Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 557

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 557 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 557); 557 Verführung an der jeweiligen Grenze der Akzeptierbarkeit bewegen. V. bedarf zunächst eines Patientenverhaltens, mit dem der Patient, verbal oder nicht verbal, Auskunft über sich gibt. Oft ist es eine nur angedeutete, verworrene oder verzerrte Mitteilung, da über Belastendes, subjektiv Schwieriges, Peinliches, nur teilweise Bewußtes gesprochen oder geschwiegen wird und die Mitteilung beeinflußt wird vom bisherigen Selbstverständnis des Patienten und von seiner Meinung, was er in der Therapie sagen könne und solle. Die V. durch den Therapeuten ist begrenzt durch diese Mangelhaftigkeit der durch den Patienten kodierten Mitteilung; ferner durch Schwächen in der Verstehensfähigkeit des dekodierenden Therapeuten, sodann durch die Schwierigkeit, die es dem Therapeuten bereitet, das erreichte Verständnis in solche Worte umzusetzen, von denen er annehmen kann, daß nun der Patient in einer erneuten Dekodierung versteht, ob und wie er verstanden wurde. Oft ist dies hinsichtlich desselben Sachverhaltes als Prozeß, d. h. als mehrmaliges Hin und Her, nötig, damit die tatsächlichen Erlebnisinhalte des Patienten reflektiert werden. Dabei kann es sinnvoll sein, daß der Therapeut auch sein Noch-nicht-genau-Verstehen zum Ausdruck bringt oder mehrere Verständnis Varianten, zwischen denen er noch nicht entscheiden kann, anbietet. V. ist übbar. Sie wird in der Psychologenausbildung systematisch trainiert. Das V.sverhalten des Patienten wird, weil es auf die eigenen Schwierigkeiten gerichtet ist, als f Selbstexploration bezeichnet. Verbalismus: Überbetonung des Wortwissens, z. B. bei gedankenlosem Einpauken von Lernstoffen, beim mechanischen Lernen ohne sachliches Verständnis und ohne erzieherischen Wert. In der Pädagogik bedeutet V. das Erziehen und Unterrichten durch Worte statt durch Vorbild, statt durch Beobachten und Versuche, statt Sacherfahrung und Selbsttätigkeit. Der V. war in früheren Jahrhunderten weit verbreitet, kommt aber weniger ausgeprägt bis in die Gegenwart hinein vor. Verbaltests Î Test. Verblödung, Demenz: Bezeichnung für einen Zustand bei Schizophrenie, der gekennzeichnet ist durch Stumpfheit und emotionelle Resonanzlosig-keit. Nach letzten Untersuchungen von M. BLEULER treten schizophrene V.en in den letzten Jahrzehnten weniger häufig auf als früher beschrieben wurde. Auch bei Epüepsie, Alkoholismus, Altersabbau wird V. beobachtet. Früher wurde auch von affektiver V. gesprochen, wenn primär die Affektivität, d. h. die Emotionalität in ihrer Gesamtheit betroffen war. f Persönlichkeitsabbau. Verbrechen: schwerwiegende, schuldhaft begangene gesellschaftswidrige oder gesellschaftsgefährliche Straftat. Dem V. liegt eine schwerwiegende Mißachtung der sozialistischen Gesetzlichkeit zugrunde, durch die der Täter seine Beziehungen zur Gesellschaft auf das schwerste erschüttert. Von V. als schwerster Form der Kriminalität sind Vergehen und Verfehlungen zu unterscheiden. Verdeckung Maskierung. Verdrängung: im psychoanalytischen Sinne ein Abwehrmechanismus, in dem tabuierte, bedrohliche, aus dem ,,Es“ stammende Erlebnisse vom Bewußtsein des Menschen ausgeschlossen werden, aber ihre Energie behalten. Nach psychoanalytischer Auffassung handelt es sich meist um Sexualtriebe und deren Derivate, im erweiterten Sinne können alle Ereignisse verdrängt werden, die das Selbstwertgefühl des Menschen beeinträchtigen. Bisher sind V.smechanismen noch nicht genügend experimentell aufgeklärt, auch ist ihre behauptete Relevanz für die Entstehung neurotischer Störungen (f Psychoanalyse) nicht hinreichend erwiesen. V. ist abzugrenzen gegen das einfache Vergessen, bei dem eine Reproduktion wieder möglich ist (t Gedächtnis), gegen ein willkürliches ,,Abschalten“ und gegen verschiedene Formen der Hemmung (I Lernpsychologie). Verfestigung: Bezeichnung für Modifikationsvorgänge, die zu mehr oder minder dauerhafter Festlegung des Verhaltens und der dafür wesentlichen inneren Bedingungen führen. Die V. z. B. von Einstellungen, von Auslöse- oder Wirkschemata kann über eine begrenzte Zeitdauer oder auch lebenslänglich wirken. Der V.sprozeß erfolgt beim Menschen willentlich oder unwillkürlich. Im Erziehungsprozeß können z. B. Charaktereigenschaften als habituell verfestigte und generalisierte Verhaltensdispositionen der Persönlichkeit entstehen. Eine besondere Art der V. ist die vom Tierverhalten bekannte Prägung als einmaliger, frühzeitig auf tretender, irreversibler Vorgang. Verflachung: umschreibender Ausdruck für die emotionale Veränderung, vor allem bei Hebephre-nen (I Psychose), in Form eines Defektes der emotionellen Schwingungsfähigkeit; einer von vielen Begriffen, die das Wesen der schizophrenen PersönlichkeitsStörung umschreibend zu charakterisieren versuchen. Verfolgungswahn: krankhafte, unkorrigierbare Überzeugung, von anderen Menschen oder Gruppen überwacht, beobachtet und verfolgt zu werden, die sogar zur wahnhaften Umdeutung gleichgültiger und zufälliger Geschehnisse führt. Häufig finden sich zusätzlich Halluzinationen und illusionäre Verkennungen. V. tritt vor allem bei Schizophrenien oder bei Alkoholismus auf. Verführung: in der Forensischen Psychologie die Entwicklung von Aktivitäten zum Geneigtmachen Dritter für kriminelle Handlungen. Im alten Strafrecht wurde der Begriff in der Hauptsache als Bezeichnung für Sachverhalte der sexuellen Verführung von Kindern und Jugendlichen benutzt; im neuen sozialistischen StGB der DDR ist der Begriff in diesem Zusammenhang nicht mehr enthalten. Speziell verstand man darunter das Geneigtmachen;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 557 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 557) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 557 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 557)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung festzulegen. Durch die Hauptabteilung Kader und Schulung sind die erforderlichen Planstellen bereitzustellen. Ziel und Umfang der Mobilmachungsarbeit. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten folgende Maßnahmen zu planen: Maßnahmen der personellen und materiellen Ergänzung die Entfaltung von Operativstäben reorganisatorische Maßnahmen in den Unterstellungsverhältnissen. Die Führungs- und Organisationsstruktur Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten. Die Bedingungen eines künftigen Krieges erfordern die dezentralisierte Entfaltung Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten unter Beibehaltung des Prinzips der zentralen politisch-operativen Führung. Unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes haben die Leiter der Diensteinheiten die politisch-operative Führung aus operativen Ausweichführungsstellen und operativen Reserveausweichführungsstellen sicherzustellen. Die Entfaltung dieser Führungsstellen wird durch Befehl des Ministers für Staatssicherheit geregelt. Operative Ausweichführungsstellen sind Einrichtungen, von denen aus die zentrale politisch-operative Führung Staatssicherheit und die politisch-operative Führung der Bezirksverwaltungen unter den Bedingungen des Untersuche nqshaftvollzuqes fortzusetzen. Die Aktivitäten der Verhafteten gegen den Untersuchungshaftvollzug reflektieren daher nicht nur die Hauptrichtungen der feindlichen Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sowie ihre Bürger negative Folgen hervorrufen. Zu den wichtigsten Erscheinungsformen des Mißbrauchs gehören Spionageangriffe gegen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die Verbreitung subversiver Propaganda, die Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit und die Schaffung einer antisozialistischen inneren Opposition in der Vertrauliche Verschlußsache - Grimmer, Liebewirth, Meyer, Möglichkeiten und Voraussetzungen der konsequenten und differenzierten Anwendung und Durchsetzung des sozialistischen Strafrechts sowie spezifische Aufgaben der Linie Untersuchung im Prozeß dar Vorbeugung und Bekämpfung von Versuchen des Gegners zur Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit dienenden Druckerzeugnisse zu beschlagnahmen und einzuziehen, so auch die im Ausland gedruckte sogenannte Schubladenliteratur von Dissidenten und anderen Feinden.

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