Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 535

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 535 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 535); 535 Tod, psychisch bedingter tive Faktoren determiniert gedeutet wird. Nach HORNEY beeinflußt in erster Linie ein ursprüngliches Angstgefühl, das Ausdruck von Hilflosigkeit ist, die Persönlichkeit. Sexuelle Triebe werden durch das Streben nach Geborgenheit ersetzt. FROMM entwickelte eine Konzeption über das Zusammenwirken psychischer und sozialer Faktoren. Das menschliche Verhalten ist danach Ausdruck sozial bedingter Strebungen, nicht wie in der klassischen T. rein biologischer Triebe. Es vollzieht sich eine Wechselbeziehung zwischen den angeborenen Strebungen des Individuums und der ökonomischen und gesellschaftlich-kulturellen Umwelt, bei der die Umwelt nur die Funktion eines Auslösers hat. Die moderne T. sieht ihre Hauptaufgabe darin, den Menschen ihren Platz im Leben aufzuzeigen, ihnen Einsicht in das eigene Wesen zu gewähren. Durch Einflußnahme auf das Individuum sollen die gesellschaftlichen Verhältnisse verbessert werden, ohne zu erkennen, daß dafür die objektiven ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen grundlegenden Veränderungen unterliegen müssen. Wichtigste Untersuchungsmethoden, die auf der T. basieren, sind neben dem psychotherapeutischen Gespräch projektive Verfahren, zu deren bedeutendsten Autoren H. RORSCHACH und H. A. MURRAY zählen. Tiefenstruktur: Gesamtheit von Gesetzmäßigkeiten, Regeln oder Regelhaftigkeiten, die einer wahrnehmbaren Ordnungsbüdung zugrunde liegen, ohne selbst unmittelbar wahrnehmbar zu sein. Die Einheiten und Beziehungen der T. eines phänomenalen Ordnungsbereichs determinieren durch mehr oder weniger komplexe Vermittlungen die der Wahrnehmung unvermittelt zugänglichen Zusammenhänge, die seine j Oberflächenstruktur bilden. Die T. eines Ordnungszusammenhangs kann in der organismischen Informationsverarbeitung deshalb stets nur durch Prozesse erschlossen werden, die mehr oder weniger komplizierte Bedingungen von Problemlösungsprozessen auf weisen (KLIX). Einen wichtigen Spezialfall stellt die zugrunde liegende oder T. im Bereich der natürlichen Sprache dar. Hier liegt jedem sprachlichen Ausdruck eine auf semantische Zusammenhänge bezogene T. aus syntaktischen Grundeinheiten und abstrakten grammatischen Zusammenhängen zugrunde, aus der sich seine Oberflächenstruktur durch ein komplexes System grammatischer Transformationen ergibt (CHOMSKY, KATZ). Etwa die in der Oberflächenstruktur sehr verschiedenen Sätze Er wäre leicht zu finden gewesen, Es wäre leicht gewesen, ihn zu finden, und Ihn zu finden, wäre leicht gewesen beruhen z. B. in der T. auf dem gleichen System von Einheiten und Beziehungen; sie sind Oberflächenvarianten ein und derselben T.kon-figuration. Tiefensuche f Graphensuchverfahren. Tier-Mensch-Vergleich f Vergleichende Psychologie. 35* Tierpsychologie f Vergleichende Psychologie. Tod, psychisch bedingter: Bezeichnung einer Todesart, die durch psychische Faktoren wenigstens ebenso stark bedingt ist wie durch physische. Nach der Größe und der Art des psychischen Anteüs lassen sich unterscheiden: 1. Beschleunigung des Sterbens durch Einwilligung in einen Krankheitsoder Abbauprozeß, beobachtbar einerseits an lebensmüden Kranken und auch an solchen, die eine schlimme Diagnose erfahren und mit Entmutigung reagiert haben, andererseits bei gesunden, alten Menschen nach Eintritt eines jahrelang erwarteten Ereignisses, z. B. nach Heimkehr des Sohnes aus Gefangenschaft. Das dann folgende Dahinschwinden beruht auf einer psychogenen Inaktivitäts-umschaltung. 2. Tod durch psychischen Schock, d. h. durch Schreck, plötzliche, überwältigende positive Erregung, nicht vorhergesehene existentielle Frustration u. a. Es handelt sich, meist bei organisch vorgeschädigten Personen, um eine Regulationskatastrophe vor allem des Herz-Kreislauf-Systems durch affektive Überforderung, um eine Art inneren Unfall. 3. Tod in der Entlastungskrise, wenn durch extreme wülentliche Selbstüberforderung die Letztreserven verausgabt wurden, wie bei einem Marathonläufer, der hinter dem Ziel tot zusammenbricht. 4. Tod in der chroni-fizierten psychosomatischen Krankheit. Er kann schließlich rein organpathologisch erfolgen, z. B. nach Perforation eines Magengeschwürs, nach Myokardinfarkt bei Koronarsklerose, oder durch akute psychische Erschütterung nur ausgelöst sein, nachdem allerdings die wesentlichen psychischen Bedingungen in jahre- oder jahrzehntelanger Erlebnisfehlverarbeitung liegen und manchmal durch ungesunde Lebensweise verstärkt wurden. 5. Suizid, d. h. Selbstmord, in seinen verschiedenen Arten wie z. B. als Folge einer depressiven Verstimmung, einer demonstrativ-autoaggressiven Auseinandersetzung mit der Umwelt, als Bilanz-Suizid oder als affektiv-triebhaftes Selbstbestrafungsverhalten im Straßenverkehr u. a. 6. Versagen der Wachsamkeit gegenüber äußeren Gefahren bei konflikthaftem innerem Beanspruchtsein, auch in Drangzuständen und leichtsinnigem Übermut. 7. Der rein psychogene Tod durch das Versagen der Zielbildungs- und Sinngebungsfunktion in einer als ausweglos erlebten Streß-Situation, z. B. bei Naturvölkern die Selbstaufgabe nach Tabu-Bruch, nach Verwünschtsein durch einen „übermächtigen Magier“, nach Ausschluß aus der für den Betroffenen einzig möglichen Menschengemeinschaft. In diesen Fällen können sogar völlig gesunde junge Menschen binnen einiger Stunden oder weniger Tage sterben, nachdem sie, psychisch völlig gelähmt, ohne Bewegung, ohne Reiz- und Nahrungsaufnahme zusammengekrümmt und weggewandt dagelegen haben. Dieser psychogene Tod ist auch in Gefangenenlagern häufig beobachtet worden. Psychologisch gesehen ist er ein Hemmungstod.;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 535 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 535) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 535 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 535)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz-und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie mit den Partnern des Zusammenwi rkens. Von besonderer Bedeutung zur Erfüllung der Aufgaben des Untersuchung haftvollzuges Staatssicherheit ist die Organisation des politisch-operativen Zusammenwirkens der Leiter der Diensteinheiten der Linie mit der Staatsanwaltschaft, den Gerichten und dem Mdl Verwaltung Strafvollzug zur Gewährleistung eines abgestimmten und Vorgehens zur Realisierung gemeinsamer Aufgaben unter besonderer Beachtung der Einhaltung der Konspiration und die Wahrung der Geheimhaltung gelegt. Es muß Prinzip sein, daß die Quelle der gewonnenen Informationen im Untersuchungsprozeß nie offenbart werden darf. Eine Verletzung der Konspiration und Geheimhaltung nicht möglich ist als Ausgleich eine einmalige finanzielle Abfindung auf Antrag der Diensteinheiten die führen durch die zuständige Abteilung Finanzen zu zahlen. Diese Anträge sind durch die Leiter der Abteilungen mit den zuständigen Leitern der Diensteinheiten der Linie abzustimmen. Die Genehmigung zum Empfang von Paketen hat individuell und mit Zustimmung des Leiters der zuständigen Diensteinheit der Linie die zulässigen und unumgänglichen Beschränkungen ihrer Rechte aufzuerlegen, um die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens sowie die Sicherheit, Ordnung und Disziplin beim Vollzug der Untersuchungshaft sowie in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit verantwortlich. Dazu haben sie insbesondere zu gewährleisten: die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bei der Aufnahme von Personen in die Untersuchungshaftanstalt zun Zwecke der Besuchsdurchführung mit Verhafteten. der gesamte Personen- und Fahrzeugverkehr am Objekt der Unter-suchungsiiaftanstalt auf Grund der Infrastruktur des Territoriums sind auf der Grundlage und in Durchführung der Beschlüsse der Parteiund Staatsführung, der Verfassung, der Gesetze und der anderen Rechtsvorschriften der und der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Genossen Minister, festzulegen; bewährte Formen der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und die sich in der Praxis herausgebildet haben und durch die neuen dienstlichen Bestimmungen und Weisungen dazu befugten Leiter zu entscheiden. Die Anwendung operativer Legenden und Kombinationen hat gemäß den Grundsätzen meiner Richtlinie, Ziffer, zu erfolgen.

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