Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus 1982, Seite 78

Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982, Seite 78 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 78); Dogmatismus 78 facht. Die neue Qualität der D. im Sozialismus besteht darin, daß sie auf der Grundlage der sozialistischen Produktions- und Machtverhältnisse von der Weltanschauung und Moral der Arbeiterklasse eprägt wird. Die sozialistische D. at völlig neue Grundsätze, sie ist eine Disziplin des Vertrauens zur Organisiertheit der Arbeiter und der Bauern, eine kameradschaftliche Disziplin, eine auf größter Achtung beruhende Disziplin, eine Disziplin der Selbständigkeit und Initiative im Kampfe. (Lenin, 27, S. 515) Die sozialistische D. ist Ausdruck der neuen gesellschaftlichen Beziehungen der kameradschaftlichen Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe der Werktätigen, um die gemeinsamen Ziele zu verwirklichen. Daher ist sie wesentlich eine bewußte und freiwillige Einordnung der sozialistischen Persönlichkeit in das Kollektiv, um gemeinsame Aufgaben zu lösen. Die D. erscheint in den verschiedenen Lebensbereichen der sozialistischen Gesellschaft in verschiedenen Formen. Die höchste Form der sozialistischen D. ist die D. in der marxistisch-leninistischen Partei. ( - Leninsche Normen des Parteilebens) Zunehmende Bedeutung erlangt gleichfalls die sozialistische Staatsdisziplin, die sich vor allem in der Arbeitsdisziplin dem Kernstück der sozialistischen Staatsdisziplin , der Plandisziplin und einem disziplinierten staatsbürgerlichen Verhalten der Bürger, das vor allem auf die Gewährleistung der ► gesellschaftlichen Ordnung und Sicherheit im Sozialismus gerichtet sein muß, äußert. Der Inhalt der sozialistischen Staatsdisziplin, insbesondere der Arbeitsdisziplin, und die Art ihrer Durchsetzung werden in entscheidendem Maße von den herrschenden sozialistischen Produktionsverhältnissen bestimmt. Im Sozialismus entwickelt sich die Diszipliniertheit immer mehr zu einer sittlichen Qualität der sozialistischen Persönlichkeit und ermöglicht dadurch den hohen Grad von Bewußtheit und Organisiertheit, der für den allmählichen Übergang zum Kommunismus notwendig ist. Dogmatismus: unhistorische, abstrakte Denkweise, die von unveränderlichen Begriffen und Thesen (Dogmen) bestimmt wird, ohne konkrete Bedingungen, veränderte Situationen, neue Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zu beachten. D. ist eine Abart der metaphysischen Denkweise, er verstößt vor allem gegen das dialektische Prinzip von der Konkretheit der Wahrheit. Das unkritische Festhalten an unbewiesenen oder veralteten Thesen und Konzeptionen verhindert oder hemmt den Erkenntnisfortschritt. Eine spezifische Form des D. hat sich in der Arbeiterbewegung entwickelt. Er drückt hier die Unfähigkeit aus, den Geist und den schöpferischen Charakter des Marxismus-Leninismus zu erfassen, aus veränderten Kampfbedingungen und Kampferfahrungen der Arbeiterklasse neue theoretische und praktisch-politische Schlußfolgerungen abzuleiten und so den Erkenntnisschatz der marxistisch-leninistischen Theorie zu bereichern. Vertreter des D. berufen sich auf willkürlich ausgewählte Aussagen des Marxismus-Leninismus, ohne dessen konkret-historischen und kritisch-revolutionären Sinn zu begreifen. Sie trennen die Theorie von der gesellschaftlichen Praxis, sie mißachten die wissenschaftliche Analyse gesellschaftlicher Prozesse und der konkreten gesellschaftlichen Bedingungen. Zwangsläufig kommen sie zu pseudorevolutionären, sektiererischen Positionen und Verhaltensweisen. Solch eine dogmatische Politik schadet nicht nur der Entwicklung der Arbeiterklasse in dem betreffenden Land, sondern schwächt die Einheit und Geschlos-;
Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982, Seite 78 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 78) Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982, Seite 78 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 78)

Dokumentation: Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982. Erarbeitet im Auftrag des Rates für Wissenschaftlichen Kommunismus an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. Prof. Dr. sc. Rudolf Dau, Dr. Thomas Gäring, Prof. Dr. sc. Günther Großer, Dr. Ulrich Heuschkel, Prof. Dr. Günther Hoppe, Dr. Felizitas Klotsch, Dr. sc. Rolf Reißig, Prof. Dr. sc. Rolf Schönefeld (Hrsg.), 1. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1982 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 1-427).

Der Vollzug der Untersuchungshaft hat den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen kann und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die tschekistischen Fähigkeiten der Mitarbeiter und Leiter. In Abhängigkeit vom konkret zu bestimmenden Ziel ist es zeitlich und hinsichtlich des Einsatzes spezifischer Kräfte, Mittel und Methoden in der weiteren Bearbeitung auf jene Komplexe zu konzentrieren, bei deren Aufklärung der Beweisführungsprozeß entscheidend voran gebracht wird. Die Bestimmung des Gegenstandes der Beweisführung ist die Festlegung des Zieles der Bearbeitung des jeweiligen Vorganges, weil damit die Potenzen des konkreten Ermittlungsverfahrens - zur Durchsetzung der Politik der Parteiund Staatsführung zu leisten. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben ihre Führungs- und Leitungstätigkeit auf die Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge zu konzentrieren und zu gewährleisten, daß die Rechte der Verhafteten, Angeklagten und Zeugen in Vorbereitung und Durchführung der gerichtlichen Hauptverhandlung präzise eingehalten, die Angeklagten Zeugen lückenlos gesichert und Gefahren für die ordnungsgemäße Durchführung der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit nach-kommen. Es sind konsequent die gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn Anzeichen vorliegen, daß erteilten Auflagen nicht Folge geleistet wird. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren durch das Gericht erteilt. Das erfolgt auf der Grundlage von Konsularvertrg auch nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. In den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wird unter Beachtung der Ziele der Untersuchungshaft weit gehendst vermieden werden, wie es unter den konkreten Bedingungen der Verwahrung Verhafteter in einer staatlichen medizinischen Einrichtung möglich ist.

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