staatssicherheit rechtzeitig auf neue Erscheinungen, Tendenzen, Auswirkungen und Kräf- der internationalen Klassenauseinandersetzung einstellen. Unter sicherheitspoiltischem Aspekt kommt es vor allem darauf an, bisher noch nicht genutzte Möglichkeiten und Voraussetzungen der Anwendung ausgewählter insbesondere verwaltungsrechtlicher Vorschriften zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher durch den Gegner zielstrebig wirksam werden zu lassen, sind insbesondere die im Zusammenhang mit den eingeleiteten Strafverfahren durchzuführenden Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit entsprechend zu nutzen.

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