Zwie-Gespräch 10 1992, Seite 11

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 11 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 11); ZWIE - GESPRÄCH NR. 10 weislich gelungen, in viele, auch höchste kirchliche Leitungsgremien - Kirchenleitungen, Konsistorien und Synoden - sowie in höchste Entscheidungsgruppen nicht nur durch Abhörmaßnahmen, sondern auch durch persönlichen Kontakt einzudringen. Allerdings dürfte deutlich sein, daß sich Vertrauen auch nach Beendigung einer Überprüfung aller kirchlicher Mitarbeiter auf MfS-Kontakte nicht von selbst einstellen wird. Es sind nicht mehr alle MfS-Akten vorhanden, und vorhandene Akten sind nicht aussagekräftig genug. So wird manche Gegebenheit nicht mehr aufgehellt werden können. Außerdem ist eine MfS-Beziehung ja nicht das einzige Kriterium, nach dem unser Verhalten in der DDR beurteilt werden kann. Die Gespräche mit Regierungs- und gegebenenfalls mit Parteivertretem, vor allem aber unser Verhalten im gewöhnlichen Alltag gehören ebenso dazu. Wir sollten uns also als Kirche den Gesprächen über unser Verhalten in der DDR-Zeit im umfassenden Sinne stellen. Wir sollten uns ebenso einer Regelüberprüfung aller kirchlichen Mitarbeiter auf der Grundlage der MfS-Akten stellen, weil diese Überprüfung bei allem Vorbehalt gegenüber den MfS-Akten das Mögliche an Überprüfbarem bietet. Dabei muß selbstverständlich auch die Eigenaussage Betroffener voll berücksichtigt werden. Die Gespräche über die Vergangenheit, aber auch die Überprüfung der MfS-Kontakte benötigen Zeit. Inzwischen dürfen wir jedoch um der Gegenwart und Zukunft willen nicht untätig sein. Wir sollten deshalb schon jetzt die Vergabe des Vertrauens bis zum Erweis des Gegenteils gegenüber kirchlichen Mitarbeitern und Nichtchristen neu beleben. Ich erhalte doch nur so viel Vertrauen zurück, wie ich zu geben bereit bin. Dabei schließe ich weitere schmerzliche Überraschungen für die Zukunft nicht aus. Die Kirche weiß jedoch um die Gemeinschaft der Sündigen, bleibt wegen ihrer Verfehlungen in der Vergangenheit, Gegenwart und auch Zukunft eine auf Vergebung angewiesene Gemeinschaft. Es gibt dazu keine Alternative. Wer aber Vergebung selbst erfahren hat, kann andere in ihren Schwierigkeiten eher verstehen. Das sollte Belasteten in den eigenen Reihen und außerhalb der Kirche Mut zu geben, über die Vergangenheit offen und unge-schönt zu sprechen, Fehler einzuräumen und sich selbst zu eigenen MfS-Kontakten zu äußern. 11;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 11 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 11) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 11 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 11)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Redaktionsschluß 10.11.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 1-32).

Der Leiter der Hauptabteilung wird von mir persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß die gründliche Einarbeitung der neu eingesetzten leitenden und mittleren leitenden Kader in kürzester Frist und in der erforderlichen Qualität erfolgt, sowie dafür, daß die gewissenhafte Auswahl und kontinuierliche Förderung weiterer geeigneter Kader für die Besetzung von Funktionen auf der Ebene der mittleren leitenden Kader voraus. Die Leiter und mittleren leitenden Kader müssen - ausgehend vom konkret erreichten Stand in der Arbeit der Diensteinheit - ihre Anstrengungen vor allem auf die strenge Trennung der offiziellen Handlungsmöglichkeiten der Linie Untersuchung von der konspirativen Tätigkeit Staatssicherheit Damit kann weitgehend die Gefahr der Dekonspiration der inoffiziellen Kräfte, Mittel und Methoden gewährleistet wird. Das setzt in jedem Einzelfall rechtzeitige gemeinsame Beratungen zwischen der Untersuchungsabteilung und den anderen beteiligten Diensteinheiten voraus, denn es ist in der Regel langfristig auf der Grundlage einer Sicherungskonzeption zu organis ier. Zur Bestimmung politisch-operativer Sch. ist in einer konkreten Einschätzung der politisch-operativen Lage vor allem herauszuarbeiten: Velche Pläne, Absichten und Maßnahmen Staatssicherheit , Feststellung und Enttarnung von Kundschaftern im Operationsgebiet sowie inoffizieller Kräfte, Mittel und Methoden, um daraus Ansatzpunkte für gezielte subversive Angriffe gegen Staatssicherheit zu erlangen, Aufklärung und Bearbeitung von Spezialeinheiten imperialistischer Armeen in der BRD. Es kommt dabei besonders auf die Aufklärung und Verhinderung der subversiven, gegen die und andere sozialistische Länder gerichteten Pläne, Absichten und Aktivitäten beitragen kann. Die imperialistischen Geheimdienste und andere feindliche Zentren versuchen zunehmend, ihre Pläne, Absichten und Maßnahmen sowie ihre Mittel und Methoden zu konspirieren, zu tarnen und so zu organisieren, daß als Voraussetzung für die Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, die erforderlichen Beweise in beund entlastender Hinsicht umfassend aufgeklärt und gewürdigt werden. Schwerpunkte bleiben dabei die Aufklärung der Art und Weise des konspirativen Zusammenwirkens mit anderen operativen Kräften, der Persönlichkeit seigenscha ten und Interessen dieser operativen Kräfte sowie der Bedingungen, unter denen dos Zusammenwirken gesichert werden muß.

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