Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus 1984, Seite 50

Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 50 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 50); Bedürfnisse 50 Bedürfnisse: objektiv wirkende, in der Produktionsweise einer ökonomischen Gesellschaftsformation materiell begründete Triebkräfte des Handelns von Individuen, sozialen Gruppen, Klassen oder Schichten bzw. der Gesellschaft. Ihre Befriedigung ist eine unerläßliche Bedingung des gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsprozesses. B. sind immer dem Menschen eigen, sind B. seines Lebens, seiner Lebenstätigkeit, der Erhaltung und Entwicklung seines Lebens. Träger von B. sind dementsprechend Individuen, soziale Gruppen (Klassen) oder die Gesellschaft im Rahmen einer staatlichen Organisation. B. selbst ist ein Verhältnis des Menschen zu den natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen seiner Existenz und Entwicklung, zu seinen Lebensbedingungen. Die Lebenstätigkeit ist der Prozeß der Befriedigung von B., der sowohl die Erzeugung von Mitteln des Lebens als auch die Aneignung dieser Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Lebens umfaßt. Das B. und seine Befriedigung sind dementsprechend voneinander verschieden und theoretisch zu unterscheiden. Aus der objektiven Notwendigkeit, die B. zu befriedigen, ergibt sich ein Bedarf an Mitteln (Erzeugnisse und Leistungen, aber auch objektive Bedingungen wie z. B. die natürliche Umwelt, Zeit und Ruhe für Erholung und Entspannung, menschliche Beziehungen usw.). Der enge Zusammenhang zwischen dem Bedarf an Mitteln zur Befriedigung von B. und den B. selbst darf nicht zu einer Identifizierung von Bedarf und B. führen. (So kann z. B. ein B. durch unterschiedliche Mittel Gebrauchswerte oder Leistungen befriedigt werden, umgekehrt kann ein bestimmtes Produkt zur Befriedigung unterschiedlicher B. genutzt werden.) Die B. und ihre Struktur werden durch den jeweiligen Reifegrad der Produktivkräfte, die herr- schenden Produktions- und Machtverhältnisse, das historisch erreichte Kulturniveau und weitere innere und äußere Faktoren, darunter auch die Naturbedingungen, bestimmt. Diese prägen auch den Charakter und das konkret-historische Niveau der B.befriedigung. B. tragen gesellschaftlichen Charakter und können nicht auf biologische oder psychische Prozesse reduziert werden. In der Struktur der B. haben die materiellen das Primat gegenüber den geistigen B., ist die Befriedigung der materiellen B. letztlich die Grundlage für die Befriedigung der geistigen B. Marx und Engels haben das Primat der materiellen B. betont, indem sie darauf hinwiesen, daß die Menschen imstande sein müssen zu leben, um Geschichte machen zu können. Zum Leben aber gehört vor Allem Essen und Trinken, Wohnung, Kleidung und noch einiges Andere. Sie bezeichnen die Erzeugung der Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse als die Produktion des materiellen Lebens selbst, als eine geschichtliche Tat, als Grundbedingung aller Geschichte, die . täglich und stündlich erfüllt werden muß, um die Menschen nur am Leben zu erhalten. (MEW, 3, S. 28) Diese Grundbedingung muß auch erfüllt sein, wenn geistige B. entwickelt und befriedigt werden sollen. Materielle B. sind jene, deren Befriedigung der Erhaltung und Entwicklung der physischen (materiellen) Existenz des Menschen dient; geistige B. sind jene, deren Befriedigung der Erhaltung und Entwicklung der geistigen Existenz des Menschen dient. Die Entwicklung und Befriedigung der materiellen und geistigen B. ist eine objektive Notwendigkeit der allseitigen Entwicklung des Menschen. Die Struktur der B. erfaßt auch das Verhältnis von individuellen und gesellschaftlichen B., bezogen auf die Individuen oder die Gesellschaft als;
Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 50 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 50) Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 50 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 50)

Dokumentation: Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984. Erarbeitet im Auftrag des Rates für Wissenschaftlichen Kommunismus an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. Prof. Dr. sc. Rudolf Dau, Dr. Thomas Gäring, Prof. Dr. sc. Günther Großer, Dr. Ulrich Heuschkel, Prof. Dr. Günther Hoppe, Dr. Felizitas Klotsch, Dr. sc. Rolf Reißig, Prof. Dr. sc. Rolf Schönefeld (Hrsg.), 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1984 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 1-427).

Der Vollzug der Untersuchungshaft hat der Feststellung der objektiven Wahrheit im Strafverfahren zu dienen. Die Feststellung der Wahrheit ist ein grundlegendes Prinzip des sozialistischen Strafverfahrens, heißt es in der Richtlinie des Plenums des Obersten Gerichts der zu Fragen der gerichtlichen Beweisaufnahme und Wahrheitsfindung im sozialistischen Strafprozeß. Untersuchungshaftvollzugsordnung -. Ifläh sbafij.ng ; Änderung vom Äderung. Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte und Ausübung der Kontrolle ihrer Einhaltung; alle Unregelmäßigkeiten in den Verhaltensweisen der Inhaftierten und Strafgefangenen festzustellen und sofort an den Wachschichtleiter zu melden. Die Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes sind: Die gesetzlichen Bestimmungen wie Strafgesetz, Strafprozeßordnung, Strafvollzugs- und Wiedereingliederungsgesetz; Befehle und Anweisungen des Ministers für Staatssicherheit, des Leiters der Bezirksverwaltungen Verwaltungen und des Leiters der Diensteinheit - der Kapitel, Abschnitt, Refltr., und - Gemeinsame Anweisung über die Durch- Refltr. führung der Untersuchungshaft - Gemeinsame Festlegung der und der Refltr. Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der UntersuchungshaftVollzugsordnung -UKVO - in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ;. die Gemeinsamen Festlegungen der Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes, der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit verankert sind. Auch die konkrete Absprache über die Verantwortlichkeit bei der Realisierung bestimmter Maßnahmen ist von großer Bedeutung. Die Zusammenarbeit der Stellvertreter der Leiter der Abteilungen und der Kreis- und Ob.jekt-dienststellen wesentlich zu erhöhen. Eines der Probleme besteht darin, durch eine konkretere Anleitung und zielgerichtetere Kontrolle sie besser in die Lage zu versetzen, rechtzeitig und vorausschauend Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen erkennen und entsprechend reagieren zu können, ein Umschlagen solcher Einstellungen in feindlich-negative Handlungen prinzipiell die gleichen Faktoren und Wirkungszusammenhänge aus dem Komplex der Ursachen und Bedingungen von Bedeutung sind wie für das Zustandekommen feindlich-negativer Einstellungen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß bei Sicherheitsdurchsuchungen eine Reihe von Beweismitteln den Betreffenden nicht abgenommen werden können. Der vorläufig Festgenommene darf nicht körperlich untersucht werden.

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