Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus 1984, Seite 395

Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 395 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 395); 395 utopischer Sozialismus und Kommunismus nisse und damit des Proletariats. Als der Feudalismus gestürzt und die freie kapitalistische Gesellschaft zur Welt gekommen war, zeigte es sich sogleich, daß diese Freiheit ein neues System der Unterdrückung und Ausbeutung der Werktätigen bedeutet. Alsbald kamen verschiedene sozialistische Lehren auf, als Widerspiegelung dieser Unterdrückung und als Protest gegen sie. (Lenin, 19, S. 7) Je unreifer diese gesellschaftlichen Verhältnisse und damit auch die Klassenwidersprüche, um so stärker ist in der Regel der utopische Charakter sozialistischer Ideen ausgeprägt. Mit der Entfaltung des Kapitalismus und damit des Proletariats (vom Vorproletariat über das Früh-und Manufaktur- zum Industrieproletariat) wird auch der u. S. als theoretischer Ausdruck, als Widerspiegelung seiner Interessen in der Regel sozial konsequenter und politisch wirksamer. Der u. S. ist sehr vielgestaltig und hat mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen. Er wurde zu einer der theoretischen Quellen des * Marxismus-Leninismus. Wie jede soziale Utopie besitzt auch der u. S. drei Bestandteile: 1. die Analyse und Kritik bestehender sozialer Zustände; 2. einen Plan der neuen, idealen Gesellschaft und 3. Aussagen über die Wege, auf denen diese neue Gesellschaft erreicht werden soll. Das letztgenannte Element ist meist sehr schwach entwik-kelt. Die erste sozialistische Utopie entwarf * More mit seiner Utopia (1516). Sie ist als literarischtheoretische Widerspiegelung und Protest auf die ursprüngliche Akkumulation des Kapitals entstanden. More sah bereits im Privateigentum die Ursache der sozialen Ungerechtigkeit und entwarf ein detailliertes Ideal der neuen Ordnung, die sich auf gesellschaftliches Eigentum gründete. Über 100 Jahre später erschien unter dem Eindruck der Krise des Frühkapitalismus in Italien * Campanellas Sonnenstaat (1623). Marx und Engels charakterisierten diese frühen Formen als phantastische Schilderung der zukünftigen Gesellschaft. (MEW, 4, S. 490) Die Frage nach den Wegen und Methoden zu dieser neuen Ordnung wird noch nicht gestellt. Die frühen Vertreter des u. S. sahen weder eine gesellschaftliche Kraft noch die reale Möglichkeit, die bestehende Ordnung zu verändern. Als Humanisten konstruierten sie einen Idealstaat, der ihren Vorstellungen von Vernunft und Moral entsprach. In der Utopia wurden zum ersten Mal eine Reihe Thesen klar formuliert, die für den u. S. charakteristisch sind. Die phantastische Schilderung war damals die einzig mögliche Art, so kühne und bereits sozialistische Ideale und Gedanken auszudrücken. ( * Egalitarismus, Urkommunismus, * religiöser Sozialismus) Im 18. Jh. entstanden als Widerspiegelung der sich verschärfenden Gegensätze innerhalb des dritten Standes während der ideologischen Vorbereitung des Sturzes des Feudalabsolutismus in Frankreich die utopischkommunistischen Systeme von Meslier, * Morelly und *■ Mably. Am Ausgang der französischen bürgerlichen Revolution entstand der Babeufsche Kommunismus, der erstmals die Interessen des Frühproletariats zum Ausdruck brachte. Dieser utopische Sozialismus war logische Fortsetzung und kritische Überwindung des bürgerlich-demokratischen Denkens, er erkannte sowohl dessen positive Resultate für die französische Revolution als auch seine historischen Grenzen. *■ Babeuf sprach vom Sozialismus als möglichem Resultat einer revolutionären Veränderung der bestehenden Gesellschaft. Sein kommunistisches Programm richtet sich gegen die nunmehr etablierte kapitalistische Gesellschaft. Die kommunisti-;
Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 395 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 395) Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984, Seite 395 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 395)

Dokumentation: Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1984. Erarbeitet im Auftrag des Rates für Wissenschaftlichen Kommunismus an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. Prof. Dr. sc. Rudolf Dau, Dr. Thomas Gäring, Prof. Dr. sc. Günther Großer, Dr. Ulrich Heuschkel, Prof. Dr. Günther Hoppe, Dr. Felizitas Klotsch, Dr. sc. Rolf Reißig, Prof. Dr. sc. Rolf Schönefeld (Hrsg.), 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1984 (Wb. wiss. Komm. DDR 1984, S. 1-427).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen, Die Aufdeckung und Überprüf ung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Spitzengeheimnisträger in staatlichen und bewaffneten Organen, in der Volkswirtschaft, in Forschungseinrichtungen einschließlich Universitäten und Hochschulen; Einschätzung der Wirksamkeit der politisch-operativen Aufklärung, Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. :, Ausgehend davon, daß; die überwiegende Mehrzahl der mit Delikten des unge- !i setzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen schenhande angefallenen Bürger intensive Kon- takte und ein großer Teil Verbindungen zu Personen unterhielten, die ausgeschleust und ausgewiesen wurden legal in das nichtsozialistische Ausland bestünden. Diese Haltungen führten bei einer Reihe der untersuchten Bürger mit zur spätereri Herausbildung und Verfestigung einer feindlich-negativen Einstellung zu den verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der angegriffen werden bzw, gegen sie aufgewiegelt wird. Diese ind konkret, detailliert und unverwechselbar zu bezeichnen und zum Gegenstand dee Beweisführungsprozesses zu machen. Im Zusammenhang mit der Bestimmung der Zielstellung sind solche Fragen zu beantworten wie:. Welches Ziel wird mit der jeweiligen Vernehmung verfolgt?. Wie ordnet sich die Vernehmung in die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Tätigkeit des Untersuchungsführers in der Vernehmung, insbesondere bei der Protokollierung. Es ist Anliegen der Ausführungen, die ErfOrdermisse der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlih-keit und Gesetzlichkeit die Möglichkeit bietet, durch eine offensive Nutzung der gesetzlichen Bestimmungen den Beschuldigten zu wahren Aussagen zu veranlassen.

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