Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik 1981, Seite 27

Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1981, Seite 27 (Wb. soz. Krim. DDR 1981, S. 27); Anklageschrift darüber hinaus auch bei den - Ausschließungsgründen für Sachverständige sowie in einer Reihe strafrechtlicher Bestimmungen eine Rolle, wobei zu beachten ist, daß es hier gewisse Abweichungen zu der Aufzählung in der StPO gibt (z. B. werden im StGB auch die sogenannten Stief-kind-Stiefelternteil-Beziehungen zusätzlich erfaßt). Angeklagter: Person, gegen die hinreichender Verdacht vorliegt, eine Straftat begangen zu haben und gegen die deshalb die Eröffnung des gerichtlichen Strafverfahrens beschlossen wurde. Angriffsrichtung: sie gibt in ge- neralisierender Weise Auskunft über die Zielsetzung einer Straftat. Die A. als Ausdruck der Verletzung rechtlich geschützter Verhältnisse läßt insbesondere erkennen, welchen Grad der Gesellschaftswidrigkeit oder -ge-fahrlichkeit die Straftat besitzt und welche Absicht bzw. Motive der Täter mit der Begehung seiner Handlung verfolgte. A. können dabei sehr unterschiedlich beschaffen sein; strafrechtlich relevante Handlungen können sich z.B. gegen die Souveränität der DDR, gegen den Frieden, die Menschlichkeit und die Menschenrechte, gegen die Ordnung und Sicherheit des Staates, gegen das Leben und die Gesundheit der Menschen oder gegen das Eigentum und die Volkswirtschaft richten. In der Regel läßt die Art des Delikts und die Form der Begehung bereits in einem früheren Stadium der Untersuchung eindeutige Feststellungen über die mit der Straftat bezweckte Zielrichtung des Täters zu. Hin und wieder sind Straftaten allerdings durch eine „verdeckte“ A. charakterisiert, so daß sich die eigentliche Zielsetzung des Täters erst im Verlauf der Untersuchung herausstellt (z. B. bei einem mit der Absicht des Kopierens von Unterlagen vorgetäuschten Einbruchsdiebstahl oder bei einem Vermißtenfall, dem ein Tötungsdelikt mit anschließender - Opferbeseitigung zugrunde liegt). Die A. beeinflußt maßgeblich Art und Umfang der strafrechtlichen Sanktion. Angst: Bezeichnung für einen emotionalen Dekompensationszustand, dessen besonderes Merkmal die subjektive Unfähigkeit ist, seiner mit sachlicher Überlegung und verstandesgemäßer Selbststeuerung Herr zu werden. Typisch für Angstzustände ist das subjektive Gefühl des Belastet-und Gequältseins, das zu allgemeiner Verunsicherung und zu erheblicher Reduktion subjektiven Wohlbefindens führt. A. zeigt wohlbegründete physiologische Pendents, die vor allem im vegetativen Nervensystem angesiedelt sind. Ausgehend von der Einheit von Physis und Psyche erkennt die marxistisch-leninistische Psychologie in der A. ein Phänomen, dessen extreme Zuspitzung von gesellschaftlichen Antagonismen abhängt, die sich aus sozialer Unsicherheit und Existenzangst in der bürgerlichen Klassengesellschaft ergeben. Streng hiervon abzugrenzen sind temporäre Zustände labilisierter Verunsicherung, die naturgemäß vor Höchstleistungen auftritt. Landläufig sind solche unter den Begriffen Prüfungsangst, Lampenfieber, Vorstartfieber usw. bekannt. Zweifelsfrei ist auch, daß in Zeiten gehäufter Konflikte im persönlichen Leben Steigerungen unspezifischer A. erfolgen. Für die Kriminalistik ist bedeutsam, auf allen ihren Gebieten die typischen Symptome der A. ausreichend zu beachten, die bei der Vernehmung von Beschuldigten und bei der Beweismittelsicherung auftreten können. Anklageschrift: auf dem wesent- 27;
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Dokumentation: Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1981, Autorenkollektiv unter Leitung von Prof. Dr. sc. K. M. Böhme, Herausgegeben im Auftrag des Kriminalistischen Instituts der Deutschen Volkspolizei und der Sektion Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin, Nur zur Verwendung in der Deutschen Volkspolizei und den anderen Organen des Ministeriums des Innern bestimmt, 1. Auflage, Ministerium des Innern - Publikationsabteilung, Berlin 1981 (Wb. soz. Krim. DDR 1981, S. 1-648).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind und eigener Untersuchungsergebnisse begründet, daß das Wirken des imperialistischen Herrschaftssystems im Komplex der Ursachen uiid Bedingungen die entscheidende soziale Ursache für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit der zuständigen Abwehrdiensteinheiten Staatssicherheit ergeben. Von besonderer Bedeutung für die Erhöhung der Effektivität der vorbeug enden Arbeit Staatssicherheit ind allem Erkenntnisse darüber, welche Ansatzpunkte aus den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und ihrer Ursachen und Bedingungen; die Fähigkeit, unter vorausschauender Analyse der inneren Entwicklung und der internationalen Klassenkampf situation Sicherheit rforde misse, Gef.ahrenmomsr.tQ und neue bzw, potenter. werdende Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen erlangen können. Aus der Tatsache, daß der Sozialismus ein noch relativ junger Organismus ist und demzufolge bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft sowie die Schaffung der grundlegenden Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus ist das erklärte Ziel der Politik unserer Partei.

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