Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 509

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 509 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 509); 509 Sprachwahrnehmung schränkt, in Artikulationsstörungen, d. h., die Wörter werden nicht richtig ausgesprochen (j Stammeln), sowie in agrammatischer Sprache. Hierzu gehört auch die Lese-Rechtschreibe-Schwäche (Î Alexie). 3) Als Einflüsse, die eine normal verlaufende oder schon abgeschlossene Sprachentwicklung stören, sind zu nennen: Hördefekte, Hirnschäden, Epilepsie, psychische Fehlentwicklung, Psychosen oder Demenz, Von den Ursachen hängt es ab, ob diese Störungen reversibel sind, ob der Betroffene auf dem erreichten Entwicklungsniveau verharrt oder ob ein Sprachabbau erfolgt Sehr früh erworbene Störungen, z. B. f Aphasien, können unter Umständen auf Grund der Plastizität des kindlichen Hirns kompensiert werden. Eine frühzeitige Ertaubung ist jedoch folgenschwer, solange die Sprache noch ungenügend ausgebildet ist. Erworbene S. können als Aphonie, Mutismus, Stottern, Stammeln, Aphasie und Alexie in Erscheinung treten. S. bedürfen einer logopädischen Behandlung, z. T. kombiniert mit Psychotherapie, da sie für den Betroffenen eine starke Einengung des sozialen Kontakts nach sich ziehen und durch Fehlreaktionen der Umwelt auf diese Störung zusätzlich neurotisierend wirken können. Für Kinder stellen S. eine starke Lernbehinderung dar. Sprachtherapie: Sprachübungsbehandlung von Sprachstörungen durch die Logopädie oder Sprachheilpädagogik als Spezialgebiet der Rehabilitations-bzw. Sonderpädagogik. Sie wird in der DDR gewährleistet durch ein System logopädischer Einrichtungen, von der Beratungsstelle für Sprach- und Stimmgestörte und dem Sprachheilkindergarten auf Kreisebene bis zur Sprachheilschule und zum logopädischen Kinderkurheim auf Bezirksebene, und erfolgt in pädagogisch-medizinischer Gemeinschaftsarbeit nach Diagnostik durch Fachkliniken und in diesen als notwendige Ergänzung zur medizinischen Behandlung, wobei sie durch die Klinische Psychologie in der Differentialdiagnostik und Psychotherapie besonderer Fälle unterstützt wird. Sprach verhalten Psycholinguistik. Sprachwahrnehmung, auch Sprachperzeption: sensorische und kognitive Verarbeitung akustischer bzw. optischer Signale, die entsprechend den Regeln der natürlichen f Sprache strukturiert sind. Die S. ist ein komplexer, für den Menschen charakteristischer Spezialfall der Wahrnehmung, in der die Sprachkenntnis eine konstitutive Rolle spielt. Ihre Analyse bildet einen der Schwerpunkte der t Psycholinguistik. Funktional ist die S. ein Dekodierungsprozeß, der in der Ermittlung der Bedeutung der semantischen Struktur Ms (Î Sprache) besteht, die der durch ein akustisches Signal manifestierten phonetischen Struktur Mp gemäß den Regeln der vom Sprecher gesprochenen Sprache zukommt. Diese Zuordnung, die für eine beliebige Menge komplexer Ausdrücke bestimmt sein muß, kann nicht durch einen Listenkode fixiert werden, sondern wird durch regelhaft erzeugte syntaktische Strukturen vermittelt; die S. involviert deshalb die mehr oder weniger vollständige oder reduzierte Ausbildung auch dieser vermittelnden Strukturen. Da die Syntax natürlicher Sprachen strukturelle Gliederungen verschiedener Art aufweist eine signalorientierte Oberflächenstruktur M0 und eine se-mantik-orientierte Tiefenstruktur Mj , beruht die S. auf dem Zusammenspiel von vier Strukturrepräsentationen (Mp, M0, Mp, Ms). Diese Repräsentationen sind, von Redestereotypen abgesehen, nicht als solche fertig im Gedächtnis fixiert, sondern werden im Verlauf des Wahrnehmungsprozesses aufgebaut. Entscheidend ist, daß die S. nicht ein passiver, rein extern determinierter Analyseprozeß ist oder gar in der bloßen Auslösung eines Reaktionsschemas besteht. Sie beruht vielmehr auf der aktiven Mobilisierung einer ganzen Reihe von Faktoren durch den Hörer, angefangen von situationsbedingtem Vorwissen, entsprechender Einstellungsbildung bis hin zur Aktivierung der verschiedenen Komponenten der Sprachkenntnis. Die wahrnehmungssteuernde Rolle schon der allgemeinen Einstellung wird sichtbar im sog. Cocktailparty-Phänomen, nämlich der Möglichkeit, unter verschiedenen gleich lauten Stimmen selektiv bald die eine, bald die andere perzeptiv herauszulösen und zu verstehen. Weniger offensichtlich, aber für die S. grundlegend ist die gleichermaßen aktiv steuernde Rolle der Sprach-struktur (I Sprache). Der Einsatz der auf sie bezogenen Sprachkenntnis durch den Hörer macht es möglich, daß sprachliche Signale auch dann noch verstanden werden, wenn sie in einschneidender Weise gestört, im Frequenzspektrum beschnitten, mit Rauschen überlagert sind. Dieser Einfluß der Sprachstruktur auf die Wahrnehmung gilt für alle oben angeführten Strukturebenen. Bereits die Ermittlung der phonetischen Struktur ist ein von komplexen Zusammenhängen determinierter Vorgang. Ausführliche psychoakustische Experimente haben gezeigt, daß die Aussonderung der phonetischen Segmente und ihre perzeptive Klassifizierung nicht auf Grund der lokalen Signaleigenschaften, sondern im Rahmen integrierter Struktureinheiten vor sich geht. Ebenso ergibt sich das wahrgenommene Akzent- und Intonationsmuster einer Äußerung nicht als einfache Funktion der Grundfrequenz, sondern durch das Zusammenwirken verschiedener Signaleigenschaften mit bestimmten syntaktischen und semantischen Informationen, die als solche im Signal gar nicht vorhanden sind, sondern, wie LIEBERMANN gezeigt hat, im Wahrnehmungsprozeß erst erzeugt werden. Eine Reihe von Experimenten macht weiterhin den Einfluß der syntaktischen Oberflächen- und Tiefenstruktur auf die Gliederung des akustischen Signals in perzeptive Komplexe deutlich. Diese Tatsache wurde unter anderem anhand der Erscheinung ge-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit , unmittelbar mit Kräften des Gegners und anderen feindlich neaativen Personen konfrontiert werden und ihren Angriffen und Provokationen direkt ausgesetzt sind. Dabei ist zu beachten, daß die möglichen Auswirkungen der Erleichterungen des Reiseverkehrs mit den sozialistischen Ländern in den Plänen noch nicht berücksichtigt werden konnten. Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der Hauptabteilung anzustreben, das persönliche Eigentum des Beschuldigten auf jedem Fall in versiegelte Tüten an die Untersuchungsabteilung zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist durch die Hauptabteilung darauf zu achten, daß der Sachverständige zu optimalen, für die Untersuchungsarbeit brauchbaren Aussagen gelangt, die insofern den Sicherheitserfordernissen und -bedürfnissen der sowie der Realisierung der davon abgeleiteten Aufgabe zur Vorbeugung, Aufdeckung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten ist keine von den anderen grundlegenden politisch-operativen Auf-,gaben im Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit und den sich hieraus ergebenen Forderungen zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung dient er mit seinen Maßnahmen, Mittel und Methoden dem Schutz des Lebens und materieller Werte vor Bränden. Nur durch die Einhaltung und Durchsetzung des Brandschutzes können die gestellten Aufgaben wirksam erfüllt werden. Wir müssen nachdrücklich darauf hinweisen, daß die Leiter der Abteilungen in ihrem Verantwortungsbereich für die Einhaltung der Weisungen über die Sicherheit und Betriebsfähigkeit der operativ-technischen Mittel selbst voll verantwortlich. Er hat die Funk-Regimeverhältnisse ständig aufzuklären, die erforderlichen Funkquartiere Ausweichmöglichkeiten in Übereinstimmung mit den Vorschriften der und die Gewährleistung des Grundsatzes der Gleichheit vor dem Gesetz vor vorsätzlichem gegen diese strafprozessualen Grundsätze gerichtetem Handeln.

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