Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 580

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 580 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 580); Wunderkinder 580 Wunderkinder: im vorwissenschaftlichen Sprachgebrauch benutzte Bezeichnung für Kinder, die bereits im frühen Kindesalter durch eine außerordentliche und überdurchschnittliche spezifische schöpferische Begabung auffallen. Spezifisch insofern, da die weit überdurchschnittlichen Leistungen in Abgrenzung vom Genie meist nur auf einem bestimmten Gebiet wie z. B. Musik, Mathematik u. a. zu beobachten sind. Als W. galten unter anderem im 16. Jh. J. CRIKTON, der als Sprachtalent bezeichnet wurde, im 17. Jh. R. PASCAL als Genie in der Mathematik und im 18. Jh. auf dem Gebiet der Musik W. A. MOZART. Wundt-Laboratorium: erste experimentell-psychologische Forschungsstätte der Welt, die 1879 von Wilhelm WUNDT (1832-1920) in Leipzig gegründet wurde. Das Laboratorium wurde zunächst als Privatinstitut aufgebaut, erhielt aber bereits zwei Jahre nach seiner Gründung den Status eines staatlichen Universitätsinstituts. Mit der Gründung des Leipziger Instituts bekam die junge aufstrebende Experimentalwissenschaft Psychologie ihre erste institutionelle Basis. Das Institut wurde bald zum internationalen Mittelpunkt der experimentell-psychologischen Forschung und diente für die Errichtung anderer psychologischer institute im In- und Ausland als Vorbild. Zahlreiche Gelehrte, die sich sowohl um die psychologische Grundlagenforschung als auch um die Entwicklung verschiedener Zweige der angewandten Psychologie verdient gemacht haben, sind Schüler WUNDTs und haben in seinem Institut gearbeitet. Aus Deutschland seien genannt E. KRAEPELIN, O. KÜLPE, F. KRUEGER, Th. LIPPS, K. MARBE, E. MEUMANN, H. MÜNSTERBERG, der später in den USA tätig war, J. Mc Keen CATTELL, St. HALL und E. B. TITCHE-NER aus den USA, sowie W. M. BECHTEREW, N. N. LANGE und D. N. USNADSE aus der Sowjetunion. Wundt-Plakette: eine Medaille mit dem plastischen Bildnis Wilhelm WUNDTs (1832-1920), die 1905 von dem Leipziger Bildhauer Felix PFEIFER geschaffen und nach WUNDTs Tod durch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie wiederholt nachgeprägt und an verdienstvolle Psychologen verliehen wurde. Die W.-P. erhielten unter anderem Friedrich SCHUMANN (1938), Willy HELL-PACH (1952), Karl BÜHLER (1960), Wolfgang KÖHLER (1962) und postum Otto SELZ (1970). Wunsch: Gerichtetheit auf Gegenstände, Personen oder Tätigkeiten, von denen die Persönlichkeit eine Bedürfnisbefriedigung erwartet; Richtungseigenschaft und eine Erscheinungsform des t Bedürfnisses. Im Gegensatz zum Trieb zeichnet sich der W. durch einen höheren Bewußtseinsgrad in dem Sinne aus, daß der Gegenstand der Bedürfnisbefriedigung bewußt wird. Würfelkasten: Versuchsanordnung zur Prüfung praktisch-intelligenten Verhaltens, von KLIX und H.-J. LANDER 1967, gestützt auf Anregungen von K. GOTTSCHALDT und H.-D. SCHMIDT, entwickelt und zur Intelligenzdiagnostik bei Jugendlichen und Erwachsenen eingesetzt. Der W. besteht aus 12 quaderförmigen Schächten mit einem Metallwürfel in jedem Schacht (Abb.), der durch ein Glasfenster sichtbar ist und mit Hilfe eines zerlegbaren Instruments möglichst schnell und geschickt herausbefördert werden soll. Die 12 Aufgaben sind unterschiedlich schwierig und verlangen von der Vp. nach einer Situationscharakteristik, in der die durch die Beschaffenheit des Schachts gegebenen Hindernisse erfaßt werden müssen, eine richtige Mittelanwendung, nachdem die Anforderungen an das Werkzeug sowie dessen zielentsprechende Verwandlung und Anwendung erfaßt worden sind. Ein Vorzug des W.s besteht darin, daß die Diagnose nicht nur von einem Resultat abgeleitet, sondern zugleich aus der Beobachtung des Denk Verlaufs erschlossen wird. Damit sind Aussagen über das schrittweise Vorgehen beim Denkhandeln der untersuchten Person, die Originalität ihrer Hypothesen, ihre Umsteilbarkeit, ihren Einfallsreichtum, ihre Fähigkeit, Fehler nicht zu wiederholen u. a. möglich. Solche Informationen sind prognostisch besonders bedeutsam. Würzburger Schule: die von O. KÜLPE ausgehende Richtung der experimentellen Denkpsychologie, die 1901 mit den ersten Publikationen von MAYER, ORTH und MARBE an die Öffentlichkeit trat, mit den Arbeiten von K. BÜHLER (1908) ihren Höhepunkt erreichte und mit den Untersuchungen von SELZ als abgeschlossen angesehen werden kann. Weitere bedeutende Vertreter waren N. ACH und A. MESSER. Die Konzeption der W.S. stellte wesentliche Axiome der Assoziationspsychologie in Frage und wandte sich gegen die Auffassung, daß das Denken auf der assoziativen Verknüpfung von Vorstellungen, d. h. von wahrnehmungsähnlichen, anschaulichen Gegebenheiten, beruht. Die Ergebnisse der W.S. lassen sich in zwei Punkten zusammenfassen: 1. Das Denken wird nicht assoziativ gesteuert, sondern erfolgt unter dem Einfluß determinierender Tendenzen, die die Zielgerichtetheit des Denkflusses bewirken. 2. Das Denken ist weitestgehend frei von sensorischen Komponenten und hat unanschaulichen Charakter. Die W.S. knüpfte methodisch an die Assoziationspsychologie an und gewann ihre Ergebnisse vorwiegend mittels kontrollierter Selbstbeobachtung. Im Unterschied zur Assoziationspsychologie arbeitete sie jedoch nicht mit sinnlosen Silben, sondern mit sinnvollem Aufgabenmaterial. BÜHLER stellte Fragen, auf die die Alternative ,,ja nein“ als Antwortmöglichkeit folgte. SELZ ließ zu bestimmten Reizwörtern neben- oder übergeordnete Begriffe suchen oder Reizwörter als Teile von zu suchenden Ganzen bestimmen. Die während des Lösungsprozesses sich vollziehenden ,,Denkerlebnisse“ wurden von;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 580 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 580) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 580 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 580)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Peind gewonnen wurden und daß die Standpunkte und Schlußfolgerungen zu den behandelten Prägen übereinstimmten. Vorgangsbezogen wurde mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane erneut bei der Bekämpfung des Feindes. Die Funktionen und die Spezifik der verschiedenen Arten der inoffiziellen Mitarbeiter Geheime Verschlußsache Staatssicherheit. Die Rolle moralischer Faktoren im Verhalten der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht die Durchführungsbestimmungen zum Verteidigungsgesetz und zum Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht die Befehle, Direktiven und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit erlanqt; sie dienen ausschließlich der f-ÜFfnternen Informationsgewinnung und WahrheitsSicherung und dürfen im Interesse der weiteren Konspirierurig der inoffiziellen Kräfte, Mittel und Methoden zur politisch-operativen Absicherung der Die Festigung des Vertrauensverhältnisses und der Bindung der inoffiziellen Kontajktpersonen an das; Ministerium für Staatssicherheit Einige Probleme der Qualifizierung der Auftragserteilung und Instruierung sowie beim Ansprechen persönlfcHeiÄ Probleme, das Festlegen und Einleiten sich daraus ergebender MaßnälmeS zur weiteren Erziehung. Befähigung und Überprüfung der . Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Leiter der des und dem Leiter der Zollfahndung einen Erfahrungsaustausch zu Grundfragen der Untersuchungs- und Leitungstätigkeit sowie ihrer Weiterentwicklung durch.

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