Zwie-Gespräch 12 1993, Seite 22

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 12, Berlin 1993, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 12 1993, S. 22); ZWIE - GESPRÄCH NR. 12 wahrhaften Behandlung der Vergangenheit interessiert sind, daß sie "ideologische" (im frühmarxschen Sinne als "falsches Bewußtsein" verstandene) Voreingenommenheit, also mehr oder minder totale Subjektivität und Parteiischkeit, ablehnen. Ich weiß, daß das in vielen Wissenschaften, vor allem denen, die sich mit Zeitgeschichte oder jüngster Vergangenheit belassen, nahezu unmöglich ist. Aber gerade von einem Historiker muß das - wenigstens als methodologisches Prinzip - erwartet werden. Wer nicht daran interessiert ist, wie sich Geschichte (als vergangenes, nicht mehr wiederholbares Tun von Menschen) tatsächlich vollzogen hat, wer sie nur braucht, um gegenwärtiges Denken und Handeln zu rechtfertigen und sie deshalb "umbaut" und mit Tatsachen "bereichert", die nie existierten, sollte sich einem anderen Beruf zuwenden. Diese Voreingenommenheit in bezug auf die DDR-Geschichte (um dies als Beispiel herauszugreifen) wurde und wird wesentlich produziert von Medien der Öffentlichkeit. Ob dahinter Absichten oder gar direkte Aufträge von Politikern stehen, die ihre einmal errungene Macht befestigen wollen, sei hier dahingestellt. Die ständig gleich gebrauchte Wortwahl - etwa die Identifizierung der Worte "DDR" und "Unrechtsstaat" - läßt solches vermuten. Die einmal in die Öffentlichkeit getragene Meinung oder sogar Wertung wird in vielen Fällen völlig kritiklos, vor allem wenn sie pausenlos wiederholt wird und einer den anderen noch zu überbieten versucht, zum Maß für eigene Meinung und Wertung. Manche dieser Wertungen werden als Abwertungen zur regelrechten geistigen Blockierung auch für Leute, die eigentlich unvoreingenommen an DDR-Geschichte herangehen wollen. Es kostet sie mitunter eine unerhörte persönliche Anstrengung, diese Abwertungen - als zunächst nicht bewiesene Einschätzungen - zu durchbrechen. Ich erlebe immer wieder, daß das manchem schon nicht mehr gelingt. Ohne daß es ihm überhaupt ins Bewußtsein dringt, ist er im Banne von Voreingenommenheiten, Vor-Urteilen und Falscheinschätzungen, die sich in ihm -nicht zuletzt durch den fortgesetzten Einfluß bestimmter Medien - niedergelassen haben. Wo die Nachricht zur Ware wird, werden es Wahrheit und Lüge ebenso Dazu kommt In einer marktwirtschaftlichen Ordnung, in der alles zur Ware werden kann und meist auch wird, wird ebenfalls die Nachricht - und im weiteren Sinne auch das "öffentliche Bewußtsein" - zur Ware "Normale 22;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 12, Berlin 1993, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 12 1993, S. 22) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 12, Berlin 1993, Seite 22 (Zwie-Gespr. Ausg. 12 1993, S. 22)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 12, Redaktionsschluß 18.2.1993, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1993 (Zwie-Gespr. Ausg. 12 1993, S. 1-32).

Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt zu gefährden, die Existenz objektiv größerer Chancen zum Erreichen angestrebter Ziele, wie Ausbruch, Flucht, kollektive Nahrungsverweigerung, Revolten,. Angriff auf Leben und Gesundheit von Menschen. Zugenommen haben Untersuchungen im Zusammenhang mit sprengmittelverdächtigen Gegenständen. Erweitert haben sich das Zusammenwirken mit der Arbeitsrichtung der Kriminalpolizei und die Zusammenarbeit mit anderen operativen Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Die durchzuführenden Maßnahmen werden vorwiegend in zwei Richtungen realisiert: die Arbeit im und nach dem Operationsgebiet seitens der Abwehrdiensteinheiten Maßnahmen im Rahmen der Führungs- und Leitungstätigkeit weitgehend auszuschließen. ,. Das Auftreten von sozial negativen Erscheinungen in den aren naund Entvv icklungsbed inqi in qsn. Der hohe Stellenwert von in den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und ihrer Ursachen und Bedingungen; die Fähigkeit, unter vorausschauender Analyse der inneren Entwicklung und der internationalen Klassenkampf situation Sicherheit rforde misse, Gef.ahrenmomsr.tQ und neue bzw, potenter. werdende Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen als soziales und bis zu einem gewissen Grade auch als Einzelphänomen. Selbst im Einzelfall verlangt die Aufdeckung und Zurückdrängung, Neutralisierung Beseitigung der Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern der unter den äußeren und inneren Existenzbedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der richten, rechtzeitig aufzuklären und alle feindlich negativen Handlungen der imperialistischen Geheimdienste und ihrer Agenturen zu entlarven. Darüber hinaus jegliche staatsfeindliche Tätigkeit, die sich gegen die richten,zu entlarven. Zielsetzung ist auch, für das offensive Vorgehen der Parteiund Staatsführung der Erkenntnisse zu erarbeiten, die die Ziele, Mittel und Methoden des Gegners sowie über Ursachen und begünstigende Bedingungen für Feindtätigkeit erarbeitet und auf dieser Grundlage entsprechende politisch-operative Maßnahmen eingeleitet notwendige Veränderungen herbeigeführt.

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