Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus 1982, Seite 260

Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982, Seite 260 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 260); Morelly 260 Freund P. Ägidius nach Antwerpen führte, konnte sich M. dem Staatsdienst nicht länger entziehen. 1518 trat er in den Staatsdienst ein. Er wurde Unterschatzkanzler, dann Kanzler des Herzogtums Lancaster und 1529 Lordkanzler. M. übernahm sein Amt ungern wegen dessen Unvereinbarkeit mit seinen persönlichen Überzeugungen. In seinem Werk Utopia, das er unmittelbar nach der Rückkehr aus den Niederlanden (1516) schrieb, schilderte M. ein ideales Staatswesen. Dieses Werk nimmt in seinem reichen literarischen Schaffen (theologische Schriften, Geschichte König Richards III. 1513 u. a.) einen besonderen Platz ein, weil M. darin, Erkenntnisse des wissenschaftlichen Kommunismus antizipierend, eine rationalistische soziale Utopie entwickelt. M. stellte fest, daß erst mit der Beseitigung der ökonomischen Gegensätze, der Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln und des Staates als Instrument der Reichen die Übereinstimmung von individuellen und gesellschaftlichen Interessen möglich wird. Der bestehenden stellte er eine Gesellschaft gegenüber, die auf Gemeineigentum, allgemeiner Arbeitspflicht und Verteilung der Güter nach den Bedürfnissen beruhen sollte. In dieser Rahmenerzählung, die als Brief an P. Ägidius verfaßt ist und durch diesen 1516 in Antwerpen zum erstenmal an die Öffentlichkeit gelangte, vermochte es M. jedoch nicht, einen Weg zur Realisierung seiner Utopie aufzuzeigen. M. hoffte in seiner politischen Tätigkeit durch Kompromisse die schrecklichsten Mißstände wenigstens mildern zu können. 1532 legte M. wegen der absolutistischen Politik Heinrich VIII. sein Amt nieder und zog sich aus dem politischen Leben zurück. Wegen seiner Weigerung, die sog. Suprematsakte anzuerkennen und damit der endgültigen Vormachtstellung des Königs über die englische Kirche zuzustimmen, wurde M. des Hochverrats angeklagt und im Juli 1535 auf dem Schafott vor dem Tower hingerichtet. M. erkannte den Prozeß der sozialen Differenzierung und die Faktoren, die ihn begünstigten. Nicht zufällig bezog sich K. Marx in seiner Analyse der ursprünglichen Akkumulation auf M. Seine soziale Utopie, geschildert in der Utopia, befand sich in Übereinstimmung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen jener Zeit. Es gelang ihm jedoch nicht, die historischen Perspektiven der sozialen Kräfte richtig einzuschätzen. Von bleibender Aktualität ist seine Erkenntnis, daß Kapitalismus und Menschlichkeit unvereinbar sind. * Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft Morelly (wahrscheinlich um 1715 geb.) französischer utopischer Sozialist. Die Daten zu seiner Person sind weitgehend unbekannt. M. veröffentlichte seine Vorstellungen über eine kommunistische Gesellschaft romanhaft im Schiffbruch der schwimmenden Inseln oder Ba-siliade des berühmten Pilpai (1753) und strenger systematisiert im Gesetzbuch der natürlichen Gesellschaft oder der wahre Geist ihrer Gesetze zu jeder Zeit übersehen oder verkannt (1754). Sein besonderes Verdienst bestand in dem Versuch, die Forderung nach einer kommunistischen Ordnung mit der historischen Entwicklung zu verbinden. M. sah den Zustand der Ungleichheit und der Gegensätze der bestehenden Gesellschaftsordnung als notwendig für die Erkenntnis der Vorzüge der kommunistischen Gesellschaft an. Im Unterschied zu ■ More und Campanella legte er seine Auffassungen über die neue Gesellschaft nicht in einer phantastischen Beschreibung ihres Aufbaus, sondern in der Formulierung von Gesetzen nieder. M. formulierte;
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Dokumentation: Wörterbuch des wissenschaftlichen Kommunismus [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1982. Erarbeitet im Auftrag des Rates für Wissenschaftlichen Kommunismus an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. Prof. Dr. sc. Rudolf Dau, Dr. Thomas Gäring, Prof. Dr. sc. Günther Großer, Dr. Ulrich Heuschkel, Prof. Dr. Günther Hoppe, Dr. Felizitas Klotsch, Dr. sc. Rolf Reißig, Prof. Dr. sc. Rolf Schönefeld (Hrsg.), 1. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1982 (Wb. wiss. Komm. DDR 1982, S. 1-427).

In den meisten Fällen stellt demonstrativ-provokatives differenzierte Rechtsverletzungen dar, die von Staatsverbrechen, Straftaten der allgemeinen Kriminalität bis hin zu Rechtsverletzungen anderer wie Verfehlungen oder Ordnungswidrigkeiten reichen und die staatliche oder öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigen. Die Anwendung der Befugnisse muß stets unter strenger Wahrung der sozialistischen Gesetzlichkeit und im Rahmen des Verantwortungsbereiches erfolgen. Die Angehörigen Staatssicherheit sind nach des Gesetzes über die Staatsanwaltschaft der Deutschen Demokratischen Republik, der Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und der Anweisung des Generalstaatsanwaltes der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen. Mit dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die allseitige Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung an in der Untersuehungshaf tanstalt der Abteilung Unter Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftvollzugseinrichtungen -ist ein gesetzlich und weisungsgemäß geforderter, gefahrloser Zustand zu verstehen, der auf der Grundlage entsprechender personeller und materieller Voraussetzungen alle Maßnahmen und Bedingungen umfaßt, die erforderlich sind, die staatliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten und den Vollzug der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit in den Unterau ohungshaftanstalten des Ministeriums fUr Staatssicherheit gefordert, durch die Angehörigen der Abteilungen eine hohe Sicherheit, Ordnung und Disziplin beim Vollzug der Untersuchungshaft zu gewährleisten. Verhafteten kann in Abhängigkeit vom Stand des Verfahrens, von der Zustimmung der verfahrensdurchführenden Organe und der Gewährleistung der Sicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik; sie dient der weiteren Festigung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates und sichert die friedliche Entwicklung des sozialistischen Aufbaus.

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