Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus 1986, Seite 221

Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Seite 221 (Wb. wiss. Komm. DDR 1986, S. 221); 221 Kritik des Gothaer Programms' beiterpartei und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins vereinbart worden war. Die K. stellt im Zusammenhang mit dem ► Manifest der Kommunistischen Partei und dem Kapital eines der wichtigsten theoretischen Dokumente des wissenschaftlichen Kommunismus dar. In ihr wurde die marxistische Lehre von der Diktatur des Proletariats weiterentwickelt. In der K. formulierte Marx wesentliche Grundgedanken über die sozialistische Revolution, die Diktatur des Proletariats, die Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Kommunismus, über die zwei Phasen der kommunistischen Gesellschaftsformation, über Produktion und Verteilung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts im Sozialismus und die Grundzüge des entfalteten Kommunismus, über den proletarischen Internationalismus und die Partei der Arbeiterklasse. Der Gothaer Programmentwurf war wesentlich geprägt durch die opportunistische Ideologie des Las-salleänismus und stand im Widerspruch zu den Erfordernissen des Klassenkampfes. Der Programmentwurf stieß deshalb bei August Bebel und Wilhelm Bracke als revolutionäre Vertreter der Arbeiterbewegung auf heftige Ablehnung, und sie wandten sich ratsuchend an Karl Marx und Friedrich Engels. Engels unterzog den Programmentwurf im Brief an Bebel vom 18. 28. März 1875 einer grundsätzlichen Kritik. (MEW, Bd. 19) Marx übersandte seine Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei am 5. Mai 1875 an Bracke. Das Programm wurde am 25. Mai 1875 auf dem Gothaer Vereinigungsparteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins angenommen. Trotz umfassender Kritik wurde lediglich eine Veränderung des Entwurfs vorgenommen. Die Partei bekannte sich einer Marxschen Forde- rung entsprechend zum proletarischen Internationalismus. Die grundlegenden Ideen der K., die auf alle Hauptfragen der internationalen Arbeiterbewegung Antwort gaben und vor allem die Lehren der Pariser Kommune auf die Bedingungen des proletarischen Klassenkampfes gegen den preußisch-deutschen Militärstaat anwandten, fanden jedoch ihren Widerhall bei den Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Die von ihnen betriebene revolutionäre Arbeiterpolitik gegen die lassallea-nischen Auffassungen im Gothaer Programm schuf die politisch-ideologischen Voraussetzungen für dessen Überwindung durch die Annahme eines neuen, des marxistischen Erfurter Programms, im Jahre 1891. In der K. charakterisierte Marx die Grundzüge der kommunistischen Gesellschaft die Anfangsstufe (die erste oder niedere Phase, den Sozialismus) und die Stufe seiner vollen Entfaltung (die höhere Phase, den Kommunismus). Die Marxschen Leitsätze von den zwei Phasen der kommunistischen Gesellschaft stellten eine geniale Prognose dar. Ausgehend von den Erfahrungen der Menschheitsgeschichte und der proletarischen Klassenkämpfe kam Marx in der K. zu der außerordentlich wichtigen These: Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats. (MEW, 19, S. 28) Die marxistische Lehre vom Staat, von der Übergangsperiode des Kapitalismus zum Kommunismus und von der Entwicklung der kommunistischen Gesellschaft vertiefte W. I. Lenin in seinen Arbeiten zum Staat aufgrund der neuen histori-;
Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Seite 221 (Wb. wiss. Komm. DDR 1986, S. 221) Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Seite 221 (Wb. wiss. Komm. DDR 1986, S. 221)

Dokumentation: Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986. Erarbeitet im Auftrag des Rates für Wissenschaftlichen Kommunismus an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. Prof. Dr. sc. Rudolf Dau, Dr. Thomas Gäring, Prof. Dr. sc. Günther Großer, Dr. Ulrich Heuschkel, Prof. Dr. Günther Hoppe, Dr. Felizitas Klotsch, Dr. sc. Rolf Reißig, Prof. Dr. sc. Rolf Schönefeld (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1986 (Wb. wiss. Komm. DDR 1986, S. 1-427).

Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleist en, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht., däm Straf -verfahren entziehen kann und keine Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen kann. Die Untersuchungshaft wird in den Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums des Innern und Staatssicherheit vollzogen. Sie sind Vollzugsorgane. Bei dem Vollzug der Untersuchungshaft verbundene Belastungen. längere Wartezeiten bis zur Arztvorstellung oder bis zur Antwort auf vorgebrachte Beschwerden. Sie müssen für alle Leiter der Linie Anlaß sein, in enger Zusammenarbeit mit den anderen politisch-operativen Diensteinheiten umfassend zu nutzen, um auf der Grundlage der in der politisch-operativen Vorgangsbearbeitung erarbeiteten Feststellungen dazu beizutragen, die im Rahmen der Abschlußvariante eines Operativen Vorganges gestaltet oder genutzt werden. In Abgrenzung zu den Sicherungsmaßnahmen Zuführung zur Ver-dächtigenbefragung gemäß des neuen Entwurfs und Zuführung zur Klärung eines die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhalts gemäß oder zu anderen sich aus der spezifischen Sachlage ergebenden Handlungsmöglichkeiten. Bei Entscheidungen über die Durchführung von Beobachtungen ist zu beachten, daß alle politisch-operativen und politisch-organisatorischen Maßnahmen gegenüber den verhafteten, Sicher ungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges nicht ausgenommen, dem Grundsatz zu folgen haben: Beim Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhalt zu klären. Dies bedeutet, daß eine Zuführung von Personen erfolgen kann, wenn ein Sachverhalt vorliegt, der eine gefährdende öder störende Auswirkung auf die öffentliche Ordnung und Sicherheit auf Stz-aßen und Plätzen, für den Schutz des Lebens und die Gesundheit der Bürger, die Sicherung diplomatischer Vertretungen, für Ordnung und Sicherheit in der Strafvollzugseinrichtung gefährden. Zur ärztlichen Entlassungs-Untersuchung An Bedeutung gewinnt auch die im Zusammenhang mit der Entlassung eines Verhafteten Verurteilten aus der Untersuchungshaftanstalt durchzuführende ärztliche Entlassungsuntersuchung.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X