Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 559

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 559 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 559); 559 Verhalten materialistische V. P. DARWINs durch Tendenzen einer Vermenschlichung, einer Anthropomorphi-sierung der Tiere sowie einer Vertierlichung und damit Biologisierung des Menschen gekennzeichnet. Für die V. P. erwies sich die Einführung des Experiments um die Jahrhundertwende von ebenso großer Bedeutung wie für andere Wissenschaften. Zugleich war aber der Kampf zwischen Materialismus und Idealismus für ihre weitere Entwicklung bestimmend, zumal sie sich in verschiedene Schulen auf spaltete. Als verhängnisvoll wirkte sich die idealistische Interpretation des Psychischen als inneres subjektives Erleben aus, das jedes Individuum unmittelbar nur an sich selbst erfahren kann. Ausdruck der Krise der idealistischen Tierpsychologie ist die Tatsache, daß seit Jahrzehnten ihre Existenzberechtigung als Wissenschaft überhaupt bestritten wird. Dabei hat der psychophysiologische Parallelismus als weltanschauliche Grundposition zahlreicher bürgerlicher Biologen und Verhaltensforscher wesentlich dazu beigetragen, die idealistische Auffassung vom Tierpsychischen zu konservieren. Die dualistischen Grundpositionen der Ethologie und ihr Verhältnis zur V. P. finden ihren konzentrierten Ausdruck in der Aussage von N. TINBERGEN (1956), „weil Subjektives sich am Tier nicht objektiv beobachten läßt, ist es untunlich, sein Vorhandensein zu behaupten oder zu leugnen“. Die Grundlagen sowie entscheidende Prinzipien einer dialektisch-materialistisch fundierten V. P. wurden von den Klassikern des Marxismus entwik-kelt. In der Produktion des Lebens, in der Arbeit und ihren gesellschaftlichen Wirkungen, sahen MARX und ENGELS den letzten und bezeichnenden Unterschied zwischen Mensch und Tier: „Man kann die Menschen durch das Bewußtsein, durch die Religion, durch was man sonst will, von den Tieren unterscheiden. Sie selbst fangen an, sich von den Tieren zu unterscheiden, sobald sie anfangen, ihre Lebensmittel zu produzieren, ein Schritt, der durch ihre körperliche Organisation bedingt ist. Indem die Menschen ihre Lebensmittel produzieren, produzieren sie indirekt ihr materielles Leben selbst“ (Werke Bd. 3, 1969, S. 21). Dabei unterscheidet sich die Arbeit des Menschen von der Lebenstätigkeit der Tiere, da sie eine „bewußte Lebenstätigkeit“ ist, die Zwecke verwirklicht, indem das Arbeitsresultat der Arbeit ideell vorangestellt ist. „Das Tier ist unmittelbar eins mit seiner Lebenstätigkeit“ (MARX). Durch die Erkenntnis, daß Sprache und Bewußtsein gesellschaftliche Produkte sind und daß sich die menschliche Tätigkeit und die psychischen Leistungen einschließlich der Sinnesleistungen gesellschaftlich bilden, bestimmten MARX und ENGELS den qualitativen Unterschied zwischen der psychischen Tätigkeit des Menschen und der Tiere sowie ihren genetischen Zusammenhang. Zu den grundlegenden Thesen einer auf der marxi- stisch-leninistischen Philosophie basierenden V. P., die sich insbesondere in der Sowjetunion erfolgreich entwickelt, gehören: 1) Das Psychische der Tiere ist eine jeweils artspezifisch organisierte und auf Signalverarbeitung basierende informationelle Widerspiegelung der Umwelt, die das Verhalten reguliert. 2) Das Psychische der Tiere ist ein notwendiges phylogenetisches Entwicklungsprodukt, welches die komplizierten Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Organismus vermittelt. 3) Das Psychische der Tiere ist Produkt und Eigenschaft von Nervensystemen. In der Phylogenese entwickelt sich das Gehirn als Organ der psychischen Tätigkeit. 4) Das Verhalten und das Psychische der Tiere bilden eine Einheit; das Psychische entwickelt sich ontogenetisch in der aktiven Auseinandersetzung und Anpassung der Tiere an ihre Lebensbedingungen. 5) Das Psychische der Tiere bildet je nach ihrem Entwicklungsniveau eine Einheit sinnlich-affektiver und erfahrungsmäßigintelligenter Widerspiegelung. Die Signal- und Orientierungsfunktion und daraus abgeleitet die Regulations-, Bewertungs-, Antriebs- und Speicherungsfunktion bilden Grundfunktionen der psychischen Widerspiegelung und damit des Gehirns. 6) Das Verhalten der Tiere unter den verschiedensten Bedingungen bildet für die vergleichend-psychologische Forschung lediglich das Ausgangsmaterial. Das Verhalten ist dann adäquat erfaßt, wenn sein psychologischer Gehalt erkannt worden ist. Die psychologische Interpretation des Verhaltens der Tiere ist richtig, wenn sie eine Erklärung für die Gesetzmäßigkeit des Verhaltens unter verschiedenen Bedingungen ermöglicht (S. L. RUBINSTEIN). Wie die Ethologie findet die V. P. in der land- und forstwirtschaftlichen Produktion, in der biologischen Schädlingsbekämpfung, in der Tiergärtnerei u. a. ihre praktische Anwendung. W. I. LENIN hat die große theoretische Bedeutung der V. P. für die Ausarbeitung der Dialektik hervorgehoben, vergleichende Verhaltensforschung f Ethologie. Verhalten: i. allg. die Gesamtheit der Lebensäußerungen von Organismen. Beim Menschen unterscheidet man äußeres und inneres V. und bezeichnet noch oft das innere als Erleben. Äußeres V. ist direkt wahrnehmbar, z. B. durch Ausdrucksbewegungen, Handlungen und sprachliche Äußerungen, inneres V., z. B. Gefühle, Denken, dagegen ist nur der Selbstbeobachtung direkt zugänglich. In der historischen Entwicklung der bürgerlichen Psychologie führte die Verabsolutierung inneren V.s zur idealistischen geisteswissenschaftlichen Psychologie (W. DILTHEY, E. SPRANGER), die Verabsolutierung des äußeren V.s zum Behaviorismus (Verhaltenspsychologie WATSONs). Inneres und äußeres V. sind aber vom Wesen her nicht verschieden, sie beruhen auf den gleichen neurophysiologi-schen Prozessen und dürfen deshalb nicht voneinander losgelöst und einander gegenübergestellt;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

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